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Der Grund fuer die Judenverfolgung?
#1
Hallo Alejnu und Jakow,

ich wollte schon immer jemanden jüdischen Glaubens folgendes fragen:

Weshalb wurden die Juden im Laufe ihrer Geschichte permanent verfolgt?

Ich möchte bewusst, die mit der Verfolgung verbundenen Grausamkeiten, außen vor lassen. Die kennen wir leider zu gut.
Mir geht es viel mehr um den Grund der zu den Verfolgungen führte.

Die jüdische Sichtweise interessiert mich sehr.

Wie gehen Juden mit ihrem geschichtlichen Erbe um und welche Auswirkungen hat die geschichtliche Vergangenheit auf das Leben für jemanden jüdischen Glaubens?

Viele Grüße
Steffen
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#2
Das ist ein bischen schwierig...

also,

1) denke ich, dass es in der Natur des Menschen liegt intolerant zu sein, d.h. Angst vor dem zu haben was anders ist und es schlussendlich anzugreifen. Das liegt wohl daran, dass der Mensch subjektiv ist, also immer von sich ausgeht.

2) muss man beim Antisemitismus unterscheiden. Es gibt einerseits den religiös begründeten Antisemitismus, welcher aus dem Christentum kam. Gründe dafür sind m.E. dass sich das Christentum vom Judentum vollständig abspaltete und die Juden, auch durch unklare Übersetzungen einiger Teile im NT (Jesus war gegen die Tempelkorruption, der Begriff Pharisäer, die Priester, wurde aus irgendeinem Grund auf die Juden in Allgemeinen erweitert), zu Christusmördern wurden.
Ferner war es im Christentum lange Zeit so, dass es hieß die Juden müssten als erste zu Jesus bekehrt werden. Das die Juden das meist nicht zuließen, entschied man sie abzuschlachten...

3) das Judentum verbietet die Assimilation an andere Kulturen. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels und der Zerstreuung gab es bis zur Gründung des Staates Israel keinen jüdischen Staat. Daher waren Juden in den verschiedenen Ländern (fast) immer für sich und irgendwo immer fremd.

4) der antisemitismus der Araber, eine ganz neue Kategorie. Dieser ist vielmehr ideologisch und aus Fanatismus zu begründen und natürlich nicht zuletzt durch die politische Lage im Nahen Osten. Dazu sei gesagt dass sich der islamische Fundamentalismus nicht nur gegen Juden, sondern die westliche Welt im allgemeinen richtet. Israel ist nicht nur jüdisch, sondern auch das einzige westliches Land im Nahen Osten.
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#3
Hallo Alejnu,

entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworte.
Mußte erst gegen so manchen Unsinn argumentieren.

1. Ja, sehe ich genauso. Selbstverständlich zeigt sich die Intoleranz vorzugsweise gegenüber Minderheiten.

2. Das ist in meinen Augen ein Paradox. Ich denke, die Juden als Christusmörder zu diskreditieren war ein schlichter Vorwand für die Führung des Christentums. Die scheinbare Kreuzigung wurde von den Römern durchgeführt, eben nicht von den Juden. Bei vielen Christen hält sich dieser Glaube leider weiterhin. Ähnlich wie manche Deutsche "allen ernstes" immer noch an die Dolchstoßlegende glauben. Vielleicht nicht der beste Vergleich. Ich glaube Du weißt worauf ich hinaus möchte...

3. Allgemein trifft dies sicher zu. Wenn ich an die ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts denke und an die beginnende Katastrophe der dritten Dekade des letzten Jahrhunderts, man oh man. Auch so ein Paradox. Ich meine, die Juden haben in den ersten beiden Jahrzehnten eine regelrechte Affinität zum deutschen Kaiserreich entwickelt. Viele fühlten sich nicht mehr "nur" als Juden, sondern als deutsche Juden. Das Fremdsein begann sein Ende zu finden und für viele gab es eben dieses gar nicht mehr, dann diese fatale Wendung ins absolute Gegenteil. Einfach verrückt.

4. Zu viertens möchte ich mich öffentlich nur ungern äußern.


Viele Grüße
Steffen
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#4
Hallo Steffen.

> Weshalb wurden die Juden im Laufe ihrer Geschichte permanent
> verfolgt?

Weshalb werden überhaupt Menschen verfolgt? Die Antwort darauf ist nicht leicht und ich kann dazu nur sagen, dass die Torah aufzeigt, wie wir uns hier verhalten sollen und da ist die Ermahnung G'ttes offensichtlich: "Töte nicht". Als dieses Gebot am Sinai verkündet wurde, war es stil und weltweit hörten alle Seelen zu. Jeder kann also wissen, was G'tt von ihm will und wir Juden tragen dieses Wissen durch die Zeit. Damit macht man sich nicht sehr beliebt.

Ausserdem sind die Juden hierzu auserwählt worden und alle anderen Völker prüfen nun das Volk wie es seine Aufgabe erledigt. Kein anderes Volk hat weltweit diese Aufmerksamkeit (siehe tägliche Nachrichten!).

Schalom,
jakow
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#5
Hi, Steffen,

>... Juden im Laufe ihrer Geschichte permanent verfolgt?

- "permanent" kann man nicht sagen, ausser Juden wiurden auch andere immer mal verfolgt, ausgerottet, diskriminiert etc - das geht reihum. Am schlimmsten waren generell die "nationalen Werde-Stadien" bei denen es - in Europa bis 1648 genau - anderswo vielleicht noch heute, dies Gesetz gab, wonach man fuer 1 Nation nur 1 Konfession zu 1 oberstem G=tt erlangt haben musste, damit das sich bewerbende Volk 1 Vater des Vaterlandes zu haben von sich sagen kann, dessen obestes G=tt war dann das Hoeste und konnte andere neu zulassen
- an dem Punkt muss Israel "streiken", religioes, denn von Anfang an schloss G"TT, der vor den Nationen und ausser-ueber-neben Nationen anonym kurzerhand EL-ELJON genannt wurde (ohne dabei festzulegen, ob das ein bestimmter sei, daher unsichtbar und je der Hoechste aller anwesenden Vertrags-Partner (siehe Abraham und Melchisedeq) - also G"TT, den es tatsaechlich gibt, schloss diesen Bund mit Volk Israel, dass nur Israel weder daneben noch druebber ein irgendwelches G=tt anbeten wird. ER ist das Wir Israels und ER ist mehr - ER ist ER selbst, der ganz Andere, aber natuerlich HOECHSTER, absolut.

Im Moment wo das nur Volk Israel so hatte, fiel es wenig auf, man konnte auswaerts denken, dieses G=tt sei sowas, was jedes Volk zu haben hat. Da wurden auch keine Juden verfolgt.

Das erstemal, wo man historisch von echter Glaubens-Verfolgung reden kann, ist unter Antiochos epiphanes von Syrien denn er geht nach griechischer Definition wohl soweit, dass er nach Aristoteles 1 einziges, rein geistiges, erst-ursaechliches Gedanken-Wesen als G=tt akzeptieren koennte - keiner verlangt damals etwa, die Juden sollten ein Goetzenbild gluecklich machen - die sollten nur dem Wesen 1-Thron-1-Nation zuliebe Schweinefleisch darbringen und essen, eventuell mit ein bisschen Anbetungs-Weihrauch anbei.

Nachher, als die Christen sich auf den selben ausser-Nationen Hoechsten beriefen, kam Roms Theologie ganz ins Schleudern. Der Augustus hatte doch wohl 27vdZ seinen Ara pacis - "Friedens-Altar" bedient und diesem Hoechsten geopfert, was aber keinem klar war - doch 80% der Menschen seines Reiches waren Sklaven, "Sachen", die das nicht mit inbegriff. Sklaven waren duer das Gesetz Roms keinerlei Rechts-Traeger.

Nachdem Rom schon 60 vdZ Jerusalem erobert hatte, kam es mit denen nun oft zum Crash, vielleicht beiderseits sogar unschuldig, nicht boeswillig, aber der Gedankenstand war sehr ungleich, die begriffen das Problem nicht. Judaea verwirrte sich darueber, nun national (aus Sicht der Priesterschaft ausgerechnet nur parallel zu andernKulten) zu wollen, dass man nicht unterworfen sei - und die Gesetzes-Lehrer (Pharisaeer) sahen das Problem genauer, wurden aber noch etwa um 117 vdZ von dem eigenen Koenig aus dem Priesterstand beinahe ausgerottet dafuer (Koenig Alexander Jannai v.Judaea) - dann wieder hofiert - und seitdem geht diese Wechseldusche ueber uns nieder, dass Leute - auch bei Juden selbst - staendig verwechseln, ob es um das Nationale oder um das philosophisch-religgioes Korrekte geht, was man sich retten muss.

Eins ist gewiss: Dieser G"TT nimmt Seinen Job G=tt-Israels zu sein selber wahr, denn mit Logik besehn, koennte es so ein Volk zueberhaupt nicht mehr geben.

Ander Verfolgte schrieben das Ihre auch nicht auf, um ihrer Vaeter zu gedenken (4.Gebot) - deshalb wirkt Israel als ein zu-verhauendes Volk. Aber das ist ein Mythos von der anderen Seite. Man sehe das daran, dass unsere Tradition lediglich 10 Juden der Historie mit dem Titel "Martyrer" ehrt.

(ups, dies schrieb ich, ich war nicht eingeloggt, :D scusi)
Schalom
WiTaimre
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#6
Also,ich denke,dass wir Juden permanent verfolgt wurden,da
-Nach der Kreuzigung Jesu breitete sich ein Hass vieler Christen gegen
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#7
Also:
"permanent" daran ist nur, das wir uns erinnern, noch da sind.
Sieh es nicht als Brauch an, dem man irgendwie haette folgen m
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