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Schmuel ha-Nagid
#1
Auf der Internetsuche nach Samuel Colt (die von ihm geschaffene Aktiengesellschaft war in allen Kriegen ab 1861 und vor allem auch massiv an der Rüstungsproduktion für den Ersten Weltkrieg beteiligt) stieß ich auf Schmuel ha-Nagid
Ein interessanter Fund!
"Schmuel ha-Nagid oder Schmuel ibn Naghrela (auch Samuel Ibn Nag(h)rela, * 993 in Córdoba; gest. 1056) war Großwesir des Königreichs von Granada und einer der bedeutendsten jüdischen Dichter des mittelalterlichen Spaniens.
Trotz seiner Nähe zum Hof blieb er zeitlebens seinem Judentum verbunden und förderte jüdische Einrichtungen."
Schmuel ha-Nagid - Wikipedia

Dies ist nun wirklich ein religionsübergreifendes und interreligiöses Thema

Fortsetzung wegen Zeitablaufs:
"Werk
Schmuel ha-Nagid verfasste ein reiches dichterisches Werk, das alle Arten der damals üblichen profanen Poesie umfasste: Wein- und Liebeslieder, Lobgesänge, Klagelieder, Satiren und Epigramme. Als Feldherr im Dienst seines maurischen Fürsten hat er sogar hebräische Kriegsgedichte verfasst. Wichtig auch seine Einleitung zum babylonischen Talmud (erklärt u. a. schwierige Termini), die in der Hauptsache auf Vorarbeiten Samuels ben Hofni beruht."
Ebd

Interessant der Hinweis auf Weinlieder
Ein Großwesir schreibt Weinlieder.
Offenbar war im Kalifat Cordoba der Wein noch nicht verpönt ??
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#2
???
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#3
Ein islamischer Großwesir schreibt Weinlieder Heart
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#4
Ist das nicht vollkommen belanglos?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
(22-10-2022, 22:15)Ekkard schrieb: Ist das nicht vollkommen belanglos?

Mag sein. Aber aufsehenerregend ist das schon. Damals war der Islam sehr tolerant punkto Alkohol.
Ich könnte mir nicht vorstellen, daß ein heutiger islamischer Würdenträger Weinlieder schreibt Icon_smile
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#6
(22-10-2022, 22:27)Sinai schrieb: Ich könnte mir nicht vorstellen, daß ein heutiger islamischer Würdenträger Weinlieder schreibt Icon_smile

Liegt wohl daran, dass Schmuel ha-Nagid kein islamischer, sondern ein juedischer Wuerdentraeger war.
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#7
Bevor er zum Großwesir ernannt wurde, war er wohl sicher zum Islam übergetreten?

Du wirfst da eine interessante Frage auf

Ich kann mir schwer vorstellen, daß die islamische Bevölkerung einen "Giaur" als Großwesir akzeptierte
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#8
(23-10-2022, 00:44)Sinai schrieb: Ich kann mir schwer vorstellen,...

Geschichte lernen, dann brauchst du dir nichts vorzustellen.

Samuel ha-Lewi ibn Nagdela war Minister und gleichzeitig Vorsteher der jüdischen Gemeinde.

Beide Positionen bekleidete auch noch sein Sohn.
MfG B.
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#9
@Sinai: Nein, er blieb Jude und schrieb unter anderem eine Einleitung zum babylonischen Talmud. Auch sein Sohn war Jude und wurde sein Nachfolger als Grosswesir. Allerdings hat die muslimische Bevoelkerung in einem Aufstand 1066 den Palast gestuermt und seinen Sohn, den Wesir, gekreuzigt. In einem Pogrom wurden dabei 4000 Juden der Stadt ermordet.

@Bion: Erstaunlich ist es immer wieder, dass Wikipedia-Artikel zitiert werden, in denen all das steht.
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#10
Der Titel ha-Nagid weist ihn ja als Vorsteher (Fürst) der jüdischen Gemeinde (in seinem Falle der Gemeinde von Granada) aus.
MfG B.
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#11
Danke.
Jetzt kenn ich die ganze Geschichte und wie das ausgegangen ist
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#12
(23-10-2022, 01:37)Ulan schrieb: . . . er blieb Jude und schrieb unter anderem eine Einleitung zum babylonischen Talmud. Auch sein Sohn war Jude und wurde sein Nachfolger als Grosswesir. Allerdings hat die muslimische Bevoelkerung in einem Aufstand 1066 den Palast gestuermt und seinen Sohn, den Wesir, gekreuzigt. In einem Pogrom wurden dabei 4000 Juden der Stadt ermordet.


Bemerkenswert, daß im 11. Jahrhundert eine Einleitung zum babylonischen Talmud geschrieben wurde!
Man sagt ja immer, der Talmud sei uralt und stamme von Weisen im 3. Jahrhundert
Die achte und letzte Generation der Amoräer schloss dann die Redaktion des babylonischen Talmuds endgültig ab damit dann Ruhe ist. Der 499 verstorbene Schriftgelehrte Rabbi Rabina der Jüngere (Lieblingsschüler von Rabbi Rabina und Rabbi Aschis) war Leiter der bekannten Jeschiwa von Sura und das letzte Exemplar der achten Generation der Amoräer.
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#13
(23-10-2022, 09:04)Sinai schrieb: Bemerkenswert, daß im 11. Jahrhundert eine Einleitung zum babylonischen Talmud geschrieben wurde!

Schmuel ha-Nagid war einer der juedischen Fuehrer in verschiedenen Laendern, die im 10. und 11. Jahrhundert die Vormachtstellung der beiden Talmudschulen in Babylonien, an die zuvor alle Fragen zum Talmud gerichtet wurden, brachen. Er schrieb halt einen eigenen Kommentar fuer die Juden Spaniens, wie es dann auch fuer andere Laender ueblich wurde (fuer naeheres, siehe Gaon). Zitat von ebenda:

"Während der Periode der Geonim waren die babylonischen Akademien das Zentrum der jüdischen Lehre schlechthin. Die Geonim, die Oberhäupter dieser Schulen, wurden als die höchsten Autoritäten der Halacha angesehen. Trotz der Schwierigkeiten, die die unregelmäßige Kommunikation in diesen Zeiten bereitete, sandten Juden, die in sehr weit entfernten Ländern lebten, ihre Fragen bezüglich Religion und Gesetz zu den Schulhäuptern nach Babylonien.

Am Ende der Periode der Geonim, von der Mitte des 10. bis zur Mitte des 11. Jh. nahm ihr Vorrang ab, als das Studium des Talmud auch in anderen Ländern praktiziert wurde. Die Einwohner dieser Regionen sandten nun ihre Fragen an die Oberhäupter der Akademien ihrer eigenen Länder und somit nicht mehr zu den Geonim nach Babylonien."
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#14
(23-10-2022, 01:37)Ulan schrieb: . . . er blieb Jude und schrieb unter anderem eine Einleitung zum babylonischen Talmud. Auch sein Sohn war Jude und wurde sein Nachfolger als Grosswesir. Allerdings hat die muslimische Bevoelkerung in einem Aufstand 1066 den Palast gestuermt und seinen Sohn, den Wesir, gekreuzigt. In einem Pogrom wurden dabei 4000 Juden der Stadt ermordet.

Sein Sohn hieß Joseph:
"The best proof, however, of Samuel's great popularity is that, notwithstanding the machinations of the Mohammedan fanatics, he remained vizier until his death, and was succeeded in that office by his son Joseph."
JEWISH ENCYCLOPEDIA
SAMUEL HA-NAGID
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#15
Judentum > Ein Gehängter ist von Gott verflucht.  5 Mo 21:22-23 > Beitrag #11
(13-08-2022, 14:45)Ulan schrieb: Jesus war fuer glaeubige Juden automatisch von Gott verflucht, weil er am Kreuz gestorben war. Wer gekreuzigt wird, hat das verdient, da Gott immer gerecht ist.


Dann hat es Joseph der Wesir auch verdient!

.
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