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Gibt es die Ewigkeit?
#31
(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: ... beim Begriff "Ewigkeit" kommt unsere Sprache an ihre Grenzen, denn wir können nur be-greifen, was wir auch er-greifen!
Soweit klar, aber man kann sich auf ein paar vernünftige Regeln berufen, das Unendliche korrekt zu beschreiben, auch wenn es nicht mit den Mitteln von Mittelerde begreifbar ist. Mein Zitat beachtet das, was man über den Zeitablauf tatsächlich weiß immer mit der Einschränkung „vorbehaltlich besserer astronomischer Messergebnisse“.

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Das bewusste Ergreifen der uns erscheinenden materiellen "Formen" kann noch keine allumfassenden Formen der Logik entwickeln. Unsere Logik muss sich also allen Denkweisen offenhalten und keinesfalls einer Weise des Denkens als einer absoluten verfallen!
Bitte, versuche doch nicht Dinge zu bestätigen oder zu widerlegen („absolute Denkweise“), die niemand behauptet hat. Die Logik physikalisch-mathematischer Theorien z. B. über die Metrik unseres Universums ist nachweislich korrekt und im Übrigen sehr erfolgreich!

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Alles wahrhafte Denken ist einer eigentümlichen Ordnung unterworfen, die ihren letzten Grund im Unbekannten hat.
Falsch. Wahrhaftes Denken stützt sich auf zwei unabhängige Voraussetzungen
- die empirische Bestätigung des Behaupteten (physikalische Methoden) oder
- einer vorgegebenen Axiomatik (wie in der Mathematik).
Dafür gibt es Fachbegriffe, die mir im Moment nicht geläufig sind, und man wird es methodisch noch aufdröseln müssen.
Einen „letzten Grund“ braucht man dafür nicht!

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Gläubige verwenden dafür die Wortchiffer "Gott", andere mögen für die so gedachte Zeit vor der Entstehung des von uns beobachtbaren Universums auch das "Vorlogische" andenken.
Nein. Das, was Gläubige unterstellen ist eine Letztinstanz und zwar gesellschaftlicher Regularien. Das hat viel mit dem Gefühl zu tun, Verantwortung tragen zu müssen. Mit der Weltentstehung hat das nur insofern zu tun, als dass der „Letztinstanz“, Gott, mythologisch die Schaffung der Welt unterstellt wird. Das ist eine rein willkürliche Zuschreibung, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt außer dem Wunsch nach Verherrlichung. Aber diesen Mythos kann man folgenlos entsorgen.

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Unsere Denkfehler sind nie absolut, sondern beziehen sich stets auf eine so gemeinte Ordnung. Wo jedoch Willkür und Unordnung ihren Sieg feiern wollen, entstehen die absoluten Denkfehler.
Verstehst du selbst, was du schreibst? Die Satzkette macht auf mich den Eindruck einer Pirouette, die eine Aussage im Hinblick auf Denkfehler in quasi allen Situationen unterstellt.

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Aus der uns unbekannten "Ur-Quelle" kommen die Möglichkeiten zur Prüfung von Wahrheit und zwar in jeder Weise. Aus dieser "Quelle" wirkt etwas, das man nur unklar mit "Gefühl" bezeichnen kann, das sich aber dann beim Menschen zum Sprechen bringt.
Du meinst, dass du selbst aus irgendeinem geheiligten Gefühl heraus hier losphilosophierst?

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Alle Wahrheit könnte man als in der Bewegung bezeichnen, das sich nicht in einem bestimmten Gegenstand "offenbart".
Könnte man? Welche Wahrheit, welcher Gegenstand?
Sollte das Folgende ein Beispiel sein, so ist dies gründlich misslungen.

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Die Ur-Sprünge, welche zur "Erscheinung" kommen (z.B. in den versteinerten Spuren der Evolution) sind aber auch nur ein Zeugnis auf unserem Planeten und haben somit beschränkte Aussagekraft, - will man vom GANZEN sprechen.
Und …

(12-08-2021, 18:29)Reklov schrieb: Religionen denken z.B. an ein bestimmtes Ereignis, jweils ausgehend von ihrem Gottesbild, übersehen aber, dass jedes Gewusstsein von "Gott" einem leeren Gehäuse gleicht. Jede Vorstellung einer Seinsentstehung ist also zum Gerinnen verurteilt, weil aus den uns erscheinenden atomaren "Formen" kein korrekter Schluss auf die sog. "Schöpferkraft" gezogen werden kann.
Diese Texte und alle weiteren passen entweder überhaupt nicht zum Thema „Ewigkeit“ oder nur am Rande.

Da du mich direkt angesprochen hast, mutest du mir zu, mich mit deiner Existenz-Philosophie auseinander zu setzen, die mit dem Thema fast nichts zu tun hat und im Übrigen sehr verschwurbelt daher kommt, Beispiel: "Jede Vorstellung einer Seinsentstehung ist also zum Gerinnen verurteilt, ..."

Du unterstellst passagenweise Dinge, die niemand behauptet hat z. B. „gar kein gewusstes Ganzes“. Die Naturwissenschaften sind in angenehmer Weise viel bescheidener und zugleich zielorientierter. Ich persönlich will gar keine Existenzphilosophie oder gar religiöse Überzeugung, um auf dieser Grundlage die „Ewigkeit“ zu erläutern.
Wir wissen heute mit den bekannten Einschränkungen, dass die Ewigkeit jenseits unseres Zeitbegriffes liegt, und dazu hatte ich hier und anderenorts einige Beiträge beigesteuert.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#32
(12-08-2021, 22:27)Ekkard schrieb: Du meinst, dass du selbst aus irgendeinem geheiligten Gefühl heraus hier losphilosophierst?

Und …

Du unterstellst passagenweise Dinge, die niemand behauptet hat z. B. „gar kein gewusstes Ganzes“. Die Naturwissenschaften sind in angenehmer Weise viel bescheidener und zugleich zielorientierter. Ich persönlich will gar keine Existenzphilosophie oder gar religiöse Überzeugung, um auf dieser Grundlage die „Ewigkeit“ zu erläutern.
Wir wissen heute mit den bekannten Einschränkungen, dass die Ewigkeit jenseits unseres Zeitbegriffes liegt, und dazu hatte ich hier und anderenorts einige Beiträge beigesteuert.

Hallo Ekkard,

... das Thema EWIGKEIT ist ohne philsophischen Sprachgebrauch nur unzureichend zu bearbeiten. Religiöse Überzeugungen spielen hierbei, genau wie das von Dir so bezeichnete "geheiligte Gefühl" keine Rolle, denn sie unterliegen menschlichem Denken.
Was Du selbst aus den naturwissenschaftlichen "Vermaßungen der Welt" für Dich so alles "herauslesen" magst und kannst, ist wiederum auch nur Deiner persönlichen Denkweise unterworfen, die sich nun mal von anderen Personen unterscheidet - auch von solchen, welche sich auf naturwissenschaftlicher Fachebene einen weltweit beachtlichen Namen erarbeitet haben.

EWIGKEIT ist mit unserem Begriff von ZEIT verbunden. Man sollte aber auch hier zwischen der mechan. Zeit, die sich an Bewegungen von Körpern ausrichtet, und der psychologischen Zeit unterscheiden.
Beispiel: "Die Tage vergingen wie im Flug", oder "Die Tage schienen ewig dahinzuschleichen."

Von Augustinus gibt es (auch hierzu) eine interessante Anmerkung:

>> Was also ist die Zeit?
Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es. Wenn ich es aber jemandem
auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht.
Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen:
Ich weiß, dass es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge,
keine zukünftige, wenn nichts da wäre.

Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, Vergangenheit und Zukunft,
da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist,
und die Zukunft noch nicht ist ? <<

Ein indischer Weiser merkte sogar an, es gäbe keine Zeit, denn der Weltraum stehe still, wie eine Theater-Kulisse.
Lediglich die versch. Darsteller bewegten sich davor, wie auf einer Theaterbühne.

Gruß von Reklov
#33
(13-08-2021, 14:38)Reklov schrieb: Ein indischer Weiser merkte sogar an, es gäbe keine Zeit, denn der Weltraum stehe still, wie eine Theater-Kulisse.
Lediglich die versch. Darsteller bewegten sich davor, wie auf einer Theaterbühne.

Mich faszinieren die Gedankengaenge, die hinter einer solchen Aussage stecken muessen. Das muss irgendwie so gehen: Da die Aussage von einem indischen Weisen stammt, kann sie nicht so banal sein und einfach die alte Vorstellung vom soliden Fixstern-Firmament (steckt ja schon in den Worten) meinen, sondern muss irgendeine tiefere Bedeutung transportieren; denn sonst waere der Weise ja nicht besonders weise, sondern nur etwas hinter den Kenntnissen unserer Zeit. Man muss nur nachdenken, dann kommt man schon darauf, was der Weise eigentlich gemeint haben koennte; was dann letztlich eine komplette Neuschoepfung durch den Leser darstellt, und das nur, um die These, der Weise waere weise, zu retten.

Das ist wie mit apologetischen Bibelauslegungen: Da die Bibel Gottes Wort ist, darf sie ja nicht solch primitive Aussagen machen, wie man oft darin liest; da muss dann irgendetwas dahinter stecken, das einen tieferen Sinn transportiert, auch wenn man diesen Sinn dann selbst erfindet.

Und so kommt man dann zum freien Fabulieren, hier dann halt ueber die Ewigkeit.
#34
(13-08-2021, 14:38)Reklov schrieb: EWIGKEIT ist mit unserem Begriff von ZEIT verbunden. 

Ach Reklov....

....das "Einemal" schreibst du, die Ewigkeit sei vom menschlichen Verstand her nicht ergründbar und dann präsentierst du Uns wieder Vorlesungen in denen du deinen Verstand (natürlich von dieser Regel ausgenommen) mit solch unsinnigen und widersprüchlichen Behauptungen belöbigst.

Ewigkeit hat kein Vergangenheit, kein Zukunft und damit auch keine Gegenwart. Da bewegt sich nichts. Alles in der Ewigkeit dauert ewig.. und deswegen, weil die Ewigkeit ohne Zeit ist. Das ist der Unterschied zur Unendlichkeit.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#35
(13-08-2021, 17:39)Ulan schrieb: Das ist wie mit apologetischen Bibelauslegungen: Da die Bibel Gottes Wort ist, darf sie ja nicht solch primitive Aussagen machen, wie man oft darin liest; da muss dann irgendetwas dahinter stecken, das einen tieferen Sinn transportiert, auch wenn man diesen Sinn dann selbst erfindet.

Und so kommt man dann zum freien Fabulieren, hier dann halt ueber die Ewigkeit.

.. unseren "Altvorderen" kann man da ja keine Vorwürfe machen. Als die modernen Medien noch nicht erfunden waren - allen voran das das "Fernsehen" - musste man sich halt die Langeweile am Lagerfeuer noch selber ausgestalten...

Um so unglaublicher und unwirklich (magisch und spukhaft) solche (nach Reklov) gedachten Wirklichkeiten, um so interessanter.. und spannender. Natürlich auch schon damals immer an die "ernsthafte" Aufmerksamkeit der Zuhörer adressiert.  Icon_lol
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#36
(12-08-2021, 14:09)Ulan schrieb: Der Beitrag, auf den ich geantwortet hatte, bezog sich auf einen Zustand, nicht auf ein Ereignis...

Ja, und? Es ist doch eine Frage des Bezugs: "Tot" zu sein, bedeutet aus meiner Sicht den Folgezustand nach dem "Leben". Wenn Du so möchtest, kannst Du auch den Zustand der Nichtexistenz vor dem Leben als "Tod" ansehen, was er aber aus meiner Sicht per definitionem nicht ist. 

Sicherlich kann der Zustand des Todes bis in alle Ewigkeiten andauern, wenn man von religiösen Vorstellungen absieht. Die "Ewigkeit", wie ich sie definiere, bildet er aber keineswegs ab.



Zitat:Auch wenn ich jetzt nicht sehe, warum Ewigkeit jetzt nicht auch einseitig begrenzt sein koennte (auch bei einem Anfang ist eine "endlose" Existenz immer noch "ewig"...

Nun ja, daraus ergibt sich dann die Frage, welcher Zustand vor dem Beginn der Ewigkeit herrschte. Aus meiner Sicht kann "Ewigkeit" nicht nur in eine Richtung "funktionieren".


Zitat:In dem Fall wuerde der "ewige Tod" nur durch den kurzen Moment des Lebens unterbrochen.

Siehe oben: Aus meiner Sicht kann ein ewig andauernder Tod erst nach dem Leben eintreten, nicht vorher.

Und "Hilberts Hotel" ist natürlich ein interessantes Gedankenspiel, aber halt nur ein mathematisches... Oder könntest Du in der Praxis zu einer unendlichen Menge Sandkörnern eines hinzufügen, so dass sich "unendlich + 1" ergäbe?
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#37
Ich glaube, Du verrennst Dich da in Semantik.

Wie Du persoenlich "Tod" definierst, ist mir hier egal. Ich habe ihn als Abwesenheit von Leben definiert, und ich denke nicht, dass das besonders strittig waere, und vorheriges Vorhandensein von Leben ist keine Voraussetzung fuer eine solche Bezeichnung, denn wir sprechen ja z.B. auch vom Mond als "tot", ohne dabei in irgendeiner Art vorausszusetzen, der waere irgendwann mal lebendig gewesen. Den eigentlichen Uebergang, der Dir vorschwebt, bezeichenen wir ja auch genauer als "Eintritt des Tods", also als den Uebergang in diesen Zustand. Die Entstehung des Lebens waere die Umkehrung dieses Konzepts.

"Hilberts Hotel" ist nicht nur eine mathematische Spielerei, sondern soll uns den Begriff der Uendlichkeit versinnbildichen. Zu "unendlich" kannst Du immer noch unendlich oft etwas hinzufuegen. "Ewigkeit" oder "Unendlichkeit" koennen keine feste Groesse haben, oder sie waeren weder "ewig" noch "unendlich", was dann halt bedingt, dass man auch etwas hinzufuegen koennen muss. "Hilberts Hotel" soll nur verdeutlichen, dass unsere Vorstellungskraft bei solchen Konzepten halt an ihre Grenzen stoesst, man aber trotzdem noch sinnvoll mit Unendlichkeiten rechnen kann.
#38
(14-08-2021, 13:08)Ulan schrieb: Ich glaube, Du verrennst Dich da in Semantik.

Das mag daran liegen, dass ich in den bisherigen Jahrzehnten meines Lebens die Erfahrung gemacht habe, auch auf sprachliche Feinheiten zu achten. Bisweilen wurde mir dies - auch hier bereits mehrfach - als Wortklauberei ausgelegt.

Wenn es also offenbar nicht gelingt, hinsichtlich bestimmter Definitionen neutrale Quellen (z. B. Wiki) zu nutzen und dadurch eine Übereinstimmung zu erreichen, führt dies lediglich zu einer Diskussion über persönliche Auslegungen.

Zitat:"Hilberts Hotel" ist nicht nur eine mathematische Spielerei, sondern soll uns den Begriff der Uendlichkeit versinnbildichen. Zu "unendlich" kannst Du immer noch unendlich oft etwas hinzufuegen.

Natürlich kann man das. Ob es allerdings praktischen Wert hätte, sei dahingestellt. Schließlich bleibt eine "Undendlichkeit" immer eine Unendlichkeit, gleichgültig, ob man dieser etwas hinzufügt oder sie verringert. Würde man dagegen "Endlichkeit" als Grundlage nehmen, sähe dies sehr viel anders aus. Oder kann aus einer "Endlichkeit" durch endloses Hinzufügen eine Unendlichkeit werden? Ich glaube nicht...
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#39
(14-08-2021, 19:07)Athon schrieb: Wenn es also offenbar nicht gelingt, hinsichtlich bestimmter Definitionen neutrale Quellen (z. B. Wiki) zu nutzen und dadurch eine Übereinstimmung zu erreichen, führt dies lediglich zu einer Diskussion über persönliche Auslegungen.

Schon richtig. Nur war der Knackpunkt ja gar nicht mal die Definition von Ewigkeit - da habe ich mit Deiner kein Problem - sondern die von Tod. Und mit der Aussage, wegen der das ueberhaupt aufkam, hatte das nun ueberhaupt nichts mehr zu tun. Also, alles gar nicht weiter wichtig.

(14-08-2021, 19:07)Athon schrieb: Natürlich kann man das. Ob es allerdings praktischen Wert hätte, sei dahingestellt. Schließlich bleibt eine "Undendlichkeit" immer eine Unendlichkeit, gleichgültig, ob man dieser etwas hinzufügt oder sie verringert. Würde man dagegen "Endlichkeit" als Grundlage nehmen, sähe dies sehr viel anders aus. Oder kann aus einer "Endlichkeit" durch endloses Hinzufügen eine Unendlichkeit werden? Ich glaube nicht...

Zu einer "Endlichkeit" kann man schon definitionsgemaess nicht endlos hinzufuegen, zumindest wenn wir bei dem genannten Beispiel bleiben; das waren ja nicht nur unendlich viele Raeume, sondern die waren auch mit unendlich vielen Gaesten gefuellt. Aber sei's drum. Auch das war nur ein Einwurf am Rande.

Die Threadfrage war ja dann eine viel grundsaetzlichere. Und waehrend wir sie fuer die Mathematik sicherlich bejahen koennen, sieht's bei der Welt, bzw. dem, was wir davon erfahren koennen, schon anders aus. Aber mit der Definition von "Zeitlosigkeit" kann man sich dann schon dem Urknallgedanken naehern. Nenn's, da zeitlos, dann halt ewig. Ob's die richtige Antwort ist, weiss eh niemand, aber aus unserer Sicht kann man das als "Arbeitsgrundlage" nehmen. Es gibt schlechtere.

Dass man da auch ganz woanders enden kann, zeigt das Wittgenstein-Zitat im Wikipedia-Artikel:
"Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt."

Und da wollen wir wohl gar nicht hin, bzw. ich nicht.
#40
(14-08-2021, 12:40)Athon schrieb: Aus meiner Sicht kann "Ewigkeit" nicht nur in eine Richtung "funktionieren".

Bist du dir da sicher?
Ich dachte immer, die Ewigkeit ist einfach "nur" eine "gedachte" Wirklichkeit ist, mit der wir Menschen  eine  vom Gefühl her endlose Ausdehnung Zeit  zu beschreiben versuchen, deren Grenzen jenseits  aller erleb-baren / erfahrbaren Geduld liegen...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#41
(15-08-2021, 07:39)Geobacter schrieb: Bist du dir da sicher?


Nein, bin ich nicht. Denn "Ewigkeit" wird für immer außerhalb unserer Erfahrungswelt liegen. Hätte sie aber irgendwo einen Anfang oder ein Ende, würde sich die Vorstellung darüber selbst ad absurdum führen.


Zitat:Ich dachte immer, die Ewigkeit ist einfach "nur" eine "gedachte" Wirklichkeit ist, mit der wir Menschen  eine  vom Gefühl her endlose Ausdehnung Zeit  zu beschreiben versuchen...


Im Gegensatz zu dem beispielsweise von @Reklov "gedachten" Gott halte ich die Ewigkeit durchaus für real. Schon allein deshalb, weil eine mögliche Alternative meinen Sinn für Rationalität bei weitem überfordern würde. Und vermutlich nicht nur meinen...
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#42
Unsere Welt hat eine sehr bizarre Endlichkeit: Die Raumzeit dehnt sich über jede erdenkliche, vierdimensionale Grenze aus. Das gilt also nicht nur für die Zeitkomponente sonderen auch für die Raumkomponenten. Gleichwohl bleibt sie endlich. Das wesentliche Phänomen ist die endliche Laufzeit für die Folgen von Ereignissen. Dadurch verschwinden Teile der Raumzeit hinter einem Ereignishorizont, der uns Galaxien, Felder und was es sonst noch gibt entzieht. Im Endergebnis wird unsere Welt im Wesentlichen leer sein. Massendicht und Raumzeit hängen allerdings zusammen. Spekulativ wird angenommen, dass von einer gewissen Massendichte an abwärts, die Beziehungen der Massen verloren geht. D. h. Informationen (z. B. in Form von Licht- und Gravitationswellen), deren Fluss ja ein wesentlicher Bestandteil unserer Zeit ausmacht, verschwinden.
Also hören Raum und Zeit einfach auf zu existieren.
Wäre das die Ewigkeit? Oder denkst du, Ewigkeit sei jene Zeitdauer vom urknall bis zum o. g. "Auslaufen der Zeit".
Oder soll Ewigkeit einfach eine unbestimmte Dauer bedeuten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#43
(15-08-2021, 19:00)Ekkard schrieb: Im Endergebnis wird unsere Welt im Wesentlichen leer sein. Massendicht und Raumzeit hängen allerdings zusammen. Spekulativ wird angenommen, dass von einer gewissen Massendichte an abwärts, die Beziehungen der Massen verloren geht. D. h. Informationen (z. B. in Form von Licht- und Gravitationswellen), deren Fluss ja ein wesentlicher Bestandteil unserer Zeit ausmacht, verschwinden.
Also hören Raum und Zeit einfach auf zu existieren.
Wäre das die Ewigkeit? Oder denkst du, Ewigkeit sei jene Zeitdauer vom urknall bis zum o. g. "Auslaufen der Zeit".
Oder soll Ewigkeit einfach eine unbestimmte Dauer bedeuten.

Ewigkeit, wie ich sie interpretiere, beginnt nicht und endet nicht. Insofern scheidet der Urknall als Kriterium aus. Zur weiteren Erläuterung meines Standpunktes muss ich daher nochmals auf den inzwischen geschlossenen Thread zurückkommen, der sich mit "nichts" und "etwas" beschäftigte.

Wenn es als relativ sicher angenommen werden kann, dass die Existenz unseres Universums mit einem Urknall begann, so bleibt uns doch dessen Ursache - wie ich gelernt habe - unzugänglich. Dabei ist für mich allerdings eines unabdingbar: Was nicht existiert, kann nichts hervorbringen. Wenn Gott - wie ich annehme - ebenfalls nicht existiert, kann auch unser Universum nicht von ihm geschaffen worden sein. Da unser Universum aber zweifelsfrei vorhanden ist, muss die Voraussetzung für dessen Existenz in etwas anderem zu suchen sein, was eben nicht nicht-existent sein kann. (Wer mag, kann an dieser Stelle bei Gott bleiben und muss nicht weiterlesen...)

Dieses "Andere", selbst wenn es den naturgesetzlichen physikalischen Bedingungen nicht unterworfen ist und sogar zeitlos wäre, würde die wie auch immer gearteten Voraussetzungen dafür in sich tragen müssen, ein Universum hervorzubringen, möglicherweise auch mehrere. Eines erscheint mir dabei aber verlässlich: Dieses "Andere" kann nicht entstanden sein, da dies wiederum die Frage eines hier für unmöglich angesehenen infinitiven Regresses aufwürfe. Ergo existiert dieses "Andere" ewig und hat auch nicht infolge des Hervorbringens von Universen aufgehört zu existieren. Insofern halte ich es für möglich, dass unser Universum nicht das erste seiner Art ist und auch nicht das letzte. Bis in alle Ewigkeit...

Wie dem auch sei: Man kann diese Ansicht als Spekulation, sinnloses Unterfangen oder sonstwas bezeichnen. Damit kann ich leben, solange man sich nicht zuletzt auch in diesem Forum in der Lage sieht, darüber zu diskutieren und Meinungen auszutauschen.
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#44
(13-08-2021, 23:19)Geobacter schrieb:
(13-08-2021, 14:38)Reklov schrieb: EWIGKEIT ist mit unserem Begriff von ZEIT verbunden. 

Ach Reklov....

....das "Einemal" schreibst du, die Ewigkeit sei vom menschlichen Verstand her nicht ergründbar und dann präsentierst du Uns wieder Vorlesungen in denen du deinen Verstand (natürlich von dieser Regel ausgenommen) mit solch unsinnigen und widersprüchlichen Behauptungen belöbigst.

Ewigkeit hat kein Vergangenheit, kein Zukunft und damit auch keine Gegenwart. Da bewegt sich nichts. Alles in der Ewigkeit dauert ewig.. und deswegen, weil die Ewigkeit ohne Zeit ist. Das ist der Unterschied zur Unendlichkeit.

Hallo Geobacter,

... keinesfalls ist es widersprüchlich, EWIGKEIT mit unserem Begriff von ZEIT zu "verbinden", was ja noch nicht bedeutet, diese beiden Worte hätten identischen Charakter.

Einfaches Beispiel:
Du "bewegst" Dich in einem bestimmten "Zeit-Raum-Rahmen" innerhalb der davon unberührten EWIGKEIT.
Dabei "erfährst" Du (Deine) Gegenwart, die aber, von einer Sekunde zur anderen, schon wieder der Vergangenheit angehört. Aber auch die Zukunft "wartet" in jeder noch unbekannten, auf Dich "zukommenden" Sekunde und kann Dir, von jetzt auf nachher, unerwartete Ereignisse bescheren - von hoch glücklicher, bis zu Tode betrübter Art - im äußersten Fall sogar das eigene Leben plötzlich beenden.

Übrigens: ein so gedachtes "ewig existierendes, fliegendes Objekt" würde z.B. in einem "unendlichen" Raum "ewig" unterwegs sein. Der von Dir aufgeführte Unterschied von Ewigkeit zur Unendlichkeit ist also begrifflich nicht ganz so einfach zu trennen, - ungeachtet dessen, dass der Mensch weder mit Ewigkeit, noch der Unendlichkeit jemals praktische Erfahrung sammeln konnte. Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
#45
(15-08-2021, 21:47)Athon schrieb: Ewigkeit, wie ich sie interpretiere, beginnt nicht und endet nicht. Insofern scheidet der Urknall als Kriterium aus.
Schön, kann ich mit leben! Aber dann nimmst du in Kauf, dass der Begriff informationslos wird, also seine Existenz in Bezug auf uns und unsere Welt komplett verliert.

(15-08-2021, 21:47)Athon schrieb: Wenn es als relativ sicher angenommen werden kann, dass die Existenz unseres Universums mit einem Urknall begann, so bleibt uns doch dessen Ursache - wie ich gelernt habe - unzugänglich. Dabei ist für mich allerdings eines unabdingbar: Was nicht existiert, kann nichts hervorbringen.
Ja, das ist der Knackpunkt: Dies ist im philosophischen Sinne eine Forderung an die Natur oder besser an die Eigenschaften einer Vor-Welt. Solche Forderungen lassen sich zwar aufstellen, gehen aber brutal gegen die Natur (oder die Vor-Welt) vor. Sie sind nicht prüfbar (Stichwort: Ereignishorizonte). Ferner existiert eine so geforderte Eigenschaft nicht in dem Sinne, dass es auf uns und unsere Welt irgend einen Einfluss (Information) hätte.
Wir sollten eher überlegen, warum wir solche Forderungen überhaupt nötig haben.

(15-08-2021, 21:47)Athon schrieb: Da unser Universum aber zweifelsfrei vorhanden ist, muss die Voraussetzung für dessen Existenz in etwas anderem zu suchen sein, was eben nicht nicht-existent sein kann.

Dieses "Andere", selbst wenn es den naturgesetzlichen physikalischen Bedingungen nicht unterworfen ist und sogar zeitlos wäre, würde die wie auch immer gearteten Voraussetzungen dafür in sich tragen müssen, ein Universum hervorzubringen, möglicherweise auch mehrere. Eines erscheint mir dabei aber verlässlich: Dieses "Andere" kann nicht entstanden sein, da dies wiederum die Frage eines hier für unmöglich angesehenen infinitiven Regresses aufwürfe. Ergo existiert dieses "Andere" ewig und hat auch nicht infolge des Hervorbringens von Universen aufgehört zu existieren. Insofern halte ich es für möglich, dass unser Universum nicht das erste seiner Art ist und auch nicht das letzte. Bis in alle Ewigkeit...
Sicher! So reiht sich aus einer nicht prüfbaren Forderung ein MUSS ans andere, nur weil unsere Mittelerde-Erfahrung vehement Einspruch erhebt gegen "Nicht-Wissen-Können"! Da muss ein nicht existenter informationsloser Zustand namens NICHTS die Eigenschaft haben, eine Welt zu erzeugen. Und so weiter ...

Ich habe ja nichts gegen den Austausch von Meinungen. Aber ich denke man kann nicht an etwas vorbei diskutieren, das wir gemeinhin mit Existenz und Wirkung beschreiben. Beides ist vor dem Urknall und außerhalb der Ereignishorizonte nicht gegeben. Im Widerspruch dazu tut die o. g. "Forderung" genau dies.

Zeitlauf und/oder Zukunft als "fliegendes Objekt":
(16-08-2021, 14:22)Reklov schrieb: Übrigens: ein so gedachtes "ewig existierendes, fliegendes Objekt" würde z.B. in einem "unendlichen" Raum "ewig" unterwegs sein. Der von Dir aufgeführte Unterschied von Ewigkeit zur Unendlichkeit ist also begrifflich nicht ganz so einfach zu trennen, - ungeachtet dessen, dass der Mensch weder mit Ewigkeit, noch der Unendlichkeit jemals praktische Erfahrung sammeln konnte. Icon_rolleyes
... zumal wir von der Raumzeit ausgehen müssen, nicht nur von der Zeitkomponente.

Ich wiederhole meine Schlussfolgerung nochmals: "Ewigkeit" liegt außerhalb jeglicher Ereignishorizonte und existiert daher in Bezug auf uns und unsere Welt nicht. Das wirft eine schwerwiegende Sinnfrage für diesen Begriff auf Eusa_naughty
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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