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29-10-2024, 10:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29-10-2024, 10:32 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Ergänzung
)
Die ganze Gottesvorstellung - so über alles betrachtet - ist die eines Herrschers mit allem, wie man sich einen Herrscher vorstellt. Man kann leicht daran "fühlen", wenn man mal die eigene Angst beiseite lässt. Was wird in den Religionsgemeinschaften nicht alles unternommen, bloß ja keine Zweifel aufkommen zu lassen. (Offenbar fürchtet "man" die eigene Ungewissheit, wenn doch Gewissheit der Antrieb des Glaubens ist!) Damit sind wir wieder beim Thema: Unfehlbarkeit. Die "Unfehlbarkeit" ist nichts weiter als der Versuch eines Herrschers (einer herrschenden Clique oder Gremiums) den Beherrschten Gewissheiten zu vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(29-10-2024, 10:09)Keiler schrieb: (28-10-2024, 15:19)petronius schrieb: (28-10-2024, 09:11)Keiler schrieb: Diese ewige Marterung der Menschen, die aus der Sicht Jesus den falschen Gott angebetet haben, den Teufel oder Satan, also das Tier, soll demnach im Beisein des Lammes Gottes erfolgen. Noch perverser wird das Ganze, weil das jämmerliche Verrecken des Schlachtlammes Jesus für Gott ein duftender Wohlgeruch gewesen sein soll. Wenn Du diese Bibelstelle nicht kennst, suche ich sie für Dich heraus.
Warum aber, um beim Thema des Threads zu bleiben, prangert der vorgeblich unfehlbare Papst diesen in der Bibel stehenden Sadismus nicht an?
warum sollte er denn jetzt überhaupt? steht da halt so und interessiert doch eh weiter keinen - grade katholen habens ja eh nicht so mit der bibel
Um klarzustellen, dass auch die Kirche solch sadistischen Gott unterstellte Bestrafung nicht mehr mittragen will
tut sie de facto doch eh nicht
wann sind dir zum letzten mal von der kanzel höllenqualen gepredift worden?
die bibel können weder die rkk noch sonstige christliche denominationen widerrufen, weil sie ja ihr fundamt darstellt. aber man muß ja nicht alles daraus wörtlich nehmen
Zitat:Denn es sollen ja auch Menschen auf alle Ewigkeit Höllenstrafen im Feuersee erleiden, nur weil sie als nicht glauben können, was über einen Gott in der Bibel steht, der eigenhändig zehntausende Säuglinge und Kinder erschlagen oder bei der Sintflut alle Säuglinge und Kinder der ganzen damaligen Menschheit ermordet haben soll
noch mal: davon ist de facto doch schon lange nicht mehr die rede
Zitat:
Ich war als Kind mit etwa 13 Jahren entsetzt, dass Gott von einem Vater das Schlachten und Verbrennen des eigenen Sohnes verlangt hat. Das geschah, weil ich damals im Religionsunterricht ein Bild des Schlachtopfers Isaak sah und seinen Vater mit dem Schlachtmesser in der Hand - und fast körperlich die Angst des Schlachtopfer-Kindes verspürte.
klar, so was kommt davon, wenn man weder symbolik noch heschichtlich-kulturellen hintergrund dieses mythos erklärt, sondern die bibel als tasachenbericht mißversteht. das tun zwar auch heute noch so einige christliche gruppen, kaum aber die rkk
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(29-10-2024, 10:28)Ekkard schrieb: Die ganze Gottesvorstellung - so über alles betrachtet - ist die eines Herrschers mit allem, wie man sich einen Herrscher vorstellt. Man kann leicht daran "fühlen", wenn man mal die eigene Angst beiseite lässt. Was wird in den Religionsgemeinschaften nicht alles unternommen, bloß ja keine Zweifel aufkommen zu lassen. (Offenbar fürchtet "man" die eigene Ungewissheit, wenn doch Gewissheit der Antrieb des Glaubens ist!) Damit sind wir wieder beim Thema: Unfehlbarkeit. Die "Unfehlbarkeit" ist nichts weiter als der Versuch eines Herrschers (einer herrschenden Clique oder Gremiums) den Beherrschten Gewissheiten zu vermitteln.
Richtig, @Ekkard , die Schäfchen sollen so blind den Anweisungen von OBEN vertrauen, wie Abraham, der bereit war, auf Befehl von OBEN seinen eigenen Sohn zu schlachten und zu verbrennen. Für diese Bereitschaft wird dieser Rabenvater als Vorbild für den Glauben hingestellt:
„Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen.“ Glaubensgehorsam, Katechismus der Katholischen Kirche, Art. 144, https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P11.HTM )
Durch solche Aussagen könnte auch bei den „Beherrschten“ die von Dir angesprochenen Gewissheiten vermittelt werden, dass Jesus laut Mk 16, 16 alle Moslems und Juden und Menschen verdammt, die sich nicht wie von ihm für alle Menschen aller Nationen für alle Zeiten gefordert taufen lassen. Denn der Taufbefehl sollte bis zur Vollendung des Zeitalters gelten:
"Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters." (Mt 28, 19+20)
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Zitat Keiler:
Um klarzustellen, dass auch die Kirche solch sadistischen Gott unterstellte Bestrafung nicht mehr mittragen will.
Zitat petronius:
tut sie de facto doch eh nicht
wann sind dir zum letzten mal von der kanzel höllenqualen gepredift worden?
die bibel können weder die rkk noch sonstige christliche denominationen widerrufen, weil sie ja ihr fundamt darstellt. aber man muß ja nicht alles daraus wörtlich nehmen
Das sollen Katholiken aber noch im Jetzt als sichere, getreue und irrtumsfreie Wahrheit glauben. Das wurde aber nicht vor 2 Jahrtausenden verlangt, sondern steht im 1992 (also im Jetzt) erschienenen Katechismus:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 107, erschienen 1992, siehe https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__PV.HTM )
Nicht Du bestimmst, was Katholiken glauben sollen, sondern das will die rkK bestimmen. Was aber wirklich geglaubt wird, ist letztlich immer Sache jedes einzelnen Menschen.
Zitat Keiler:
Ich war als Kind mit etwa 13 Jahren entsetzt, dass Gott von einem Vater das Schlachten und Verbrennen des eigenen Sohnes verlangt hat. Das geschah, weil ich damals im Religionsunterricht ein Bild des Schlachtopfers Isaak sah und seinen Vater mit dem Schlachtmesser in der Hand - und fast körperlich die Angst des Schlachtopfer-Kindes verspürte.
Zitat petronius:
klar, so was kommt davon, wenn man weder symbolik noch heschichtlich-kulturellen hintergrund dieses mythos erklärt, sondern die bibel als tasachenbericht mißversteht. das tun zwar auch heute noch so einige christliche gruppen, kaum aber die rkk
Toll, wenn Du als 13-jähriges Kind so umfangreich aufgeklärt warst, um zu wissen, dass die Geschichten von Abraham und Isaak eine Mythe ist. Du darfst mich natürlich für dämlich halten, aber ich glaubte als Kind noch, dass die Bibel das Wahre Wort Gottes ist
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(30-10-2024, 08:29)Keiler schrieb: Das sollen Katholiken aber noch im Jetzt als sichere, getreue und irrtumsfreie Wahrheit glauben. Das wurde aber nicht vor 2 Jahrtausenden verlangt, sondern steht im 1992 (also im Jetzt) erschienenen Katechismus
und wen interessiert der katechismus? doch nicht mal mehr die katholen
ist doch weitestgehend "totes recht"
Zitat:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 107, erschienen 1992
da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
Zitat:
Nicht Du bestimmst, was Katholiken glauben sollen, sondern das will die rkK bestimmen
ja - und nicht du
Zitat:Was aber wirklich geglaubt wird, ist letztlich immer Sache jedes einzelnen Menschen
deswegen sag ich ja: schau dir einfach die realität an
Zitat:Toll, wenn Du als 13-jähriges Kind so umfangreich aufgeklärt warst, um zu wissen, dass die Geschichten von Abraham und Isaak eine Mythe ist
und mit 14 hab ich mich vom religionsunterricht abgemeldet. mir hat eben auch niemand gepredigt, die bibel wort für wort wörtlich nehmen zu sollen - das war meine aussage
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(30-10-2024, 12:11)petronius schrieb: Zitat:
„Da also alles, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt zu gelten hat, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Art 107, erschienen 1992
da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
In Art 107 steht, dass die Schriften (der Bibel) sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren. Nicht ich sage, dass Katholiken das so glauben sollen, sondern das erwartet die rkK. Sonst hätte sie geschrieben, dass in der Bibel auch viele längst als falsch erkannte alte Mythen stehen.
Wie Katholiken Bibelaussagen aber verstehen, ist ganz unterschiedlich. Die meisten verhöhnen eh die darin stehenden Forderungen Jesus, etwa ihre Feinde zu lieben und allen Besitz mit den Armen zu teilen, wenn man der Ewigen Pein im Feuer entgehen will. Das Ergebnis davon ist die enorme Scheinheiligkeit vieler reicher Christen, welche das Jesus-Wort kennen, wonach eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Es sind gewissermaßen Supermarkt-Christen, die sich aus dem Glaubensangebot nur dass in ihren Einkaufwagen legen, von dem sie sich persönliche Vorteile erhoffen
Ich beglückwünsche Dich, dass Dir ANDERE vermittelt haben, dass Du mit 14 Jahren aus dem Scheinheiligenverein Kirche austreten kannst. Oder wusstest Du das schon als Säugling? Ich aber war als Protestant mit 13 Jahren noch sehr gläubig, erkannte aber trotzdem den Sadismus, der in der Isaak-Abraham-Geschichte steckt. Ich war damals auch sauer, dass Gott seinen eigenen Sohn am Kreuz verrecken ließ, obwohl dieser 3-Mal seinen Vater angefleht hat, ihm das zu ersparen.
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(31-10-2024, 09:19)Keiler schrieb: (30-10-2024, 12:11)petronius schrieb: da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
In Art 107 steht, dass die Schriften (der Bibel) sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren. Nicht ich sage, dass Katholiken das so glauben sollen, sondern das erwartet die rkK. Sonst hätte sie geschrieben, dass in der Bibel auch viele längst als falsch erkannte alte Mythen stehen.
Nein, das ist nicht dasselbe. Wie petronius anmerkte, arbeitet die RKK nicht mit einem wörttlichen Verständnis des Bibeltextes. Die Irrtumsfreiheit bezieht sich auf die Sinnaussage. Katholische Bibelinterpretationen sind häufig stark weg von wörtlichen Auslegungen.
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(31-10-2024, 09:19)Keiler schrieb: (30-10-2024, 12:11)petronius schrieb: da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
In Art 107 steht, dass die Schriften (der Bibel) sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren
meine rede. und eben nicht, daß jede zeile der bibel wörtlich zu nehmen sei
Zitat:Ich beglückwünsche Dich, dass Dir ANDERE vermittelt haben, dass Du mit 14 Jahren aus dem Scheinheiligenverein Kirche austreten kannst
das bin ich damals nicht - ich habe mich vom religionsunterricht abgemeldet. und, ja - informationen werden von anderen übermittelt
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(30-10-2024, 08:19)Keiler schrieb: [url=https://religionsforum.de/member.php?action=profile&uid=199][/url]Richtig, @Ekkard , die Schäfchen sollen so blind den Anweisungen von OBEN vertrauen, wie Abraham, der bereit war, auf Befehl von OBEN seinen eigenen Sohn zu schlachten und zu verbrennen. Für diese Bereitschaft wird dieser Rabenvater als Vorbild für den Glauben hingestellt:
Durch solche Aussagen könnte auch bei den „Beherrschten“ die von Dir angesprochenen Gewissheiten vermittelt werden, dass Jesus laut Mk 16, 16 alle Moslems und Juden und Menschen verdammt, die sich nicht wie von ihm für alle Menschen aller Nationen für alle Zeiten gefordert taufen lassen. Denn der Taufbefehl sollte bis zur Vollendung des Zeitalters gelten:
"Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters." (Mt 28, 19+20)
@ Keiler,
um die Story von Abraham und seinem Sohn zu deuten/verstehen, darf man sich in die Antke des Orients hineinversetzen und die damals verbreiteten und üblichen Opferpraktiken betrachten. Dem Gott Baal wurden z.B. regelmäßig Tiere und Menschen geopfert. Historiker meinen, es habe sich bei Menschen in erster Linie um Kriegsgefangene oder Gesetzesbrecher gehandelt. -
Die Abraham-Geschichte sollte aber den damaligen Wanderhirten vor allem vermitteln, dass ihr Gott (JHWH) an solchen Opfern keinen Gefallen findet und dies deswegen auch in Zukunft unterlassen werden sollte. (So jedenfalls die Meinung von Historikern und Bibelforschern.)
Abrahams blinder Gehorsam war seit jeher verbreiter, z.B. beim Militär oder in vielen anderen Einrichtungen des Menschen, in welchen wenige Personen unberechtigte Autorität für sich beanspruchen.
Zu dem Taufbefehl meint ein jüd. Sprichwort: >Es ist Gott egal, ob einer zu ihm betet. Wichtiger ist ihm, dass jemand so lebt, dass es ihm gefallen kann <.
(Auch nicht schlecht! )
Gruß von Reklov
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31-10-2024, 22:15 von Geobacter.)
(31-10-2024, 18:48)Reklov schrieb: Zu dem Taufbefehl meint ein jüd. Sprichwort: >Es ist Gott egal, ob einer zu ihm betet. Wichtiger ist ihm, dass jemand so lebt, dass es ihm gefallen kann.
Woher weis man denn was Gott gefällt?
Klar, der ideale Mitmensch stiehlt nicht, ordnet sich und seine Bedürfnisse gesellschaftlichen Hierarchiestrukturen mit all ihren Regeln und sittlichen Gepflogenheiten unter, ist anderen gegenüber fair und redlich (ehrlich), tötet keine Artgenossen aus niederen Beweggründen und begehrt auch nicht deren Hab und Gut.
Abraham war ein Ehebrecher, opportunistischer Landdieb, gefühlskalter Halsabschneider.... dem es immer und bei allem, nur um sich selber ging. Aber Gott fand an ihm Gefallen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(31-10-2024, 10:26)Ulan schrieb: (31-10-2024, 09:19)Keiler schrieb: (30-10-2024, 12:11)petronius schrieb: da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
In Art 107 steht, dass die Schriften (der Bibel) sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren. Nicht ich sage, dass Katholiken das so glauben sollen, sondern das erwartet die rkK. Sonst hätte sie geschrieben, dass in der Bibel auch viele längst als falsch erkannte alte Mythen stehen.
Nein, das ist nicht dasselbe. Wie petronius anmerkte, arbeitet die RKK nicht mit einem wörttlichen Verständnis des Bibeltextes. Die Irrtumsfreiheit bezieht sich auf die Sinnaussage. Katholische Bibelinterpretationen sind häufig stark weg von wörtlichen Auslegungen.
Wie die einzelnen Katholiken das auslegen, was in der Bibel laut Katechismus als sichere, getreue und irrtumsfreie Wahrheit stehen soll, entscheidet natürlich weder die rkK noch Du noch ich. Dass aber ein anderes Auslegen von Bibeltexten zu schlimmen Strafen führen soll, das steht in der Offenbarung:
„Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.“ (Offb 22, 18-19)
Das ist eine konkrete Drohung in Richtung der Menschen, die Bibeltexte anders auslegen wollen, als es der Text hergibt. Warum sagen die Bosse der rkK nicht, dass in der Bibel Vorstellungen von Gott und der Welt aus vergangenen Zeiten stehen, zu denen Menschen noch daran glauben konnten, dass der alleinige Richter Jesus beim Letzten Gericht alle ungetauften Menschen verdammt und über sie Gericht halten wird? Solche Aussagen im NT waren doch ursächlich für den schlimmen Antisemitismus in christlichen Gesellschaften und können noch im Jetzt Vorurteile und Schlimmeres gegenüber Moslems und Juden und ungetauften Menschen erzeugen! Besonders, weil diese berechnende LÜGE im Katechismus steht:
„Der Glaube ist heilsnotwendig. Der Herr selbst sagt: „Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk 16, 16).“ (Katechismus Art. 183 https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P18.HTM )
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(31-10-2024, 14:37)petronius schrieb: (31-10-2024, 09:19)Keiler schrieb: (30-10-2024, 12:11)petronius schrieb: da steht nichts davon, jede zeile der bibel wörtlich nehmen zu müssen. gerade die rkk hats damit ja nicht so wirklich
In Art 107 steht, dass die Schriften (der Bibel) sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit Gottes lehren
meine rede. und eben nicht, daß jede zeile der bibel wörtlich zu nehmen sei
Wer hat gesagt, dass jedes Wort der Bibel wort-wörtlich zu nehmen ist? Es liegt immer an jedem selbst, wie er Art. 107 auslegt. Oder wie er Art 105 versteht, in dem behauptet wird:
„Gott ist der Urheber [Autor] der Heiligen Schrift. „Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift schriftlich enthalten ist und vorliegt, ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden.“
Mit Sicherheit sollte durch solche Formulierungen NICHT das erreicht werden, was etwa Buddha bezüglich der Auslegung seiner Lehre verlangt hat:
„Glaubt meine Lehre nicht, nur weil ein Buddha sie lehrte. Ich habe euch alles gesagt und nichts zurückgehalten, doch ihr sollt nur das glauben, was ihr selbst kritisch überprüft habt und was ihr mit euren eigenen Erfahrungen in Einklang bringen könnt.“ (Lama Ole Nydahl auf einem Vortrag 2001)
In der Kalama-Sutra ( https://www.prajna.de/files/Kalama-Sutra_de.pdf) wird das so formuliert:
„Aus diesem Grunde eben, Kálámer, haben wir es gesagt: Geht, Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen (*1), nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt,und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kálámer, möget ihr sie aufgeben.“
Aber natürlich darf man glauben, auch die rkK hätte das von ihren Schäfchen auch bezüglich deren Verständnis von Bibeltexten verlangt. Nur bleibt die Frage offen, warum dann Artikel 105 und 107 mit Berechnung in den Katechismus GELOGEN wurde?
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(31-10-2024, 18:48)Reklov schrieb: @ Keiler,
um die Story von Abraham und seinem Sohn zu deuten/verstehen, darf man sich in die Antke des Orients hineinversetzen und die damals verbreiteten und üblichen Opferpraktiken betrachten. Dem Gott Baal wurden z.B. regelmäßig Tiere und Menschen geopfert. Historiker meinen, es habe sich bei Menschen in erster Linie um Kriegsgefangene oder Gesetzesbrecher gehandelt. -
Die Abraham-Geschichte sollte aber den damaligen Wanderhirten vor allem vermitteln, dass ihr Gott (JHWH) an solchen Opfern keinen Gefallen findet und dies deswegen auch in Zukunft unterlassen werden sollte. (So jedenfalls die Meinung von Historikern und Bibelforschern.)
Abrahams blinder Gehorsam war seit jeher verbreiter, z.B. beim Militär oder in vielen anderen Einrichtungen des Menschen, in welchen wenige Personen unberechtigte Autorität für sich beanspruchen.
@Reklov, mit der Schauergeschichte von dem Feigling Abraham und seinem Sohn Isaak sollte erreicht werden, dass die da UNTEN mit blindem Kadavergehorsam die Anweisungen derer da OBEN befolgen. Was das Opfern betrifft, so behauptet die Bibel, dass ein Allmächtiger Schöpfer der Himmel und der Erden per detaillierten Gesetzen gefordert hat, zu seinen Ehren Geschöpfe von ihm zu schlachten und zu verbrennen. Was für ein minderwertiger Allmächtiger aber das wäre, der sogar seinen eigenen Sohn geopfert haben soll, kann man nur erkennen, wenn man diese Schlachtopfer-Bibelstelle kritisch hinterfragt:
„Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus euch geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Gabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.“ (Eph 5, 2)
…und das in Verbindung mit diesem Wohlgeruch-Opfergesetz:
„Den Widder aber zerlegte er in seine Stücke. Und Moses ließ den Kopf und die Stücke und das Fett in Rauch aufgehen. Die Eingeweide und die Unterschenkel aber wusch er mit Wasser. Und Moses ließ den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen: ein Brandopfer war es zum wohlgefälligen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN war es: ganz wie der HERR dem Moses geboten hatte.“ (3 Mos 8, 20+21)
Der Weltmissions-Taufbefehl in Mt 28, 19+20 aber, in Verbindung mit der Verdammung Jesus aller ungetauften Menschen laut Mk 16, 15-16, sollte von den Bossen der Kirche unbedingt als verantwortungslose Diffamierung von Moslems, Juden und anderen ungetauften Menschen zugegeben werden. Denn besonders der Antisemitismus basiert auf diesen Bibelstellen.
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(01-11-2024, 08:43)Keiler schrieb: „Den Widder aber zerlegte er in seine Stücke. Und Moses ließ den Kopf und die Stücke und das Fett in Rauch aufgehen. Die Eingeweide und die Unterschenkel aber wusch er mit Wasser. Und Moses ließ den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehen: ein Brandopfer war es zum wohlgefälligen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN war es: ganz wie der HERR dem Moses geboten hatte.“ (3 Mos 8, 20+21) Nur halt.... dem Moses seines Herrn Gebote kannte der Abraham zu seiner Zeit noch gar nicht. Ein paar wenige Generationen später, beim Auszug aus Ägypten, gab es bereits 50000 Israeliten die alle erst mal gezeugt werden mussten. Obwohl Abraham selbst nur zwei keusche Söhne hatte.
(01-11-2024, 08:43)Keiler schrieb:
Der Weltmissions-Taufbefehl in Mt 28, 19+20 aber, in Verbindung mit der Verdammung Jesus aller ungetauften Menschen laut Mk 16, 15-16, sollte von den Bossen der Kirche unbedingt als verantwortungslose Diffamierung von Moslems, Juden und anderen ungetauften Menschen zugegeben werden. Denn besonders der Antisemitismus basiert auf diesen Bibelstellen. Naja.. sowohl Juden als auch Moslem sind allesamt Nachkommen Abrahams, deren Vorfahre Sem bereits beschnitten war, als Noha die Arche baute und noch kein Fleisch essen durfte.
Gott der Vollkommene muss sich folglich in seiner Allwissenheit geirrt haben, als er die Israeliten zu seinem Auserwählten Volk erwählte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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01-11-2024, 13:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-11-2024, 13:19 von Ulan.)
(01-11-2024, 12:18)Geobacter schrieb: Gott der Vollkommene muss sich folglich in seiner Allwissenheit geirrt haben, als er die Israeliten zu seinem Auserwählten Volk erwählte.
Gott hatte seinen Irrtum dann ja beim Irren durch die Wueste erkannt und beschloss, die Israeliten auszurotten; nur Moses sollte uebrigbleiben und das Volk neugruenden. Moses sagte Gott dann, dass das eine dumme Idee waere, weil Gott sich dann vor den Aegyptern restlos blamieren wuerde - die wuerden denken, dass Gott das nur deshalb tut, weil er nicht faehig sei, seine vollmundigen Versprechungen zu erfuellen - und seine Karriere an den Nagel haengen koennte. Dieser Argumentation konnte Gott sich nicht verschliessen, sah seinen neuerlichen Irrtum ein und revidierte seinen Plan.
Diese Bibelgeschichte zeigt sehr gut, dass nicht mal Gott unfehlbar ist; fuer den Papst sollte das dann wohl erst recht gelten.
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