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Wunder in verschiedenen Religionen
#1
Hallo liebe Leute,

ich wüsste gern, ob heutzutage wirklich noch Wunder geschehen. Von fundamentalistischen Christen hört man ja ab und zu, dass neulich im Gottesdienst wieder ein Blinder geheilt worden ist und letzte Woche auf der Evangelisation jemand von seinen unglaublichen Rückenschmerzen befreit wurde.
Was mich interessiert: Erzählt man sich in anderen Religionen auch von solchen "Wundern"? Ich wüsste gern von ein paar "übernatürlichen Ereignissen", die unter Moslems, Buddhisten, Hindus, Mormonen oder weiß der Geier passiert sind.
Wichtig: es geht nicht um Wunder, die sich angeblich vor 1000 Jahren mal ereignet haben sollten. Wenn mir ein Christ mal wieder "beweisen" möchte, dass seine Religion die richtige ist und dazu eine Wunder-Geschichte aus dem Ärmel schüttelt, würde ich gern sagen können: "Sowas passiert in allen Religionen. Neulich wurde in Tibet..." und so weiter. Leider kenne ich diese Storys nur von Christen. Deshalb meine Frage... was passieren denn in den anderen Religionen so für Wunder?
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#2
Na, da kann ich vielleicht dienen :icon_mrgreen:
Im Buddhismus sind ja sonst Wunder nicht sonderlich verbreitet -
schließlich gibt's keinen Gott der sie schlußendlich wirken könnte -
aber offenbar ein paar Leute, die die [im wahrsten Sinn des Wortes]
harte Wirklichkeit durch Geisteskraft verändern können...

Aus dem Umkreis von Lama Ole Nydahl hab' ich mal einen Bericht
gelesen, dass der Fahrer eines Autos, in dem der Hochverehrte saß,
bei 160 Sachen die Herrschaft über den Wagen verloren hätte und
auf einen Brückenpfeiler zuraste. Und da hat sich der Pfeiler vor dem
Zusammenstoß ent- und unmittelbar nachher wieder rematerialisiert.
Muss ja auch ganz schnell gegangen sein, sonst wäre die Brücke
schließlich eingestürzt... Eusa_whistle
() qilin
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#3
Keiner schrieb:"Es macht sich immer gut, wenn Propheten über das Wasser gehen - die Legende reicht." Keiner
Grundsätzlich
stimme ich Keiner zu,
nämlich darin, dass Wundergeschichten Legenden sind.
Nur: Sie reichen eben nicht, sondern es muss "ein Prophet" sein, einer, von dem man überzeugt ist, der über das Wasser geht, und nicht der Herr Nieselpriem aus Klein-Tirzheim an der Klatter.

Nehmen wir das Wunder der "Speisung der 5000" von Jesus (Matthäus 14,13-21):
Am Anfang steht der Glaube, dass Jesus Recht hat mit seiner Auffassung, Nächstenliebe und Teilen können alle Menschen satt machen. Würden wir gerecht und privilegienfrei teilen, gäbe es auf Erden keine Hungernden, und das ist wohl sogar wissenschaftlich beweisbar.

Diese Auffassung verbreiten nun Jesu Anhänger im Stil der religiösen Literatur,
die es in allen Relionen gibt, nämlich in Legenden, die das "Unglaubliche" als Realität darstellen.
Die Jünger verteilen das Wenige, was sie haben, 5 Brote und 2 Fische, an fünftausend Leute und es bleiben noch 12 Körbe voll übrig.
Allein an den Zahlen erkennt man die Symbolik. Das ist religiöser Expressionismus, der dick aufträgt, um wachzurütteln.
Heute, in Kenntnis der Welternährungslage erkennen wir die Wahrheit wunderbar. Genau so ist es: Wir hätten noch zu viel, wenn alle dasselbe bekämen, aber der Egoismus der Industrienationen lässt massenweise Menschen Hungers sterben.
Das ist eine Art "narrativer Theologie", die ähnlich den Mythen und Märchen für Kinder "höhere Wahrheiten" zu zentralen menschlichen Themen erzählerisch und mit Symbolen gespickt aufarbeiten und so viele Leser und Zuhörer finden, ja selbst Kindern die Lehre einprägsam vermitteln können.

Wunder-Legenden betonen das Unberechenbare,
das nach der Logik oft Widersinnige, das zum Segen für Menschen wird, z.B. dass Nachgeben mächtiger und erfolgreicher machen kann als Draufhauen, dass Verzicht reicher machen kann als Profitgier, dass die Schwachen oft die Starken und die Armen die eigentlich Reichen sind.

[Bild: Image16.jpg]
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#4
Gelöscht.
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#5
Keiner schrieb:"Köstlich! Ich könnte jederzeit neue faszinierende Wunder von Propheten erfinden, die Gläubige in größtes Erstaunen versetzen würde. Selbstverständlich ohne jeden Beweis, wohl wissend, dass der Wunderglaube der Menschen grenzenlos ist.
Worte statt Taten !!!"
Dir würde nur niemand glauben,
wenn du nur Worte statt Taten produzieren würdest. Das war doch der Sinn meines Beitrages.
Am Anfang steht die Überzeugung, die durch Taten erfolgen muss.
Dann kann die literarische Aufarbeitung kommen, zumindest im damaligen Stil religiöser Literatur. Heute ist das selten geworden, aber in Fantasy- oder Science Fiction-Literatur u.ä. üblich. Und sie wird verstanden.
(Lies mal Bruno Bettelheim: Kinder brauchen Märchen)
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#6
Gelöscht.
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#7
Keiner schrieb:"Kein einziges Wunder beruht auf Taten - religiöse Wunder beruhen stets auf frei erfundenen Legenden (keine Beweise aber viele Zeugen) - bestenfalls auf Manipulationen (blutige Tränen von Marien-Statuen).
Religiöse Ideologien (Worte statt Taten) beruhen stets auf psychologisch erbaulichen Märchen (z.B. Auferstehungen)." Keiner
Ich habe mich wohl nicht verständlich ausgedrückt:
Nicht die Wunder in den Legenden beruhen auf Taten,
sondern der Glaube an den Wundertäter, den man mit den Wundern anpreist und für den man damit wirbt.
Dieser Mensch muss sich aber mit Taten legitimiert haben, sonst klappt das nicht!
Wenn jemand viel Gutes getan hat, Arme versorgt oder Ähnliches, dann werden auch Wunder in Legenden akzeptiert, weil dieser Mensch den Anhängern mehr bedeutet, als er in seinen Taten für andere zeigt.

Interessant sind in dem Zusammenhang die sog. "apokryphen Evangelien":
Da wimmelt es von Wundern, aber sie wurden nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen, weil diese Wunder (in der Regel sog. Schau-Wunder) nicht zu Jesus passten, nichts über ihn und seine Botschaft von der sozialen Gerechtigkeit aussagten.

Märchen sind in Religionen selten.
In der Bibel gilt lediglich die Tobias-Geschichte als Märchen, ansonsten finden wir Mythen und Legenden.
Alle sind aber Ausdrucksformen von Wahrheiten, die sich in einer Kultur im Laufe der Zeit angesammelt haben und Orientierungshilfen für Knackpunkte des Alltagslebens sein sollen. Ich würde sie nicht abwerten (siehe Bettelheim), sie werden in jeder Kultur gebraucht (siehe auch Karl Rainer Poppers "Dritte Welt").
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#8
Und jetzt bitte wieder zurück zum Thema...
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#9
Kann man auch anders ehen, "keiner",

"Jesus verwandelte Wasser in Wein" (bei der Hochzeit in Kanaan) - nehmen wir doch mal an, Jesus predigte bei der Hochzeit. Und zwar so, mit soviel Geist, Verständnis und Liebe zu den Menschen - das ers den Menschen vorkam, als wäre das Wasser im Becher der erlesenste Wein.

Vielleicht war aber mit dem Wasser auch die Worte des Rabbi, des Vorstehers gemeint - und Jesus predigte und seine Worte erschienen den Menschen demgenenüber wie der reinste Wein zu sein...

Fundamentalistische Christen scheuen die Analyse solcher Aussagen - der einfachste Weg für sie ist zu sagen:" So steht`s in der Bibel, so war`s - ein Wunder - Halleluja..." Denn: Weder kann ein Christ heute "in die Vergangenheit blicken", noch ein Muslim oder ein Jude (und wir Baha`i auch nicht), insoweit bleibt was die überlieferten Wunder angeht ein grosser Raum für Spekulation und nachher ist "nix mehr einfach"....
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#10
Gelöscht.
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#11
Andere Frage: Warum sollten denn Wunder geschehen?
Gott hat es nicht nötig Sich zu beweisen, und erst recht nicht durch Widernatürliches.
Oder ganz anders: Alles ist ein Wunder, wir sagen dazu Alltag ohne darüber nachzudenken dass eigentlich das alles um uns gar nicht sein kann.
Und von Alleine schon gar nicht.
Oder wenn an irgendeinem Wallfahrtsort Jemand wieder laufen kann der es nicht mehr konnte, Ärtze bringen täglich solche Wunder hin.
Und dann war der Wallfahrer vielleicht sogar ein Fake, wissen wir es?

Gruß,
Wojchiech
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#12
Es lässt sich sowieso nur schwer festlegen, was genau eine "biblische Wahrheit" ist oder was nicht, da die Erzählungen aus dieser selten von Betroffenen selber stammen und wohl nicht selten auch ausgeschmückt wurden. Dennoch beihaltet sie für mich durchaus das eine oder andere Wunder- Beispielsweise die Überwindung des Todes durch Jesus würde ich als solches benennen

Zum eigentlichen Thema wurde ja schon das meiste genannt: Heutige christliche Wunder basieren auf Marienerscheinungen oder Stigmatisation, bei östlichen Religionen dagegen oftmals auf "menschliche" Wunder, da diese kein Gottesbild in unserem Sinne besitzen
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#13
Libertist schrieb:Und jetzt bitte wieder zurück zum Thema...
Hallo Libertist - offenbar z.Z. wenig Chancen, mit Deinem Thema durchzudringen... :icon_rolleyes:


Aber wenn Du auf Islamistenseiten nachsiehst, findest Du auch Wunder - wenn
auch kleineren Kalibers. Der Schriftzug 'Allah' in den Händen irgendwelcher Leute,
auf frisch gelegten Hühnereiern oder in Wolkenformationen aus Satellitenfotos;
sich in Richtung Mekka verbeugende Bäume, Muezzingesang auf dem Mond...
() qilin
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#14
Oder ein Papst-Schnitzel...
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#15
Question 
Sicherlich ist es eine gute Sache einen Lahmen gehen zu lassen, einen Blinden wieder sehen zu lassen, aber die Nutznießer solcher Wunder sind eher »Gegenstand« des Geschehens.
Zitat:das Wunder der "Speisung der 5000"
panem et circenses !

Da gab es doch diese Hochzeitsfeier, wo die sie den Wein ausgesoffen hatten. Im Kampf gegen Durst und Trunksucht ist dann Wasser gleich in Wein verwandelt worden, ganz ohne den lästigen Umweg über die aufwendige und mühevolle Arbeit des Winzers. Übrigens, auch ohne plakatives Wundershow kann aus Wasser Wein gemacht werden; seit Jahrtausenden ist das ein sehr erfolgreicher Wirtschaftszweig.
Na, denn Prost! Occasion14

Das Charakteristische an diesen (christlichen) Wundern ist ihr Zweck: sie haben einen darstellerische Funktion, die »wunderbare Macht« des Wundermachers in den Vordergrund zu stellen.

In einem anderen Thread hatte ich das Thema »Wunder« ein wenig gestreift.
Hier ein paar Links um nicht alles zu wiederholen.
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2393&pid=33095#pid33095
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2393&pid=33107#pid33107

Was ich so als Wunder betrachte, ist kaum oder gar nicht geeignet einen Akteur im Geschehen als Wundermacher hervorzuheben. Neben den alltäglichen Wundern, die wir kaum oder gar nicht als solche wahrnehmen, gibt es natürlich auch einzelne markante Ereignisse die auch Wunder sind. Solche hat es beim Auszug aus Ägypten gegeben: die Teilung des Meeres auch Manna und Wasser... Was ist an diesen Wundern anders? Zunächst einmal der »Vollbringer« hat es nicht nötig sich mit Wundern in Szene zu setzen oder seine Macht zu demonstrieren; haShem hat die Welt geschaffen, da braucht es keine Auftritte tiefster Provinz um irgendetwas zu beweisen. Weit wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass diese Wunder sich auf das gesamte Volk auswirken, das Schicksal wenden und zugunsten aller sind.

Manche sprechen sogar vom Wunder nach der Staatsgründung Israels, am 14. Mai 1948. Wer sich mal mit den näheren Umständen und Ereignissen beschäftigt hat, wird sehr bald feststellen: kaum etwas damals ist nicht schief gelaufen und eigentlich hätte Israel das erste Jahr seiner Existenz kaum überstehen können. Es kam anders und hält seit 60 Jahren. Auch wenn sich unsere »Vernunft«, oder das was wir dafür halten, dagegen sträubt, kann es ein Wunder sein. Kein Event mit Show-Effekt und ... nicht alle überleben - genauso wie damals, in Refidim, beim Kampf gegen Amalek. Jedoch - und das ist aus meiner Sicht von Bedeutung - betrifft das Wunder - so wie jene in alten Zeiten - das ganze Volk und wendet sein Schicksal.

Vielleicht sollte mal eruiert werden wer was als Wunder betrachtet und versteht; denn so klar scheint das nicht zu sein...
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