Epicharm schrieb:Buddhismus: Reinkarnation im Sinne von Wiederverkörperung, nicht Seelenwanderung. Sehe ich da etwas falsch?
Hm - 'Wiederverkörperung' ist eben missverständlich, weil sie ja eine 'Seele'
voraussetzt,
die sich 'wieder-verkörpert'... Das aber würde der zentralen
anatta-Lehre widersprechen. Der Buddha hat zwar 'frühere Leben' in den
Lehrreden erwähnt (darauf gehen die ganzen
jataka-Erzählungen zurück),
aber das dürfte wohl eher bildhafte Rede gewesen sein ähnlich seinen
Erzählungen von hinduistischen Göttern. Jedenfalls wurde
anatta auch von
seinen nichtbuddhistischen Zeitgenossen als der zentrale Punkt seiner Lehre
aufgefasst und der Buddha bezeichnet als
anattavadin - einer, der den Weg
des Nicht-Ich geht. Auch im Vajrayana taucht der Begriff des
tulku, des
'wiedergeborenen Bodhisattva' erst relativ spät auf, und auch dort ist die
'Person' nur so lange existent, wie sie vom
Willen des zu Reinkarnierenden
'zusammengehalten' wird. Die einzige Sekte, die
anatta relativierte, die
puggalavadins, ist vor ca. 2.000 Jahren ausgestorben (sie hatte allerdings
die letzten 100 Jahre eine Nachfolgerschaft in Bayern, die 'Altbuddhistische
Gemeinde', die sich vor ein paar Jahren ebenfalls aufgelöst hat).
Die Frage wurde schon mehrfach im Buddhismus-Forum diskutiert.