Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Darf das "passieren" III - Tod durch Hartz IV?
#16
Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Man freut sich nicht über jeden neuenTag wie über ein Geschenk, sondern ist froh über jeden Tag, der irgendwie überstanden ist.

Angesichts dessen, dass uns hier auf der Erde nur eine begrenzte Anzahl von Tagen zusteht, bedeutet dieser Zustand eigentlich, dass man froh ist, wenn alles endlich vorbei ist?

Die Tage - sein Leben - irgendwie hinter sich bringen - ohne Ziel, nur essen, trinken ,schlafen....IST DAS LEBEN?????

Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
#17
Du schreibst ja weiter oben selbst: "Irgendwann reicht die Kraft nicht mehr...", womöglich für nichts.
#18
Gerhard schrieb:daß eine Einrichtung, die den Menschen ohne Paragraphen und Formulare hilft die Zuschüsse von der NRW Landesregierung gestrichen bekommen soll.
Traurig aber irgendwie folgerichtig seitens staatlicher Verwaltung, weil sie ja den Druck, das Fordern ohne Fördern auf Hartz-IV-ler unterlaufen  ...

Vielleicht ist Hilfe ohne Formulare, Paragrafen, moralische Vorhalte auch glaubwürdiger ohne staatliche Mischfinanzierung, allerdings wären dann wir alle zur Unterstützung gefragt: Welche Einrichtung?

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#19
ich werde versuchen,, es heute Abend nachzureichen.
#20
Ich finde den Artikel in der Zeitung leider nicht mehr.

Es ging sich entweder um Einrichtung, an die sich Jugendliche wenden können oder um eine Einrichtung, an der sich nicht nur wirtschaftlich nicht so gut gestellte Menschen wenden können und Rat und Tat, aber auch schon mal unkonventionelle Hilfe bekommen. Wenn ich noch etwa davon lese, dann komme ich unaufgefordert darauf zurück.
#21
Gerhard schrieb:Ich finde den Artikel in der Zeitung leider nicht mehr.
OK, nicht zu ändern, einstweils ...
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#22
Ich habe  das einfach mal so aufgeschrieben, da ich den Eindruck habe, dass die meisten von Euch gar nicht imstande sind, sich in die Lage eines Menschen zu versetzen, dessen Leben absolut gescheitert ist - warum nun auch immer.

Wollt Ihr den ersten Stein werfen, wenn sich ein Obdachloser vielleicht vom erbettelten Geld Alkohol kauft, --- oder ein HartzIV-Empfänger ein paar Schachteln Zigaretten??

Leistet man sich nicht auch als "Normalverdiener" manchmal Dinge, die man sich zwar eigentlich nicht leisten kann, die einen zwar freuen, aber absolut unvernünftig sind?

Für einen "normalen" Menschen ist es vielleicht eine  Urlaubsreise, für einen "HartzIV-ler" , oder für einen Obdachlosen sind es eben ein paar Schachteln Zigaretten und ein bischen Alkohol.

Vielleicht kann er so mal für ein paar Stunden seinen Zustand etwas vergessen..., empfindet diese Dinge als Luxus und freut sich daran...
...NA,UND????

Welch andere Gefühle hat Otto Normalverbraucher auf einer Urlaubsreise, von der er weiß, dass er sie eigentlich nicht finanzieren kann?---- Aber DAS ist ja was ganz anderes!:bduh:

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
#23
Guten Abend Gudrun!

Kann man sich wirklich in einen anderen Menschen hineinversetzen?

Ich denke, wir versuchen das alle mehr oder weniger und wenn wir ähnliches wie andere Menschen erlebt haben sind wir der Meinung, daß wir wüßten, was der andere Mensch denkt, fühlt, was in ihm vorgeht

Trotzdem kann es ganz anders sein, denn man kann nicht wirklich in einen Menschen hineinsehen sollte dei Situation auch noch so gleich sein, jeder tickt anders.

Gruß
Gerhard
#24
[quote=Gerhard]
Guten Abend Gudrun!

Kann man sich wirklich in einen anderen Menschen hineinversetzen?


Wenn man bereit ist, seinen eigenen Standpunkt zu verlassen....
....glaube ich schon.

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
#25
Seit vielen Jahren begleitet mich ein Gedanke. Er lässt mich nicht los...eigentlich ist er wie ein guter Freund. Wenn es "über" andere Menschen geht und Meinungen, Einstellungen zu hören, zu lesen sind, die den Menschen beschreiben usw...ihn als graue Masse reduziert, gesichtslos und fremd.

Niemand weiß, was ein Mensch ist.

Mich ermahnt das, von allen Normen, Bildern und anderen Schablonen abzulassen und immer wieder neu, von Mensch zu Mensch, empfänglich bleiben (werden), wer vor mir steht. Otto-Normalverbraucher hat mich noch nie besucht, ich bin ihm/ihr niemals begegnet - jedoch Mitmenschen, deren Namen und Lebensgeschichte unverwechselbar bleibt.
#26
gudrun schrieb:Kann man sich wirklich in einen anderen Menschen hineinversetzen?
Wenn man bereit ist, seinen eigenen Standpunkt zu verlassen....
....glaube ich schon.
Ich kann versuchen, mich anzunähern, versuchen mitzufühlen und mitzuverstehen. Zu oft und an zu vielen Stellen wirds beim Versuch bleiben. Und deshalb ist es gut, wenn ich mich dessen bewusst bin. Wirklich in fremden Schuhen ein Stück Weges zu laufen, daraus wird meist nichts!
Und es hilft auch niemandem ... Verführt nur zum besserwissern wollen ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#27
Was kann man als Hartz-IV-Empfänger tun?

1. Freunde aufsuchen, Freundschaften pflegen. Mit dem was man hat (Das reicht vollkommen).
2. Sich z.B. einen Verein, z.B. Sportverein suchen (die wollen von Hartz-IV-Empfängern meistens keinen Beitrag und suchen immer Helfer) oder sich einer Kirchengemeinde anschließen.
3. Sich in Kirche und/oder Verein engagieren. Z.B. Kaffee und Kuchen verkaufen oder “““““““““““““nur“““““““““““ Saubermachen.
4. Seine Hilfe unentgeltlich anbieten wo immer man meint, dass sie gebraucht wird.

Dann baut man sich nämlich ein soziales Netz auf und die Chancen stehen nicht schlecht, durch dieses Netz irgendwann einen passenden Job vermittelt zu bekommen.
Und nicht nur das. Die anderen sind in einer Krisensituation auch für einen da. Hüten z.B. Kinder, wenn die Mutter wieder arbeiten gehen will.
Wieviele alleinerziehende Mütter isolieren sich selbst, weil sie nicht mal minimale Kontakte mit anderen Müttern oder Eltern- Kindgruppen pflegen.

Nichts ist schlimmer, als untätig herumzusitzen und darauf zu warten das andere was für einen tun.

Ich habe von irgendeinem Menschen, der eine schwere Krankheit durchgemacht hat, diesen Spruch gehört:
„Meine Mitmenschen sind besser als ihr Ruf“
Doch man muss auf sie zugehen oder zurollen oder zukriechen. Wer wirklich bereit ist, sich auf seine Mitmenschen einzulassen, auf den lassen sich die anderen auch ein.
Und man sollte sich zuerst für die anderen interessieren und an deren Leben Anteil nehmen, dann bekommt man automatisch die Aufmerksamkeit, die man braucht wie die Luft zum Leben.
Wer nur über sich und seine Probleme redet zeigt damit, dass ihm seine Mitmenschen und deren Probleme egal sind. Nicht Monologe führen zum Miteinander sondern Austausch.

Fast alle Menschen suchen gute Freundschaften oder Bekanntschaften.

Ich kenne viele sozial benachteiligte Leute, die in den Anderen immer die Bösewichte sehen oder aber gottgleiche Wesen, die mit dem Schnippen ihrer Finger alles zum Besseren wenden könnten, wenn sie nur wollten („Wollen sie aber nicht. Die wollen, dass ich im Drecke liegen bleibe, damit sie ungestört mehr Geld scheffeln können“).  
Die gott- teufelsgleichen Wesen sind wahlweise die Verwandten, die Kapitalisten, die Politiker, die Ärzte, das Weltjudentum, der Nachbar, der Bürgermeister oder der Pfarrer (offene Liste).
Viele Hartz-IV-Empfänger und auch viele andere, die „noch“ von eigenem Geld leben haben längst den Kontakt zu ihren Mitmenschen verloren und leben nun in einer Phantasiewelt, in der die Anderen an fast allem Schuld sind.

Kommt dann noch Alkohol dazu, wird die Fixe Idee von den bösen Anderen zur Einbahnstraße ohne Chance auf Veränderung.

Keine Angst vor den anderen und vor allem, keine Angst vor der Veränderung, die mit einem selbst geschieht, wenn man mit anderen zu tun hat. Da wird schon mal der 68er-Look oder die Punkerfrisur weichen, da zieht man auch mal den Anzug oder die Pumps aus und die Gummistiefel an.
Oder man muss sich seiner Alkoholsucht stellen.

Nur Mut!


Eusa_think
Lhiannon
#28
Lhiannon schrieb:Was kann man als Hartz-IV-Empfänger tun?

1. Freunde aufsuchen, Freundschaften pflegen. Mit dem was man hat (Das reicht vollkommen).
2. Sich z.B. einen Verein, z.B. Sportverein suchen (die wollen von Hartz-IV-Empfängern meistens keinen Beitrag und suchen immer Helfer) oder sich einer Kirchengemeinde anschließen.
3. Sich in Kirche und/oder Verein engagieren. Z.B. Kaffee und Kuchen verkaufen oder “““““““““““““nur“““““““““““ Saubermachen.
4. Seine Hilfe unentgeltlich anbieten wo immer man meint, dass sie gebraucht wird.
Schöne Wörter ... Mal eine Gegenfrage: Hast Du das schon mal praktisch ausgetestet? ... und zwar nicht "nur zum Spass" als abgedrehte 7-Wochen-Fastenaktion mit dem gewissen "Kick" für Leute, die alles haben ... "7 Wochen mit Hartz IV" und auch nicht nur als zeitgemäße Organisationsidee von Vereinsmanagern, die sich fürs Grobe gern mal ein paar noch billigere Kulis als 1-Euro-Jobber gewinnen möchten?
Ich fürchte, da muss man sehr selbstsicher und in sich stabil sein, um sich da hineinzubegeben und nicht noch mehr runtergedrückt zu werden ... und das sind viele Hartz-IVler nicht lange ... wird ihnen systematisch ausgetrieben.

Mit Sportvereinen kenne ich mich kaum aus, aber Kirchengemeinden und andere sozial-politische Vereine halte ich überwiegend für ziemlich selbstzufriedene, übersättigte und selbstgerechte Mittelschichtveranstaltung. Ich habe da einige Jahre viele Stunden an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Indianerarbeiten eingebracht. Die Reaktionen der Häuptlinge waren Comedy-reif und zu bezahlten Jobs hat es NIE geführt.

An Erfahrungen reicher ... und Spass hats irgendwie doch gemacht, wenn man innere Distanz zu halten vermag ... Empfehlen mag ich dennoch meistens NICHT.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#29
Lhiannon,
deine Ideen in Ehren, doch das wird der sozialen Situation - auch nicht der persönlichen - gerecht. Sicher, tun kann ein Mensch recht viel. Doch es geht doch um mehr. Ich sehe hier zwei grundverschiedene Ansätze.
Der eine Ansatz befasst sich mit dem Möglichen, was ein Mensch in der recht bescheidenen (mageren) Finanzlage noch tun kann. Der Radius und Wahlmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Vorallem wenn Kinder da sind und Sonderausgaben für die Schulausbildung oder Ausflüge zu bezahlen sind. Eine Skilager-Woche kann einige Hundert Euro kosten (nur ein Beispiel unter vielen).
Die Kunst der Improvisation kann eine hohe sein und schöpferisch auf den Menschen wirken. Doch nicht jedem Menschen ist das gegeben.
Fazit: Keine Vorgaben, was ein Mensch tun könnte, sondern respektieren, und seinlassen; kein Mensch mag bevormundet werden. Der persönliche Bereich muß tabu sein und bleiben.

Dann der politische Ansatz. Da sehe ich allerhand Druckmittel, sich Gehör zu verschaffen. Hier höre ich leider oft viel zu viel und zu oft, von Resignation und Machtlosigkeit. Aber gerade hier liegt der entscheidende Punkt. Die Menschen müssen sich wieder macht-voll fühlen, nicht klein und abhängig; Manager und Politiker sind nicht weniger abhängig.
Auch der Pfarrer wartet jeden Monat auf sein Gehalt, wie die Verkäuferin, der Schlosser usw....; mehr Selbstbewusstein wünschte ich mir.

Die 1-Euro-Jobs halte ich für ein totales Versagen, was es an politischen Ideen in der letzten Zeit gegeben hat. Desweiteren, die getarnten Praktikas= Billigstausbeutungsarbeitsplatz. Wo bleibt die Scham? Sind die Firmen mittlerweile so arm? - nein, die Bilanzen stimmen doch und übertreffen Jahr für Jahr ihren Erwartungen. Das nenne ich Armut. Eine Armut im Reichtum.
#30
Lhiannon schrieb:Was kann man als Hartz-IV-Empfänger tun?

]„Meine Mitmenschen sind besser als ihr Ruf“[/b]
Doch man muss auf sie zugehen oder zurollen oder zukriechen. Wer wirklich bereit ist, sich auf seine Mitmenschen einzulassen, auf den lassen sich die anderen auch ein.

Nur Mut![/b]

Eusa_think
Lhiannon


Du meinst im Ernst, dass soziale Kontakte zustande kommen, indem man den Leuten, die sonst mit Fingern auf einen zeigen, einfach in den Hintern kriecht???
Sich langsam einschleimen (...dann kriecht's sich besser..), damit die anderen irgendwann erkennen, dass es sich auch bei einem "HartzIV-ler möglicherweise um ein menschliches Wesen handelt?
Aber wer betrachtet schon so genau, was er sich vom Hintern abgeputzt hat??:bduh:

Sollen Deiner Meinung nach die, die ohnehin schon an der Kehrseite des Lebens vor sich hinvegetieren, glücklich darüber sein, doch wenigstens mal ein "richtiges" menschliches A.........  kontaktiert zu haben???:icon_twisted:

gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Gefahr der Seuchenverbreitung durch blutsaugende Insekten Sinai 6 467 03-01-2024, 15:48
Letzter Beitrag: petronius
  Der Angriff auf die USS Liberty durch Israel ! Ulan 8 3557 09-06-2021, 19:13
Letzter Beitrag: Ulan
  Zensur durch keiner gerichtlichen Kontrolle stehende Institutionen ! Sinai 35 9550 07-06-2021, 12:27
Letzter Beitrag: Ulan

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste