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Abraham und Isaak
#1
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Ich hatte heute eine sehr heftige Diskussion zum Thema "Menschenopfer"
In kurzen Worten: Ich sagte, daß Abraham kein Vorbild für mich ist, und daß ich an seiner Stelle zwar auch nicht den Mordbefehl des Molochs verweigert hätte, daß ich daher mit meinem Sohn Isaak gehorsam auf den Opferberg raufgestiegen wäre, im Gottvertrauen eine steile und gefährliche Felswand zum Aufstieg gewählt hätte, in schwindelnder Höhe dem Wein zugesprochen hätte und dann wär es halt passiert, ich verliere das Gleichgewicht, ich rutsche aus und stürze aus 100 Meter Höhe ab und zerschelle am Boden

Ich wurde heute - 2022 - dafür heftigst gerügt
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#2
(23-07-2022, 02:51)Sinai schrieb: Ich hatte heute eine sehr heftige Diskussion zum Thema "Menschenopfer"

"Menschenopfer" sind ein sozusagen sehr beliebtes Thema, denn sie provozieren unsere heutigen Moralvorstellungen, sind es aber auch, weil ihr Hintergrund vom heutigen Menschen nicht verstanden wird.

Wenn ich im Alten Testament solches lese, bemerke ich, wie fremd und entfernt es mir ist, nicht weil ich meine, der Bessere zu sein, sondern es liest sich ähnlich wie Sagen und Legenden, deren Sprachcode ich nicht verstehe. Letzteres ist sehr wichtig, um nicht in Vorurteile zu geraten.
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#3
Ein Sinai-Gschichtl.

@Sinai: Wofuer wurdest Du denn geruegt? Wohl am ehesten noch fuer Deinen Versuch, Dich in der fiktiven Geschichte ueber ein historisches Ereignis - der Abschaffung der Brandopferung der erstgeborenen Kinder im Jahwe-Kult - als einen Held zu stilisieren, der Gott auszutricksen vermag. Das hat mit der Erzaehlung nun gar nichts mehr zu tun.

Wenn Du in einer Kultur aufgewachsen waerest, in der die Opferung der Erstgeborenen eine normale Tradition war, kann ich mich Dir schlecht als Revoluzzer darstellen. Da bist Du jetzt selbst Opfer Deiner dann doch moderneren Vorstellungen geworden, selbst wenn die eher vor einem halben Jahrhundert gepraegt wurden als heute.

Als Traditionalist wuerde ich mir Dich in dem damaligen Szenario eher als jemanden vorstellen, der diese gottlosen Neuerungen, wie dass die ordentlichen Menschenopfer jetzt durch die Opferung von Schafen ersetzt wurden, zutiefst verurteilt haette. Die Geschichte etabliert aber diese Neuerung als goettliches Gebot, um sie so unangreifbar zu machen. Dass dieser Gedanke aber nie verschwand, sieht man ja an seiner "Wiederauferstehung" in der Jesus-Geschichte.
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#4
(23-07-2022, 11:37)Rosenzweig schrieb:
(23-07-2022, 02:51)Sinai schrieb: Ich hatte heute eine sehr heftige Diskussion zum Thema "Menschenopfer"

"Menschenopfer" sind ein sozusagen sehr beliebtes Thema, denn sie provozieren unsere heutigen Moralvorstellungen, sind es aber auch, weil ihr Hintergrund vom heutigen Menschen nicht verstanden wird.

Wenn ich im Alten Testament solches lese, bemerke ich, wie fremd und entfernt es mir ist . . .


Mir auch, wenn ich ehrlich bin - zumindest diese Episode!

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