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Die Juden riefen selbst die Römer ins Land!
#1
Die christliche "Einheitsübersetzung" schreibt von einem Pakt der Juden mit Rom:
"Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen." 1 Makkabäer 8,24f

Dieses Bündnis mit den Römern wurde geschlossen, um die Griechen aus dem Land zu treiben
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#2
(27-07-2023, 22:51)Sinai schrieb: Die christliche "Einheitsübersetzung" schreibt von einem Pakt der Juden mit Rom:
"Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen." 1 Makkabäer 8,24f

Dieses Bündnis mit den Römern wurde geschlossen, um die Griechen aus dem Land zu treiben

quatsch

die römer waren nicht auf die juden angewiesen, um den machtbereich der seleukiden zu übernehmen

und daß rom sich 100 jahre davor am makkabäeraufstand beteiligt oder in diesen eingegriffen hätte, wäre mir auch neui
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
Spannend ist es jedenfalls, diesen Pakt mit Rom in der Bibel zu lesen:
1 Makkabäer 8,17-29
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#4
Sie wurden dann spaeter noch mal gerufen und gingen dann einfach nicht mehr weg.
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#5
Das meine ich, war keine kluge Idee. Weiß man heute eigentlich, wer die blöde Idee hatte, eine Militärmacht als "Beschützer" oder gar Bundesgenosse ins Land zu rufen?

Judäa war wohl für die Römer gar nicht interessant, es hatte halt das Pech, zwischen Mittelmeer und Damaskus zu liegen
Siehe auch die interesanten Karten in: Römisch-indische Beziehungen – Wikipedia

Jedenfalls war es Harakiri von den Juden, die Römer sozusagen als "Weltpolizei" ins Land zu rufen. Sie hätten sich denken können, dass die Römer genauso Polytheisten waren wie die Griechen und sogar ein ähnliches Pantheon (mit vielen Überschneidungen) hatten, und dass eine Militärmacht nie mehr zurückweicht, wenn sie einmal angelandet ist und Stützpunkte (Kastelle) errichtet hat

Spätestens mit der Volkszählung von Kaiser Augustus sahen die Juden, dass sie ihre Freiheit verloren hatten. Das Lukasevangelium berichtet: Lukas 2,1–5

Auch verloren die Juden das Recht, die Todesstrafe der Steinigung von Ehebrecherinnen zu verhängen und durchzuführen

Dafür erlangten sie aber das Recht der Beschneidung der neugeborenen Knaben - was unter den Griechen anscheinend verboten gewesen war: "Unter Antiochus IV. Epiphanes kam es sogar zu einem Verbot der Beschneidung (1Makk 1,48); wer es übertrat, hatte die Todesstrafe zu gewärtigen (1Makk 1,60f)" Bibelwissenschaf.de: Beschneidung

Da waren die Römer toleranter.

Dennoch brachte die Umwandlung von Judäa in eine römische Provinz religiöse Turbulenzen, am schlimmsten war wohl die Ernennung des abstammungsmäßig umstrittenen Klientelkönigs Herodes durch die Römer
Herodes setzte Hohepriester nach seinem Gutdünken ein und ab, die er allerdings schon aus der erblichen Tempelaristokratie auswählte. Mit der Trutzburg Antonia kontrollierte er das Geschehen auf dem Tempelplatz
Die Masse der Juden hasste diesen Emporkömmling von Roms Gnaden und damit Rom
Der Grundstein zum Konflikt mit Rom war gelegt

Genau in dieser wirren Zeit wurde Jesus geboren!
Das kann kein Zufall sein

Johannes der Täufer hatte bereits begonnen, den Boden für eine religiöse Reformation vorzubereiten

Sadduzäer und Pharisäer waren heillos zerstritten, das Land religiös gespalten
Die Römer waren ein omnipräsenter Störfaktor

Das Volk wartete sehnsüchtig auf einen Messias

Ein militärischer Messias war Blödsinn - siehe den gescheiterten Messias Bar Kochba

Jesus predigte Gewaltlosigkeit "Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halt ihm auch die linke hin." Matthäus 5,39

Gandhi war 1900 Jahre später mit dem Weg der Gewaltlosigkeit erfolgreich

Doch damals war die Zeit noch nicht reif genug
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#6
Und es ist zu sagen, dass Gandhi nur ein gewöhnlicher Mensch war
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#7
Antiochus IV Epiphanes, die zentrale Figur der Prophezeiung bei Daniel, wollte das Judentum insgesamt abschaffen und hatte den Tempel in Jerusalem bereits in einen Zeustempel verwandelt (das Graeuel). Was bestimmte Folgen fuer das Hohepriesteramt hatte (sie galten ab dem Punkt nicht mehr als Messias).

Judaea wurde keine roemische Provinz bei der Einsetzung des Herodes. Judaea blieb fuer eine lange Zeit ein relativ unabhaengiges Klientelkoenigreich. Die Volkszaehlung des Quirinus 6 n.Chr. geschah anlaesslich der Umwandlung von Judaea und Samaria in einen Teil der roemischen Provinz Syrien, weil sich Herodes Archelaos als unfaehig herausgestellt hatte und von Juden und Samaritanern bei Augustus verklagt wurde (er hatte einen pharisaeischen Aufstand brutal niedergeschlagen). Die anderen dem Herodes des Grossen nachfolgenden Klientelstaaten, wie der Heimatstaat Jesu, Galilaea und Peraea, blieben auch weiterhin autonom unter herodianischen Regierungen (sie durften z.B. eigenstaendig Kriege fuehren). Im Prinzip waren es also die Eliten der Gegend, die die Angliederung Judaeas und Samarias an die roemische Provinz Syrien betrieben haben.

Dem Tempel ging es unter den Roemern eigentlich gut. Ich hatte schon mal erwaehnt, dass die Romer solche Grosstempel als wichtigen Wirtschaftsfaktor sahen und sie nach Moeglichkeit weitgehend autonom laufen liessen. Dass sie da in Judaea etwas mehr reinregieren mussten, lernten sie schnell. In den historischen Schilderungen des Josephus erscheint aber gerade die Zeit, in der die Jesus-Geschichte spielt, als sehr ruhig, ohne groessere Konflikte.
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#8
(29-07-2023, 00:46)Ulan schrieb: (sie durften z.B. eigenstaendig Kriege fuehren)

In den historischen Schilderungen des Josephus erscheint aber gerade die Zeit, in der die Jesus-Geschichte spielt, als sehr ruhig, ohne groessere Konflikte.

Na ja, der kriegsgefangene Josephus nahm den römischen Gentilnamen der Flavianer an (daher Josephus Flavius) weil er ein Kollaborateur der Römer wurde, um seinen Hals zu retten. Objektive Quelle war er keine.
Und der neuerdings bestrittene Bethlehemische Kindermord ist zu nennen

Das Fehlen militärischer Konflikte könnte auch das Resultat einer extremen Niederwerfung (Debellatio) sein
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#9
(29-07-2023, 00:46)Ulan schrieb: Antiochus IV Epiphanes, die zentrale Figur der Prophezeiung bei Daniel, wollte das Judentum insgesamt abschaffen und hatte den Tempel in Jerusalem bereits in einen Zeustempel verwandelt (das Graeuel). Was bestimmte Folgen fuer das Hohepriesteramt hatte (sie galten ab dem Punkt nicht mehr als Messias).

Das ist wirklich interessant
Galten die Hohepriester vorher als Messias? Gesalbt werden sie schon gewesen sein wie jeder König in der langen Geschichte Israels.
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#10
(29-07-2023, 00:58)Sinai schrieb: Na ja, der kriegsgefangene Josephus nahm den römischen Gentilnamen der Flavianer an (daher Josephus Flavius) weil er ein Kollaborateur der Römer wurde, um seinen Hals zu retten. Objektive Quelle war er keine.

Was soll uns das sagen? Gar nichts. Und da er die einzige Quelle fuer die Zeit ist, wirst Du schon damit vorlieb nehmen muessen. Und nein, die Bibel sagt auch nichts ueber irgendwelche Unruhen in der Zeit, ausser sehr indirekt (die Erwaehnung im Markusevangelium dass die Jesus-Hinrichtung eine von Aufstaendischen war).

(29-07-2023, 00:58)Sinai schrieb: Und der neuerdings bestrittene Bethlehemische Kindermord ist zu nennen

Was soll daran "neuerdings" sein? Dass Bethlehem um die Zeit Jesu unbewohnt war, macht die Geschichte auch nicht glaubwuerdiger.

Wie auch immer, mein Punkt war die relative Eigenstaendigkeit der Klientelreiche im Roemischen Reich. Sie hatten zwar roemische Garnisonen im Land, aber die hielten sich aus den alltaeglichen Angelegenheiten raus. Die Tetrarchen hatten ihre eigenen Truppen. Die roemischen Truppen mischten sich nicht mal unbedingt in die Kriege der Tetrarchen ein.
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#11
(29-07-2023, 01:00)Sinai schrieb: Das ist wirklich interessant
Galten die Hohepriester vorher als Messias? Gesalbt werden sie schon gewesen sein wie jeder König in der langen Geschichte Israels.

Sie wurden jedenfalls so genannt, und zwar nicht nur der Hohepriester, sondern manchmal selbst andere der obersten Priester. Darauf bezieht sich die "Prophezeiung" im Buch Daniel ja auch, die heutzutage gerne mit Jesus in Verbindung gebracht wird (der dort genannte Messias wird normalerweise mit dem Hohepriester Onias III. identifiziert).

Das, was Du im Eingangsbeitrag schriebst, geschah kurz danach. Der Jahwe-Tempel wurde im Jahr 164 v.Chr. neu geweiht.
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#12
(28-07-2023, 22:17)Ulan schrieb: Sie wurden dann spaeter noch mal gerufen und gingen dann einfach nicht mehr weg.

... was ich darüber lesen konnte: Die Herrscher der Juden riefen damals die Römer als "Schutzmacht" herbei, um ihr kleines Reich vor Angriffen ihrer großen Nachbarn abzusichern, denn keiner von diesen wollte sich seinerzeit mit der gewaltigen röm. "Kriegsmaschine" anlegen!

Gruß von Reklov
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#13
Den Römern wirds ziemlich wurscht gewesen sein, ob sie gerufen wurden oder nicht, es war für sie ein strategischer Vorteil, ohne großen Aufwand weitere Gebiete der Pax Romana zu unterwerfen, ohne groß Menschen und Material in einen Feldzug investieren zu müssen,.. so war die Einrichtung von Klientelkönigen an den Rändern des Imperiums sozusagen die erste Stufe der Assimilation,.. pro Forma ein zwei Garnisonen, und über Handel mit Kulturgütern den "roman way of life" verbreiten,.. wenig Aufwand, keine Zerstörung der vorhanden Infrastruktur, aber die üblichen Abgaben...andernfalls wäre halt irgendwann die Aufforderung zur Unterwerfung und bei Nichtbefolgung die Eroberung gefolgt,..
Aut viam inveniam aut faciam
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#14
Was Du schreibst, ist nachvollziehbar.

Im konkreten Fall "Jerusalem" denke ich, dass diese Stadt und sein karges Umland für die Römer gar nicht so interessant war, aber wenn Rom
den Persischen Golf erreichen und dort einen Hafen nach Indien errichten wollte, dann musste es Judäa beherrschen
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#15
Für die Römer war es primär die Beherrschung der gesamten Mittelmeerküste und des angrenzenden schwarzen Meeres, wie unter Augustus erfolgt, und die darauffolgende Weiter Eroberung des Parther Reiches und der Vorstoß Richtung kaspisches Meer (die Provinzen Armenia und Mesopotamia unter Trajan ca 117NC).

Militärisch wirst du, wenn du eine komplette Kontrolle des gesamten Seehandels hast, keinen "Brückenkopf" eines Fremd Staates in deinem Gefüge zulassen, vor allem wenn es militärisch für die damalige Großmacht Rom ein "Mückenschiss" ist, einzumaschieren,.. natürlich ist es Ressourcen schonender , über politischen Druck diese Region zu unterwerfen,..gibts dann nen Aufstand, so kommt man als Beschützer, um zu bleiben,..

Im übrigen war Jerusalem zu jenen Tagen ein Handelszentrum, ergo auch für die Römer als Abgabenpflichtiger interessant..
Aut viam inveniam aut faciam
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