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Christianisierung am Beispiel Rügens
#1
Dass die ältesten Kirchen Rügens die ältesten Kirchenbauten dänischen Stils sind, hatte ich in einem anderen Thread schon erklärt. Sie haben Jahrhunderte keinen Kruzifix und weisen als älteste Malereien Sonnenräder aus. Da war also noch Mithras der oberste Gott.

Erobert wurde die Insel unter dem Kommando des Bischofs Absalon von Roskilde! Nicht eines Feudalherren. Jaroslaw, Fürst der slawischen Ranen, die die Insel bevölkerten, wurde sofort Christ! Das Heiligtum des viergesichtigen Gottes Swantevit bei Kap Arkona wurde sofort zerstört und Rügen bekam vier Kirchen. Eroberung war 1168! Die Kirchen wurden strategisch über die Insel verteilt (man bemühe eine Landkarte). Eine kam nach Altenkirchen, eine nach Sagard, eine nach Bergen und eine nach Waase!!

Jaroslaw wollte nun gerne ein Bistum oder auch Diözese für sich. Der dänische König zeigte ihm den Stinkefinger, die vier Gemeinden kamen zum Bistum des Eroberers Absolon von Roskilde.

Damit hatte man zwischen dem Fürsten und dem Volk eine Zivilverwaltung erschaffen, die dem dänischen König unterstand. So bricht man Stammesverbände auf und schafft Nationen! Das dürfte der Grunde gewesen sein, warum überall nach der Völkerwanderung und dem Untergang des weströmischen Reiches die römische Zivilverwaltung, später zum Christentum mutiert, eingeführt wurde. Diözesen und Bistümer gehen quer über Stammesgebiete und beenden die Macht der Herzöge. Von Vorteil für den König!

Manning
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#2
Die Eroberung der Insel Rügen zeigt, warum germanische Könige das Christentum, wenn auch noch in anderer Form gerne von den Römern übernahmen! Wenn die Macht der Herzöge, die ja eigentlich Stammenhäuptlinge waren gebrochen ist, stärkt das den König. Rügen bekam also kein eigenes Bistum, sondern wurde dem des erobernden Bischofs Absolon zugeschlagen. Bischöfe führten damals auch den Heerbann.

In den vier neu erbauten Kirchen Rügens, alle noch ohne Kruzifix, dafür aber mit Radkreuz mit Flammen nach innen, was auf einen Sonnengott (Mithras) hinweist, mussten nun die Einwohner sonntäglich zur Messe erscheinen.

In der Pfarrkirche von Altenkirchen gibt es dazu eine bemerkenswerte Kammer. Sie hat einen Außeneingang und führt auf der anderen Seite direkt in die Apsis. In ihr ist der Grabstein eine Svantevit-Priesters, auf der Seite liegend in der Wand eingemauert.

Svantevit, ein viergesichtiger Gott hatte sein Heiligtum damals neben Kap Arkona. Die Wälle stehen teilweise noch heute.
In dieser Kammer mussten die wehrfähigen Männer vor der Messe ihre Waffen ablegen. Sie bekamen also jeden Sonntag vorgeführt, dass Svantevit erledigt war und wurden über den neuen Gott belehrt.

Könnte man auch Gehirnwäsche nennen.

In Geschichtsbüchern wird gerne behauptet, dass in Norwegen und Dänemark die Reicheinigung und die Christianisierung gleichzeitig stattfanden. Die Geschichte Rügens lässt für mich den Schluss zu, dass beide zusammengehörten. Die Austeilung in Bistümer, die sich quer über verschiedene Herzogtümer erstreckten, löste die Stämme auf und schuf Nationen.

Man folgte römischen Verwaltungsvorbild. Diözesen oder Bistümer hatte schon Diokletian eingeführt. Da sie kleiner als Provinzen waren, konnten Ursupatoren nie genügend Truppen zusammen bekommen, um nach der Macht zu greifen.

Und die Priester des Kaiserkults, der Keimzelle der katholischen Kirche, waren die entsprechende Zivilverwaltung.

Bis Bismarck 1877 Standesämter einführte, wurden Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle allein in Kirchenbüchern erfasst. Mir gab diese Erkenntnis zu denken.

Manning
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#3
Nach diesem Muster dürfte es auch im Reich der Franken gelaufen sein. Kulte legitimieren Macht und werden darum von Eliten eingeführt! Irische Mönche, die durch den germanischen Tann Streifen und von sprechenden Schlangen schwafeln, sind Schwachsinn. Es ist infantil, zu glauben, die Germanen hätten sofort im Kreis getanzt, und Halleluja gegröhlt!

Manning
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