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Evangelische Gedenktag-Personen / kath.Heiligen-Ehrung
#1
Hallo allerseits :.)
ich wollte das Folgende antworten auf einen Thread, den ich grad nicht wiederfinde, bezueglich des "oekumenischen Heiligenkalenders"
Es ist sowieso interkonfessionell - also fang ich es hier nochmaal an :.)
_____ evangelisch: Gedenktag-Personen / katholisch Heilige:

Ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, das m.E. ein Protestant im Gedenk-Kalender nicht gebetsweise angesprochen wird. Man kann sie wie Walter Nigg vergleichen bezueglich ihrer Lebensfuehrung und sogar als saekulare Sancti gibt es welche, die in den Kalendern auch nach der Reformation blieben - nicht zuletzt weil bekannte Kirmessen (Kirchweih-Daten mit Markttagen) und Rechtsurkunden, die nach Kirmessen datiert waren.
Noch letztes Jahr hatte ich eine liebe Bekannte zu troesten, der man medizinisch "vorhergesagt" hatte, dass man mit ihrer Krankheit noch so etwa ... lang zu leben pflege - eine lange Zeit sehr tapfer an etwas anderem schon krank gewesene evangelische Dame
- ich gab ihr mit auf den Weg, wie Bonhoeffer es formulierte, jeden Tag "bis dahin" zu sprechen:
"Von guten Maechten wunderbar geborgen / erwarten wir was kommen mag / DU bist mit uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag."
- aber eben als Gebet umformuliert. Es war bei uns in der Schulzeit morgens oft gebetet worden, als es noch Schul-Gebete gab - und sie erinnerte sich daran, den Text zu kennen und tat es - ich denke, es half ihr auch auf dem Weg, in Frieden zu gehen.
Doch kein Protestant, den ich kenne, kaeme auf den Gedanken, Herrn Dietrich Bonhoeffer selbst auch anzusprechen, welcher als Blutzeuge um seines Glaubens willen doch ohne Weiteres ansprechbar ist - katholisch orthodox besehen. Es bleibt auf der Stufe von "Wir wollen ihn nie vergessen und in ihm ein Vorbild sehen - in "ihm", nicht in "Dir".
St.Augustinus mit dem 28.8. als Heiliger fuer Erntedank-Messen im prtestantischen Kalendarium geblieben, aber auch als Kirchenlehrer der Fruehkirche im Grunde akzeptiert geblieben, spricht doch von der Gemeinschaft der Glaeubigen, dass sie Lebende und Tote umfasse und auch solche Frommen umfasse, die nicht wissen, dass sie dazu gehoeren, Ungetaufte ohne eigene Schuld daran, aber heiligmaessig im Leben, sodass sie auch dem Christentum jederzeit eine Wuerde verliehen haetten: "anonyme Kirche" sozusagen.
Katholiken sehn aber nicht nur auf das Vorbild, sondern auf die Zeichen, die G"TT mit bestimmten Menschen verknuepfen wollte, so etwa: Frag den mal, der kuemmert sich gerne von Drueben her mit um Deine Belange, nimm ihn zum Weggefaehrten Deines Tuns mit hinein.
Es gibt historisch Heilige, die ueberhaupt erst durch Heilungswunder auffielen und man musste nun erst recherchieren, wer dieser Begnadete ueberhaupt war. Als drastisches Beispiel erzaehle ich gern von der posthumen "Militaerkarriere" eines der vielen Hl.Alexander, zuerst ein unbekanntes Legionaers-Grab. Mit der Zeit seiner Verehrung wurden ihm zeitbedingt immer hoehere militaerische Raenge zugeteilt - :cheesy: bis zum General hinauf
*g* - mitlesende Protestanten, nich gruseln *g* -

- ich stell mir vor, dass am Anfang ein trauriger Blinder durch die Gegend stolperte und ueber den im Unkraut halb verborgenen Grabstein fiel, waehrend er innerlich grad zu G"TT flehte, doch bitte irgend etwas fuer ihn zu tun, den schon wieder jemand vergessen hatte, mitzunehmen, sodass er hier alleine ratlos war - das Hinfallen tat zwar im Moment weh, aber danach konnte er sehen - sah worueber er gefallen war - ein Grab? - und eilte nun erfreut nachhaus, um es allen zu erzaehlen. Die freuten sich mit ihm und jemand sagte: da ist doch noch die steife Kathi - ob auch der an jenem Grab geholfen werden kann? - und man trug sie eilig hin, und auch der ging es besser dadurch, also hob man den Stein auf, putzte ihn wieder, entzifferte Alexander MM oder so eine Inschrift, erinnerte sich vage an Legionaere von frueher, die hier umgebracht wworden waren durch Kaiser-Erlasse - so ungefaehr

- und setzte sich ans Beten, um G"TT zu fragen, ob man diesen Heiligen ehren sollte, ob man es G"TT schuldig war, weil dieser ein Heiliger war - bat um weitere Zeichen in Form von Erhoerung von Bitten - war dann sicher, tat nun Busse und Reue fuer allerhand eigenes Missverhalten und Suendigen, das man vielleicht unterlassen haette, waere einem die Naehe G"TTES da schon so klar aufgefallen - Menschen sind so - und G"TT, Der uns schuf weiss das doch

- im Ganzen bewirkt es also theologisch doch Gutes, auch diese Variante, sich G"TT zu naehern, zu praktizieren - es gibt da nicht genug Varianten, ehrlich gesagt - denke ich -

Man ging viel spontaner um mit dem Beten zu G"TT, ER war uns frueher praesenter im Alltag, samt Seinem ganzen "Hofstaat", und es war nicht so selten, meditierend bis zur Bild-Meditations-Tiefe beschaulich zu beten, bei G"TT rumzulungern, sozusagen, sich erfreut mit IHM zu befassen, und auch mit dem Himmelreich, das parallel zu dieser Welt schon da ist.

Die Saekularisierung hat es uns so verdorben, selbst noch binnen der letzten 50 Jahre - wenn ich denk: 6 Uhr - 12 Uhr - 18 Uhr laeuteten die "Engel des Herrn" Gloeckchen der Katholiken ueberall in ihrem typischen Rhythmus-Signal auf - heute ja auch noch, hier in der Gegend jedenfalls - aber frueher hielt dann ein Katholik wirklich kurz inne, was immer er grad tat, und betete mit und viele knieten sich dazu auch hin, vor 50Jahren - man liess die andern sich halt wundern und drueber lachen - und ging man an einer Kirche vorbei, stand die Tuere tags offen, man ging auf jeden Fall kurz rein zum Gruessen G"TTES und brachte als Kind vielleicht auch "ein paar Bluemchen fuer Maria" vom Wegrand mit.

Wir ind doch so verbiestert geworden - auch in den andern Religionen - vielleicht wegen der steigenden Fluktuation in der gegenwaertigen Gesellschaftsform?

Dadurch faengt man hierzulange auch weithin mit den Selig-Gesprochenen der Neuzeit nicht viel an, benennt eine Strasse oder Schule, unterrichtet mal Kinder darueber, wer es war, oder predigt ueber ihr Vorbild - kuemmert sich schon kaum noch um die "Neuen" anderer Laender, addiert grad noch die Zahl und spoettelt gar, da drueben werde es ziemlich voll geworden sein in den letzten 25 Jahren...

Was ich darin als wirklichen Verlust fuer die Menschlichkeit der Religioesen sehe, ist es, dass man auch kaum noch hoert: "Der Liebe G"TT" - was auch dt.Juden eigentlich sagen - es stammt zwar aus der hoefischen Sprache, ist aber doppelboedig auch die Formel einer Zutraulichkeit, die uns gestattet ist.

Nicht wir haben G"TT gewaehlt - ER kam von SICH aus zu uns, und das endet nicht mit dem Sterben, die Familie geht weiter, man wird sich wiedersehn und man sieht sich auch jetzt noch. Mein eigner verstorbener Vater erlebt mich von da, wo er ist, und selbst Muslime suchen die Graeber Verstorbener auf, die sie nichtmal selbst kennen, nur weil dort grosse Lehrer und Voreiferer ihres Glaubens an G"TT auf die Auferstehung wartend lokalisierbar sind.

In Israel, 1981 etwa, da traf man am Grab der Jakobs-Frau Rachel Juedinnen, Christinnen und Musliminnen in trauter Mischung, die beteten dort, baten um gute Mutterschaft, dankten fuer gut ueberstandene Mutterschaft, und auf dem tischfoermigen Stein lag eine dunkel-blau-samtene Decke mit goldener Inschrift "Rachel weint um ihre Kinder - sie sind nicht mehr" - Rachel starb an dieser Stelle anlaesslich der Geburt des Ben-Jamin, "Glueckskind".

Da konnte man auch vermuten, dass sie alle "Lieber G"TT" beten, vertraut wie Kinder - ostpreussisch genau aus dem Italienisch-lateinischen uebernommen: "Ach, G"TT_chen!", wie Zuneigung spricht - nicht verkleinernd, nein, sich selbst groesser fuehlend, weil ER dazu einlud und man darf es wahrnehmen.

Nur Heiden zerschmettert permanent die Erhabenheit ihrer G=tter - alle die aus dem Judentum stammenden Konfessionen brauchen das nicht.

Da ist man schon Familie, sagt doch auch "Bruder" und "Schwester" zu den Glaubensgefaehrten aus dem gemeinsamen VATER her.

Bald wird aber auch das inhaltlich und gemuetsmaessig verarmen, wenn die Mehrheit der Familien es maximal nur noch auf 1 Kind bringt, dass nie erfuhr, was Brueder / Schwestern vom Rest der Gleichaltrigen unterscheidet.

mfG WiT :.)
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#2
Hallo WiT!

Hier tauchte die Frage zuerst auf. Vielen Dank f
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#3
WiTaimre schrieb:...Man ging viel spontaner um mit dem Beten zu G"TT, ER war uns frueher praesenter im Alltag, samt Seinem ganzen "Hofstaat", und es war nicht so selten, meditierend bis zur Bild-Meditations-Tiefe beschaulich zu beten, bei G"TT rumzulungern, sozusagen, sich erfreut mit IHM zu befassen, und auch mit dem Himmelreich, das parallel zu dieser Welt schon da ist.
Die Saekularisierung hat es uns so verdorben,
[b]Tja, lieber WiTaimre,
fr
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#4
a) ich bin aelter, ich werde ja demnaechst 60 - bin ein GrauerTiger
b) wenn ich von frueher rede, meine ich doch - wie der Text, den Du selber zum Anknuepfen zitierst - bezogen auf etwa 1950-70 - wo haetten wir denn da bei Juden oder Christen Inquisitionen, Ablass-Haendel oder militante Kreuzzuege unternommen?

Was hat denn das mit meinen Texten zu tun ausser, dass "frueher" jeden beliebigen Zeitraum umfasst - aber doch nicht der Text meiner Beispiele?
Fehlt Dir wirklich keine Herzlichkeit, nachdem man sie mal kennenlernte?

mir fehlt sie arg.
Und das hat mit dem Alter nur soweit zu tun, dass ich so lang vergeblich warte, wann das Intellektualisieren G"TTEs denn mal wieder auf den "Fliegenden Teppich" eines heiter fromm Sein duerfens zurueckdarf.
Ich merk's halt immer mehr pro Mangel mit der Zeit.

mfG WiT :.)
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#5
WiTaimre schrieb:... wenn ich von frueher rede, meine ich doch - wie der Text, den Du selber zum Anknuepfen zitierst - bezogen auf etwa 1950-70 - wo haetten wir denn da bei Juden oder Christen Inquisitionen, Ablass-Haendel oder militante Kreuzzuege unternommen?
[b]Wenn du die S
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#6
Schoenes Bild, ja :.)

"Wir feiern heut ein Fest... weil G"TT uns alle liebt"

Das konnten wir als Jugend auch. Aber:

Siehst Du da irgendeinen, der 40, 50, 60, 70 oder aelter ist, und die bei soviel Leuten zu erwartenden Kinder (eigene und Geschwister), mit einbezogen?
Bei uns gab es die - ausser bei ausdruecklichen Jugendtreffen - noch alle, denn G"TT ist fuer alle "ein Grund, das Haupt zum Singen zu erheben". (Anlehnung an einen Psalm Davids)

Und zu dem leisen Grollen ueber das "Abendmahl": Soweit ich weiss, begehen Katholiken kein Abendmahl, dondern eine Feier des Sakramentes Hl.Eucharistie, das beruht auf einem hl.Messopfer und wird dargebracht von eiges dazu geweihten Opfer-Priestern, das ist gemeinsam mit alles alten Apostolischen Kirchen so. Kam also in unsere Stadt eine russisch oder griechisch orthodoxer Geistlicher, konnten die Katholiken bei dem auch die Hl.Eucharistie unter dessen Gesaengen und in zweierlei Gestalt gern empfangen -wie auch umgekehrt.

Wir verlangen nicht die totale Homogenitaet friedlich sich treffender Glaeubiger bis zum Eingleichen aller je eigenen Rituale und Lehren, um froehlich zu werden. Wir koennen auch froehlich sein, wenn jeder seins hat und die Liebe verteilt.

In meinem Hippy-Handbuch "Wie komme ich preiswert bis nach Katmandu?" steht noch geschrieben, dass man fast ueberall damit respektiert werden kann, dass man sagt: "ich muss dies oder das tun oder lassen, weil meine Religion das so sieht" - man sei nur selber ebenso taktvoll mit dem Glauben der anderen, wo man dran vorbeikommt. Da konnte man auch in islamischen Laendern als reisender Jude noch am Ort seinen Sabbath abwarten und um nur bestimmte Nahrungsmittel bitten. So etwas war einfach ok, sogar nachdem alle arabischen Lande ihre Juden aus Zorn des Landes verwiesen hatten.

Schalom - Pax :.)
mfG WiT
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#7
WiTaimre schrieb:...Das konnten wir als Jugend auch. Aber:
Siehst Du da irgendeinen, der 40, 50, 60, 70 oder aelter ist, und die bei soviel Leuten zu erwartenden Kinder (eigene und Geschwister), mit einbezogen?..
Ja, ich sehe da ganz viele.
Und nicht nur solche, die denken:
Fr
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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