Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Vielleicht ein andermal
#1
[Bild: wailingwall.jpg]
Zitieren
#2
Wobei, nadia, man hier mal anmerken muss, das es sich um Kommentierungen jüdischer Gelehrter zur Auslegung der Thoragebote handelt. Diese Kommentierungen haben sicherlich auch irgendwann mal ihre Berechtigung gehabt - aber sieh`Dir nur das "Bilderverbot" an: Nach dieser Kommentierung dürfte kein Jude im Staate Israel (und natürlich auch ausserhalb des Staates Israel) einen Fernseher besitzen, Foto`s seiner Anverwandten sehen oder in`s Guggenheimmuseum gehen... kein jüdischer Wissenschaftler dürfte sich mit der technischen Erforschung und Entwicklung von Holographie befassen....

Als Mose mit den Gesetztafeln in der Hand vom Berg Sinai herabstieg - gab`s keine Fotographie, keine Filme, keine Computer und keine Hologramme... insoweit dürfte sich das Abbildungsverbot auf die antike Praxis, Statuen von angeblichen Göttern zu meisseln, bezogen haben. Nun sind heute diese sogenannten Götter der Römer, Griechen, Mazedonier, Chaldäer, Phönizier, Ägypter, Kelthen usw. - ausgestorben; es sind nur noch Namen die mit gewesener Geschichte verknüpft sind. Folglich muss heute daraus geschlossen werden, dass ein generelles Statuenverbot nicht mehr zeitgemäss ist - die Götzen unserer heutigen Welt heissen: "Nihilismus, Materialismus, Egoismus, Kommunismus, Kapitalismus, Fundamentalismus" - und für die werden keine Opferkerzen abgebrannt und keine Statuen errichtet - höchstens "Bücher gebunden"....
Zitieren
#3
Sad 
:coffee:
Zitieren
#4
Nu mal langsam, liebe nadia... Ich schreibe am Tag bis zu 10.000 Buchstaben - und beileibe nicht alleine im Internet; ich habe auch eine komplette Büroverwaltung am Hals..... Mir ist es völlig wurscht, ob mich jemand mit "Thomas, Thommo, Tommo, tomo, Tom - oder Tonno" (gab`s auch schon in einer e-mail - ich als Thunfisch verkleidet....) anredet. Ich hab`gerade mal 70% Sehfähigkeit - trotz Brille - und gelegntlich verwechsle ich dann auch Buchstaben - das ist aber noch lange kein Grund, mir unlauteren Absichten zu unterstellen!
Zitieren
#5
Sad 
:coffee:
Zitieren
#6
Die 10 Gebote, liebe nadia, haben aber ihren Bestand auch im Christentum, im Islam und in der Baha`i-Religion - "exclusiv" nur für Juden sind diese schon mal nicht.....
Zitieren
#7
Sad 
:coffee:
Zitieren
#8
Ich bin mir hier nicht so sicher, liebe nadia, dass die "Religionen die Übernahme von Geboten" so für sich bestimmen. Wenn wir mal die These voraussetzen, dass der einzigste Gott der Welt dergleiche Gott ist, den Zoroaster, Juden, Christen, Muslime und Baha`i verehren - dann ist der Gedanke doch nicht falsch, das eben dieser einzigste Gott "dauerhaft gültige Gebote" den Völkern mitgegeben hat, die unabhängig von der oden Einzelreligionen noch `ne ganze Zeit weiter existieren werden.... da bedarf es keinen Jesus, Muhammad oder Baha`u`llah um expliziet solche Gebote in die jeweils eigene, von Gott empfangene Offenbarung zu implizieren.

Wenn ich mir in meiner alten Lutherbibel die Geschichte vom goldenen Kalb ankucke, dann fällt mir auf - so "meschugge" waren sie garnicht - eher verängstigt... Da klettert einer aus dem Volk auf `nen Berg und kommt erstmal nicht wieder... Das Völkchen unten am Fuss des Berges sieht Blitz und Donner am Gipfel - und fragt sich: "Lebt der olle Mose noch"... und der kommt und kommt nicht.... In ihrer Angst schutzlos und ohne Führung und Leitung zu sein, in der Angst der Allmächtige hätte mit Moses soviel zutun, das Er sein Volk vergisst - sammelten sie Gold und Silber - und weil sie ja ein Hirtenvolk waren, schmiedeten sie ein goldenes Kalb - als Symbol für den Gott, der sie aus Ägypten mit samt ihrem verbliebenen Eigentum herausgeführt hatte. Als olle Mose den Sinai wieder herabgekraxelt kam - muss den beinahe der Schlag getroffen haben....

Diese Geschichte ist nicht "umsonst" passiert - Juden, aber auch Christen, Muslime und Baha`i können daraus eine einfache Lehre ziehen: Gott vergisst seine Schöpfung nicht - auch wenn`s mal ein bischen länger dauert, bis Sein Gesandter oder Prophet wieder erscheint....
Zitieren
#9
Sad 
:coffee:
Zitieren
#10
Die Frage oder These nach Einheit/Gleichheit Gottes in den Religionen stellt sich vor dem Hintergrund, dass die Anhänger verschiedenster Religionen sich gegenseitig damit beharken, sie würden - jeweils aus der Sicht der einen Seite - dem "Teufel, Scheitan, Iblis" usw. folgen.

Sicher wirst Du jetzt einwenden, dass die Juden als Glaubensgemeinschaft soweas gegenüber den anderen Religionen nie gemacht haben. O.k. - das hat aber unglücklicherweise die Juden nicht vor den Progrommen der katholischen Kirche geschützt, auch nicht vor dem Holocaust. Und das, obwohl Jesus in den Evangelien keinen erkennenswerten Unterschied zwischen "seinem" Gott und dem jüdischen Gott gemacht hatte...

Wem die Fragestellung nach einer Einheit in der Vielfältigkeit nutzt? Ganz einfach: Allen - und dazu muss der Mensch noch nichtmal seinen bisherigen Glauben aufgeben und irgendetwas anderes wählen/konvertieren. Wenn sich Juden und Muslime darüber einig wären, das sie beide (die Völker) "Kinder" des gleichen Stammvaters Abraham sind - käme kein gläubiger Muslim und kein gläubiger Jude auf den Gedanken, seinen "Halbbruder" mit Bomben und Raketen "einzudecken". Die Thora befiehlt sowas jedenfalls nicht - und der Qur`an auch nicht. Dieser Konflikt hat natürlich auch eine politische Dimension, an dem übrigends auch Christen beteidigt waren - nichts desto trotz, wenn sie alle einsehen könnten, das sie nur einen Gott verehren und zivilisatorisch in ihrer Entwicklung aufeinander aufgebaut haben - könnte sich keiner mehr hinstellen und im Namen seiner Religion Hass predigen oder dem Hass mit Bomben antworten.

Leider, leider war ich noch nicht am Sinai - so Gott will und mich lange genug leben lässt und mir die Zeit gibt - kann ich`s in etwa 15 Jahren als Rentner mal probieren, den Sinai, Jerusalem und Haifa mit dem Berg Carmel zu besuchen...... Aber ich habe irgendwo mal gehört: Am Sinai gibt`s jetzt `ne Seilbahn.... muss ich mit meinen alten Knochen also nicht hoch- und runterkraxeln..... Technik hat halt auch Vorteile....
Zitieren
#11
nadia schrieb:...Wie auch immer, das Götzendienstverbot gilt heute noch, gut 3300 Jahre nach diesen Ereignissen, damals am Sinai.
Wenn es auch heute noch "Götzendienstverbot" sein soll, liebe Nadia,
dann müssen sich die einzelnen Regeln und Gebote auch auf Götzen von heute beziehen und nicht auf "Götzen" vor 3000 Jahren.

Die vielen Einzelheiten, die du oben zitierst,
sind doch z.T. recht witzlos und irrelevant, was die Götzen von heute angeht.
Definieren wir mal "Götzen" als "Mächte oder Kräfte, die wir als Konkurrenz zu unserem himmlischen Vater ansehen" und die uns zum Ungehorsam ihm gegenüber bringen, dann sind es heute vielleicht Nationalismus, Macht, Geldgier, Karrieredenken und -streben usw., also alles Mächte, denen wir "mehr gehorchen als Gott", für die wir dessen Gebote wie z.B. "Du sollst nicht töten" immer wieder missachten, Kriege aus Machtgier und Nationalismus führen usw..

Da wird ein Götzendienstverbot doch erst einmal sinnvoll
und das, was es im ursprünglichen Sinn einmal beabsichtigte.
Dann ercheinen viele Gebote deiner obigen Liste doch als recht oberflächlich und formell, kleinkariert und oberflächlich, eher in Riten verankert als in Gesinnungen und inneren Einstellungen, die unser Leben prägen.
Ob ich mich vor einem "Götzenbild" bücke oder mit dem Rücken hinhocke, um mein herabgefallenes Teil aufzuheben, wird unseren Gott wohl kaum interessieren.

Warum hat denn niemand den Mut,
die alte Liste einmal auf gegenwärtige Relevanz in einer existenzialen Interpretation umzuschreiben, echten Ungehorsam gegenüber Gott heute zu untersuchen und Verbote zu formulieren, die den heutigen Götzendienst in seiner Gefahr für unsere Menschenfamilie und unsere Erde anprangern? Das Götzendienstverbot von heute könnte wunderbar klären helfen, was alles die Gerechtigkeit Gottes und die Liebe seiner Kinder ihm und sich selbst gegenüber behindert und was sie fördert.

Kurz:
Was soll eine Liste von Götzendienst-Verboten, wenn sie nicht einmal klärt, was wir unterlassen müssen um dem Götzen "Gewalt", dem wir alle mehr oder weniger huldigen, nicht immer wieder zum Triumph und zur Zerstörungs-Orgie zu verhelfen?
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
Zitieren
#12
Sad 
:coffee:
Zitieren
#13
t.logemann schrieb:- und weil sie ja ein Hirtenvolk waren, schmiedeten sie ein goldenes Kalb - als Symbol für den Gott, der sie aus Ägypten mit samt ihrem verbliebenen Eigentum herausgeführt hatte.  Als olle Mose den Sinai wieder herabgekraxelt kam - muss den beinahe der Schlag getroffen haben....

Nicht weil sie ein Hirtenvolk waren!

1) Mose stieg zu Jahwe auf den Sinai und blieb dem Volk etwas zu lange oben. Da das Volk dachte, er käme nicht wieder, bat es Aaron, ein Gottesbild zu machen, das sie vor sich hertragen könnten. Aaron willigte ein, und sie sammelten Goldschmuck, welchen sie einschmolzen und das Stierbild gossen. Dieses verehrten sie singend und tanzend: "Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten weggeführt hat." Als Mose zurückkam, zertrümmerte er voll Zorn dieses Götterbild. (II. Mose 32)

2) Nach Salomos Tod ließ Jerobeam, der neue König des Nordreichs in Dan und Bethel zwei goldene Stierbilder aufstellen. Er ließ verkünden: "Da ist deine Gottheit, Israel, die dich aus Ägypten hergeführt hat." Die Kultbilder wurden dort bis zur Niederlage 722 v.u.Z. verehrt. Die siegreichen Generäle nahmen die Stierbilder nach Assur mit, wo sie der Großkönig als Geschenk entgegennahm. (I. Könige 12; Hosea 10,5-6)

Er elohistische Text will vermitteln, dass Jahwes Symbol - gleich wie jenes des El aus Ugarit - ein Stier ist. Der jahwistische Text aber, der in allen Berichten dominiert, lehrt hingegen, dass Jahwe kein Stier, sondern gestaltlos ist.

Beide Texte gehen davon aus, dass bis ins 8. Jh v.u.Z. Jahwe in Israel auch als Stier gesehen wurde. Die prophetische Polemik Hoseas lässt diesen Schuss zu.

Zwar wurde in Ägypten dem Mond als Gottheit das Stiersymbol zugeordnet, doch ist wohl eher der kanaanäische Einfluss für das Entstehen der beiden Geschichten verantwortlich zu machen.

MfG E.
Zitieren
#14
:coffee:
Zitieren
#15
Liebe nadia,

... das ist nun aber ein sehr "plattes" argument, das in der Thora der Qur`an oder Muhammad nicht erwähnt wird.... Kunststück, Muhammad trat erst viel später nach Abraham, Mose, Jesus auf.... Du begibst Dich da auf die selbe Ablehnungsschiene, mit der Juden Jesus abgelehnt haben, mit der Christen Muhammad abgelehnt haben und Muslime Bab und Baha`u`llah ablehnen. Wenn Moses vom Berg Sinai nicht nur die 10 Gebote mitgebracht hätte - sondern gleich eine komplette Liste der religiösen Ereignisse der nächsten 5000 Jahre - hätte dann auch nur ein Jude mehr an Christus, ein Christ mehr an Muhammad oder ein Muslöim mehr an Baha`u`llah geglaubt? - Ich denke nicht; alle hätten sie dem jeweils nächsten Gesandten oder Prophet gesagt: ".... ja, so steht`s Geschrieben - weil Du aber in unseren Augen "ganz anders" bist, kannst Du der Messias/derwiedergekommene Jesus/der Verheissene aller Religionen halt nicht sein.....geändert hätte sich an der Geschichte sehr wahrscheinlich nichts....

Ah ja, die Thora lehrt also NICHT, das Abraham seiner Frau Sarah und seiner Magd Haggah "beiwohnte"? Und dementsprechend stimmt`s also NICHT, das aus Sarah das Volk Israel und aus Haggah das Volk Arabiens hervor ging....Na, dann möchte ich doch gerne mal wissen, "wer" das Alte Testament der Christen "erfunden" hat.... wo das nämlich so `drinnsteht... oder sind die Söhne Haggah`s "so irgendwie ausgestorben...."? Bis hierhinn ist Deine theologische Argumentation ziemlich schwach, muss ich leider sagen.

Das Broder-Zitat habe ich in einem anderen Zusammenhang auch schon kennengelernt - aber Broder bezeichnet hier nicht "den Juden der zum Judenfresser" wird - sondern eine ganz allgemeine und religionsunabhängige "Schwäche" des Menschen - nämlich seine eigene Existenz so wichtig zu nehmen, das er dem übelsten Schreier hinterherläuft, nur um nicht angeschrieen zuwerden.... Solche Menschen sind auch dem Chommeny im Iran hinterhergelaufen, solche Menschen gab`s im jugoslawischen Bürgerkrieg, im Kosovokrieg, im Bürgerkrieg in Ruanda, in der Zeit der Stalinherrschaft, und natürlich auch im Deutschland des Schreihalses Hitler...

Die Alternative zum Frieden in der Welt - ist Mord, Totschlag, Krieg. Wenn zum Frieden "schlichte Bilder" beitragen und zum Mord "komplizierte Thesen" - wem gibt der leidgeplagte Mensch dann den Vorzug? Wir waren anfangs bei den Götzen - wenn der Götze nun "Terror um jeden Preis, Gegenterror um jeden Preis, weinende Mütter im West-Jordan-Land, im Libanon und natürlich auch in Israel bedeutet, die ihre Kinder einem nun schon seit 1948 andauernden Krieg opfern" - wäre es hier nicht an der Zeit, mit den Mitteln der eigenen Religion - Juden mit der Thora, Muslime mit dem Qur`an - von diesem Götzen zu verabschieden? Vielleicht haben wir es hier nicht mit dem Götzen "Ideologie" zutun, sondern mit den Götzen namens "Hass, Schmerz, Beleidigung und unüberwindbare Trauer"?
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste