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warum sieht man keine moslems gegen islamismus protestieren?
#1
Politiker und Medien meinen man solle zwischen Islam und Islamismus unterscheiden. Ist das gerechtfertigt?
#2
Unter 'Islamisten' versteht man i.A. islamische Fundamentalisten. Nun neigt der Islam
m.E. grundsätzlich ein wenig zum Fundamentalismus (einfach deshalb, weil der Koran
als wortwörtliche Rede Gottes verstanden wird) - aber es gibt doch viele Muslime,
die daraus kein Schlüsse in Richtung (politischer) Fundamentalismus ziehen.

(vgl. auch mein posting unter Islam/Fundamentalismus vom 14.02.)
() qilin
#3
Hi Philipp :)
"man" sieht durchaus auch Muslime gegen "Islamismus" protestieren, aber das hat wohl zu wenig Nachrichtenwert und kommt folglich nicht oft genug in die Tages-Nachrichten, und "Islam_ismus" ist auch ein zu unpraezises Wort: Ein _ismus versucht meistens , etwas zu sein, so wie der Fundamental_ismus und der Kommun_ismus.
Der real existierende Islam hat viele Gesíchter, meistens sind es in der Neuzeit Staaten, in denen einer gegen dies oder das sein koennte und ist, aber das nicht unbedingt beziehend auf die Konfession selbst.

Ein Protest kann in Augen anderer (Muslime oder Nicht-Muslime) aber schon als gegen die Konfession gerichtet empfunden sein, in Augen wieder anderer als Aufbegehren gegen Einseitigkeiten bestimmter ausfuehrender Organe, z.B.der oertlichen Rechtsprechung. In manchen Staaten waere so jemand eventuell schweren Repressalien ausgesetzt, oder seine Familie bekommt den Aerger ab.
Sehr viele Staaten mit ueberwiegend muslimischer Bevoelkerung sind doch sozialistisch geworden, nachdem sie Monarchien waren - indem sie national-bereinigt andere vertrieben hatten - nachdem sie vor 120 Jahren noch zum einen grossen Osmanischen Reich unter einem sunnitischen Kalifen gehoerten. Wo will man da das Kriterium ansetzen, was ein Protest gegen "Islamismus" ist und was nur einfach ein Protest war oder ist?
Es gibt Kaempfer fuer die Pressefreiheiit - die mit Worten kaempfen - doch wer druckt es, wer uebersetzt es fuer uns hier, die damit nicht unbedingt wissen, wer spricht und um was genau es da in seinem Land geht? - Andere setzen sich fuer die allgemeine Schulbildung ein - denn in vielen Laendern waren vor nicht langer Zeit fast alle Bewohner nicht in Schulen unserer Art, ihre Kommunikation und Meinungsbildung war also muendlich, was auf sehr unterschiedlichem Niveau stattfand und kein generelles Hindernis fuer kluge Entscheidungen zu sein braucht. Sie sind aber fuer unsere Medien dann nicht kenntlich.

Es gibt aber auch z.B.hier im Land sogar eine Art Verband der "Ex-Muslime", was fuer meine Begriffe in sich nicht sehr sinnvoll ist, denn viele gibt es auch, die wie bei Christen einfach saekular geworden oder immer gewesen sind und daher so weit weg von diesen Streitereien leben, dass es sie nicht anziehn muss, sich nun auf diesem Thema zu "outen", Stellung zu etwas Religioesem zu beziehen, das sie so genau doch gar nicht kennen wollten.
Es ist auch eine Frage des Naturells, sich evenrtuell vorrangig um das Leben und Unterhalt-Verdienen kuemmern zu wollen - bei andern ist das sehr im Vordergrund und keine Frage des Wollens, sondern, ob man im allgemeinen Lebenskampf soviel Energie uebrig haette. In vielen Laendern ist die Lebenserwartung so niedrig, im Durchschnitt, dass man oft nicht viel weiter kommt als bis zum Heiraten, Kinder kriegen, Arbeiten tun, bis sie fuer sich sorgen koennen.

Es gibt auch m.E.keinen Grund, sich dafuer entschuldigen zu muessen, zu dem Sechstel der Menschheit zu gehoeren, das von islamischen Eltern geboren wurde. Irgendwie steckt doch auch solch eine Art Zumutung hinter der Forderung, sich als ausdruecklicher Muslim gegen Islamismus outen zu sollen, etwa gar noch in grossen Demos?

Outen sich alle Gtauften regelmaessig gegen agressive Gruppierungen anderer Getaufter? Wo sind denn dann die Demos der Gemaessigten gegen ungerechte "Bibel-Baptisten" oder fanatische "Messianiker"?
Hat ein Katholik oder Lutheraner das noetig, sich zu entschuldigen fuer Leute, die ausdruecklich nicht zu ihnen gehoeren, aber sich selbst noch aus Christen ableiten lassen? Wenn es einer taete, fuehlten diese sich doch gar nicht kompetent vertreten.

Oft kommt es auch erst durch eine Aussen-Beschreibung zustande, eine Gruppierung an der Konfession zu "fassen", selbst wenn das intern gar keine Relevanz hatte oder haette. Historisch koennte man da _zig Beispiele nennen, wo es genauer besehn gar nicht zutraf, das was eine Abspaltung tut, dann denen anzulasten, von denen sie sich trennten.

Also, da wirfst Du eine eigentlich von hier aus unklaerbare Frage auf.
mfG WiT :)
#4
Assalamu Alaikom

Guckst du hier: http://www.muslime-gegen-terror.de/

25.000 MUSLIME GEGEN TERROR
--------------------------------------------------------------------------------

Nach einer ersten Demonstration am 30.10.04 in München mit 250 Teilnehmern, sind am 21.11.2004 in Köln im Rahmen einer Großdemonstration rund 25.000 Muslime dem Aufruf "Gemeinsam für Frieden und gegen Terror" gefolgt und haben jeglichem Extremismus eine klare Absage erteilt.
#5
Mustafa, der seit 30 Jahren Döner-Kebab verkauft, Ali, der seit 30 Jahren mit seiner grossen Familie den Obst- und Gemüsestand um die Ecke betreibt, Yussuf, der seit 30 Jahren eine kleine Schneiderei führt - das sind die waren Helden des Islam, die gegen Fanatismus stehen und für die Freundlichkeit nicht nur was mit dem Geschäft zutun hat.

Aber diese Vielen sieht man nicht - wohl aber die Fanatiker (auf beiden Seiten, auch der holländische Filmemacher gehört zu den Fanatikern...)....
#6
t.logemann schrieb:auch der holländische Filmemacher gehört zu den Fanatikern...

Nur mal eine Frage zum Verständnis:
Warum hältst du Wilders für einen Fanatiker?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
#7
@Moski

Wer die Religion dazu missbraucht, um Menschen gegen Menschen aufzuhetzen - der ist ein Fanatiker. Dabei spielt es keine Rolle, ob er/sie die eigene Religion oder eine fremde Religion missbraucht!
#8
*meinen Beitrag habe ich gelöscht.

Das Problem ist die Gewalt.
#9
t.logemann schrieb:Wer die Religion dazu missbraucht, um Menschen gegen Menschen aufzuhetzen - der ist ein Fanatiker. Dabei spielt es keine Rolle, ob er/sie die eigene Religion oder eine fremde Religion missbraucht!

Dann gibt es aber extrem viele Fanatiker in dieser Welt. Denn im Prinzip missbrauchen alle Missionare ihre Religion, um gegen andere zu hetzen. Oder setzen die Religion anderer herab. Und nicht viel anders verhält es sich bei ideologischen Weltanschauungen. Selbst mit Begründungen aus der Biologie werden Menschen gegen Menschen gestellt - Stichwort Kreationismus versus Evolution.

Von daher müsstest du bei Mijnheer Wilders vielleicht etwas konkreter werden.

Lea schrieb:Das Problem ist die Gewalt.

Das Problem ist nicht die Gewalt - das Problem ist die moralische Authorisierung zur Gewalt.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
#10
Ob moralisch authorisiert oder nicht - Gewalt bleibt Gewalt. Den Waffen ist es gleichgültig, ob die Hand weiss was sie tut.
Das Problem liegt natürlich tiefer - ich will das nicht banalisieren oder reduzieren.
Bei all der Gewalt(!), welche von den Anstiftern angezettelt und den Handlangern ausgeführt wird (beide gehören zur Gattung der Feiglinge), ist die Welt(öffentlichkeit) auch noch gezwungen, sich mit den Auswüchsen zu beschäftigen, über mögliche Ursachen und Lösungen nachzudenken. Wir tun dies gerade in dem Augenblick! Welch vertane Zeit und auferlegt von Menschen, die ihre Probleme auf andere verschieben, anstatt sie selber zu lösen.
#11
Die "Problemlösungen" rechter Kreise kennen wir, Lea.... "Nie wieder...!" und "Wehret den Anfängen!" kann ich da nur sagen...
#12
Lea schrieb:Ob moralisch authorisiert oder nicht - Gewalt bleibt Gewalt.  Den Waffen ist es gleichgültig, ob die Hand weiss was sie tut.
Das Problem liegt natürlich tiefer - ich will das nicht banalisieren oder reduzieren.

Ich persönlich glaube nicht an unmotivierte Gewalt. Wenn jemand auf einen anderen einschlägt, ihn erschießt oder in die Luft sprengt, dann gibt es eigentlich immer eine entsprechende Motivation dazu (unmotivierte Gewalt dürfte höchst selten sein). Es scheint mir daher sinniger zu sein, die moralischen und ethischen Grundlagen der Gewalt zu bekämpfen als die Waffe in der Hand.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
#13
t.logemann schrieb:Die "Problemlösungen" rechter Kreise kennen wir, Lea.... "Nie wieder...!" und "Wehret den Anfängen!" kann ich da nur sagen...

Hmmm ...

Wie sehen die "Problemlösungen" linker Kreise aus? Unterscheiden die sich diametral von jenen der rechten Kreise?

Wie lösen fundamental-religiöse (um die politische Einordnung von "links" und "rechts" mal wegzulassen) Staaten bzw. Gesellschaftsformen ihre Probleme? Grundsätzlich anders als rechte/linke Kreise?

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
#14
Moski schrieb:Vorsicht! Lesen gefährdet die Dummheit!
Deine offensichtlich NICHT! :coffee:
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#15
Hallo Moski,

lösen denn überhaupt fundamentale Kreise ihre Probleme (und sind sie überhaupt dazu noch fähig)? Ich denke eher, die Probleme werden verschoben - derart, wie es manche Menschen schaffen, eigenes Versagen, auf andere Menschen zu übertragen. Offengelegt schon dadurch, wie mittels der Sprache diese Projektion funktioniert, wird klar, wie es im Kleinen und Grossen Gebrauch findet - Spannung wird abgebaut, der andere ist schuld, den es dann zu bekämpfen gilt. Hier die Sprache, dort die Gewalt. Ein Armutszeugnis. Nicht nur der menschlichen Dummheit kann das angerechnet werden, eher einem Willen, angestaute Aggressionen auf den billigsten Weg sich zu entledigen. Alle Mittel sind dazu recht.

Lea


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