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"Mittelerde"
#16
(06-06-2021, 12:11)Gundi schrieb: Wurden die christliche Mythen bereits mit dem erklärten Ziel der Gemeischaftsbildung verfasst oder mit der Überzeugung der Existenz eines Gottes, welcher solche Unvorstellbarkeiten Realität hat werden lassen?

ja sicher wurden sie wohl "mit dem erklärten Ziel der Gemeischaftsbildung verfasst" - sonst hätte man sie ja als "Überzeugung der Existenz eines Gottes, welcher solche Unvorstellbarkeiten Realität hat werden lassen" für sich behalten können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
(06-06-2021, 13:05)Gundi schrieb: Das Zurechtfinden in der Welt, wie von Geobacter vorgebracht, ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um die Gemeinschaftsbildung geht. Sondern zb. auch um Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt

ist das nicht dasselbe?

ohne gemeinschaftsbildung brauche, ja kann ich mich ja gar nicht an oder auch nur unter anderen orientieren
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#18
(06-06-2021, 14:10)Geobacter schrieb: Oder gibt es da auch noch andere Erklärungen dafür, warum sich derzeit so viele Menschen bevorzugt für alternative Fakten interessieren..?

ich hab leider keine, du hast die sache schon auf den kopf getroffen

man will sich das beschauliche weltbild des durch die eigene fähigkeit zum denken (und auch anderes annehmen!) begrenzten seins halt nicht stören lassen. wenn die realität zu kompliziert wird, kann man ja noch immer simpel denken, nicht wahr?
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#19
(06-06-2021, 18:04)petronius schrieb:
(06-06-2021, 12:11)Gundi schrieb: Wurden die christliche Mythen bereits mit dem erklärten Ziel der Gemeischaftsbildung verfasst oder mit der Überzeugung der Existenz eines Gottes, welcher solche Unvorstellbarkeiten Realität hat werden lassen?

ja sicher wurden sie wohl "mit dem erklärten Ziel der Gemeischaftsbildung verfasst" - sonst hätte man sie ja als "Überzeugung der Existenz eines Gottes, welcher solche Unvorstellbarkeiten Realität hat werden lassen" für sich behalten können

Echt? Die Gemeinschaftsbildung war das erklärte (!) Ziel?
Wie darf man sich das vorstellen? Da hat sich einer überlegt, dass er gerne eine Gemeinschaft hätte und dass dafür ein paar Mythen ganz nützlich seien?
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#20
(06-06-2021, 18:07)petronius schrieb:
(06-06-2021, 13:05)Gundi schrieb: Das Zurechtfinden in der Welt, wie von Geobacter vorgebracht, ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um die Gemeinschaftsbildung geht. Sondern zb. auch um Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt

ist das nicht dasselbe?

ohne gemeinschaftsbildung brauche, ja kann ich mich ja gar nicht an oder auch nur unter anderen orientieren

Nein, das ist nicht das selbe. Es sei denn für dich gehört zur Welt außer anderen Menschen nichts weiter.

Es geht dabei eher um die klassischen Fragen: Wo komme ich her? Warum bin ich hier? Was passiert nach dem Tod? Diese Fragen zu beantworten bedarf keiner Gemeinschaft.
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#21
(06-06-2021, 18:26)Gundi schrieb:
(06-06-2021, 18:07)petronius schrieb:
(06-06-2021, 13:05)Gundi schrieb: Das Zurechtfinden in der Welt, wie von Geobacter vorgebracht, ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um die Gemeinschaftsbildung geht. Sondern zb. auch um Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt

ist das nicht dasselbe?

ohne gemeinschaftsbildung brauche, ja kann ich mich ja gar nicht an oder auch nur unter anderen orientieren

Nein, das ist nicht das selbe. Es sei denn für dich gehört zur Welt außer anderen Menschen nichts weiter.

Es geht dabei eher um die klassischen Fragen: Wo komme ich her? Warum bin ich hier? Was passiert nach dem Tod? Diese Fragen zu beantworten bedarf keiner Gemeinschaft.

Icon_lol .... Der "Schwarmgeist" der solcher Gemeinschaften innewohnt und die Antworten vom Glauben her zu kennen meint, hat auch seine gewissen Vorteile.  Da muss sich dann keiner  so wirklich mehr selber den Kopf zerbrechen und kann sich wieder ganz und unbefangen dem Thema Mittelerde zuwenden....
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#22
(06-06-2021, 18:23)Gundi schrieb: Echt? Die Gemeinschaftsbildung war das erklärte (!) Ziel?
Wie darf man sich das vorstellen? Da hat sich einer überlegt, dass er gerne eine Gemeinschaft hätte und dass dafür ein paar Mythen ganz nützlich seien?

ok, das ziel wars zwar, aber meinetwegen nicht "erklärt"

wobei das mit dem "erklärt" ja nur deine fixe idee ist - ekkard, auf den du ja referenzierst, hat nichts dergleichen gesagt

schon blöd mit diesen strohmännern, nicht wahr?

(06-06-2021, 18:26)Gundi schrieb:
(06-06-2021, 18:07)petronius schrieb:
(06-06-2021, 13:05)Gundi schrieb: Das Zurechtfinden in der Welt, wie von Geobacter vorgebracht, ist ja ein gutes Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um die Gemeinschaftsbildung geht. Sondern zb. auch um Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt

ist das nicht dasselbe?

ohne gemeinschaftsbildung brauche, ja kann ich mich ja gar nicht an oder auch nur unter anderen orientieren

Nein, das ist nicht das selbe. Es sei denn für dich gehört zur Welt außer anderen Menschen nichts weiter.

Es geht dabei eher um die klassischen Fragen: Wo komme ich her? Warum bin ich hier? Was passiert nach dem Tod? Diese Fragen zu beantworten bedarf keiner Gemeinschaft.

vor allem aber bedürfen sie dann keines mythos, denn der wendet sich definitionsgemäß an mehrere

deine eigenen cerebralmasturbationen zu "Wo komme ich her? Warum bin ich hier? Was passiert nach dem Tod?" mögen interessant sein, werden aber nie zum mythos, wenn du sie nicht nach außen trägst. sobald du bei deinen diesbezüglichen überlegungen aber auf einen mythos referenzierst, um "Orientierung für den Einzelnen in einer kompexen Welt" zu erhalten, sind auch andere menschen im spiel
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#23
Es geht mir auch nicht darum, dass man sich selbst Mythen ausdenkt, sondern dass Mythen dem einzelnen auch ohne Gemeinde etwas geben können. Wer etwa aus alten, vorchristlichen Mythen etwas für sich persönlich rausnimmt, tut das nun mal ohne eine Glaubensgemeinde im Hintergrund.
Es gibt Christen ohne Kirchenbezug, die in keiner Glaubensgemeinde leben und dennoch die christlichen Mythen lesen und darüber ihren Gottesglauben begründen oder ihren Glauben an ein Leben nach dem Tod.
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#24
(06-06-2021, 20:15)Gundi schrieb: Wer etwa aus alten, vorchristlichen Mythen etwas für sich persönlich rausnimmt

Die Nibelungensage ist eine wundervolle Verwebung christlicher (Dom zu Worms) und vorchristlicher, altgermanischer Mythologie (Zauberschwert des Drachentöters)
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#25
Gut, ich mag das etwas überspitzt soziologisch beschrieben haben. Menschen, die ihren Glauben zu Papyrus (oder Schweinshaut) gebracht haben, waren sicher von der Wichtigkeit ihrer Tradition überzeugt. Folglich liegt den Erzählungen ein Gemeinschaftsprojekt zugrunde. Wenn man sich die "heiligen Texte" ansieht und mal ihre Aussagen zur Welt außen vor lässt, weil sie teilweise grotesk unmöglich sind, dann bleibt nur die "Errichtung eines Systems des Guten" - ohne menschliche Gemeinschaft völlig überflüssig!

Richtig ist, dass einige der Geschichten auch für den Einzelnen Sinn und Trost ergeben. Aber ist das nicht ein Nebeneffekt: Die Gemeinschaft, die "gute" Kooperation gewährleistet das Überleben und bietet somit eine geeignete "Kuschelecke" und die Hölle für alle anderen?
Was die Mythen über "das Leben nach dem Tode" oder den Gottesglauben verbreiten, ist nicht nachprüfbar und mithin auf individueller Ebene beliebig.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
(06-06-2021, 20:15)Gundi schrieb: Es geht mir auch nicht darum, dass man sich selbst Mythen ausdenkt, sondern dass Mythen dem einzelnen auch ohne Gemeinde etwas geben können

das mag schon sein, ist aber eine völlig andere baustelle, als warum und wie diese mythen entstanden sind
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#27
@Ekkard
Sicher. Aber wenn du sagst, die Funktion von Geschichten sei auch heute noch Gemeinschaftsbildendes (du schriebst ja auch "sollen") dann trifft es in der heutigen Zeit nun mal nicht mehr auf alle Menschen zu. Ich kenne eine ganze Reihe von Christen, die in den Geschichten vordergründig Tatsachberichte sehen und darüber ihren Glauben ableiten. Sie finden die Geschichten nicht nett, weil sie ihnen Gemeinschaft gibt, sondern weil sie darin einen Beleg für die Existenz ihres Gottes sehen. Die Gemeinschaft ist dann eher ein schöner Nebeneffekt.
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#28
Die Frage: was ist 12345X678 werden die meisten hier wohl intutitiv mit "Weiß ich nicht" beantworten.
Wenn wir uns alle dran halten, und mit dem Finger auf denjenigen zeigen, der das im Kopf rechnen kann, dabei laut "unnormal!" rufen, dann müssen wir das nicht lernen.
Was könnte man denn bezüglich intuitiv richtiger Ergebnisse von Tolkien lernen?
Welche Längen und Zeiteinheiten verwendete er in "Mittelerde"?

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#29
Tolkien verwendet nur Eigenschaften seiner Bühne. Frodo geht wie alle Hobbits bei Reisen überwiegend zu Fuß, schwimmen durch Flüsse und Seen und klettern durch Höhlen. Saurons Ring, "alle zu knechten" wiegt bestenfalls 10 g und ist leicht zu tragen. Alles das beinhaltet Größenordnungen von Mittelerde. Wir haben an keiner Stelle z. B. quantenphysikalische Eigenarten, wie sie Laser zeigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#30
(06-06-2021, 22:40)Gundi schrieb: ... wenn du sagst, die Funktion von Geschichten sei auch heute noch Gemeinschaftsbildendes ..., dann trifft es in der heutigen Zeit nun mal nicht mehr auf alle Menschen zu. Ich kenne eine ganze Reihe von Christen, die in den Geschichten vordergründig Tatsachberichte sehen und darüber ihren Glauben ableiten. Sie finden die Geschichten nicht nett, weil sie ihnen Gemeinschaft gibt, sondern weil sie darin einen Beleg für die Existenz ihres Gottes sehen. Die Gemeinschaft ist dann eher ein schöner Nebeneffekt.
Kann sein! Wir haben dann jene wörtlich-Nehmer vor uns mit ihren absoluten Gewissheiten. Haben sie deshalb Recht? Können sie nachprüfen, was sie gewiss zu glauben meinen. Nein!
Auch hier kommt wieder Gemeinde oder besser Anhängerschaft ins Spiel. Wenn sie ihre Glaubensgewissheiten für sich alleine leben - schön! Doch den Meisten genügt das ja nicht. Sie suchen Gleichgesinnte. Und dann kann es für Andersgläubige, also die Bösen, so richtig gefährlich werden. Es ist beim Menschen fast alles eine soziologische Frage, auch wenn es noch so individuell zu sein scheint.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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