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Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist? - Spiritualität ohne Gott.
Im Prinzip unterscheidet er sich mit seiner Sichtweise nicht wesentlich von meinem
agnostisch-progressiven Zen-Katholizissmus. Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten
und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben wie Comte-Sponville?
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(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist? Dass man aus 2kg Rindfleisch ein prima Gulasch machen kann
Zitat:- Spiritualität ohne Gott.
Als Atheist komme ich auch noch prima ohne Spiritualität aus.
Zitat:Im Prinzip unterscheidet er sich mit seiner Sichtweise nicht wesentlich von meinem
agnostisch-progressiven Zen-Katholizissmus.
zwei Privatreligionen
Zitat:Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten
Wo gibt es die?
Zitat:und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben wie Comte-Sponville?
Es gibt keinen Gott. Was soll man da differenzieren?
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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Hallo Thomas
Was verstehst Du unter Zen-Katholizismus ?
Ich hatte früher die Zen-Makrobiotik aus Japan gelesen und nachgekocht
Ist aber sehr kompliziert und sehr schwer verständlich; Yin (Kartoffeln) und Yang (Reis)
Natürlich nur der ungeschälte Reis
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(24-08-2025, 21:38)exkath schrieb: Dass man aus 2kg Rindfleisch ein prima Gulasch machen kann
Und Schweinefleisch lehnst du ab? Dann bist du aber kein echter Atheist
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(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Spiritualität ohne Gott.
Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten
und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben...
Kennst du Sam Harris? Der könnte eine wahre Goldgrube für dich sein. Sein Buch "Erwachen - Spiritualität jenseits von Glaube und Religion" wurde ins Deutsche übersetzt und wenn dein Englisch gut genug ist, kannst du bei YouTube auch unzählige Interviews mit ihm finden.
Persönliche Anmerkung: Für mich war Sam Harris auf meiner langen Entwicklungsreise trotzdem jemand, der mich letztendlich in Richtung des Glaubens gebracht hat. Aber das zu erklären, würde hier zu weit führen.
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24-08-2025, 22:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-08-2025, 22:15 von Sinai.)
Hallo Thomas
Gibt es im Zen-Katholizismus Speisevorschriften so wie bei der japanischen Zen-Makrobiotik ?
Betonung von Vollwertkost, vor allem Vollkornreis, dem strikten Meiden von Zucker, Milchprodukten, Fleisch und allen stark verarbeiteten Lebensmitteln
Ich kenne jemand, der hat das zwei Wochen praktiziert. Da der Reis auch nicht gesalzen werden darf, ist das schon sehr mühsam. Vor einer großen Prüfung wollte er Körper und Geist entschlacken. Das kann schon sein, denn Gehirn und Nervensystem sind ja Teile des Körpers. Und wenn Gehirn und Nervensystem vergiftet sind (beispielsweise durch Alkohol), ist auch der Geist geschwächt, man ist unkonzentriert (lernt man in der Fahrschule) - und es gibt zahllose andere Gifte oder Schlacken, die sich im Körper festsetzen und nicht so leicht abgebaut werden können, wie Alkohol.
Cholesterin, Triglyceride, Nikotin, Koffein, manch schädliche tierische Proteine (man bekommt Gicht), verschiedene Stärkearten, Zucker ist überhaupt neurologisch schädlich laut dieser Lehre
Nach zwei Wochen hatte er seinen Körper und Geist entschlackt, er bestand die Prüfung und dann konnte er wieder zu vollwertiger Ernährung zurückkehren - er war bereits unschön abgemagert und sah aus wie ein hungernder Fakir
Aber die zwei Wochen waren sehr hilfreich für ihn!
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25-08-2025, 10:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-08-2025, 10:25 von Ulan.)
(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben wie Comte-Sponville?
Ich glaube, dieser Eindruck taeuscht, weil erstere schlicht eher sichtbar sind. Letztere wuerdest Du im Normalfall gar nicht als solche identifizieren.
Atheismus ist ja keine Ideologie, hat also im Prinzip nichts, woran Du ihn ausmachen koenntest, ausser wenn Du direkt die Gott-Frage stellst.
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(24-08-2025, 21:57)Sinai schrieb: (24-08-2025, 21:38)exkath schrieb: Dass man aus 2kg Rindfleisch ein prima Gulasch machen kann
Und Schweinefleisch lehnst du ab? Dann bist du aber kein echter Atheist
Mit Schweinefleisch macht man Szegediner Krautfleisch, du Banause,.. ein echtes Gulasch/Pörkölt wird grundsätzlich aus Rind zubereitet
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(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist? - Spiritualität ohne Gott.
Im Prinzip unterscheidet er sich mit seiner Sichtweise nicht wesentlich von meinem
agnostisch-progressiven Zen-Katholizissmus. Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten
und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben wie Comte-Sponville?
naja - ein atheist glaubt an alles mögliche. viele aber auch an gar nichts aus dem transzendenz/esoterikbereich
"krawallatheisten" sind aus meiner sicht eher selten, die meisten atheisten behalten vernünftiger- und berechtigterweise das persönliche - wie eben ob und woran man glaubt - für sich, ohne ihn anderen aufzudrängen. es besteht kein missionsbefehl
wenn ich aber nach meiner meinung gefragt werde, äußere ich diese selbstverständlich auch
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(25-08-2025, 10:23)Ulan schrieb: (24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben wie Comte-Sponville?
Ich glaube, dieser Eindruck taeuscht, weil erstere schlicht eher sichtbar sind. Letztere wuerdest Du im Normalfall gar nicht als solche identifizieren
exakt
gleiches gilt für gläubige
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(24-08-2025, 21:59)subdil schrieb: (24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Spiritualität ohne Gott.
Warum gibt es soviele Krawall-Atheisten
und so wenige Atheisten, die einen differenzierteren Blick haben...
Kennst du Sam Harris? Der könnte eine wahre Goldgrube für dich sein. Sein Buch "Erwachen - Spiritualität jenseits von Glaube und Religion" wurde ins Deutsche übersetzt und wenn dein Englisch gut genug ist, kannst du bei YouTube auch unzählige Interviews mit ihm finden.
Persönliche Anmerkung: Für mich war Sam Harris auf meiner langen Entwicklungsreise trotzdem jemand, der mich letztendlich in Richtung des Glaubens gebracht hat. Aber das zu erklären, würde hier zu weit führen.
Sam Harris ist Szientist. Szientisten sind im Grunde auch Fanatiker oder Fundamentalisten nur eben nicht religiös, sondern wissenschaftlich. Genau in diese Falle tappt Comte-Sponville nicht.
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(25-08-2025, 21:11)Thomas der Ungläubige schrieb: Sam Harris ist Szientist.
Nein, also das wage ich doch stark zu bezweifeln. Wenn es um Fragen des Bewusstseins geht, ist Harris sehr open-minded. Hier gibt er zu, dass das subjektive Erleben alles ist, was wir haben. Und da stößt die Wissenschaft an ihre Grenzen.
Wie kommst du denn zu der Aussage, er sei Szientist? Hast du das jetzt einfach irgendwo aufgeschnappt oder ist das das Resultat eigener Beschäftigung mit seinen Inhalten?
Was ich an ihm kritisiere ist sein totaler Atheismus. Gerade weil er sich so viel mit Bewusstsein befasst, müsste er es eigentlich besser wissen. Denn das Wunder des Bewusstseins ist ein starkes Indiz für einen Schöpfergott.
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(25-08-2025, 21:26)subdil schrieb: (25-08-2025, 21:11)Thomas der Ungläubige schrieb: Sam Harris ist Szientist. Was ich an ihm kritisiere ist sein totaler Atheismus. Ein bisschen Atheist ist wie ein bisschen schwanger.
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-08-2025, 22:04 von Sinai.)
(25-08-2025, 21:56)exkath schrieb: (25-08-2025, 21:26)subdil schrieb: (25-08-2025, 21:11)Thomas der Ungläubige schrieb: Sam Harris ist Szientist. Was ich an ihm kritisiere ist sein totaler Atheismus. Ein bisschen Atheist ist wie ein bisschen schwanger.
Es gibt keinen hundertprozentigen Gläubigen und keinen hundertprozentigen Atheisten
Das sind doch alles Mischtypen. Mehr oder weniger gläubig oder atheistisch.
Sogar der Apostel Petrus - der Jesus persönlich gekannt hatte - leugnete Jesus in Todesangst! Sein Glaube war nicht so groß um dafür zu sterben
Und die Rote Armee führte kultische Handlungen durch, beispielsweise bei der Übergabe der Maschinenpistole eines gefallenen Helden der Sowjetunion wurde gekniet - und der Fahnenkult !
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Sam Harris:
(25-08-2025, 21:26)subdil schrieb: Was ich an ihm kritisiere, ist sein totaler Atheismus. Gerade weil er sich so viel mit Bewusstsein befasst, müsste er es eigentlich besser wissen. Denn das Wunder des Bewusstseins ist ein starkes Indiz für einen Schöpfergott. Zieh du auch mal in Erwägung, dass komplexe Systeme wie eben ein seit mehreren Millionen Jahren "entwickeltes" Gehirn (Zentralnervensystem) Eigenschaften aufweisen, die zwar staunenswert sind, aber dennoch der dinglichen Ebene angehören.
Das ständige Überleben in unzähligen Gefahrensituationen formt solche Zentralnervensysteme bis dahin, dass sie auf sich selbst einwirken (sich selbst erkennen).
Eine gute Analogie sind die Fraktale. Diese entstehen durch ständiges Wiederholen von Berechnungen, wobei deren Ergebnisse Ausgangswerte für die nächsten Schritt sind. Die entstehende Wertewolke weist überraschende Strukturen und Eigenschaften auf. Ein Merkmal ist die "gebrochene Dimension">2 bei Flächenfüllungen. Die Dimension ist also etwas größer als bei Flächen üblich (2).
Etwas flapsig kann man sagen: Gehirne sind in der Lage, über sich selbst und ihre Weltsicht hinaus zu denken. Deswegen sind deine Indizien auf einen Schöpfergott gar nicht denknotwendig sondern nur denkmöglich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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