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Das A oder der Anfang (Hätte man/frau es wissen können?)
#16
qilin schrieb:Stimmt, zumindest soweit es Buddhisten betrifft, nicht ganz - Reinkarnation gibt es nur
im (vom Hinduismus beeinflussten) Vajrayana;

Buddhismus: Reinkarnation im Sinne von Wiederverkörperung, nicht Seelenwanderung. Sehe ich da etwas falsch?

Erste Lehrrede Buddhas, "Predigt von Benares". In der zweiten der "Vier Heiligen Wahrheiten" sagt Buddha:

"Das, oh Mönche, ist die Entstehung des Leidens; es ist das Begehren, das von Wiederverkörperung zu Wiederverkörperung führt, das hier und dort seine Freude findet, das Begehren nach Lust, nach Dasein und nach Vernichtung."

Gr. Epicharm
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#17
Das kann aber auch bedeuten, dass der Buddha die Lehre der Wiederverkörperung eben mit diesem Bezug auf das ständige Leiden ablehnt....
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#18
Epicharm schrieb:Buddhismus: Reinkarnation im Sinne von Wiederverkörperung, nicht Seelenwanderung. Sehe ich da etwas falsch?
Hm - 'Wiederverkörperung' ist eben missverständlich, weil sie ja eine 'Seele'
voraussetzt, die sich 'wieder-verkörpert'...  Das aber würde der zentralen
anatta-Lehre widersprechen. Der Buddha hat zwar 'frühere Leben' in den
Lehrreden erwähnt (darauf gehen die ganzen jataka-Erzählungen zurück),
aber das dürfte wohl eher bildhafte Rede gewesen sein ähnlich seinen
Erzählungen von hinduistischen Göttern. Jedenfalls wurde anatta auch von
seinen nichtbuddhistischen Zeitgenossen als der zentrale Punkt seiner Lehre
aufgefasst und der Buddha bezeichnet als anattavadin - einer, der den Weg
des Nicht-Ich geht. Auch im Vajrayana taucht der Begriff des tulku, des
'wiedergeborenen Bodhisattva' erst relativ spät auf, und auch dort ist die
'Person' nur so lange existent, wie sie vom Willen des zu Reinkarnierenden
'zusammengehalten' wird. Die einzige Sekte, die anatta relativierte, die
puggalavadins, ist vor ca. 2.000 Jahren ausgestorben (sie hatte allerdings
die letzten 100 Jahre eine Nachfolgerschaft in Bayern, die 'Altbuddhistische
Gemeinde', die sich vor ein paar Jahren ebenfalls aufgelöst hat).

Die Frage wurde schon mehrfach im Buddhismus-Forum diskutiert.
() qilin
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#19
qilin schrieb:'Wiederverkörperung' ist eben missverständlich, weil sie ja eine 'Seele'
voraussetzt

Vorerst möchte ich einräumen, dass ich mit den fernöstlichen Weisheiten mit Sicherheit weniger vertraut bin als Du, was ich durch Deine bisherigen Beiträge bestätigt finde.

Aber: Ich habe nichts anderes behauptet, als dass man die samsara-Lehre (sam = wandern, samsara = beständiges Wandern, Skt/Pali) sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus (in den Upanischaden begründet) kennt. Dass sich das, was im Buddhismus unter Wiederverkörperung verstanden wird, deutlich von der hinduistischen Auffassung (Wiedergeburt mit Seelenwanderung) abhebt, ist mir bekannt. Ob allerdings die Lehre, wonach keine Ewigkeit des atman besteht (nirgendwo ist ein unveränderliches, ewiges, wesentliches und eigentliches Selbst), in der Lehre des historischen Buddhas dieselbe Bedeutung hatte (die man ihr später, besonders im Theravada zuwies), vermag ich nicht zu beurteilen. Ich hege nur einigen Zweifel. Ich bin aber in Sachen Buddhismus, Hinduismus nicht wirklich vertraut.

Ich denke aber, dass man den Schusssatz, wie ich ihn als Antwort auf einen Beitrag von "Schon of gelebt" formuliert habe, stehen lassen kann. Eine Buddhismusdiskussion wollte ich ja nicht eröffnen.

Grüße Epicharm
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#20
t.logemann schrieb:Das kann aber auch bedeuten, dass der Buddha die Lehre der Wiederverkörperung eben mit diesem Bezug auf das ständige Leiden ablehnt....

Deine Deutung des von mir aus den "Heiligen Wahrheiten" zitierten Satzes kann ich nicht nachvollziehen.

Ich habe daher in meinen Unterlagen nach einer Erläuterung des von mir gewählten Zitats gesucht und bin fündig geworden.

Heinz Bechert, Professor für Indologie und Buddhismuskunde an der UNI Göttigen sagt dazu:

Der Buddha gebraucht die bildhafte Bezeichnung "Durst" für dieses Begehren; es ist die treibende Kraft, die den Daseinskreislauf in Gang hält. Dieser Kreislauf kann nicht abgebrochen werden, etwa durch Selbstmord, der nur zu neuer Wiederverkörperung führen müsste. Das Begehren nach Untergang und Vernichtung ist genauso eine Form dieses "Durstes" wie jedes andere Begehren. Alle Formen des "Durstes" führen somit zum Festhalten im Samsara, im Daseinskreislauf.

Grüße Epicharm
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#21
Danke für den Hinweis !
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