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Putins Krieg in der Ukraine
#31
Ich denke, dieses Desinteresse ist genauso auf unserer Seite zu beobachten. Man denke an die Haltung der Nahost-Laender, die sich deutlich positioniert haben, dass das nicht ihr Krieg ist, und dass der Krieg sie nicht besonders interessiert, genauso wenig wie Europa je in aehnliche Erregung geraten ist, wenn z.B. die USA und Russland sich in Syrien gegenueberstanden und ganze Staedte in Schutt und Asche gelegt haben. Es ist also hier lediglich unsere Wahrnehmung, die sich geaendert hat. Die afrikanischen Laender generell haben auch gesagt, dass sie das nichts angeht. Suedamerika ist weit weg.

Wir machen uns ja auch keine besonderen Gedanken darueber, dass sich mit Pakistan und Indien zwei Atommaechte in einem immer wieder aufflackernden Krieg befinden, oder dass das auch zwischen Indien und China oefter mal der Fall ist, da sie weit ueberlappende gegenseitige Gebietsansprueche haben (beide Seiten mit Verbot, bestimmte Karten zu benutzen und Grenzscharmuetzeln), ohne Aussicht auf friedliche Einigung. Sicher, die haben nicht die Arsenale wie die USA oder Russland, aber an die komplette gegenseitige nukleare Ausloeschung glaubt dann halt doch niemand. Es ist unsere besondere Bedrohungslage, mit deutschen Staedten in direkter Reichweite von atomaren Waffensystemen mit kurzer Reichweite, die z.B. in Kaliningrad stationiert sind, die uns in diesem Fall eine besondere Bedrohungslage spueren lassen.
#32
(11-04-2022, 11:25)Ulan schrieb: Es ist also hier lediglich unsere Wahrnehmung, die sich geaendert hat. Die afrikanischen Laender generell haben auch gesagt, dass sie das nichts angeht. Suedamerika ist weit weg.

Sagen kann man sehr viel. Mit dem Erkennen möglicherweise die Welt bedrohenden Vorgängen sieht das offensichtlich schon anders aus. Dass die Abholzung von Regenwald sich negativ auf das Weltklima auswirkt, haben wir schließlich auch verinnerlicht. Obwohl Südamerika weit weg ist...
Ohne NICHTS
ist alles ETWAS
#33
Wir handeln aber letztlich genauso, was ja mein Ausgangspunkt war. Fuer wie wichtig wir Ereignisse in anderen Laendern halten, nimmt mit der Entfernung ab. Ab einer gewissen Entfernung sind uns selbst Folter und Massenmord egal, ausser ein paar Lippenbekenntnissen.

Was den Regenwald angeht, geht's uns letztlich auch nur um uns. Das lenkt so schoen ab davon, dass wir es sind, die das Problem geschaffen haben, das der Regenwald loesen soll. Ist auch schoen, dass uns Gerede ueber Regenwald keinen Cent kostet, und auch die moralische Entruestung kommt vollkommen umsonst.
#34
(11-04-2022, 19:12)Ulan schrieb: Wir handeln aber letztlich genauso, was ja mein Ausgangspunkt war. Fuer wie wichtig wir Ereignisse in anderen Laendern halten, nimmt mit der Entfernung ab. Ab einer gewissen Entfernung sind uns selbst Folter und Massenmord egal, ausser ein paar Lippenbekenntnissen.

Was den Regenwald angeht, geht's uns letztlich auch nur um uns. Das lenkt so schoen ab davon, dass wir es sind, die das Problem geschaffen haben, das der Regenwald loesen soll. Ist auch schoen, dass uns Gerede ueber Regenwald keinen Cent kostet, und auch die moralische Entruestung kommt vollkommen umsonst.

Hallo Ulan,

... "umsonst" ist nur die moralische Entrüstung, denn die Kosten für die Rodung der Wälder auf unserer Erde werden weit teurer ausfallen, als sich das mancher ausmalen kann/will. Die gedankenlose Rodung begann aber in Europa schon im frühen Mittelalter. Eine alte Karte zeigt deutlich, dass im Mittelalter die Waldflächen in Deutschland noch stolze 2/3 des Landes bedeckten!
Aktuell sind rund 11,4 Mio. Hektar mit Wald bedeckt. Das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtfläche Deutschlands, welches noch das waldreichste Land Mitteleuropas ist. Icon_frown  Hoffnung besteht nur noch in der Forstwirtschaft, die hoffentlich so klug/systematisch vorgeht, wie es z.B. die Schweden schon lange machen. Dort wird geholzt und gleichzeitig danach die entsprechende Fläche sofort wieder aufgeforstet und lange gepflegt und geschützt.
Wälder haben ja eine ungeheure Kraft, sich schnell wieder zu verjüngen. Man darf diesen Prozess nur nicht stören, sondern muss ihn unterstützen, indem man Mischwälder bevorzugt und den Anbau von Monokulturen vermeidet.

Gruß von Reklov
#35
(12-04-2022, 12:39)Reklov schrieb: Hoffnung besteht nur noch in der Forstwirtschaft, die hoffentlich so klug/systematisch vorgeht, wie es z.B. die Schweden schon lange machen. Dort wird geholzt und gleichzeitig danach die entsprechende Fläche sofort wieder aufgeforstet und lange gepflegt und geschützt

und wieder mal erzählt reklov unsinn

94 Millionen Kubikmeter Holzrohware wurden 2019 in Schweden abgeholzt – die vorläufigen Zahlen für 2020 liegen etwa auf gleichem Niveau. Das ist die dritthöchste Menge, seit 1942 mit der entsprechenden Statistik begonnen wurde, und der höchste Wert seit 2007. Diese Menge konnte nur erreicht werden, weil immer jüngere Wälder gerodet werden und die Fläche der geschützten Wälder stetig schrumpft.

Noch nie hat es in Schweden so wenig Altwälder gegeben wie heute. Gleichzeitig verarmt die biologische Vielfalt mehr und mehr. Allein die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten, die von Waldumgebung abhängig sind, ist in Schweden seit 2015 um 13 Prozent gestiegen, zeigt ein Report des WWF aus dem vergangenen Jahr


https://taz.de/Schwedens-Umgang-mit-Wald...n/!5786633&s=schweden+holz/

schweden betreibt kahlschlagrodung von urwäldern - selbst wenn wieder aufgeforstet wird, ist der schaden erst mal immens
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#36
Und bei uns gibt's so etwas wie einen "Urwald" praktisch nicht mehr, da wir das schon vor langer Zeit geschafft haben, das zu beseitigen.

Aber klar, Skandinavien lebt schon lange von durchorganisierten Baumplantagen. Die haben dort teilweise selbst Ackerland ersetzt.
#37
(12-04-2022, 14:52)petronius schrieb:
(12-04-2022, 12:39)Reklov schrieb: Hoffnung besteht nur noch in der Forstwirtschaft, die hoffentlich so klug/systematisch vorgeht, wie es z.B. die Schweden schon lange machen. Dort wird geholzt und gleichzeitig danach die entsprechende Fläche sofort wieder aufgeforstet und lange gepflegt und geschützt

und wieder mal erzählt reklov unsinn

94 Millionen Kubikmeter Holzrohware wurden 2019 in Schweden abgeholzt – die vorläufigen Zahlen für 2020 liegen etwa auf gleichem Niveau. Das ist die dritthöchste Menge, seit 1942 mit der entsprechenden Statistik begonnen wurde, und der höchste Wert seit 2007. Diese Menge konnte nur erreicht werden, weil immer jüngere Wälder gerodet werden und die Fläche der geschützten Wälder stetig schrumpft.

Noch nie hat es in Schweden so wenig Altwälder gegeben wie heute. Gleichzeitig verarmt die biologische Vielfalt mehr und mehr. Allein die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten, die von Waldumgebung abhängig sind, ist in Schweden seit 2015 um 13 Prozent gestiegen, zeigt ein Report des WWF aus dem vergangenen Jahr


https://taz.de/Schwedens-Umgang-mit-Wald...n/!5786633&s=schweden+holz/

schweden betreibt kahlschlagrodung von urwäldern - selbst wenn wieder aufgeforstet wird, ist der schaden erst mal immens

... und wieder einmal stellt petronius, lediglich die Infos/Daten rein, welche er "aufstöbern" konnte!
Jeder Forum-user hat eben andere Quellen!
Ich bin aber so höflich und werte diese nicht gleich als "Unsinn" ab! Icon_rolleyes

Gruß von Reklov
#38
(13-04-2022, 13:04)Reklov schrieb: ... und wieder einmal stellt petronius, lediglich die Infos/Daten rein, welche er "aufstöbern" konnte!
Jeder Forum-user hat eben andere Quellen!
Ich bin aber so höflich und werte diese nicht gleich als "Unsinn" ab! Icon_rolleyes

Petronius weiss es halt besser als Du. Urwaelder machen in Schweden 1% und in Finnland 3% der Waldflaeche aus. Der Rest besteht fast nur aus Baumplantagen in Monokultur. Die Waelder moegen "nachhaltig" sofort wieder aufgeforstet werden, aber auch auf Feldern saet man ja wieder aus. Abgeholzte Brachflaechen machen kein Geld (anders als einige Formen landwirtschaftlicher Brachen, die von der EU gefoerdert werden).


Aber hier geht's eigentlich um den Krieg Putins und dessen Hintergruende.
#39
Nur zur Info hier sind moeglicherweise auch Redakteure z.B vom Springerverlag unterwegs, die Inhalte fuer Artikel umsetzen, die dann auch verkauft werden.

Trotzdem ohne Gewähr.
#40
(13-04-2022, 13:04)Reklov schrieb: und wieder einmal stellt petronius, lediglich die Infos/Daten rein, welche er "aufstöbern" konnte!

du etwa nicht?

immwerhin widerlegen sie deine behauptung vom vorbildlichen schwedischen forstwesen

Zitat:Ich bin aber so höflich und werte diese nicht gleich als "Unsinn" ab! Icon_rolleyes

was widerlegt wurde, ist unsinn

simple as that
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#41
(11-04-2022, 19:12)Ulan schrieb: Wir handeln aber letztlich genauso, was ja mein Ausgangspunkt war. Fuer wie wichtig wir Ereignisse in anderen Laendern halten, nimmt mit der Entfernung ab. Ab einer gewissen Entfernung sind uns selbst Folter und Massenmord egal, ausser ein paar Lippenbekenntnissen.

Hallo Ulan,

... ich bin mir sicher, dass Folter und Massenmord nur sehr wenigen Menschen "egal" sind, auch wenn ihnen Enfernungen und andere Umstände ein persönliches Eingreifen praktisch unmöglich machen.

Das Gedächtnis der Menschen wird z.B. die Bilder von Putins Ukraine-Krieg nicht so schnell "verdrängen".
Einige russ. Oligarchen werfen Putin eindeutig Gangstermethoden vor und andere Einschätzugen sagen, er sei nicht verrückt, sondern er präsentiere der Welt (nicht zum ersten Mal), wie ein völliger Normalo, die Fratze des banalen Bösen, was im Falle seiner militär. "Spezialoperation" nun mal nicht vermieden werden könne. Icon_twisted

Ein im Ausland lebender furchtloser russ. Oligarch setzte neulich sogar über die Medien viele Millionen auf Putins Kopf aus. - Hoffentlich geht dieser Wahnsinn bald zu Ende und neue und jüngere Leute übernehmen die politísche und wirtschaftliche Leitung Russlands, denn auch dort wollen die Menschen ja in erster Linie nur in Frieden leben und arbeiten.

Gruß von Reklov
#42
(24-03-2022, 13:23)Ulan schrieb: Sinai ist generell Diktatoren-Fan, und besonders an Putin hat er einen Narren gefressen. Mit Demokraten hat er's nicht so.

War nicht schon Moses ein Diktator? Einen Familienvater, der auf der Flucht in der Wildnis von Sinai an einem Sabbat für seine frierende Familie Brennholz fürs Zelt sammelte, ließ er steinigen
#43
(27-04-2022, 09:36)Sinai schrieb: War nicht schon Moses ein Diktator?

aber natürlich doch!

wie auch der dunkle herrscher im "herrn der ringe". literatur und mythologie sind voll von solchen figuren

und was die literatur nicht hergibt, das kann man ja noch immer selber dazu interpretieren - nicht wahr, sinai?
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einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#44
@Sinai

OT entfernt. Hier geht es weder um Moses und Aaron noch um sonst irgendwelche Gewaltherrschaften der Antike.
MfG B.
#45
(12-04-2022, 12:39)Reklov schrieb: Hallo Ulan,

... "umsonst" ist nur die moralische Entrüstung, denn die Kosten für die Rodung der Wälder auf unserer Erde werden weit teurer ausfallen, als sich das mancher ausmalen kann/will. Die gedankenlose Rodung begann aber in Europa schon im frühen Mittelalter. Eine alte Karte zeigt deutlich, dass im Mittelalter die Waldflächen in Deutschland noch stolze 2/3 des Landes bedeckten!

Gruß von Reklov
Karten zeigen auch nicht alles, zum Beispiel den Zustand dieser abgebildeten Wälder, die waren nämlich, anders als heute, in weitem Umkreis um die Dörfer und Siedlungen wie mit dem Besen ausgekehrt, weil man damals allein mit Holz (Schwachholz, Reisig, Rinden, Zapfen) heizte, (die großen stehenden Bäume mit dem wertvollen Holz gehörten dem Grundherrn und durften nicht einfach als Brennholz gefällt werden), das Vieh zur Weide in die Wälder trieb (das somit jede Sorte Unterwuchs abfraß) und sogar Laub und Nadeln nicht am Waldboden liegen ließ, sondern als Einstreu in die Tierställe karrte, denn mit Stroh machte man damals wichtigeres als Ställe einzustreuen. Durch diese lichten Wälder konnte ein Reiter mühelos reiten, ohne jemals an einen Ast zu stoßen, denn alles was für Holzsammler an Ästen höhenmäßig erreichbar war, war längst abgebrochen und weggebracht worden. Deshalb gab es damals auch sogar in extrem trockenen Sommern kaum jemals Waldbrände (die man mit der damaligen Technik gar nicht hätte löschen können), es war einfach nichts da was einen Waldbrand hätte nähren können, denn gesunde große Bäume brennen nicht gut. Es ist der durchgetrocknete Abfall auf dem Boden, dürres Gras, Äste, Tannenzapfen, die einen Brand schüren. 
Allerdings dürfte klar sein, daß Waldbestand und Bevölkerungszahl bzw. Industrialisierung miteinander korrelieren, mehr Bevölkerung braucht mehr Holz und mehr Land für Ackerbau, und rund um die Glashütten als frühe Industrien war das verfügbare Holz schon ziemlich früh verbraucht. Und in den Ländern, wo es heute noch echte Urwälder gibt, hat das Bevölkerungswachstum oder die wirtschaftliche Entwicklung noch lange nicht den Spitzenpunkt erreicht. 

Sorry, OT. Aber ja, das Bedrohungsempfinden nimmt mit der Entfernung ab, und die Ukraine ist schon Vorhof Europa. Außerdem ist der Angreifer eine Atommacht und intern alles andere als stabil. Man kann das Russland der Oligarchen (Russenmafia!) locker mit dem IS vergleichen, der auch vom Ausrauben und Auspressen der eroberten Gebiete lebt und in die Bredouille kommt, wenn vor Ort alles schon ausgepreßt ist und keine neuen Eroberungen mehr möglich sind. Auch in Russland wird alles von wirtschaftlichem Wert längst von Putin und seinen Oligarchen beherrscht, und wenn man nicht auf diesem ständig sinkendem Status Quo sitzen bleiben will, ist man auf Neueroberungen angewiesen. Kasachstan, Georgien, jetzt die Ukraine als Kornkammer des Nahen Ostens, mit der sich wunderbar diese Länder unter Druck setzen ließen, drohender Hunger ist eine mächtige Waffe.


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