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Mit Bitte um Erläuterung
#1
Hallo!

Der Koran ist - anders etwa als die Bibel - das direkte Wort Gottes. Von daher kann der Koran nichts Falsches oder Widersprüchliches enthalten.

Nun habe ich bei der Lektüre des Korans folgende Stellen gefunden:

Sure 7, 54:
"Seht, euer Herr ist Allah, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf, (und) Sich alsdann (Seinem) Reich majestätisch zuwandte: Er läßt die Nacht den Tag verhüllen, der ihr eilends folgt. Und (Er erschuf) die Sonne und den Mond und die Sterne, Seinem Befehl dienstbar. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl! Segensreich ist Allah, der Herr der Welten."

Dies entspricht ja der Aussage des Alten Testamentes (Genesis), nach der Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat.

Nun finde ich aber folgende Stelle im Koran:

Sure 41, 9 bis 12:
"Sprich: Leugnet ihr Den wirklich, Der die Erde in zwei Tagen schuf? Und dichtet ihr Ihm Nebenbuhler an? Er nur ist der Herr der Welten."
Und Er gründete in ihr feste Berge, die sie überragen, und segnete sie und ordnete auf ihr ihre Nahrung in richtigem Verhältnis in vier Tagen - gleichmäßig für die Suchenden.
Dann wandte Er Sich zum Himmel, welcher noch Nebel war, und sprach zu ihm und zu der Erde: 'Kommt ihr beide, willig oder widerwillig.' Sie sprachen: 'Wir kommen willig.'
So vollendete Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen, und jedem Himmel wies Er seine Aufgabe zu. Und Wir schmückten den untersten Himmel mit Leuchten (, welche auch) zum Schutz (dienen). Das ist die Schöpfung des Erhabenen, des Allwissenden."


Soweit Sure 41, 9 bis 12.
Allah hat die Erde in zwei Tagen geschaffen, für die Berge und die fruchtbaren Landschaften weitere vier Tage und für die sieben Himmel nochmals zwei Tage.

Macht acht Tage.

Also keine sechs Tage.

Und da gibt es noch ein Verständnisproblem mit der Reihenfolge.

In Sure 79, 27 bis 33 wird die Reihenfolge der Schöpfung beschrieben. Erst Himmel, dann Tag und Nacht, dann die Erde, dann Wasser, Weideland und Berge.

In Sure 2, 29 wird diese Reihenfolge genau anders herum geschildert.
Erst Erde, dann Himmel (siehe dazu auch den Zeitverbrauch in 41, 9 bis 12, wo auch erst die Erde, dann der Himmel geschaffen wurde).

Wenn der Koran das direkte Wort Allahs ist, wie kann es dann zu solchen Widersprüchen kommen?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#2
Moski schrieb:Der Koran ist - anders etwa als die Bibel - das direkte Wort Gottes. Von daher kann der Koran nichts Falsches oder Widersprüchliches enthalten.
Aha, und weshalb sollte das so sein ??? Die Konsequenz wäre, Spannungen zwischen Suren um jeden Preis harmonisieren zu müssen oder Widersprüche beflissentlich überlesen oder etwa anderen Quellen wie der Bibel zuzuschieben.

Was käme wohl dabei heraus, wenn ein chr./jüd. Fundi Bibel für buchstabengetreues Gotteswort von der ersten bis zu letzten Silbe und ein muslimischer Fundi gleiches vom Koran als Axiom an den Anfang von Dialog stellen würde ??? Mann könnte das zum Crash verurteilte Unterfangen doch sogleich abbrechen - und wer hätte das dann zu verantworten ???

Wenn wir auch nur ein bisschen unseren gottgegebenen kritischen aufklärerischen Verstand gebrauchen würden, müssten wir doch zumindest die Möglichkeit erwägen, dass es auch ganz anders sein könnte: Von A-Z von Menschen verzapft und fehlerbehaftet.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#3
Fritz7 schrieb:
Moski schrieb:Der Koran ist - anders etwa als die Bibel - das direkte Wort Gottes. Von daher kann der Koran nichts Falsches oder Widersprüchliches enthalten.
Aha, und weshalb sollte das so sein ???

Weil das die Grundlage des Islams ist. Und weil genau das den Unterschied zwischen Bibel und Koran ausmacht. Nach Ansicht der Muslime ist die Bibel eine Verfälschung des Wortes Gottes durch Menschenhand. Genau dies kann aber mit dem Koran nicht geschehen, da der Koran eine wörtliche Offenbarung an den Propheten Mohammed ist, vermittelt durch den Erzengel Gabriel. Aus genau diesem Grunde darf ja auch nichts am Koran verändert werden. Deshalb lernen Koranschüler den Koran in Arabisch, auch wenn sie z.B Türken sind.

Fritz7 schrieb:Wenn wir auch nur ein bisschen unseren gottgegebenen kritischen aufklärerischen Verstand gebrauchen würden, müssten wir doch zumindest die Möglichkeit erwägen, dass es auch ganz anders sein könnte: Von A-Z von Menschen verzapft und fehlerbehaftet.

Fritz

Wer das behauptet (der Koran ist von Menschen geschrieben worden oder gar fehlerbehaftet), der begeht nach islamischer Sicht Blasphemie, denn er unterstellt, dass der Koran nicht das direkte Wort Allahs ist. Aber genau das ist ja die Grundlage des islamischen Glaubens.

Dass Christen aus dem Neuen Testament einen summarischen Grundsatz herleiten ("Liebe deinen Nächsten und vergib ihm seine Schuld") und dieser Grundsatz in die europäische Aufklärung einfloss, und zwar losgelöst vom religiösen Charakter - genau das ist ja der Vorwurf, den der Islam gegenüber dem Christentum macht: Das Wort Gottes ist im Christentum verfälscht worden, das Christentum ist im Gegensatz zum Islam unrein (für das Judentum gilt genau das gleiche).

Fragen wir also die hier mitlesenden Muslime (sofern es einen solchen hier gibt): ist der Koran das unmittelbare Wort Allahs? Und darf der Koran als fehlerhaft angesehen werden?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#4
Moski schrieb:Fragen wir also die hier mitlesenden Muslime (sofern es einen solchen hier gibt): ist der Koran das unmittelbare Wort Allahs? Und darf der Koran als fehlerhaft angesehen werden?

Meine Meinung als liberaler Muslim dazu ist :
Natürlich wurde der Qur'an genauso wie alle anderen religiösen Schriften von Menschen geschrieben !
Und zwar auf Grundlage ihrer Erfahrungen mit Allah gemäß ihren Gottesvorstellungen .

Allah hat zwar die Menschen gemacht . Aber die Menschen haben sich aufgrund von Erfahrungen mit Allah Vorstellungen von ihm gemacht und diese in verschiedenen religiösen Texten dargebracht.

Mögliche Widersprüche in irgendwelchen Details sind da doch nicht bedeutend , zumal sich die Fanatiker sicher immer irgendeine Erklärung an den Haaren herbeiziehen könnten , um Widersprüche aufzulösen ...
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#5
melek schrieb:Natürlich wurde der Qur'an genauso wie alle anderen religiösen Schriften von Menschen geschrieben !

Wie interpretierst du dann Sure 4:82

"Wollen sie denn nicht über den Koran nachsinnen? Wäre er von einem andern als Allah, sie würden gewiß manchen Widerspruch darin finden."

Danach ist der Koran direktes Wort Allahs und widerspruchsfrei.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#6
Moski schrieb:
melek schrieb:Natürlich wurde der Qur'an genauso wie alle anderen religiösen Schriften von Menschen geschrieben !
Wie interpretierst du dann Sure 4:82
"Wollen sie denn nicht über den Koran nachsinnen? Wäre er von einem andern als Allah, sie würden gewiß manchen Widerspruch darin finden."
Danach ist der Koran direktes Wort Allahs und widerspruchsfrei.

Tscha, das ist jetzt der ultimative Beweis? Weils drinsteht? Die Masche, eigenen Worten mit Widmung an höhere Autoritäten aufzuwerten, ist nicht soo sensationell neu. Kann man mehrfach auch in der Bibel entdecken ...

Fritz
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#7
Fritz7 schrieb:Tscha, das ist jetzt der ultimative Beweis? Weils drinsteht? Die Masche, eigenen Worten mit Widmung an höhere Autoritäten aufzuwerten, ist nicht soo sensationell neu. Kann man mehrfach auch in der Bibel entdecken ...

Fritz

Nein, natürlich ist das kein ultimativer Beweis. Es ist noch nicht einmal ein Beweis an sich.

Aber durch den Wegfall der direkten göttlichen Quelle wird der Koran plötzlich kritikfähig, was einer Profanisierung dieses Werkes gleich kommt (vgl. Bibel, die Jahrhunderte lang wörtlich ausgelegt wurde, ehe eine Umdeutung einsetzte, z.B. als zeitaktuelles Thema die Schöpfungsgeschichte und das daraus berechnete Alter der Welt).

Genau dies aber, die Diskussion um die Glaubwürdigkeit des Koran, bedeutet in der islamischen Welt einen Frevel, der den Islam bis ins Mark erschüttert - ganz abgesehen davon, dass Mohammed dann plötzlich ein Lügner wäre (keine Offenbarung Allahs, kein Erzengel Gabriel).

Jeder, der also behauptet, der Koran sei nicht göttlichen Ursprungs - mit allen daraus folgenden logischen Schlüssen -, gefährdet das Selbstverständnis des Islam. Wie darauf die Reaktionen aussehen, kann man sich selbst am besten vorstellen.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#8
Moski schrieb:Genau dies aber, die Diskussion um die Glaubwürdigkeit des Koran, bedeutet in der islamischen Welt einen Frevel, der den Islam bis ins Mark erschüttert - ganz abgesehen davon, dass Mohammed dann plötzlich ein Lügner wäre (keine Offenbarung Allahs, kein Erzengel Gabriel).

Jeder, der also behauptet, der Koran sei nicht göttlichen Ursprungs - mit allen daraus folgenden logischen Schlüssen -, gefährdet das Selbstverständnis des Islam. Wie darauf die Reaktionen aussehen, kann man sich selbst am besten vorstellen.

Hm. Von einem liberalen , aufgeklärten Islam hast du wohl noch nichts gehört ?

Im übrigen heisst das doch nicht , daß Muhammed ein Lügner wäre !
Man kann das ganze auch bildlich oder besser mythologisch sehen !

Ansonsten wüsste ich nicht , wo da großartig die Unterschiede zur Bibel sein sollen. Die Fundi-Christen sehen in der Bibel ja auch "Gottes Wort".
Die Bibel ist zwar anders geschrieben , da dort viele "Geschichten" erzählt werden , aber Gott kommt ja auch oft direkt zu Wort.
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#9
Moski schrieb:Aber durch den Wegfall der direkten göttlichen Quelle wird der Koran plötzlich kritikfähig, was einer Profanisierung dieses Werkes gleich kommt (vgl. Bibel, die Jahrhunderte lang wörtlich ausgelegt wurde, ehe eine Umdeutung einsetzte, z.B. als zeitaktuelles Thema die Schöpfungsgeschichte und das daraus berechnete Alter der Welt).

Genau dies aber, die Diskussion um die Glaubwürdigkeit des Koran, bedeutet in der islamischen Welt einen Frevel, der den Islam bis ins Mark erschüttert - ganz abgesehen davon, dass Mohammed dann plötzlich ein Lügner wäre (keine Offenbarung Allahs, kein Erzengel Gabriel).

Jeder, der also behauptet, der Koran sei nicht göttlichen Ursprungs - mit allen daraus folgenden logischen Schlüssen -, gefährdet das Selbstverständnis des Islam. Wie darauf die Reaktionen aussehen, kann man sich selbst am besten vorstellen.

Nuu mal langsam, dafür ein bisschen logischer bitte ...
Was hat sich denn an der Bibel geändert, als Menschen wiederentdeckten, dass sie AUCH menschliches literarisches und theologisches Werk sein könnte??? Offenbarung Gottes kann sie dennoch enthalten, nicht mehr und nicht weniger als zuvor. Und der Glaubwürdigkeit bei denkenden Zeitgenossen tuts eher wohl, räumt nicht zusätzliche Steine zum Glauben und Verstehen in den Weg, wo es nicht sein müsste. das Selbstverständnis jüdischer oder christlicher Religion hats kaum gefährdet, allenfalls bei denkfaulen Fundis, die sich umbedingt einen Kindergartenglauben gegen jede Vernunft bewahren wollen ... und einigen ängstlichen theologischen Vertretern, die zwar verpflichtet wären, es besser zu wissen, aber keine Traute haben, sich mit den letzten getreuen Superfrommen anzulegen.

Hmm - Islam. gibt es denn dieses von Dir geneannte EINE gefährdete Selbstverständnis überhaupt, oder sind das nicht auch eher viele verschiedene ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#10
So , habe jetzt in meinem Qur'an nachgesehen (da stehen auch jeweils Erläuterungen dabei , da vieles durch die Übersetzung aus dem arabischen verfälscht wird) .
ZU :
Moski schrieb:Sure 41, 9 bis 12:
"Sprich: Leugnet ihr Den wirklich, Der die Erde in zwei Tagen schuf? Und dichtet ihr Ihm Nebenbuhler an? Er nur ist der Herr der Welten."
Und Er gründete in ihr feste Berge, die sie überragen, und segnete sie und ordnete auf ihr ihre Nahrung in richtigem Verhältnis in vier Tagen - gleichmäßig für die Suchenden.
Dann wandte Er Sich zum Himmel, welcher noch Nebel war, und sprach zu ihm und zu der Erde: 'Kommt ihr beide, willig oder widerwillig.' Sie sprachen: 'Wir kommen willig.'
So vollendete Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen, und jedem Himmel wies Er seine Aufgabe zu. Und Wir schmückten den untersten Himmel mit Leuchten (, welche auch) zum Schutz (dienen). Das ist die Schöpfung des Erhabenen, des Allwissenden."

Du darfst die Verse nicht als chronologische Abfolge sehen , nur weil sie hintereinander stehen.

Lies mal ein wenig genauer . In Vers 11 steht : "Dann wandte er sich zum Himmel , welcher noch Nebel war und sprach zu ihm und zu der Erde ..."
Sprich : Zu diesem Zeitpunkt war der Himmel bereits da !
Dieses "Dann" steht in meiner Qur'an - Übersetzung etwas anders.
Es ist kein "dann" im chronologischen Sinne , sondern im Sinne von "außerdem" oder "zusätzlich".

Die zwei letzteren Tage , die du für die Erschaffung des Himmels extra gerechnet hattest , entsprechen den beiden Tagen , an denen die Erde erschaffen wurde.
Er schuf die Erde innerhalb von zwei Tagen und innerhalb DIESER zwei Tage auch den Himmel.

Also : Innerhalb von zwei Tagen Himmel und Erde (da hat er gleichzeitig dran gebastelt ) und dann noch 4 Tage zur Ausgestaltung des ganzen.
Damit stimmts wieder mit den 6 Tagen.

Zum besseren Verständnis :
Mit Tagen sind hier natürlich nicht Tage im heutigen Sinne gemeint , sondern "Zeitperioden".
Der Qur'an beschreibt hier die Enstehung von Himmel und Erde .
Am ersten "Tag" war demnach die Erde eine brennende Masse und am zweiten "Tag" festigte sich die Erdkruste.
Die weiteren vier "Tage" stehen für die Entwicklung der Erdoberfläche , danach das Entspringen des Wassers (was mit "segnete sie" gemeint ist), und danach das Wachsen des Nahrungsmaterials (sprich Pflanzen) und zuletzt eben das Erscheinen tierischen Lebens.

Der Sinn von Vers 11 ist hier wie gesagt nicht chronologisch zu sehen . Er deutet mit der Aussage "und sprach zu ihm und zu der Erde: 'Kommt ihr beide, willig oder widerwillig.' Sie sprachen: 'Wir kommen willig.'"
auf den Einzug der Naturgesetze hin , nach denen sich Himmel und Erde fortan zu richten haben. Und "zeitlich" war das gleich nachdem er Himmel und Erde erschaffen hatte , also als der Himmel noch Nebel und die Erde noch Feuer war.

Grundsätzlich gesagt versucht der Qur'an hier unbegreifliche kosmische Vorgänge in einfache Worte zu fassen.
Deshalb ist ein wörtliches Verständnis des Textes falsch.

edit :
Ich habe deine anderen Beispiele auch nochmal nachgesehen , und daraus lässt sich erstrecht keine chronologische Abfolge im Sinne von "erst Himmel , dann Erde" oder umgekehrt ableiten.
Wenn da steht : "Er schuf die Erde , und wandte sich dann dem Himmel zu" , heisst das NICHT , daß er erst Erde und dann Himmel erschuf , sondern daß er sich nach der Erschaffung der Erde dem Himmel (der bereits da war) ZUWANDTE (um ihn zu gestalten).

Ebenso bedeutet "breitete die Erde aus" ja nicht die Erschaffung der Erde , sondern ihre Ausformung .

---------

Wie gesagt :
Es ist kaum möglich im Qur'an einen Widerspruch zu finden , der nicht aufgelöst werden könnte .

Aber eigentlich kommt es gar nicht darauf an , ob da Widersprüche sind oder nicht...
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#11
Fritz7 schrieb:Nuu mal langsam, dafür ein bisschen logischer bitte ...
Was hat sich denn an der Bibel geändert, als Menschen wiederentdeckten, dass sie AUCH menschliches literarisches und theologisches Werk sein könnte???

An der Bibel hat sich nichts geändert - das habe ich auch nicht behauptet. Was sich geändert hat, ist das Verständnis der Menschen an dem, was die Bibel erzählt.

Nehmen wir ganz einfach mal den Anfang der Bibel, wo in der Genesis die Erschaffung der Welt beschrieben wird. Lange Zeit galt die dort beschriebene Schöpfung als universelle Wahrheit: Gott als schöpferische Kraft hat die Welt erschaffen und den Menschen hineingesetzt. Aufgrund der in den weiteren Kapiteln genannten Lebensalter gibt es bis heute Menschen, die daraus das Alter der Welt errechnen (unter den Juden gibt es entsprechende konservative Kreise, die dies tun; bei den Christen breitet sich eine ähnliche Auffassung unter den "Kreationisten" aus, die das Alter der Welt auf etwa 6.000 Jahre schätzen, allen Wissenschaftlern mit ihren C14-Isotop-Datierungstechniken zum Trotz).

Ich will damit nur sagen, dass die Bedeutung der Erzählungen in der Bibel in den Jahrhunderten seit der Aufklärung sich geändert hat. Dies wurde vor allem möglich, weil die einzelnen Bücher der Bibel von Beginn an nicht als direktes Wort Gottes angesehen wurden (von den Zehn Geboten mal abgesehen), sondern eine Zusammenstellung von Erzählungen der Menschen waren. Genau diese Erkenntnis aber relativiert die Inhalte: Ist die Frau per se aufgrund der Schöpfungsgeschichte ein Teil des Mannes und darf sich daraus eine hierarchische Ordnung ergeben? Kein vernunftbegabter Mensch wird die These der Erschaffung der Frau aus der Rippe des Mannes heute für gültig erachten (Kreationisten vielleicht mal ausgenommen).


Fritz7 schrieb:Hmm - Islam. gibt es denn dieses von Dir geneannte EINE gefährdete Selbstverständnis überhaupt, oder sind das nicht auch eher viele verschiedene ...

Fritz

Vielleicht gibt es die "einheitliche Menge" der Muslime wirklich nicht, aber es gibt eine gemeinsame Basis, und dazu zählt nach meiner Auffassung das Verständnis der Herkunft des Koran. Gibt es gläubige Muslime, die ganz eindeutig sagen, der Koran stamme nicht direkt von Allah und wurde dem Propheten Mohammed genau so offenbart, wie es allgemeiner Konsens in der islamischen Welt ist?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#12
melek schrieb:Wie gesagt :
Es ist kaum möglich im Qur'an einen Widerspruch zu finden , der nicht aufgelöst werden könnte .

Je mehr ich im Koran lese, desto mehr Widersprüche finde ich.

4:48
"Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, daß Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch vergibt Er das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde ersonnen."

Allah wird nicht vergeben.

4:110
"Wer Böses tut oder sich wider seine Seele versündigt und dann bei Allah Vergebung sucht, der wird Allah allvergebend, barmherzig finden."

Allah wird vergeben.

Wenn nun jemand polytheistisch glaubt, findet er Gnade vor Allah oder nicht?

melek schrieb:Aber eigentlich kommt es gar nicht darauf an , ob da Widersprüche sind oder nicht...

Ich denke, es kommt sehr wohl darauf an.
Allah ist vollkommen, also ist auch sein Wort vollkommen.
Wenn aber sein Wort widersprüchlich ist, dann ist auch Allah widersprüchlich. Und ein widersprüchlicher Gott ist kein Gott.
Der Koran als direktes Wort Allahs wäre damit das Papier nicht wert, auf dem er steht.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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#13
Hallo Moski!

Widersprüche im Koran gibt es viele und noch mehr Antworten darauf. Inwieweit diese logisch sind muß jeder selbst wissen.

Zu Deinen gefunden Widersprüchen (wirklich gefunden, oder eher abgeschrieben?):

Teile der 8 geannten Tage sind bereits in den 6 klassischen Tagen enthalten.

Siehe hierzu die Ausführungen im Tafsir von Ibn Kathir:

http://www.tafsir.com/default.asp?sid=41&tid=46450

((He) created the earth in two Days) means, on Sunday and Monday.

[وَجَعَلَ فِيهَا رَوَاسِىَ مِن فَوْقِهَا وَبَـرَكَ فِيهَا]

(He placed therein firm mountains from above it, and He blessed it,) means, He blessed it and gave it the potential to be planted with seeds and bring forth produce.

[وَقَدَّرَ فِيهَآ أَقْوَتَهَا]

(And measured therein its sustenance) means, what its people need of provision and places in which to plant things and grow crops. This was on Tuesday and Wednesday, which together with the two previous days add up to four days.

[فِى أَرْبَعَةِ أَيَّامٍ سَوَآءً لِّلسَّآئِلِينَ]

(in four Days equal for all those who ask.) meaning, for those who want to ask about that, so that they might know. `Ikrimah and Mujahid said concerning the Ayah:

[وَقَدَّرَ فِيهَآ أَقْوَتَهَا]

(and measured therein its sustenance): "He placed in every land that which is not suited for any other land.'' Ibn `Abbas, Qatadah and As-Suddi said, concerning the Ayah,

[سَوَآءً لِّلسَّآئِلِينَ]

(equal for all those who ask): this means, "For whoever wants to ask about that.'' Ibn Zayd said:

[وَقَدَّرَ فِيهَآ أَقْوَتَهَا فِى أَرْبَعَةِ أَيَّامٍ سَوَآءً لِّلسَّآئِلِينَ]

(and measured therein its sustenance in four Days equal for all those who ask. ) "According to whatever a person who is need of provision wants, Allah measures out for him what he needs.'' This is like what they said concerning the Ayah:


Eine weitere Antwort:

http://www.understanding-islam.com/relat...pe=article&aid=76

Was die Reihenfolge der Schöpfung angeht:

Der Widerspruch entsteht erst, wenn man das Wort "thumma" mit "dann" übersetzt wird. Dies ist jedoch nicht zwingend notwendig. Man kann es auch mit "zudem" übersetzen. Es bezeichnet also nicht zwingend eine Reihenfolge.

Der einzige Vers, der bezüglich der Reihenfolge eine Fetslegung macht ist der in Sure 79, denn dort wird "ba'da dhalika" benutzt, was ausschließlich "danach" bedeutet.

Was die Sündenvergebung angeht:

Allah vergibt alle Sünden, außer shirk (Vielgötterei). Das System der Vergebung ist im Islam jedoch noch weitaus komplexer und kann mit diesen beiden Versen alleine nicht beantwortet werden. Eine große Rolle spielt dabei auch die Absicht. Wenn also jemand Polytheist ist, weil er es einfach "nicht besser weiß", der hat auch keine Strafe zu erwarten. Dies geht einher mit der bewußten Ablehnung Gottes.
Jedenfalls kann ich hier auch bei oberflächlichem Lesen keinen WIderspruch erkennen, denn die beiden Verse ergänzen einander.

Mfg,

Ahmad

PS.: Solltest Du noch weitere Widersprüche finden, dann lies einfach mal folgendes:

http://www.answering-christianity.com/qu...ranerr.htm

Da wird jeder Widerspruch mehr oder weniger intelligent abgehandelt.

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#14
Moski schrieb:Je mehr ich im Koran lese, desto mehr Widersprüche finde ich.

4:48
"Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, daß Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch vergibt Er das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde ersonnen."

Allah wird nicht vergeben.

4:110
"Wer Böses tut oder sich wider seine Seele versündigt und dann bei Allah Vergebung sucht, der wird Allah allvergebend, barmherzig finden."

Allah wird vergeben.

Wenn nun jemand polytheistisch glaubt, findet er Gnade vor Allah oder nicht?
Hä? Das steht doch direkt und eindeutig da :
Er vergibt NICHT , wenn ihm andere Götter zur Seite gestellt werden ,doch vergibt er , was geringer ist als dies (also geringere Sünden)...
Was ist daran widersprüchlich ?

Islamische Gelehrte rühmen sich immer noch und sehr gerne damit ,daß sich der Qur'an nicht widerspricht. Glaubst du etwa , du bist der erste , der nach Widersprüchen sucht ?
In all den Jahrhunderten wurde dies getan , und niemand hat einen Widerspruch finden können , der nicht irgendwie aufgelöst werden konnte.

Moski schrieb:Ich denke, es kommt sehr wohl darauf an.
Allah ist vollkommen, also ist auch sein Wort vollkommen.
Wenn aber sein Wort widersprüchlich ist, dann ist auch Allah widersprüchlich.
Nein ,es kommt tatsächlich NICHT darauf an !
Du hast offensichtlich wirklich noch nie was von aufgeklärten Muslimen gehört!
Glaubst du ernsthaft , daß es nur Fundi-Muslime gibt , die wortwörtlich an den Qur'an glauben ?
Über das Wesen des Qur'an wurde quasi seit Anbeginn diskutiert !
Da gab es immer die Fundamentalisten , die alles wortwörtlich verstehen wollten , aber auch die liberalen islamischen Philosophen .

Die Inhalte des Qur'an sind mythologisch und bildlich zu sehen !
Das wertvolle am Qur'an sind nicht die direkten Gebote , die da drin stehen ! Viele Muslime halten sich gar nicht daran ! Es ist auch nicht nötig !
Nimm z.B. die Aleviten , die religiöse Dogmen gänzlich ablehnen !

Wenn nun im Qur'an unwiderlegbare Widersprüche gefunden werden würden , so würde das höchstens die islamischen Fundamentalisten erschüttern (und die würden sich das trotzdem irgendwie hinbiegen). Für den Rest der Muslime wäre das nicht relevant.

Zum Bibelvergleich:
Es ist nichts anderes als mit der Bibel ! Die Bibel wurde (und wird häufig immer noch) als Gottes direktes Wort verstanden !
Es sind zwar Geschichten über Menschen , in denen aber Gott ständig (nicht nur in den 10 Geboten) direkt zu Wort kommt und zu den Propheten , Königen ,etc. direkt spricht !

Moski schrieb:Der Koran als direktes Wort Allahs wäre damit das Papier nicht wert, auf dem er steht.
Sorry , aber irgendwie habe ich den Eindruck , daß du das gerne so hättest , und deshalb akribisch nach möglichen Widersprüchen im Qur'an suchst...
Aber da muss ich dich echt enttäuschen . Mich (als Muslim) und meine ganze (muslimische) Familie würde das nicht im geringsten kratzen.
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#15
melek schrieb:
Moski schrieb:Je mehr ich im Koran lese, desto mehr Widersprüche finde ich.

4:48
"Wahrlich, Allah wird es nicht vergeben, daß Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch vergibt Er das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Allah Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde ersonnen."

Allah wird nicht vergeben.

4:110
"Wer Böses tut oder sich wider seine Seele versündigt und dann bei Allah Vergebung sucht, der wird Allah allvergebend, barmherzig finden."

Allah wird vergeben.

Wenn nun jemand polytheistisch glaubt, findet er Gnade vor Allah oder nicht?
Hä? Das steht doch direkt und eindeutig da :
Er vergibt NICHT , wenn ihm andere Götter zur Seite gestellt werden ,doch vergibt er , was geringer ist als dies (also geringere Sünden)...
Was ist daran widersprüchlich ?

Der Widerspruch liegt hier:

Wer Böses tut und bei Allah um Vergebung sucht, dem wird Allah vergeben.

Das schließt m.E. auch ein, Götter an die Seite Allahs zu stellen. Ich vermute, es handelt sich um ein böse Tat. Wer dies getan hat und bereut und Allah um Vergebung bittet - tja, wird ihm vergeben oder nicht?

Nach 4:110 wird ihm vergeben, nach 4:48 jedoch nicht.

Also ich sehe da einen unauflöslichen Widerspruch.


melek schrieb:Islamische Gelehrte rühmen sich immer noch und sehr gerne damit ,daß sich der Qur'an nicht widerspricht. Glaubst du etwa , du bist der erste , der nach Widersprüchen sucht ?
In all den Jahrhunderten wurde dies getan , und niemand hat einen Widerspruch finden können , der nicht irgendwie aufgelöst werden konnte.

Okay, vergessen wir die Diskussion. Es gibt keine Widersprüche im Koran und daher ist jegliche kritische Auseinandersetzung darüber hinfällig.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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