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Frage zu Blut
#46
(23-03-2009, 14:11)Flat schrieb: Solltest Du mal in den Genuß kommen, die 'jüdische Allgemeine' zu lesen: Alle 14 Tage gibt's dort eine Rubrik über Sextipps. Kann ich mir in einer katholischen Wochenzeitung eher nicht vorstellen. :dance:

dr. ruth?
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#47
(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Warum gibt es keine Speiseregeln, die mal sagen "Du sollst keine Tiere töten und essen"? Selbst der Buddhismus kennt sie nicht, jedenfalls nicht ausdrücklich und eindeutig.

ich denke, das liegt daran, daß die nomaden des nahen ostens, deren kultur ja die fraglichen religiösen gebote entstammen, ohne tiere zu essen wohl verhungert wären

(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Immer geht es nur um den Menschen und und sein Wohl

natürlich ist dem menschen das hemd näher als der rock

(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Die Tiere sind anscheinend nur dazu da, gemeuchelt und gefr**ssen zu werden.

offensichtlich ja. fressen und gefressen werden - so läuft das nun mal in der natur

(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Allein das lässt mich schon an der Existenz irgendeines Gottes und seiner "Güte" zweifeln

wie hätte es ein noch so gütiger gott denn anders regeln sollen?

daß es nur pflanzen gibt, die von "luft und sonne" leben?
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#48
(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Warum gibt es keine Speiseregeln, die mal sagen "Du sollst keine Tiere töten und essen"?

Moin,

vielleicht, weil es so nicht gewollt ist.

Zitat:Die Tiere sind anscheinend nur dazu da, gemeuchelt und gefr**ssen zu werden.

Naja, es gibt halt eine Hierarchie und der Mensch steht nunmal an 2. Stelle (also gleich unter den Katzen, die von ihm ja bedient und verwöhnt werden und dafür bekanntlich keinerlei Gegenleistungen zu erbringen gewillt sind)

Tschüss

Jörg
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#49
(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Warum gibt es keine Speiseregeln, die mal sagen "Du sollst keine Tiere töten und essen"?
Dieses Gebot bestand auch einmal, wurde aber nach der Mabul, nach der Sündflut, abgeändert, dass uns von nun an, erlaubt ist Tiere zu essen. Wenn man sich nun ansieht, was der Grund für die Mabul ist, kann man auch die Änderung verstehen. Es geht hier darum, dass der Mensch sich zum Tier machte, in dem er das Tier ihm gleich stellte. Dieses ist aber so nicht vorgesehen und führt immer wieder dazu, dass wir grausam gegen uns selber werden. Um dieses von da an zu verhindern, wurde uns erlaubt Tiere zu essen. Gleichzeitig ist uns gesagt, dass sich dieses in der kommenden Welt wieder ändern wird, da wir hier wieder ganz G'tt dienen und solchen Fehlern nicht mehr unterliegen. Dann werden wir wieder ganz Vegetarier werden.

(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Immer geht es nur um den Menschen und um sein Wohl. Die Tiere sind anscheinend nur dazu da, gemeuchelt und gefr**ssen zu werden.
Die jüdische Lehre sieht das ganz anders und sagt, dass trotz Erlaubnis Tiere zu essen, Tiere Wesen sind, welche zu achten und zu lieben sind. Darum finden auch viele fromme Juden einen Kompromis, in der Erlaubnis Fleisch zu essen und dabei eben dem Tier nicht zu viel Leid zuzufügen. Die meisten essen so nur einmal die Woche Fleisch.

(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Allein das lässt mich schon an der Existenz irgendeines Gottes und seiner "Güte" zweifeln.
Jedes Leid stellt hier den Frommen vor eine Herausforderung. Allerdings lehrt das Judentum, dass alles zum Guten ist und wir einfach zu beschränkt sind, dieses zu erkennen, ganz im Gegensatz zu G'tt.

So bewerten wir hier Leben ja oft schon ganz anders und sehen es nicht als Geschenk, nicht als Möglichkeit G'tt zu dienen.
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#50
(23-03-2009, 14:18)Der-Einsiedler schrieb: Allein das lässt mich schon an der Existenz irgendeines Gottes und seiner "Güte" zweifeln.
.. wieso zweifeln .. es gibt ihn nicht .. ganz einfach ... alles nur Gehirngespinste .. sonst nix ..
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#51
Hi allerseits :)
Wer einen Sinn dafuer hat, kann durchaus in der Gesamt-Bibel mehr Tierschutz-Hinweise finden als in irgendeinem zeitgleichen anderen ueberlieferten Kultur-Gut.
Es gab natuerlich auch zu allen Zeiten dagegen abgestumpftere Leute, deren Tag schon genug muehsam war, sodass sie sich nicht fragten, ob das Eselchen, Huhn oder Schaf nebenan, die einem das Schleppen von Sachen und Bewaeltigen weiter Wege oder eine Mahlzeit und Kleidung beschafften, irgendwie auch leiden
- dennoch soll ich den Esel ebenso wie mich und jeden, dem ich es verordnen kann, an jedem 7.Tag die Last abnehmen und sich auch "die Lebensseele erfrischen lassen" und dieses auch mit meiner tun - ich soll beim Suchen nach Ernaehrung nie den Brutvogel und zugleich dessen Brut dem Nest entnehmen - ich werde jedes Blutvergiessen einmal rechtfertigen muessen, doch die Tiere ebenso - und es gibt mehr so Stellen, man besang auch Schoenheiten aus der Natur und grandiose Schaupiele des Wetters beim G0TTES-Lob im Heiligtum und taeglichen Gebet
- der eine kommt darauf, sich Gruende dafuer selbst zu finden, der andere haelt sich halt "einfach" dran - was auch dem Zweck, falls es den gab, dabei genuegt, der dritte nicht - und den kann dann vielleicht der erstgenannte, dem ein "guter Grund" einfiel, dann ueberzeugen
Zitat:Julchen: Aber warum soll Blut unrein sein ? Mir geht das einfach nicht in den Kopf
- das kann man hier vielleicht auch noch beantworten:
Es geht bei diesem Reinheitsbegriff um etwas Gedankliches, Assoziationen, und die gesamte damalige Kulturwelt beachtete so etwas auch.
Jeder, dem ein Blutfleck oder Blutgeruch was sagt, ist abgelenkt, wenn er drauf stoesst egal was dem Einzelnen dabei grad einfiele, ist es ein starkes Signal und bringt einen aus der Konzentration auf irgendetwas Anderes, zum Beispiel alleine oder gemeinsam mit einer Gruppe anderer betend, meditierend, bildhaft meditierend - nicht das Blut im Leib selbst ist unrein, aber das Blut ausserhalb seines Koerpers "gehoert da nicht hin" - das betrifft aber auch Samen-Erguss, Stuhlgang, Nachgeburts-Mutterkuchen, Urin - betreffs dessen, wovon wir uns kultisch reinigen sollen, indem wir es z.B.vergraben.
Einmal, als Baby, war ich schon fast ganz verhungert, und so kurz vor dem Tod fiel dem Arzt nichts mehr ein, um mich noch zu retten, als eine einmalige Blutspende, und in solch einem Fall waere es religioes absolut zweitrangig, ob dabei der Arzt ein paar Spritzer abbekaeme oder ob es mir im Prinzip zu essen verboten sei, auch wenn eine Transfusion auch eine Art von Essen ist - denn das rettete mein ganzes Leben damals. Das Retten von Leben ist ein Gebot, das nach juedischer Lehre immer Vorrang hat.
Es sind eben eine Menge Gebote, die man teils nicht gleichzeitig einhalten kann, also selbst ein phantasieloser Mensch, der sich hinsetzt und abhakt, ob er wirklich immer alle "613" bedacht hat, muss ab und zu selber waehlen, und da hilft unsere Lehre sonst nicht grossartig nach, ob eine Mitzvah wichtiger ist als eine andere - nur halt das, dass einer der ganz tot ist, gar keine Mitsvah mehr beitragen koennte, und wir sehn darin aber etwas sehr liebenswertes, dass sie gelten und wir sie halten.
Es stimmt auch, dass es eine Art Gelehrten-Spass ist, ueber die Realwelt nachzudenken, sodass man etwas fuer verboten Gehaltenes doch beitragen kann, weil nur etwas ganz woertlich eng Festgelegtes mit dem Gebot oder Verbot betroffen ist - wie im Beispiel vom Sabbath-Elevator. Ich genoss das Ding auch sehr im Hotel Elon, wissend, dass ich zum 12.Stock zu Fuss nicht ein einziges Mal hinauf kaeme, genauso geniesst man es, mit anderen, die gelernt haben zu disputieren, wie man dies oder jenes Gebot freudiger halten kann - falls es auf den ersten Blick wirkt, als sei das dann ein im Alltag eher bitterer Verzicht, der einem auferlegt wurde. Manche Situation kam halt frueher nicht vor, also durchdenkt man es immer wieder und hat Freude dran, was alles "geht".

Diese Art Erforschungen der Welt haben zum Beispiel die Grubenlampe zu erfinden beigetragen, welche Bergleuten einerseits Licht spendet, um zu arbeiten, andererseits Schlagwetter vermeidet, die eine ganze Mannschaft zu verschuetten pflegten, wenn man mit offenem Feuer hinabging. Als Gebot handelte es sich nur darum, ein Licht ohne Startfunken zustande zu kriegen.
Eine gute Talmudschule, wie wir deren 2 im Gebiet am Euphrat fast 500 Jahre lang hatten (Sura und Pumpbadita), war eine Staette der Forschung und Wissenschaft - in vielen Wissens-Gebieten - immer noch nur im Hauptzweck einer vernuenftigen Rechtsprechung des juedischen Alltags zugunsten unseres speziellen Bundes mit G0TT.
Wer nicht drin lebt, dem kommt das alles sehr kompliziert und streng vor. Es ist aber angenehm magie-frei, Juden haben doch keine Angst vor G0TT, Den all so etwas ehrlich mit-interessiert, was wir aus Freundschaft zu IHM untersuchen.

mfG WiT :)
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#52
(24-03-2009, 13:49)Jakow schrieb: Darum finden auch viele fromme Juden einen Kompromis, in der Erlaubnis Fleisch zu essen und dabei eben dem Tier nicht zu viel Leid zuzufügen.

nur blöd, daß das deutsche tierschutzgesetz das anders sieht (vgl. "schächten"). man kann es halt nicht allen recht machen
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#53
(24-03-2009, 21:21)WiTaimre schrieb: Diese Art Erforschungen der Welt haben zum Beispiel die Grubenlampe zu erfinden beigetragen, welche Bergleuten einerseits Licht spendet, um zu arbeiten, andererseits Schlagwetter vermeidet, die eine ganze Mannschaft zu verschuetten pflegten, wenn man mit offenem Feuer hinabging. Als Gebot handelte es sich nur darum, ein Licht ohne Startfunken zustande zu kriegen

das versteh ich jetzt nicht. willst du sagen, daß juden die sicherheitsgrubenlampe erfunden haben, um den sabbath einzuhalten, und die bergleute haben sie sich dann angeeignet?

afaik hat davy die sicherheitsgrubenlampe erfunden (war der orthodoxer jude?) - und wie du sie funkenlos zünden willst, weiß ich auch nicht. der trick der sicherheitsgrubenlampe ist übrigens nicht der zündfunke, sondern die herabsetzung der flammentemperatur unter die zündtemperatur von methan

aber die ganze sache mit eurer listigen umgehung göttlicher gebote erinnert mich an die schwäbischen "herrgottsbscheißerle", wie man maultaschen auch nennt (von außen sehen sie nach nudeln aus, und das fleisch im inneren sieht der liebe gott ja nicht)
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#54
Zitat:petronius: afaik hat davy die sicherheitsgrubenlampe erfunden (war der orthodoxer jude?)
- und wie du sie funkenlos zünden willst, weiß ich auch nicht. der trick der sicherheitsgrubenlampe ist übrigens nicht der zündfunke, sondern die herabsetzung der flammentemperatur unter die zündtemperatur von methan
- es war ein Rabbiner, der eigens Ingenieur studiert hat, um sich solcher Fragen anzunehmen, die man ohne genaue Kenntnisse nicht loesen kann, und soviel ich weiss, war sein Ausgangsgedanke das Verhindern des Entstehens von Funken, was unter anderm ein Sabbathgebot zu halten ermoeglicht - generell, und der Nebeneffekt war dann unter anderm diese Sicherheitslampe. Ich bin kein Ingenieur und stelle mir lediglich vor, dass das Senken einer Brenntemperatur auch dazu benutzt werden konnte, beim damaligen materiell Moeglichen eine Lampe zu konstruieren, die man am Freitag nachmittag anmachen und bis nach Sabbath-Ende, also ueber 25 Std durchgehend brennen lassen kann, ohne den Brennstoff aufzubrauchen oder aus Versehen das Haus abzufackeln. Heute wuerde das wohl auch ein Deemer leisten koennen, etwas nicht voellig aus zu machen, aber nach Bedarf die Helligkeit zu steigern.

Man muss nicht sonderlich juedisch-orthodox sein, um sich fuer so etwas zu interessieren, es wuerde ja reichen, wenn er jemanden kennt, der dies Problem gerne geloest saehe. Wir sind ja nicht so viele, also kommt in einer "Sippe" auch Verschiedenes zur Sprache, und die einen helfen den andern auch mal mit ihrem Fachgebiet weiter, selbst wenn man sich ueber die Observanz (wie strikte man Gebote haelt) nicht einig waere.

Es ist aber eben nicht so, dass einer daechte, G0TT kriegt es nicht mit. Es geht doch nicht um das Umgehen eines Gebotes, sondern stell es Dir mal in unseren historisch schon gehabten Situationen vor, unter Restriktionen jeder Art, die irgendwem, der uns regierte, grad mal so einfielen, sie dem Ghetto aufzuerlegen - da fuehlt man sich auf G0TTES Seite, und geradezu im Sinne eleganteren Widerstandes dazu aufgerufen, trotzdem moeglichst viele der Gebote zu erfuellen, dann eben so, dass es dem, der uns gern anzeigen wuerde, nicht auffaellt.
Auch Menschenfurcht wird uns ja von den Gebots-Gelehrten zugestanden, sie haben zu duerfen, etwa umringt von wartenden Scheiterhaufen des Poebels, zeitweise. Wir sollen uns nicht das Leben in Gefahr bringen, um G0TT ein Gebot zu erfuellen, zum Beispiel waehrend der Makkabaeer-Zeit gefiel es unseren Gegnern, Juden generell am Sabbath zu ueberfallen - bis damals haette man sich noch nicht verteidigt, einfach um der Heiligkeit des Sabbaths willen. Also loeste das nicht etwa jeder nach eignem Gutduenken, sondern beauftragte schleunigst unsere Rechtsgelehrten, zu sehn, was das Gebot und in so einer Krise ermoeglicht.

- ein Beispiel aus einer andern Religion:
im KZ Dachau war ein junger Priesterkandidat, der in absehbarer Zeit an TB sterben wuerde, da haben die Mitgefangenen es hingekriegt, ihn unter der Nase der Wache unter dem aeusseren Erscheinungsbild eines normalen Heiligabend-G0ttesdienstes, der ihnen noch vom Gesetz aus zustand, diesen jungen Mann richtig offiziell durch einen mitgefangenen Bischof zum Priester zu weihen, und seine Primiz hielt er kraeftemaessig noch am Weihnachtstag durch. Es war seine einzige selbst gefeierte Hl.Messe, Karl Leisner, aber sein sehnlichster Wunsch ging noch in Erfuellung, und das machte ihm und den andern so richtig viel Mut. Er ueberlebte sogar noch den Evakuierungsmarsch, indem ihn andere mitschleppten, und starb erst im August 1945.

Das ist eine vergleichbare Mentalitaet. Es haette denen wegen G0TT nicht genuegt, die Sache abzukuerzen und etwa ihm vorzuspielen, es sei etwas machbar, was nicht machbar war. Sie erkundeten erstmal das Minimum, das offiziell und korrekt fuer so etwas noetig ist, und genau das, ohne ihm und G0TT was vorzutaeuschen, wurde bewerkstelligt - und zwar auch unter strikter Beachtung der Lager-Regeln zusaetzlich - und das war der Sieg ueber den Hass derer, sie sie hierhin ins KZ verdammt hatten.

Vielleicht ist es fuer manche einfach nicht nachvollziehbar, was es einem ausgebildeten Denker bedeutet, legitim und ohne zu mogeln, das Schoene mit dem Nuetzlichen zu verbinden, und sei es direkt unter der Nase des Feindes. Es konnte genausogut eine Mutter erfuellen, die im KZ mit ihren Kindern das Hanukka feiert - oder einen gefangenen Jungen, der im Lager in Sibirien einen Mini-Weihnachtsbaum beschaffte, obwohl es streng verboten war.
Es gibt immer den Unterschied, ob man nur so tut (wie bei der erwaehnten Maultasch´n, wofuer einem gewitzteren Moench jederzeit etwas Anderes eingefallen waere), oder ob man etwas an Loesung fuer einen scheinbaren Interessenkonflikt legitim und jederzeit gedanklich nachvollziehbar schafft, um sich in der von G0TT gesetzten Bedingung treu zu bleiben.
Zu dieser Bedingung rechnen wir auch ganz offen die jeweilige Umgebung, in die ER einen geraten laesst.

Noch ein Beispiel, in einm jued.Museum sah ich ein praechtiges kleines versilbertes Segelschiff, wie man sie gern als Prunkstueck ins Wohnzimmer stellte.
Es war aber ein komplettes Sabbath-Geschirr: Weinbecher, 2 Kerzen, Duftbecher, Hawdole-Kerze, alles in Miniatur geschickt in Strukturen des Schiffchens verwandelt. Auch wenn ein Unbefugter das Schiffchen angefasst und auseinander genommen haette, waere der nicht drauf gekommen, dass es ein ordentliches Sabbathgeschirr auf seinem Ehrenplatz war. Das war fuer jemanden angefertigt worden, vielleicht in Spanien um 1520, der trotz Lebensgefahr juedisch bleiben wollte, auch, um solange, wie man ihn nicht enttarnte, andern zu helfen.
Es waere ja nicht verboten gewesen, sich preiswerter zu behelfen, etwa wie ein jued.Soldat im 1.WK seiner Mutter beschrieb, dass er im Einsatz im Schuetzengraben ganz improvisiert und von den anderen unbemerkt sein Pessach gefeiert hatte.
Aber jener Spanier war in einer anders gelagerten Gefaehrdung und er mag sich gedacht haben, wenn Leute ihrem Koenig auf Erden auch immer das Schoenste vom Besten gewaehren, selbst wenn der Koenig sein Volk gar nicht liebt, um wie viel mehr sollte er unserm Herrn, Der uns liebt, auch etwas Kostbares widmen, solang er es kann.

Es ist die Liebe zur Sache, die zaehlt, und da hat der Gelehrte eben seine Art Luxus-Beduerfnis, seine Entscheidungen, wie er etwas anders als ueblich macht, legitim abzuleiten, und der Schlichtere hat vielleicht dazu ja nicht das gedankliche Ruestzeug, aber das Herz, und improvisiert auf seine andere Weise, direkt in der Situation, und so ernannte der junge Soldat in jener ihm heiligen Nacht den Feldkafee zu 5 Bechern Wein. Nicht sehr viel spaeter war er gefallen, aber seine Familie war auf sein Pessach sehr stolz. Man wuerde es kuenftig an jedem ihrer Pessachfeste erinnern, man koennte eine Feldflache mit Ersatzkaffee mit auf den Festtisch bringen und ihn, aus seinem Brief zitierend, wenigstens einmal im Jahr mit am Tisch sitzen haben, geistig, aber real.
mfG WiT
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#55
(24-03-2009, 21:29)petronius schrieb: nur blöd, daß das deutsche tierschutzgesetz das anders sieht (vgl. "schächten"). man kann es halt nicht allen recht machen
Ja, da hast du Recht, das deutsche Tierschutzgesetz sieht es anders und erlaubt viele Tierquälereien (Tiertransporte, nicht artgerechte Haltung, kein Zugang zur Natur, Tiersport, usw.), welche im Judentum verboten sind.

Und keine Angst, ich wollte dich hiermit nicht angreifen, sondern nur aufzeigen, dass alles vielschichtig ist und man einer Sache nicht gerecht wird, wenn man sich nur einen Punkt herausgreift.
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#56
(24-03-2009, 21:43)petronius schrieb: aber die ganze sache mit eurer listigen umgehung göttlicher gebot
Vo aussen mag dieses im Einzelfall so wirken, aber nur wenn man dabei ausser acht lässt, dass diese Gebote alle Lebensbereiche durchwirken und selbst Fragen klären, wie man Schnürrsenkel zu binden hat und welche Bettdeckenfrom erlaubt ist und nicht. In einem solchen Lebensbereich ist es notwendig, sich mit diesen Fragen intensiv auseinanderzusetzen und Erleichterungen zu finden, welche g'ttgefällig die Lebensqualität erhöhen. Ansonsten würde es darauf hinaus laufen, dass Juden am Schabbes im Dunklen sitzen, während sie kaltes Essen essen und traurige Lieder singen.

So geht es hier auch nie um ein Umgehen von einem Gebot, sondern darum Grenzen zu verschieben. So machen Juden am Schabbes trotz der Trickserei ja kein Feuer. Es geht alleine darum den Verbrauch von Brennmaterial einzuschränken. Also nicht um ein mehr an Licht, sondern um ein minder.
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#57
(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb:
Zitat:petronius: afaik hat davy die sicherheitsgrubenlampe erfunden (war der orthodoxer jude?)
- und wie du sie funkenlos zünden willst, weiß ich auch nicht. der trick der sicherheitsgrubenlampe ist übrigens nicht der zündfunke, sondern die herabsetzung der flammentemperatur unter die zündtemperatur von methan
- es war ein Rabbiner, der eigens Ingenieur studiert hat

wer? humphry davy?

(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb: Ich bin kein Ingenieur und stelle mir lediglich vor, dass das Senken einer Brenntemperatur auch dazu benutzt werden konnte, beim damaligen materiell Moeglichen eine Lampe zu konstruieren, die man am Freitag nachmittag anmachen und bis nach Sabbath-Ende, also ueber 25 Std durchgehend brennen lassen kann, ohne den Brennstoff aufzubrauchen

nein, das hat nichts miteinander zu tun

ich könnte mir vorstellen, daß du da einem märchen aufgesessen bist. so wie alle russen glauben, ein russe hätte das auto erfunden bzw. alles wäre eigentlich von russen erfunden worden

ist aber nicht so wichtig und in einem religionsforum off topic

(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb: Es ist aber eben nicht so, dass einer daechte, G0TT kriegt es nicht mit. Es geht doch nicht um das Umgehen eines Gebotes

sorry, aber das kann ich nicht nachvollziehen. wenn es heißt, am sabbath darf man nicht arbeiten und ergo keine maschine einschalten (oder welches gebot genau liegt dem sabbathaufzug zugrunde?), dann ist es lächerlich, einen aufzug zu konstruieren, der halt nicht mehr pr knopfdruck bedient werden muß. die arbeit wird so oder so verrichtet, vom aufzugmotor - das knöpfchendrücken kann ja wohl nicht das entscheidende sein

(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb: sondern stell es Dir mal in unseren historisch schon gehabten Situationen vor, unter Restriktionen jeder Art, die irgendwem, der uns regierte, grad mal so einfielen, sie dem Ghetto aufzuerlegen - da fuehlt man sich auf G0TTES Seite, und geradezu im Sinne eleganteren Widerstandes dazu aufgerufen, trotzdem moeglichst viele der Gebote zu erfuellen, dann eben so, dass es dem, der uns gern anzeigen wuerde, nicht auffaellt

kann ich auch nicht nachvollziehen. eure sabbattricks sind ja wohl nicht getto entwickelt worden...

Auch Menschenfurcht wird uns ja von den Gebots-Gelehrten zugestanden, sie haben zu duerfen, etwa umringt von wartenden Scheiterhaufen des Poebels, zeitweise. Wir sollen uns nicht das Leben in Gefahr bringen, um G0TT ein Gebot zu erfuellen, zum Beispiel waehrend der Makkabaeer-Zeit gefiel es unseren Gegnern, Juden generell am Sabbath zu ueberfallen - bis damals haette man sich noch nicht verteidigt, einfach um der Heiligkeit des Sabbaths willen. Also loeste das nicht etwa jeder nach eignem Gutduenken, sondern beauftragte schleunigst unsere Rechtsgelehrten, zu sehn, was das Gebot und in so einer Krise ermoeglicht.

(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb: - ein Beispiel aus einer andern Religion:
im KZ Dachau war ein junger Priesterkandidat, der in absehbarer Zeit an TB sterben wuerde, da haben die Mitgefangenen es hingekriegt, ihn unter der Nase der Wache unter dem aeusseren Erscheinungsbild eines normalen Heiligabend-G0ttesdienstes, der ihnen noch vom Gesetz aus zustand, diesen jungen Mann richtig offiziell durch einen mitgefangenen Bischof zum Priester zu weihen, und seine Primiz hielt er kraeftemaessig noch am Weihnachtstag durch. Es war seine einzige selbst gefeierte Hl.Messe, Karl Leisner, aber sein sehnlichster Wunsch ging noch in Erfuellung, und das machte ihm und den andern so richtig viel Mut. Er ueberlebte sogar noch den Evakuierungsmarsch, indem ihn andere mitschleppten, und starb erst im August 1945.

aha

hat jetzt aber nicht wirklich mit knopflosen aufzügen und funkenlosen lampen zu tun, fällt dir das auf?

(25-03-2009, 05:42)WiTaimre schrieb: Das ist eine vergleichbare Mentalitaet. Es haette denen wegen G0TT nicht genuegt, die Sache abzukuerzen und etwa ihm vorzuspielen, es sei etwas machbar, was nicht machbar war. Sie erkundeten erstmal das Minimum, das offiziell und korrekt fuer so etwas noetig ist, und genau das, ohne ihm und G0TT was vorzutaeuschen, wurde bewerkstelligt - und zwar auch unter strikter Beachtung der Lager-Regeln zusaetzlich - und das war der Sieg ueber den Hass derer, sie sie hierhin ins KZ verdammt hatten

nein, das ist imho eine herabwürdigung gottes zum seelenlosen buchhalter mit ärmelschonern und spitzem bleistift. wenn gott auch nur zu irgendwas taugt, kann er sein urteil über einen im kz gestorbenen nicht davon abhängig machen, ob der ordentlich zum priester geweiht wurde oder nicht. sorry, so ein kleinliches gottesbild versteh ich nicht
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#58
(25-03-2009, 10:23)Jakow schrieb:
(24-03-2009, 21:29)petronius schrieb: nur blöd, daß das deutsche tierschutzgesetz das anders sieht (vgl. "schächten"). man kann es halt nicht allen recht machen
Ja, da hast du Recht, das deutsche Tierschutzgesetz sieht es anders und erlaubt viele Tierquälereien (Tiertransporte, nicht artgerechte Haltung, kein Zugang zur Natur, Tiersport, usw.), welche im Judentum verboten sind

exakt. ein gut geschächtetes tier leidet vermutlich weniger als ein vieh in einem unserer ach so gesetzeskonformen schlachthöfe. aber erzähl das mal einem tierschützer...
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#59
(25-03-2009, 10:29)Jakow schrieb: dass diese Gebote alle Lebensbereiche durchwirken und selbst Fragen klären, wie man Schnürrsenkel zu binden hat und welche Bettdeckenfrom erlaubt ist und nicht

oje...

nein, da kann ich nicht mit. was solche - mit verlaub - korinthenkackerei mit glauben zu tun hat, erschließt sich mir nicht

aber jeder, wie er will oder meint, zu müssen. als gelernter evangele ist mir halt eher das bild von einem gott vertraut, dem es auf den menschen und seine gesinnung ankommt und nicht auf äußerlichkeiten
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#60
Ach Tierschützer sind manchmal auch total Fanatisch ,das hat auch oft nicht mehr mit Verstand zu tun,besser denke ich ist der gesunde umgang damit ,vielleicht nur 1 mal die Woche ein Stück Fleisch, dafür aber gutes und koscheres,was auch wichtig wäre ,für Christen die alles essen ,und nicht mal die mindest Anforderungen beachten,
denn keiner schaut nach ob das Tier ausgeblutet ist ,und bei welchem Gemeindefest schaut die Gemeinde was auf den Teller kommt,da denkt keiner drüber nach ,eben Christliche Freiheit alles ist erlaubt ,da macht sich kaum jemand Gedanken,der Heilige Geist hat in der Bibel eindeutig gesprochen ein mindestmaß einzuhalten ,aber grundsätzlich wird es so verstanden wir kümmeren uns nicht drum ist ja nur für die Leute früher geschrieben,ist aber Doppelmoral,eben

mfg jam
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