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Sensationelle Entdeckung: „Die Urreligion“ bzw. „Die Mutter der Religionen“
#46
Was an "Ur-Religion" ist so besonders bemerkenswert. Tatsache ist wohl: Der Mensch lebt "jenseits" der Realität. D. h. wir verarbeiten die äußeren Reize zu einer Innenwelt, die wir unbewußt, häufig auch bewusst, "aufbessern". Man spricht von "Narrativen", d. h. vorgestellte Geschichten, wenn man so will Märchen. Ich bevorzuge den Ausdruck "persönlicher Mythos". Wenn man es nicht besser weiß, werden Sonne und Regen, der Wechsel von Tag und Nacht, die Jahreszeiten, Geburt und Tod und alle möglichen Mächte zu handelnden Personen. Und wie sich das bei Personen so ziemt, sollte man sich gut mit ihnen stellen. Et voilà, schon sind wir mitten in Religion.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#47
(23-12-2023, 21:29)Sinai schrieb: Die Frage nach einer Urreligion - obwohl nicht einwandfrei beantwortbar - ist ja nicht völlig uninteressant. Ob es so etwas gab (eine Urreligion irgendwo zwischen Altamira und dem Industal, die sich dann vom Entstehungsort in alle Himmelsrichtungen ausbreitete) läßt sich nicht durch Schriftfunde belegen, da es vor den Sumerern keine Schrift gab.

Das "nicht einwandfrei beantwortbar" zu nennen, ist die vorsichtige Umschreibung von "wir wissen rein gar nichts darueber, und alles. was je darueber geschrieben wurde, ist reine Erfindung". Menschen moegen es einfach nicht, wenn die Antwort heisst "wir wissen es nicht". Dann werden ploetzlich Mythen gesponnen, ganz so wie Ekkard es in einem anderen Zusammenhang angesprochen hat.
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#48
Tatsächlich vor gar nicht allzu langer Zeit ein Video eines Religionswissenschaftlers gesehen, wo sich anhand global ähnlicher erzählerischer Figuren an die Rekonstruktion eines "Ur-Schöpfungsmythos" gewagt wurde, der sich womöglich in seinen Grundzügen von Afrika aus verbreitet hatte. Aufgrund des langen Zeitraums sicherlich mit Vorsicht zu genießen, aber wenn ich mal Zeit finde, kann ich das gerne im Forum zusammenfassen.
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#49
Ja, waere interessant, wenn Du das finden koenntest. Ich schaue mir so etwas schon auf YouTube an, wenn's irgendwie Hand und Fuss hat.
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#50
Es waren ja immer die gleichen Dinge, welche die Priester personifiziert haben:

- Sonne bzw. Himmel .... also die Energie
- Erde  .... also die Materie
- Natur, Leben .... Menschheit bzw. der Machthaber  .... also das Lebendige

Genau dies waren die Hauptpersonifikationen

Daraus wurde dann Vater Sonne, Mutter Erde und der Sohn, der Machthaber (Pharao, Kaiser ....)

Die Mysterienkulte haben einfache Weisheiten genau über diese Dinge: Energie, Materie sowie Information und über das Leben bzw. Wissen wie man Menschen ködern, führen, formen, programmieren und wie man seine soziale Gruppe beherrschen und nutzen kann.



Ein Alleingott (JHWH, Gott, Allah ...) ist demzufolge eine Personifikation der Lichtenergie, hier wurde und wird also das immaterielle (Geist) personifiziert. Aber dem Volk wird natürlich ein kollektives Über-Ich eingeredet .... um es geistig zu beherrschen.
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#51
(22-12-2023, 20:33)Sinai schrieb: Mir fällt noch ein, dass aus dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris tatsächlich viel in der heutigen Wissenschaft landete!

Das auffällige 60er System! Die Stunde hat 60 Minuten (und nicht 100)
Die 12 Monate (vgl. die Zahl der 12 Tierkreiszeichen)
Die 7-Tage- Woche überall auf der Welt (das kann ja auch kein Zufall sein)
Und die Tropen werden definiert als der Raum zwischen dem Wendekreis des Steinbocks und dem Wendekreis des Krebses
Die moderne Wissenschaft der Geographie nutzt hier jahrtausendealte Namen der Astrologie

Ähmmm .... ist dir wirklich nicht bekannt, warum ein Jahr 12 Monate und demzufolge 12 Tierkreiszeichen hat?

Der synodische Mondzyklus hat 29,5 Tage - also 30 Tage.

Die Erde braucht 365 Tage, um einmal um die Sonne zu kreisen.

365 Tage / 30 Tage = 12 Monate 
Der Begriff "Monat" kommt vom Mond.

Woher kommt also die 7-Tageswoche? Man kann den Mondzyklus grob in 4 Teile teilen, also Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel. Mithilfe des Monds kann man also die Monate und jeweils ein Viertel des Monats (Woche) zählen. Ein Halbmond bedeutet also so viel wie - die Hälfte des Monats ist vorbei.

Übrigens: 3, 7, 12, 40 sind die bekannten Symbolzahlen der abrahamitischen Religionen, welche wir aber auch schon in sumerischen, ägyptischen religiösen Texte finden. Die Symbolzahlen haben also eine Bedeutung und zeigen auf, dass es sich hierbei um einen ausgedachten Text handelt, welcher einen tieferen Sinn enthält.

In meinem Buch "Handbuch zur rationalen Bibelauslegung" erkläre ich die Symbolzahlen, Herkunft und Bedeutung.


PS: Wenn die Erde also etwa 360 Tage braucht, um 1x um die Sonne zu kreisen und der Mond etwa 12 Mondzyklen (12x30) im Jahr vollenden kann, dann sollte dir auffallen, dass "60" der kleinste gemeinsame Nenner ist. Wahrscheinlich hat man deswegen die Stunde bzw. Sekunde wieder in 60 Teile geteilt.

Der Tag wurde in 2 Hälften geteilt, der helle Teil des Tages (12 Stunden) und der dunkle Teil des Jahres (12 Stunden), wobei wir im Frühlings- und im Herbstanfang jeweils einen 12 Stunden hell / 12 Stunden dunkel-Tag haben.

Der Tag hat also 60 Minuten à 24 Stunden = 1440 Minuten
(144 = 12x12)
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#52
(04-01-2024, 16:21)Thomas B. Reichert schrieb: - Sonne bzw. Himmel .... also die Energie
- Erde  .... also die Materie
- Natur, Leben .... Menschheit bzw. der Machthaber  .... also das Lebendige


Ich habe gehört, dass in der Antike von 4 Elementen gesprochen wurde:
Wasser, Feuer, Luft, Erde
Vier-Elemente-Lehre - Wikipedia

Das Wasser war sehr wichtig, das Feuer gab Wärme, die Luft auch in Form des Windes (Segelboote!), und die Erde brachte Getreide hervor
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#53
(04-01-2024, 16:50)Thomas B. Reichert schrieb: PS: Wenn die Erde also etwa 360 Tage braucht, um 1x um die Sonne zu kreisen und der Mond etwa 12 Mondzyklen (12x30) im Jahr vollenden kann, dann sollte dir auffallen, dass "60" der kleinste gemeinsame Nenner ist.

Mir ist unklar, was du meinst. Es gibt ein kleinstes gemeinsames Vielfaches und einen größten gemeinsamen Teiler
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#54
Beitrag #3
(22-12-2023, 16:30)Ulan schrieb: Ansonsten gibt's hier immer wieder mal jemand, der meint, das ultimative religioese Geheimnis gefunden zu haben. Mal sehen, was Thomas. B. Reichert dazu sagt.

Leider hat Thomas Reichert nichts zu dem gesagt, was der Threadstarter Karl Perner geschrieben hat sondern auch nur seine Ideen plakatiert und sein Buch "Handbuch zur rationalen Bibelauslegung" beworben

Es gibt ja unzählige Bücher über antike Religionen im Handel

Gelegentlich gehe ich in eine Buchhandlung, blättere ein wenig in so einem Buch und sehe nach wenigen Minuten, ob das Buch was wert ist

Nur ganz selten erwerbe ich ein Buch, denn Bücher kosten Platz
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#55
Um nun doch wieder zum Thema "Urreligion" zurückzukehren:

Geschichte der Religionen - Wikipedia
Aufkommende Götterwelten
"ab 8000 v. Chr. Trend zu figürlichen Darstellungen, mehr weibliche Figuren, die von einigen Autoren als Muttergöttinnen gedeutet werden[13]
______________________________________________________________________________

[13] Ina Wunn: Die Religionen in vorgeschichtlicher Zeit. S. 451–465"

Ob diese Zeitschätzung stimmt, sei dahingestellt. Immerhin wird die Venus von Willendorf zwanzigtausend Jahre älter geschätzt:

Venus von Willendorf - Wikipedia
"Die Venus von Willendorf ist eine 1908 entdeckte, rund 11 cm große und rund 29.500 Jahre alte Venusfigurine"

Wie dem auch sei, die herrschende Meinung sagt, dass es wohl schon lange Zeit vor den Kulturen des Frauchtbaren Halbmonds religiöse Skulpturen gab

Und Willendorf ist in Mitteleuropa - und nicht im Zweistromland von Euphrat und Tigris und nicht im Niltal

Damals gab es noch keine Schrift und die religiösen Ahnungen wurden von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Großeltern wird es bei der geringen Lebenserwartung in der Wildnis kaum gegeben haben, zumindest waren sie wahrscheinlich schon gestorben, wenn das Enkelkind über das Kleinkindalter hinaus war

Niemand weiß, woran die Menschen damals glaubten. Wahrscheinlich Fruchtbarkeitskulte (Figurinen von Fruchtbarkeitsgöttinnen) und Animismus wie es bei den Apachen noch um 1830 beobachtet wurde
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#56
(04-01-2024, 17:19)Sinai schrieb: Beitrag #3
(22-12-2023, 16:30)Ulan schrieb: Ansonsten gibt's hier immer wieder mal jemand, der meint, das ultimative religioese Geheimnis gefunden zu haben. Mal sehen, was Thomas. B. Reichert dazu sagt.

Leider hat Thomas Reichert nichts zu dem gesagt, was der Threadstarter Karl Perner geschrieben hat sondern auch nur seine Ideen plakatiert und sein Buch "Handbuch zur rationalen Bibelauslegung" beworben

Es gibt ja unzählige Bücher über antike Religionen im Handel

Gelegentlich gehe ich in eine Buchhandlung, blättere ein wenig in so einem Buch und sehe nach wenigen Minuten, ob das Buch was wert ist

Nur ganz selten erwerbe ich ein Buch, denn Bücher kosten Platz

Das Thema ist URRELIGION.
Ich schrieb: " Es waren ja immer die gleichen Dinge, welche die Priester personifiziert haben:

Sonne bzw. Himmel .... also die Energie
Erde  .... also die Materie
Natur, Leben .... Menschheit bzw. der Machthaber  .... also das Lebendige

Genau dies waren die Hauptpersonifikationen

Daraus wurde dann Vater Sonne, Mutter Erde und der Sohn, der Machthaber (Pharao, Kaiser ....)"

Schlussendlich geht es in Religonen um den Aufbau und Erhalt von Sozialstrukturen, mithilfe von Kunst, Feste, Gemeinschaft ....
Der Intelligente beherrscht den Dummen .... Statt körperlich wird das einfache Volk geistig versklavt.

Übrigens:

Bücher muss man nicht kaufen - man muss sie LESEN und gerne auch über das gelesene sprechen bzw. diskutieren.

Bücher kann man in Bibliotheken KOSTENLOS lesen und auch meist KOSTENLOS ausleihen.
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#57
Interessant ist auch der Umstand, dass unterschiedliche frühe Kulturen entweder den Himmelsvater oder die chthonische Erdmutter verehrten.
Vgl. Chthonismus - Wikipedia

Erstere waren älter (die männlichen Gottheiten der Jäger) und die Erdgöttinnen kamen erst auf, als die Pflanzerinnen mit ihrem Anbau den Männern bei der Nahrungsbeschaffung den Rang streitig machten

Aber auch das ist sehr umstritten, denn die Venus von Willendorf ist angeblich 29.500 Jahre alt, und der Ackerbau begann angeblich frühestens vor 13.500 Jahren!

Da lägen (unter der Annahme, dass die ganzen Zeitschätzungen überhaupt stimmen) gut 16.000 Jahre dazwischen . . .

All diese "Theorien" sind wohl nur Spekulationen, mehr oder weniger plausibel
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#58
(04-01-2024, 19:30)Thomas B. Reichert schrieb: Das Thema ist URRELIGION.
Ich schrieb: " Es waren ja immer die gleichen Dinge, welche die Priester personifiziert haben:

(04-01-2024, 19:30)Thomas B. Reichert schrieb: Der Intelligente beherrscht den Dummen .... Statt körperlich wird das einfache Volk geistig versklavt.
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#59
(04-01-2024, 19:30)Thomas B. Reichert schrieb: Das Thema ist URRELIGION.
Ich schrieb: " Es waren ja immer die gleichen Dinge, welche die Priester personifiziert haben:

Woher willst Du denn wissen, ob es zu Zeiten der vielen primitiven URRELIGIONEN (Venus von Willendorf, Indianer zur Zeit Catlins um 1830) überhaupt schon "Priester" gegeben hat ??

"Medizinmann" war ebenso wie "Medizinbeutel" eine unrichtige Verwendung des europäischen Begriffs des Mediziners

Als in Mesopotamien und im Niltal die uns bekannten (da nun bereits schriftlich dokumentierten) Religionen enstanden, war dort die Zeit einer "Urreligion" längst vorbei
Sippen waren gewandert, einige kriegerische Sippen hatten andere Sippen angegriffen, besiegt und zerschlagen, die Frauen geraubt*, und so entstanden allmählich synkretistische Religionen (Mischreligionen)



(04-01-2024, 19:30)Thomas B. Reichert schrieb: Der Intelligente beherrscht den Dummen .... Statt körperlich wird das einfache Volk geistig versklavt.

Leider dominierte in vielen Religionen oft der umgekehrte Vorgang: die ungebildete, analphabetische und nicht selten abergläubische Masse zwang den gebildeten Menschen den Willen auf, daher auch der Versuch, sich die dumme Masse gewogen zu machen: panem et circensis



*) Viel spätere Berichte von Troja, vom Raub der Sabinerinnen
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#60
(04-01-2024, 19:30)Thomas B. Reichert schrieb: Bücher kann man in Bibliotheken KOSTENLOS lesen und auch meist KOSTENLOS ausleihen.[/color]

Bevor ich mir ein Buch beschaffe, muss es mich interessieren!

Sollte es mich interessieren, wäre es mir egal wieviel es kostet.
Aber grundlos suche ich nicht danach. Bis jetzt hast Du bei mir nicht das Interesse geweckt.
Wenn du wenigstens eine Seite A4 mit interessanten Gedanken geschrieben hättest . . .

Aber bloß Werbung für Bücher oder Videos machen, ist zu wenig

Akademiker mögen zur Wissensvermittlung keine Videos mit Hintergrundmusik.
Das sind wir vom Hörsaal nicht gewöhnt
Dies lenkt ja ab und soll offenbar den Verstand manipulieren und vernebeln

Da alle Videos Hintergrundmusik einsetzen (weniger Nachricht als Musik) bewirkt das Misstrauen und Ablehnung
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