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Die Flucht nach Ägypten
#1
Die Flucht nach Ägypten
"Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten." Matthäus 2,14 Einheitsübersetzung

Warum floh die Heilige Familie ausgerechnet nach Ägypten, in ein Land wo die Israeliten jahrhundertelang Sklaven waren ?
Zu dieser Zeit lebten mehr Juden in der Hafenstadt Alexandria als in Jerusalem.
Alexandria war eine griechische Stadtgründung in Ägypten.
In Alexandria wurde auch die Septuaginta geschrieben.

Könnte es sein, dass die Heilige Familie Verwandte in Alexandria hatte ?

Denn weder die Griechen noch die Ägypter waren Freude der Israeliten.

Wenn es nur darum gegangen wäre, aus dem Herrschaftsbereich des König Herodes zu flüchten, hätte sich Babylon angeboten
In Mesopotamien gab es weder Griechen, noch Ägypter, noch römische Legionen

Das Gebiet von Babylon war doch ein gutes Biotop für religiöse Juden, dort entstand Jahrhunderte später der Talmud von Babylon

Irgend einen - in der Bibel nicht genannten - Grund muss es gehabt haben, dass die Heilige Familie nach Ägypten floh
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#2
Matthaeus hat an vielen Stellen seines Evangeliums versucht, Jesus mit alttestamentarischen Vorhersagen in Verbindung zu bringen. Die Erfindung der Geburt Jesu in Bethlehem ist ja auch ein Versuch, einen solchen Zusammenhang zu schaffen. So ist es auch mit Aegypten. Da die Herkunft des Messias aus Aegypten vorhergesagt war (eigentlich nicht, aber Hosea 11:1 wurde von Matthaeus so interpretiert), musste Jesus also nach Aegypten reisen, damit er von da (zurueck)kommen konnte. All der Kram ist eh erfunden.
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#3
(19-07-2023, 16:33)Ulan schrieb: All der Kram ist eh erfunden.

'Bion' drückte sich professioneller und vorsichtiger aus:

Religionsübergreifendes und Interreligiöses › Die Schulen von Alexandria > Beitrag #3
(19-07-2023, 16:12)Bion schrieb: Die Fluchtgeschichte ist ebenso wie die Kindesmordgeschichte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Märchen.

Zu sagen, dass "all der Kram eh erfunden ist", riecht schon nach Verallgemeinerung und Vorurteil
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#4
bibelwissenschaft.de › stichwort › 200066
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet :: Flucht
„Flucht“ im Neuen Testament
"Am bekanntesten ist die matthäische Szene mit der wohl kaum historischen Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten und der Rückkehr von dort (Mt 2,13-15.19-23), dazwischen der bethlehemitische Kindermord durch Herodes (Mt 2,16-18). Um seine Familie zu retten, hat es der matthäische Josef wie der Josef der Genesis mit Träumen zu tun; beide weichen zum Überleben nach Ägypten aus. Die Reinszenierung und Anknüpfung an das Alte Testament wird mit dem Zitat aus Hos 11,1 in Mt 2,15 überdeutlich. Praktisch zeitgleich zu Matthäus betont → Flavius Josephus verschiedentlich in seinen Werken, dass Ägypten zeitgenössisch das beliebteste Ziel judäischer Flüchtlinge, vor allem der Wirtschaftsflüchtlinge war, insofern scheint auch hinter Mt 2 ein realer Hintergrund auf."



Anmerkung: "kaum historisch" bedeutet nicht "unhistorisch"
Wenn eine kleine Familie (Drei Personen) der Unterschicht (Joseph war Zimmermann; obwohl Maria aus dem königlichen Hause David stammte) aus Judäa flüchtet, gibt es keine Historiker die das dokumentieren.
Aber Flavius Josephus betont verschiedentlich in seinen Werken, dass Ägypten zeitgenössisch das beliebteste Ziel judäischer Flüchtlinge war, insofern scheint auch hinter Mt 2 ein realer Hintergrund auf.
Nur diesmals waren es keine Wirtschaftsflüchtlinge

Christen haben keinen Grund, an dem Bericht von Matthäus zu zweifeln, Christenfeinde können aber ebensowenig gezwungen werden den Bericht von Matthäus anzuerkennen.

Aussage gegen Aussage - und das seit 2000 Jahren

Ist ja auch völlig egal, niemand soll zu irgend einer Sache gezwungen werden
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#5
(19-07-2023, 23:31)Sinai schrieb: Zu sagen, dass "all der Kram eh erfunden ist", riecht schon nach Verallgemeinerung und Vorurteil

Bion hat sich wissenschaftlicher ausgedrueckt, was aber letztlich das Gleiche bedeutet. Das sind alles Maerchen.
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#6
(20-07-2023, 00:06)Sinai schrieb: Anmerkung: "kaum historisch" bedeutet nicht "unhistorisch"

Doch, genau das soll damit ausgedrueckt werden. Der Satz drueckt aus, dass die erzaehlte Geschichte so unglaubwuerdig ist, dass sie gar nicht mal versucht, historisch auszusehen.

(20-07-2023, 00:06)Sinai schrieb: Christen haben keinen Grund, an dem Bericht von Matthäus zu zweifeln, Christenfeinde können aber ebensowenig gezwungen werden den Bericht von Matthäus anzuerkennen.

Aber natuerlich haben Christen einen Grund, das anzuzweifeln. Das tun ja auch viele. Matthaeus ist der einzige Evangelist, der diese Maerchen erzaehlt. Lukas schrieb eine ganz andere "Weihnachtsgeschichte", die der von Matthaeus in vielen Punkten krass widerspricht - schon die Geburt von Jesus liegt bei ihm um mindestens 10 Jahre spaeter - aber natuerlich genauso unglaubwuerdig ist mit dieser an den Haaren herbeigezogenen Zensusgeschichte, die nicht mal annaehernd irgendeinen Sinn hat. Da wurde halt kraeftig fabuliert.
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#7
(20-07-2023, 01:16)Ulan schrieb: Matthaeus ist der einzige Evangelist, der diese Maerchen erzaehlt. Lukas schrieb eine ganz andere "Weihnachtsgeschichte", die der von Matthaeus in vielen Punkten krass widerspricht - schon die Geburt von Jesus liegt bei ihm um mindestens 10 Jahre spaeter

Manche die hier mitlesen, werden sich fragen warum das hier "Religionsforum" heißt
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#8
(20-07-2023, 01:30)Sinai schrieb: Manche die hier mitlesen, werden sich fragen warum das hier "Religionsforum" heißt

Darauf bekommst Du dieselbe Antwort wie immer: Weil es in diesem Forum um Religion geht. Und da wir uns hier mit Religion beschaeftigen, ist es wohl angebracht, heutige theologische Standardpositionen zu erwaehnen, wie sie jeder angehende katholische oder evangelische Pfarrer waehrend seiner Ausbildung gelehrt bekommt.
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#9
(20-07-2023, 01:42)Ulan schrieb: . . . ist es wohl angebracht, heutige theologische Standardpositionen zu erwaehnen, wie sie jeder angehende katholische oder evangelische Pfarrer waehrend seiner Ausbildung gelehrt bekommt.

Zumindest die katholischen Studenten lernen das aber als Feindposition
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#10
(20-07-2023, 01:45)Sinai schrieb: Zumindest die katholischen Studenten lernen das aber als Feindposition

Nein, tun sie nicht. Es mag im Einzelfall etwas sanfter verpackt sein.

Die RKK steckt so etwas mit einer anderen Begruendung weg: was historisch wahr ist oder nicht, interessiert die Katholische Kirche nicht weiter. Die RKK interessiert nur, was traditionell als Lehrinhalt gewachsen ist. Die Geschichten wollen uns etwas erzaehlen, und das ist das Wichtige, oder halt auch "das Wahre".

Ironischerweise ist Deine Position bezueglich Bibeltexten eher die eines fundamentalistischen Protestanten.
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#11
(20-07-2023, 01:49)Ulan schrieb: was historisch wahr ist oder nicht, interessiert die Katholische Kirche nicht weiter.

Du sagst doch oft und gerne, dass der Bibelbericht in Exodus vom Auszug aus Ägypten historisch nicht ganz wahr wäre, diese Deine Position interessiert aber weder Katholiken noch Altkatholiken noch Lutheraner noch Calvinisten noch Russisch Orthodoxe und erst recht nicht die Zeugen Jehovas

Alle Juden und alle Christen und alle christlichen Sekten und alle Moslems sind nicht deiner Ansicht und lesen die Geschichte von der Flucht aus Ägypten auch laut vor

Mir kommt das vor wie der Witz mit den Geisterfahrern: Ruft ein Mann mit dem Handy bei der Polizei an: Hallo, ich fahre von München nach Salzburg, da kommen mir Geisterfahrer entgegen, es sind hunderte !
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#12
(20-07-2023, 01:49)Ulan schrieb: Ironischerweise ist Deine Position bezueglich Bibeltexten eher die eines fundamentalistischen Protestanten.

Ich finde, man sollte sich beim Versuch, unverständliche (codierte) Bibeltexte zu interpretieren, nicht an irgendeine Position hängen. Warum der Leopard vier Flügel hat und nicht zwei oder gar sechs, weiß weder die katholische noch irgendeine protestantische Theologie zufriedenstellend zu sagen. Alle schwimmen da herum. Oder gar die Offenbarung des Johannes. Keiner weiß das zufriedenstellend zu deuten. Die Zeugen Jehovas bemühen sich zwar sehr, erlitten aber spätestens 1975 damit Schiffbruch. Zwar haben sie eine interessante Auslegung der Materialsymbolik bei Daniel (die verschiedenen Metalle), aber das was sie zur Offenbarung schreiben, ist hilflose Spekulation.
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#13
(20-07-2023, 00:06)Sinai schrieb: eine kleine Familie (Drei Personen) der Unterschicht (Joseph war Zimmermann; obwohl Maria aus dem königlichen Hause David stammte)

da hast du ja mal wieder grundsätzlich etwas durcheinander gebracht

Zitat:Christen haben keinen Grund, an dem Bericht von Matthäus zu zweifeln

je nachdem, wieviel von ihrem hirn sie an der bibeltreuen kirchenpforte abgegeben haben

es gibt außerhalb des radikal evengelikalen bereichs nur wenige derart unterbelichtete, daß sie die bibel für einen tatsachenbericht halten. du bist halt einer davon


(20-07-2023, 01:30)Sinai schrieb: Manche die hier mitlesen, werden sich fragen warum das hier "Religionsforum" heißt

klar. schließlich stammt der großteil der postings von dir
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
(20-07-2023, 12:57)Sinai schrieb:
(20-07-2023, 01:49)Ulan schrieb: was historisch wahr ist oder nicht, interessiert die Katholische Kirche nicht weiter.

Du sagst doch oft und gerne, dass der Bibelbericht in Exodus vom Auszug aus Ägypten historisch nicht ganz wahr wäre, diese Deine Position interessiert aber weder Katholiken noch Altkatholiken noch Lutheraner noch Calvinisten noch Russisch Orthodoxe und erst recht nicht die Zeugen Jehovas

Alle Juden und alle Christen und alle christlichen Sekten und alle Moslems sind nicht deiner Ansicht und lesen die Geschichte von der Flucht aus Ägypten auch laut vor

Es ist schon drollig, wie Du Deine Extremposition mit der aller Christen verwechselst. Es ist noch drolliger, dass Deine Zusammenfassung im Prinzip genau das sagt, was ich behauptet habe, mir die Christen Deiner Aussage nach also nicht widersprechen, sondern im Prinzip genau das machen, was ich geschildert habe: die Christen interessieren sich nicht dafuer, ob die Geschichte vom Exodus historisch wahr ist oder nicht, sie lesen die Erzaehlung und ziehen ihre Schluesse daraus.

Mach' die Leute nicht duemmer als sie sind. Den meisten Christen ist bewusst, dass Geschichte und Bibelgeschichten zwei paar Schuh sind. So wie in der Bibel beschrieben kann der Exodus nicht stattgefunden haben, was wohl die meisten Christen anerkennen werden. Nur, wie gesagt, interessiert das nicht. Die Bibel ist eine Sammlung von Sinnerzaehlungen.

In diesem Sinne muss man auch den Anfang des Matthaeusevangeliums sehen. Es nimmt das Markusevangelium, das abrupt mit dem Erscheinen Jesu bei seiner Taufe am Jordan anfaengt, und versucht die Figur Jesu mit etwas Leben zu erfuellen, also die Frage zu beantworten, was denn mit ihm eigentlich vor der Taufe am Jordan war. Das geschieht durch allerlei Legendenerzaehlungen, und die sind aus verschiedensten Quellen genommen, hauptsaechlich dem Alten Testament, dann von einer Legende ueber Caesar, einer anderen ueber Augustus, etc. Interessiert das die Leute beim Weihnachtsgottesdienst? Nicht die Bohne. Nur, die Flucht nach Aegypten interessiert die Leute genauso wenig. Bibelgeschichten wirken ueber das Gefuehl, nicht ueber den Verstand.
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#15
(20-07-2023, 12:57)Sinai schrieb:
(20-07-2023, 01:49)Ulan schrieb: was historisch wahr ist oder nicht, interessiert die Katholische Kirche nicht weiter.

Du sagst doch oft und gerne, dass der Bibelbericht in Exodus vom Auszug aus Ägypten historisch nicht ganz wahr wäre, diese Deine Position interessiert aber weder Katholiken noch Altkatholiken noch Lutheraner noch Calvinisten noch Russisch Orthodoxe und erst recht nicht die Zeugen Jehovas

Alle Juden und alle Christen und alle christlichen Sekten und alle Moslems sind nicht deiner Ansicht und lesen die Geschichte von der Flucht aus Ägypten auch laut vor

Mir kommt das vor wie der Witz mit den Geisterfahrern: Ruft ein Mann mit dem Handy bei der Polizei an: Hallo, ich fahre von München nach Salzburg, da kommen mir Geisterfahrer entgegen, es sind hunderte !

der geisterfahrer bist du

daß es die christlichen kirchen meist gar nicht interessiert, ob das, was in der bibel steht, historisch zutrifft - das hat ulan doch geschrieben: weils auf die geschichte, die vermittelte botschaft ankommt, nicht auf faktizität
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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