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Friedenspolitik
#31
t.logemann schrieb:"Gespräch" mit Joschka Fischer, "Gespräch" mit Gregor Gysi, "Gespräch" mit Claudia Roth

Dass "Gespräche" mit solchen Leuten wenig hergeben, erstaunt mich nicht weiter. Fischer, Gysi und Roth sind mir zwar bekannt, zu den Sachverhalten in Bezug auf das TV kann ich nichts weiter sagen; die Sendungen wo diese Leutchen bei Friedman aufgetreten sind, habe ich nicht gesehen. Ich schaue zwar ab und zu deutsches TV; auch solche Talkshows, aber oft sind dort Lokalpolitiker zu Gast, die ich gar nicht kenne. Friedman habe ich seit Jahren nicht mehr im TV gesehen...

Talkshow? Selten so gelacht!

Merz - War das nicht der Politiker mit der »deutschen Leitkultur« ?
Stoiber ist Ministerpräsident in Bayern.
Die anderen kenne ich nicht.

t.logemann schrieb:Zivi Rex irrt.

Tut er das?

t.logemann schrieb:Die jüdischen Menschen dieser Welt werden es der geamten Menschheit nie verzeihen können, das sie ein fast 2000 jährige Diaspora erlebten, die in einem versuchten Vernichtunmgsfeldzug im sogenannten "III. Reich" gipfelte.

Was du nicht sagst.

Zitat:Adolf Hitler: »Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.«

Was hatte Zvi Rex doch gleich noch gesagt?
Zitat:Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen

...

Anmerkung: Es war kein Vernichtungsfeldzug sondern eine Menschenvernichtungsindustrie

...

Möllemann ?

Henryk M. Broder schrieb:Ein moderner Antisemit

Es kann sein, dass Möllemann ein taktischer Antisemit ist. Oder ein emotionaler. Einer, der mit dem Bauch denkt und mit dem Kopf fühlt. Oder nur ein Opportunist. Ein Antisemit ist er auf jeden Fall.

Ein Antisemit hat nichts gegen die Juden, sie haben etwas gegen ihn, und deswegen muss er sich gegen sie zur Wehr setzen. Er ist das Opfer, der Jude ist der Täter. Der Antisemitismus war, von seinem Selbstverständnis her, immer eine Notwehrbewegung gegen die Anmaßung und die Herrschaftsgelüste der Juden. Hätten sich die Juden nicht vorgenommen, die Welt zu erobern, hätten die Nazis den Kampf gegen sie nicht aufnehmen müssen, zum Wohle der ganzen Welt, wenn auch vergeblich. Deswegen hat der Antisemit auch immer ein gutes Gewissen. Mit den Folgen seiner Untaten konfrontiert, schämt er sich nicht, er fühlt sich durch das Ergebnis nachträglich bestätigt, denn die Juden, wie minderwertig sie sein mögen, haben sich mal wieder als unbesiegbar erwiesen.

Die Juden ihrerseits, die nicht so klug sind, wie ihnen immer nachgesagt wird, verstehen den Antisemitismus nicht. Sie glauben, nach Auschwitz hätte dem Hass die Luft ausgehen müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Ein idealistisches Verbrechen, das nicht zu Ende gebracht wurde, schreit nach Fortsetzung, denn jeder Überlebende erinnert die Täter daran, dass sie nicht nur Verbrecher, sondern auch Versager sind.

Wie jede Mode, jede private und öffentliche Regung der Moral, jedes Ressentiment geht auch der Antisemitismus mit der Zeit. Es gibt reaktionäre Antisemiten ("Den Holocaust hat es nicht gegeben!") und moderne Antisemiten ("Die Juden ziehen aus dem Holocaust ihren Nutzen!"), und wer ganz cool und up to date sein möchte, der verurteilt zuerst "die Verbrechen der Nazis", distanziert sich vom "Rassismus jeder Art", um anschließend zu fragen, warum denn die Juden beziehungsweise die Israelis aus der Geschichte nichts gelernt hätten. Der aufgeklärte Antisemit hat ein großes Anliegen an die Juden: dass sie endlich aufhören, sich danebenzubenehmen. Sonst muss er nämlich böse werden. » ZUM ARTIKEL

Weitere Lektüre
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12655/1.html
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/3/moell-x.htm
http://www.zentralratdjuden.de/de/article/194.html
http://www.antisemitismus.net/deutschlan...lemann.htm
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...61,00.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...95,00.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...46,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0...81,00.html

t.logemann schrieb:Der Tenor, der hier zum tragen kommt - ist ganz einfach: "Du hast einen deutschen Pass - also halt`s Maul...."

Das hast du gesagt...
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#32
Tja, liebe Nadia, "Was" ist den der Herr Broder....?

Stammtischdemagoge vielleicht..... Wie kann man als intelliugenter Mensch so einen Unsinn postulieren:

"Ein Antisemit hat nichts gegen die Juden, sie haben etwas gegen ihn, und deswegen muss er sich gegen sie zur Wehr setzen."

Im Umkehrschluss bedeutet diese Aussage nichts anderes, als das jeder ein Antisemit ist, der undemokratische Zustände in Israel kritisiert. Ob der Herr Broder dies auch seinen eigenen Landsleuten an den Kopf schmeisst, wenn die "Frieden jetzt" fordern, weil sie definitiv die Schnauze davon voll haben, noch`n Sohn, noch `ne Tochter, noch`n Enkelkind beim nächsten Krieg gegen die Hamas zu verlieren.....

"Die Juden ihrerseits, die nicht so klug sind, wie ihnen immer nachgesagt wird, verstehen den Antisemitismus nicht. Sie glauben, nach Auschwitz hätte dem Hass die Luft ausgehen müssen."

Und noch`n Stück Stammtischpolemik: So naiv ist kaum ein Mensch das er glaubt, das durch das Erleiden von Terror dem Hass "der Boden abgegraben wird". Wenn dem so wäre - hätte der Buddhismus in einer politischen Form den Kriegen der Welt schon lange den Boden unter den Füssen weggezogen... Aber der Umkehrschluss aus dieser Polemik - der ist wirklich schlimm. Der Umkehrschluss heisst nämlich: "Unser Volk hat ein Anrecht auf Hass, weil wir dem Hass wehrlos ausgeliefert waren." Und da sage ich klipp und klar: Kein Volk, keine Nation dieser Welt hat das Recht auf Hass - unabhängig davon wie tief die Wunden in der Seele der eigenen Nation sind.

"Der aufgeklärte Antisemit hat ein großes Anliegen an die Juden: dass sie endlich aufhören, sich danebenzubenehmen."

Und wieder übelste Polemik: Der aufgeklärte Demokrat hat ein grosses Anliegen an alle Demokraten dieser Welt - nämlich dabei mitzuhelfen, das sich keine Nation dieser Welt mehr daneben benimmt.

Ja ja, die "Troika" Merz, Stoiber und Beckstein haben den Sch*** von der "deutschen Leitkultur" verzapft. Mittlerweile ist Merz wieder Rechtsanwalt und Wirtschaftsberater - er ist der Frau Merkel "zu nahe gekommen"...., der Herr Stoiber "graue Emminenz im Ruhestand - und der Herr Beckstein Ministerpräsident von Bayern....

"Die Deutschen", liebe Nadia, im Sinne von Zivi Rex - gibt`s nicht mehr, schon lange nicht mehr (Gott sei Dank...). Es gibt rund 70 Millionen Menschen in Deutschland die wohl oder über ihre Steuern bezahlen - wenn sie sie bezahlen..., es gibt immer mehr Menschen in Deutschland die eingesehen haben, dass es fast egal ist, welche der demokratischen Parteien man wählt - es ist immer die falsche Partei die man wählt.... (die Damen und Herren parteipolitischer Demokraten sind auf ihrer jeweiligen Führungsebene - sehr zum Leidwesen des "Fussvolkes" - nämlich mehr an Machterhalt und Pfründen interessiert, als am Wohl der Nation in einem zusammenwachsenden Europa...). Der "moderne Deutsche" heisst in Zukunft Erich Ibrahimovic, hat Fatma Schröder geheiratet und seine Kinder heissen Sanel-August und Olga-Pauline. Die einen Schwiegereltern kommen theoretisch aus Bosnien, sind aber in Frankreich grossgeworden, die anderen Schwiegereltern kommen aus der Türkei und aus dem Libanon, haben aber eine dänische Staatsbürgerschaft... Die Deutschen von 1960, 1970, die die NPD noch als "rechte demokratische Partei" wählten, die dem Willy Brandt seinen Kniefall vor dem Warschauer Denkmal nie verzeihen konnten, die lautstark die "Rückgabe Schlesiens" forderten - sitzen mit fortschreitendem Alzheimer-Syndrom im Pflegeheim der Caritas. Und die neuen ewig Gestrigen - haben nichts gelernt (fairerweise: man hat ihnen auch nichts beigebracht... war ja zu teuer vernünftigen Unterricht anzubieten...), sehen ihr Lebensziel darin, möglichst umsonst an Bier, Schnaps, Haschisch und Kokain `ranzukommen, prügeln mit dem Baseballschläger auf alle ein, die irgendwie "anders" ("Rasse", "Hautfarbe" - wird ideologisch vorgegeben - in Wirklichkeit prügeln die mit ihrer Dummheit auf Menschen ein, die um Klassen intelligenter und menschlicher sind, als sie selbst...)sind - und die sind Gott sei Dank in der Minderheit (wenn die mal Mehrheit werden, geh`ich in`s Exil....)."Die Deutschen" in einer pauschalisierenden Verallgemeinerung - gibt`s nicht mehr.... und das wissen mit Sicherheit auch Henryk M Broder und Zvi Rex. Und wenn man weiss, dass diese Verallgemeinerungen nicht mehr angebracht sind - und man sie trotzdem macht - muss man sich den Vorwurf der polemischen Demagogie schon gefallen lassen...
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#33
Typisches Verhalten:

t.logemann schrieb:Tja, liebe Nadia, "Was" ist den der Herr Broder....?

Stammtischdemagoge vielleicht.....

Wer keine Argumente hat, diskreditiert

t.logemann schrieb:Wie kann man als intelliugenter Mensch so einen Unsinn postulieren:

Es ist immer wieder erstaunlich wer sich dazu berufen fühlt anderen Menschen Intelligenz zu attestieren :icon_mrgreen:

Henrky M. Broder schrieb:"Ein Antisemit hat nichts gegen die Juden, sie haben etwas gegen ihn, und deswegen muss er sich gegen sie zur Wehr setzen."

Broder schildert einen Sachverhalt, der fast immer gleich ist.

t.logemann schrieb:Der Umkehrschluss heisst nämlich: "Unser Volk hat ein Anrecht auf Hass, weil wir dem Hass wehrlos ausgeliefert waren."

Das hast du gesagt...
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#34
(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Im Umkehrschluss bedeutet diese Aussage nichts anderes, als das jeder ein Antisemit ist, der undemokratische Zustände in Israel kritisiert.

Wer Israel Demokratiedefizite unterstellt, sollte die Frage beantworten, welche der staatlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens sein Idealbild einer funktionierenden Demokratie repräsentiert. Den Vergleich mit der Türkei hält Israel sehr gut aus. Darüber hinaus fällt mir kein Staat dieser Region ein, für den die Bezeichnung "Demokratie" verwendet werden könnte.

MfG E.
MfG B.
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#35
Epicharm schrieb:Darüber hinaus fällt mir kein Staat dieser Region ein, für den die Bezeichnung "Demokratie" verwendet werden könnte.

In dieser Region nicht. Es hat aber mal einen deutschen Staat gegeben, der sich selbst »demokratisch« bezeichnet hat. Diese Diktatur gibt es zum Glück nicht mehr.
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#36
Wer solche "Argumente" wie der Herr Broder liefert, liebe Nadia - den muss man nicht diskreditiert - das mach er schon selber....

Und - grundsätzlich "unterstelle" ich jedem Menschen Intelligenz - bis man mich vom Gegenteil überzeugt......

Das der von Herrn Broder geschilderte "Sachverhalt" fast immer gleich sein soll - liegt vielleicht eher daran, dass Herr Broder die von ihm wahrgenommenen Sachverhalte fast immer aus dem gleichen Blickwinkel ansieht. Wer aber immer nur auf den Punkt starrt, der ihm am liebsten ist - vergisst (und sieht) bald, das es auch noch andere (Blick)Punkte gibt....

Tja, lieber Epicharm,

selbstverständlich hat Israel Demokratiedefizite - übrigends genauso wie das heutige Deutschland. Es gibt kein demokratischen Staat dieser Welt, der keine Defizite in der Anwendung und Ausübung der Demokratie hätte....

Wir leben in einer langsam zusammenwachsenden Welt - und da muss man sich im sogenannten Nahen Osten auch als Vorbild für Demokratie nicht unbedingt Israel - oder die Türkei - heranziehen.... Wie wär`s denn mit der Schweiz als Vorbild... oder mit Samoa....? Solange es nicht die USA und Russland sind - ist es eigentlich auch ziemlich egal, ob mann sich ein "Vorbild für Demokratie" sucht - wer Demokratie nicht will (Syrien, Saudi-Arabien, Iran), wer sie nicht gestaltet (Ägypten, Libanon, Jordanien) - kann auch mit ihr nichts anfangen.
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#37
t.logemann schrieb:Das der von Herrn Broder geschilderte "Sachverhalt" fast immer gleich sein soll - liegt vielleicht eher daran, dass Herr Broder die von ihm wahrgenommenen Sachverhalte fast immer aus dem gleichen Blickwinkel ansieht.

Es geht nicht um seine Wahrnehmung, sondern um den Sachverhalt. Wie er das wahrnimmt, schildert er auch, aber das sehe ich anders.

Das zum Beispiel:
Broder schrieb:"Die Juden ihrerseits, die nicht so klug sind, wie ihnen immer nachgesagt wird, verstehen den Antisemitismus nicht. Sie glauben, nach Auschwitz hätte dem Hass die Luft ausgehen müssen."

Es mag welche geben die das glauben. Ich gehöre nicht dazu, denn sonst müsste ich auch glauben können, dass Vorurteile und Ressentiments rationale Gründe hätten. Es gibt immer wieder Erklärungsversuche, aber die scheitern an der Realität und am Ergebnis... Dein Umkehrschluss ist daher genauso unsinnig.
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#38
(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: "Ein Antisemit hat nichts gegen die Juden, sie haben etwas gegen ihn, und deswegen muss er sich gegen sie zur Wehr setzen."
Wenn ich bei jemand Aussagen antreffen, die mir alles andere als intelligent erscheinen, dann denke ich darüber hinaus, ob ich diese Aussage nicht falsch verstanden habe, anstatt den anderen gleich Intelligenz abzusprechen. In diesem Sinne ist genau dieses die Denkweise des modernen Antisemiten, es ist sein Schluss, denn Broder hier nur ausspricht.

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Im Umkehrschluss bedeutet diese Aussage nichts anderes, als das jeder ein Antisemit ist, der undemokratische Zustände in Israel kritisiert.
Selbst wenn ich deine Auslegung annehme, komme ich nicht zu diesem Schluss. Warum sollte sich das daraus ergeben?

Allerdinsg bringt mich das dazu, zu fragen, was denn deiner Meinung nach nun die "undemokratischen Zustände" in Israel sein sollen?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Aber der Umkehrschluss aus dieser Polemik - der ist wirklich schlimm.
Dir ist schon klar, dass diese Schlüsse alle von DIR stammen und nicht von Broder?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Der Umkehrschluss heisst nämlich: "Unser Volk hat ein Anrecht auf Hass, weil wir dem Hass wehrlos ausgeliefert waren." Und da sage ich klipp und klar:
Das auch dieses ich nicht im Ansatz aus der Rede von Broder schliessen kann. Wie wäre es einmal wenn Du DEINE Schlüsse nicht einfach als Unterstellungen in den Raum stellst, sondern herleitest? Ansonsten müsstest du damit hier leben, als Demagoge bezeichnet zu werden.

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Kein Volk, keine Nation dieser Welt hat das Recht auf Hass - unabhängig davon wie tief die Wunden in der Seele der eigenen Nation sind.
Nett gesagt, nur an wenn sollte siche diese Aussage deiner Meinung nach nun richten? Hassen die Juden deiner Meinung nach andere und wenn ja wenn?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Und wieder übelste Polemik:
Mh, wirklich?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: Der aufgeklärte Demokrat hat ein grosses Anliegen an alle Demokraten dieser Welt - nämlich dabei mitzuhelfen, das sich keine Nation dieser Welt mehr daneben benimmt.
Aha, nur sprach Broder nicht von Demokraten, sondern von Anitsemiten.

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: es gibt immer mehr Menschen in Deutschland die eingesehen haben, dass es fast egal ist, welche der demokratischen Parteien man wählt - es ist immer die falsche Partei die man wählt....
Allso, hat Deutschland und nicht Israel Defizite in Demokratie?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: "Die Deutschen" in einer pauschalisierenden Verallgemeinerung - gibt`s nicht mehr....
Darf ich auch einmal einen Umkehrschluss machen und fragen, ob dieses nicht auch für die Israelis oder die Juden gelten sollte?

(28-08-2008, 17:36)t.logemann schrieb: und man sie trotzdem macht - muss man sich den Vorwurf der polemischen Demagogie schon gefallen lassen...
Aha, wo?
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#39
(28-08-2008, 18:42)t.logemann schrieb: selbstverständlich hat Israel Demokratiedefizite - übrigends genauso wie das heutige Deutschland. Es gibt kein demokratischen Staat dieser Welt, der keine Defizite in der Anwendung und Ausübung der Demokratie hätte....
Um dann auf den "modernen Antisemiten" zurück zu kommen. Warum muss dann dieses Defizit von einigen ausschliesslich bei Israel diskutiert und attestiert werden? Das die Israelis sich darum kümmern, liegt hier noch auf der Hand. Aber warum beschäftigen sich so viele Deutsche hier ausgerechnet mit dem Defizit in Israel?
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#40
(29-08-2008, 09:46)Jakow schrieb: Aber warum beschäftigen sich so viele Deutsche hier ausgerechnet mit dem Defizit in Israel?

Lieber Jakow,
wenn Deutschland nicht diese "Erbsünde" hätte würden sich sicher noch sehr viele Mehr damit beschäftigen.
Du wirst doch zugeben können, dass wir hier keinen Brudermord vollziehen aber in Israel ist das Alltag.
Und da ist es auch ziemlich egal ob das Kinder, Frauen und Alte sind die da fallen.
Und diese Untaten sind nicht durch Hamasraketen gerechtfertigt.

Und das hat nichts mit Judenhass zu tun, das sind einfach nur offensichtliche Tatsachen.
Dass durch diese Angriffe der Palästinenser auch Alte, Frauen und Kinder sterben ist auch keine Rechtfertigung.

Was die zionistischen Besatzer am meisten fürchten ist die Aufdeckung ihrer Verbrechen!
Es wurden seit dem Jahre 2000 etwa 10000 Menschen in Palästina umgebracht!
Wie viele Tausende Verletzten es gibt ist nicht gezählt worden.
Und wie Viele verschleppt und in israelischen Gefängnissen verschwunden sind auch nicht.

Hier geht es darum ein Volk zu vernichten und die Welt soll wegschauen.

Schau hin! Klick!

Gruß,
Wojciech
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#41
(29-08-2008, 09:46)Jakow schrieb: Aber warum beschäftigen sich so viele Deutsche hier ausgerechnet mit dem Defizit in Israel?
Ja, warum? ... und die glaubwürdige Antwort darauf könnte dann zwischen antisemitischen und anderen Motiven unterscheiden?

Zunächst aber doch die Frage: Stimmt das denn so? Sind es denn wirklich "soo viele Deutsche", die israelische Innenpolitik beschäftigt? Ich bezweifele das nach meinen Beobachtungen sehr ... Absolut sinds doch eher wenige, vielleicht sogar zu wenige für diedemokatische Global-Kultur.

Israel ist aber auf dem Weg, eine komfortable Sonderrolle zu verlieren, auf dem Weg als ganz normaler Staat unter weltweit vielen anderen wahrgenommen zu werden, noch dazu als ein Staat, der in die EU strebt, der irgendwie europäisch anerkannt sein will - der aber auch in einer Region liegt und dort zurechtkommen muss, die irgenwie exotisch anders tickt -orientalisch. Das hat natürlich Folgen ... denke ich.

Veilleicht hat isrelische Regierungs-Öffentlichkeitsarbeit noch zu wenig die Wichtigkeit der positiven weltweiten Kommunikation ihres Tuns erkannt, bemüht sich noch zu wenig um positives Image weltweit in den Medien ... und jammert zu oft über weltweites Unverständnis für objektiv erklärungsbedürftige Aktionen.

Meinetwegen nenns Propaganda ... Aber die scheint zu erfolgreicher Politik in einer globalen Informationswelt zu gehören. Andere sind da tüchtiger ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#42
Liebe Nadia,
Lieber Jakow,

der Herr Broder ist genauso viel oder wenig objektiv wie wir.... Der Mann schildert keine Sachverhalte, sonder persönliche Befindlichkeit und versucht diese in den Kontext von wahrgenommmenen Geschehnissen einzordnen - so wie das jeder andere mitdenkende Mensch auch macht. Ein Satz wie : "..."Ein Antisemit hat nichts gegen die Juden, sie haben etwas gegen ihn, und deswegen muss er sich gegen sie zur Wehr setzen...." zeigt doch völlig deutlich, das hier der Herr Broder seine persönliche Befindlichkeit zum Masstab macht - ein Versuch einer objektiven Beschreibung der Eigenschaft des Antisemitismuses ist das jedenfalls nicht... Eine solche objektive Beschreibung von Antisemitismus braucht man aber - um beurteilen zu können, ob ein bestimmtes Verhalten tatsächlich antisemitisch sein kann bzw. ist.

Ihr kennt sicherlich Ralph Giordano. Ich habe 1982 von ihm ein Inetrview im SPIEGEL gelesen - und da hat Herr Giordano sinngemäss gesagt: " Die Deutschen sind so stolz auf ihre Nachkriegsdemokratie - und dabei haben sie garnicht gemerkt, das sie in einer Diktatur leben - in der Diktatur ihrer Bürokratie nämlich..."Recht hat er gehabt, der Mann. Der einzigste Unterschied zwischen damals (1982) und heute - liegt darin, dass dank der EU fast alle Europäer unter der Diktatur der Bürokratie leben..... Bis zum letzten Libanon-Krieg hab`ich Ralph Giordano immer für seinen Weitblick und Einblick in Politik und Gesellschaftpolitik bewundert. Und dann sah ich ein Interview mit ihm - eben zu diesem Libanon-Einmarsch. Und der vonb mir so bewunderte Ralph Giordano verdammte pauschal alles was mit dem Begriff "Palästina", aber auch mit der Religion Islam zutun hat. Am Schluss des Interviews wurde Ralph Giordano vom Moderator gefragt, ob man denn nun alles "muslimische" im Interesse der Sicherheit Israels verbieten soll - und Herr Giordano sagte sinngemäss: " .. die Religion ist schlecht, die Menschen die dieser Religion angehören sind schlecht, das ganze Konstrukt Islam ist menschenrechtswidrig - aber dieses ganze Konstrukt ist international anerkannt und deswegen kann ich nicht zu dessen Vernichtung aufrufen....". Da frag`ich mich: Wo ist der von mir so bewunderte "Durchblick" dieses Mannes geblieben.... Nun kann ich sagen: "Na ja, der Mann ist alt geworden - vielleicht hat er Alzheimer...". Dummerweise hat er aber mit diesen Worten genau das zum Ausdruck gebracht, was Richtlinie der israelischen Regierung in ihrer Politik ist. Und wenn aufgrund des politischen Fanatismuses (der auch ein ganzes Stück weit mit religiösem Fanatismus gekoppelt ist) einiger weniger, die sich "muslimisch" nennen, gleich ein ganzer Teil von immerhin über 1 Millarde Menschen mit islamischem Glauben als "schlecht" bezeichnet werden - und man damit ausdrückt, was die politische Meinung der eigenen Regierung ist - dann gehen bei mir die Alarmglocken an! Mit solchen Argumentationen haben Tutsi und Huttu`s sich gegenseitig massakriert, mit solchen Argumentationen hausieren die Milizen in Dharfur, mit solchen Argumentationen hält das US-Militär Menschen in Guantanamo gefangen, mit solchen Argumentationen schafft die Putin-Clique Systemkritiker in die neuen, alten Lager in Sibirien (wenn sie nicht gleich umgebracht werden), die chinesische Volkskammer bedient sich solcher Argumentation um die Tibetaner zu terrorisieren... Und solche menschliche wie politische Argumentation soll dann "irgendwann" zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis führen? Oder zu einer friedlichen Koexistenz zwischen Israel und Syrien? Oder gar dazu beitragen, den völlig in politischen Konflikten zerrissenen Libanon zu stabilisieren.....?

Die Europäer - nicht nur ein paar Deutsche - die aufmerksam in den "Nahen Osten" schauen, sind meistenteils diejenigen, die genau sehen können, das in disem seit 1948 andauernden Konfliktherd die Weichen für den nächsten III. Weltkrieg gestellt werden können. Die grösste Bedrohung geht da im Moment vom iranischen Präsidenten aus - eine von Ahmadenidschad abgeführte Atombombe reicht, und Nordafrika, der Nahe Osten, Mitteleuropa gehen in einer atomaren Wolke unter... Ein "Präventivschlag" von Israel aus in den Iran - reicht dafür auch aus. Und weder Israel, noch der Iran können verbindlich garantieren, das ein solcher Angriff nicht erfolgt.... Und weder die UNO, noch die "grossen 4" (USA, Russland, China und die EU) haben auf Israel und /oder Iran genügend Einfluss, um eine solche verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen.

Da macht man sich schon Sorgen - vorallem, wenn aus der iranischen Ecke eine Glorifizierung von Hitler`s Vernichtungsmaschinerie gepredigt wird - und wenn aus der israelischen Ecke jegliche Kritik als "Antisemitismus" gewertet wird...
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#43
Aber warum beschäftigen sich so viele Deutsche hier ausgerechnet mit dem Defizit in Israel?

Warum nicht?
Immerhin vertreiben Juden nach 1945 bis heute arabische Muslime, Christen und Drusen. Wer Widerstand leistet wurde und wird getötet.
Israel wurde nicht auf einem leeren Territorium gegründet, sondern im Land der Araber.

Lhiannon
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#44
auch die des »Lhiannnon« nicht; den hatten wir schon
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2428&pid=33586#pid33586

Noch ein paar Hinweise zu diesem Zeitgenossen:
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2428&pid=33561#pid33561
und nachfolgende Posts...
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#45
@t.logemann - Objektivität hat niemand der von dir genannten in Anspruch genommen.

Wie du so drauf bist, sieht man an solchen Ausfällen:

t.logemann schrieb:Da frag`ich mich: Wo ist der von mir so bewunderte "Durchblick" dieses Mannes geblieben.... Nun kann ich sagen: "Na ja, der Mann ist alt geworden - vielleicht hat er Alzheimer...".

Zur einer solchen Diffamation reicht es gerade noch. Wie armselig! :icon_rolleyes: Seinen Argumenten hast du sachlich jedenfalls nichts entgegenzustellen. Aber lassen wir das uns wenden wir uns wieder diesem »Thema« zu...

Die Europäer sind feige Opportunisten (geworden). Der Iran ist nur einer von vielen Fällen rein wirtschaftlich begründeter "Entscheidungen" europäischer Krämer. Im Iran läuft es genauso wie in der arabischen Welt. Eurokraten errechnen ihre Entscheidungen. Skrupel kennen sie keine. Deutschland hat in der EU eine federführende Rolle. Die EU ist Ihrer Tradition gemäß, eine Wirtschaftsgemeinschaft. Die Arabische Welt ist ein riesiger Markt, gleichzeitig aber auch wichtiger Öllieferant der EU. Bilateralen Interessen verbinden EU und arabische Welt. Langfristig sind das Tausende Milliarden. Das kann niemand einfach wegreden. Mehr als anderen EU-Ländern, hat sich Deutschland von sehr früh und energisch von einer militärischen Intervention im Irak distanziert. Die EU und Deutschland ganz besonders, haben existenzielle wirtschaftliche Interessen in arabischen bzw. islamischen Staaten. Bereits 1973 hatte man die deutsch-arabische Freundschaft bewiesen. Deutschland verwehrte den Amerikanern die Überflugsrechte für die Hilfen an das durch den arabischen Vernichtungskrieg in Bedrängnis geratene Israel, um die Araber nicht zu verstimmen.

Bei den Polit-Clowns in der Berliner Republik liest sich das 30 Jahre später so:

Zitat:Stoppen Sie die Verfrachtung von Kriegsmaterial über deutsche Häfen, Herr Schröder, wie es Willy Brandt 1972 beim Yom-Kippur-Krieg getan hat!

Das kleine Detail des falschen Jahres, übergehe ich, der Text ist bald fünf Jahre alt und keiner dort am rand der Weltscheibe hat es gemerkt. Derselbe virtuelle Abraum bei den Nationalbolschewisten der Arbeiterfotografie - Ganz nebenbei bemerkt sieht man daran, wie sie voneinander abschreiben.

Für Interessierte: Jom-Kippur-Krieg

Das Trauma der autofreien Sonntage ist nach über dreissig Jahren allgegenwärtig. Benzinpreiserhöhungen bedrohen des Deutschen liebstes Kind, das trifft tief. Das Schicksal eines kleinen Landes im Nahen Osten kaum, die haben ja sowieso immer selbst Schuld. Und überhaupt, Israel hat schon so viel bekommen, irgendwann muss mal Schluss sein. Die seit Jahrzehnten heruntergebeteten Beteuerungen der Freundschaft zu Israel, die eingebildete besondere Verantwortung Deutschlands für Israel sind ebensolche Worthülsen, wie die ständige Bekräftigung des Existenzrechts des jüdischen Staates, ganz so als habe seine Beseitigung erst letzte Woche noch zur Debatte gestanden.

Andere, die sich in Europa besser auskennen, haben sehr trefflich beschrieben was die Eurotiker bewegt, besser als ich das jemals könnte, drum lasse ich sie zu Wort kommen

2004
Zitat:Die Europäer sind unser Unglück!
(...)
Das kleine, feige, beschissene Europa, das sich sonst auf nix einigen kann, spricht, wenn es um Juden geht, mit einer Stimme. Das kleine, feige, beschissene Europa, das sich zweimal von den Amis befreien lassen musste und das heute eine Kolonie der Nazis wäre, wenn die Amis und die Russen nicht interveniert hätten, schickt 37 Afrikaner, die aus dem Meer gefischt wurden, dorthin zurück, woher sie gekommen sind, aber es findet, Israel darf die Bewegungsfreiheit der Palästinenser nicht behindern, auch nicht die der palästinensischen Terroristen. Das kleine, feige, beschissene Europa, das sich immer mehr einmauert, damit es vor ungebetenen Besuchern nicht gestört wird, regt sich darüber auf, dass die Amis Fingerabdrücke von Reisenden nehmen. Das kleine, feige, beschissene Europa, das inzwischen sogar zum Ficken zu faul ist (»Kinder statt Inder!«), hat Angst, die Afrikanern und die Asiaten könnten eines Tages diesen asiatischen Wurmfortsatz überrennen, um sich ihren Anteil an der Wertschöpfung ihrer Rohstoffe zu holen. Das kleine, feige, beschissene Europa ahnt, es ist bald am Ende seiner Ressourcen, seiner Möglichkeiten und seiner Ausreden. Die Öffnung zum Osten soll es mit frischem Blut versorgen, nicht etwa dem Osten helfen, mit dem Westen gleichzuziehen. Wenn Vampire Sanitäter spielen, denken sie zuerst an ihren eigenen Vorteil.

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2003
Zitat:1. Könnte es sein, dass tief im inneren der europäischen Kollektivseele der uneingestandene Wunsch rumort, Israel möge von der Bildfläche verschwinden? Denn solange es dieses Land gibt, wird eine Wunde offen gehalten. Der Staat der Juden erinnert durch sein bloßes Dasein an ein moralisches Versagen: Hitlerdeutschland hat versucht, den perfekten Völkermord zu begehen. Dieser Versuch hat überall in Europa - außer in Dänemark, Italien und Bulgarien - willige Helfer gefunden. Mit anderen Worten, Israel stört. Es steht qua Existenz der Versöhnung mit der eigenen Geschichte im Wege.

2. Könnte es sein, dass deshalb viele Europäer ein unsichtbares Band der Sympathie mit Osama und Consorten verbindet? Denn wenn morgen oder übermorgen - was Gott verhüten möge - eine islamische Atombombe Israel zerstörte, fiele eine Zentnerlast von Europas Kollektivseele. Die Europäer, und namentlich die Deutschen, wären dann nicht mehr allein mit der Schuld, dass sie eine »Endlösung der Judenfrage« verübt haben. Die Araber wären endlich genauso schuldig; Auschwitz wäre kein singuläres Verbrechen mehr.

3. Könnte es sein, dass die Wut über den Einmarsch der Amerikaner und Briten im Irak auch daher rührte, dass hier ein Feind der Juden gefällt wurde? Noch 1991 hatte Saddam Hussein ja öffentlich erklärt: »Ich werde die Hälfte der Bevölkerung Israels mit chemischen Waffen verbrennen« und fest versprochen: »Ich werde Israel in ein Krematorium verwandeln.« Jeder bewusste Jude weiß, dass Saddam in einer Reihe mit Haman, Chmielnicki und den anderen großen Antisemiten der Geschichte steht - dass er, metaphysisch zu sprechen, vom »Samen Amaleks« abstammt. Könnte es sein, dass auch Nichtjuden das wissen?

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Die meisten Israelkritiker sind von antisemitischen Resentiments geleitet.

Zitat:Neues Gewand für alte Vorurteile

Sie transportieren Antisemitismus in neuem Gewand", so Frindte. Die Jenaer Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass der Antisemitismus in Deutschland aufgehört hat, Ideologie zu sein. Es handelt sich eher um einen latenten Antisemitismus, der Andeutungen und Anspielungen nutzt, die Bezüge zu weit verbreiteten antisemitischen Ressentiments herstellen.

Diese Ressentiments werden so in verschlüsselter und abgeschwächter Form reproduziert. „Tradierte antisemitische Vorurteile und politisch kalkuliert erzeugte Stereotype über Israel ergänzen und verstärken sich gegenseitig", so Frindtes Fazit. Als privates Vorurteil, dessen öffentliche Äußerung tabuisiert ist, wird der neue, versteckte Antisemitismus nicht entpolitisiert, sondern kann und wird politisch instrumentalisiert", warnt der Jenaer Kommunikationspsychologe. Vermeidet man antisemitische Themen in der öffentlichen Diskussion, so stärkt man dem Antisemitismus ungewollt den Rücken.

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Was hast du eigentlich mit Ralph Giordano?...

Eldad Beck, Deutschland-Korrespondent der größten israelischen Tageszeitung Yedioth Ahronot, im Interview mit der linken Monatszeitschrift Konkret:
Zitat:Von den vielen verschieden denkenden israelischen Intellektuellen werden immer nur jene sechs oder sieben nach Deutschland eingeladen, die das sagen, was viele Deutsche sich über Israel und die Juden nicht zu sagen trauen. Aber die restlichen neunzig Prozent der Israelis ... kommen hier nicht zu Wort, im Gegenteil, sie werden boykottiert, weil sie eine andere Sicht der Dinge vertreten. In Deutschland will man hören, daß Israel furchtbar ist und die Palästinenser die Opfer sind.

Das wusste ein anderer schon lange...

Ralph Giordano schrieb:Ihr Feind heisst - Israel
Gedanken zur Nahost-Pathologie der Felicia Langer

In letzter Zeit macht eine Frau viel von sich reden, die im vorigen Jahr nach Deutschland, Tübingen, übergesiedelt ist, weil sie es, den eigenen Worten nach, in Israel nicht mehr aushielt - Felicia Langer. Ihren biographischen Daten ist zu entnehmen, dass sie 1930 in Polen geboren wurde, beim Einmarsch der Deutschen in den sowjetisch besetzten Teil floh, später in die Sowjetunion, dort ihren Vater verlor, selbst unter grossen Schwierigkeiten überlebte und 1950 mit ihrem Mann, Moshe Langer, nach Israel ging. Als Anwältin, mit Büro erst in Tel Aviv, dann in Jerusalem, half sie stets den Schwächsten der Gesellschaft, worunter sie zunächst die israelischen »underdogs« verstand, nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 jedoch die Palästinenser. Dabei stand sie immer an der Seite von Menschen, die durch israelische Militär- oder Zivilbehörden verfolgt wurden; von Müttern und Vätern, deren Söhne und Töchter verwundet oder getötet worden waren; von Mitgliedern illegaler Organisationen, Demonstranten und Gewerkschaftsführern. Die Folgen für die ständig gegen den Strom der offiziellen Politik ankämpfende »Menschenrechtsanwältin«, wie sie von bestimmten Kreisen genannt wurde, waren finanzieller Dauerfrust, gesellschaftliche Ächtung und oft auch direkte Bedrohung. Das ging 23 Jahre so, bis Felicia Langer, ohne Hoffnung, »dass in Israel Gerechtigkeit werde«, 1990 aufgab.

Aber auch nach ihrem unfreiwilligen Exil tritt sie in Deutschland und anderen Ländern Europas schlaflos ein für die Palästinenser: »Fast jeden Tag gebe ich ein Interview, fürs Fernsehen, fürs Radio, für Zeitungen - die Menschen lernen mich und meine Überzeugungen kennen, und ich will die Publizität nutzen, um internationalen Druck zu organisieren. die Tötungen, Folterungen und Verletzungen von Menschen müssen aufhören.«

Imponierende Bekundungen, ein Lebenslauf, der gefeit zu sein scheint gegen Kritik: Felicia Langer, die Jüdin, die das Gute verkörpert und unerbittlich das Böse befehdet - dem sie übrigens einen Namen gegeben hat: »Stiefmutter Israel«!

Das war dann auch genau der Tenor, mit dem Felicia Langer im Januar 1991 auf jener bonner Grossveranstaltung der deutschen Friedensbewegung auftrat, deren Transparente und Losungen den Namen Saddam Hussein so gut wie vollsändig aussparten - mir klingt der Diskant übers Mikrofon noch im Ohr:

»Leid ist Leid, Blut ist Blut, und beide sind universal.«

Also: Unteilbarkeit der Humanitas, Unteilbarkeit der Menschenrechte!

Wie steht es damit bei Felicia Langer - hinter ihrer Rhetorik?

Lassen wir sie selbst sprechen, an Hand von fünf charakteristischen Beispielen:

1. »Ich habe mich politisch bewusst für Deutschland entschieden. Es ist eine Herausforderung für mich, weil ich verstanden habe, wie brutal und raffiniert Israel die Schuld der Deutschen ausnutzt. Wenn jemand in Deutschland seinen Mund aufmacht, nennt man ihn gleich einen Antisemiten und sagt: Wie kann man als Deutscher es wagen, uns zu kritisieren, mit der Last solcher Vergangenheit auf den Schultern? Die israelische Regierung missbraucht das Blut unserer Mütter und Väter.«

2. »Die PLO hat 1988 einen ungeheuer grossen Schritt nach vorn gemacht - sie hat das Existenzrecht Israels anerkannt. Die Karten waren auf dem Tisch, aber die israelischen Politiker taten alles, um eine Lösung zu verzögern.«

3. »Wenn wir Saddam Hussein verurteilen, und das tue ich, wie können wir dann die israelische Regierung rechtfertigen?«

4. »Israel hat Saddam Hussein den Palästina-Trumpf in die Hand gespielt. Shamir hat alles getan, damit der Krieg ausbricht.«

5. »Israel braucht keinen deutschen Scheck, sondern internationalen Druck, damit es seine Hartnäckigkeit aufgibt.«

Wir sehen, Stoff genug für die zentrale Frage: Welche Art von Kritikerin Israels tritt hier auf?

Ich will darauf meine Antwort geben, Stück für Stück.

- Die These Felicia Langers von der »Ausbeutung der deutschen Schuldgefühle durch Israel« kenne ich in nahezu identischer Diktion aus der Ecke des deutschen Rechtsextremismus seit Anfang der 50er Jahre, ohne dass sie bis heute einer Ermüdung erlegen wäre.

- Die These, die PLO habe das Existenzrecht Israels anerkannt, machte Felicia Langer einen Monat bevor die Palästinenser auf den Dächern tanzten, als die Scud-Raketen auf Tel Aviv fielen und PLO-Führer Jassir Arafat auf dem Bildschirm Saddam Hussein umarmte, lange und von peinlicher Innigkeit - die Szene ist gerade im deutschen Fernsehen wiederholt worden.

- Der dritten These ist zu entnehmen, dass nach Auffassung der Interviewten Israels Regierung von den gleichen Motiven angetrieben wird wie der Autokrat zwischen Euphrat und Tigris. Der schlug bekanntlich erst das eigene Volk in die Fesseln eines der totalitärsten Überwachungsapparate unserer Zeit, überfiel 1980 dann, mit dem Ergebnis von einer Million Toten, den Iran, um zunächst diesen Gegner, danach die einheimischen Kurden mit Gas zu überziehen, ehe seine Republikanischen Garden in Kuweit einfielen - Etappe für welches nächste Aggressions- und Expansionsziel?

Halten wir fest: Felicia Langers Messmodell für Israel ist also der Irak des Saddam Hussein.

- Ihre vierte These vollendet dann, nach gegenteiligem Lippenbekenntnis in der dritten, ganz folgerichrtig die Exkulpierung des irakischen Völkermörders, notorischen Weltbelügners, Atombombenbastlers, Superkanonentestlers und Öko-Grossterroristen mit der Delegierung der eigentlichen Verantwortung für den Golfkrieg an Israel: »Shamir hat alles getan, damit der Krieg ausbricht.«

- Die letzte und fünfte These schliesslich ruft Israels reichere Freunde sowie anti-israelisch beherrschte Weltgremien auf, den Judenstaat finanziell doch zu strangulieren, wenn er sich Aussenmächten nicht im gewünschten Sinne fügen sollte.

Was geschieht hier? Hier werden nicht nur Ansichten geäussert, es wird vielmehr das Programm einer ganz bestimmten Weltsicht blossgelegt, deren Ortung uns der Antwort auf die Frage, um welche Art Kritikerin es sich handelt, schon ein wenig näher gebracht hat.

Zuvor sei noch vermerkt, dass Felicia Langers Vokabular auffällig stossatmig und drastisch ist, dass sich eine Bereitschaft zu verbaler Überspannung zeigt, die sich durch sprungbereite Aufgebrachtheit bei dem Wagnis einer widerstreitenden Meinung bestätigt, zum Beispiel in Talk-Shows. All das vertieft den Eindruck, dass es sich bei Felicia Langer, die immer wieder von »meiner Aufgabe« spricht und völlig von ihrer »Mission« beherrscht zu werden scheint, um eine ständig unter innerer Hochspannung stehende Persönlichkeit handelt. Kein Wunder also, dass ihr Sätze entfahren wie dieser: »Ich habe das Näherkommen der Intifada in den Augen der Kinder gesehen« - was jeden Kommentar in die Flucht schlägt ...

Als Wendepunkt ihres Lebens zitiert sie immer wieder den Sechs-Tage-Krieg vom Juni 1967, das Ereignis also, durch das Israel Besatzungsmacht wurde.

Damit sind wir beim 'nervus rerum'.

Jeder, dem dieses Land etwas bedeutet, muss unweigerlich in einen Konflikt geraten: dem zwischen seiner Zugehörigkeit, seiner Liebe zu Israel - und der Unteilbarkeit der Menschenrechte. Mein Ende August erschienenes Buch »Israel, um Himmels Willen, Israel« widerspiegelt diese Spannung unverhüllt und ohne jedes Tabu. Ich empöre mich darin vehement gegen Menschenrechtsverletzungen und gegen jede Art von israelischen Übergriffen und unzulässigen Gewaltanwendungen, mit unmissverständlichen und schmerzenden Beispielen von der »anderen Seite«. In meinem Buch finden sie sich laut und heiss wieder, die Klagen, die Trauer und die Tränen von palästinensischen Müttern, Vätern und Geschwistern, deren Töchter, Söhne, Brüder, Schwestern während der Intifada verwundet, gefangengenommen oder getötet worden waren. Das ganze graue Elend der Flüchtlingsdauerlager ist auf diesen Seiten eingefangen, von Jabalja im Gazastreifen bis Kalazoon auf der Westbank. Tief unter die Oberflächenhaut des Konfliktes bin ich gedrungen, was nur möglich war durch einen Palästinenser, dem meine Freudschaft soviel bedeutet wie die seine mir.

In jenen Monaten des Überdrucks und der Komprimierung so vieler Konfliktelemente im Kopfe des Autors bei der Vorarbeit für das Buch habe ich oft gedacht: wahrlich, Israel, man ist nicht ungestraft Besatzungsmacht! - was schlägt da alles auf dich selbst zurück!

Und dennoch komme ich zu völlig anderen Schlüssen als Felicia Langer.

Niemals, selbst in den Gaza-Lagern nicht, dem untersten Kreis palästinensischer Lebenshöllen, bin ich auch nur versucht gewesen, Israel die Alleinverantwortung für Besetzung und Fortdauer der Besetzung aufzubürden, oder für die daraus entstehende Gewalt, für ihre Toten und Verwundten, für die Menschenrechtsverletzungen und andere Rechtsbrüche im Klima einer Auseinandersetzung um Sein oder Nichtsein - niemals! Und zwar ohne dass ich dabei die Unteilbarkeit der Humanitas aus dem Auge verloren hätte - sie bleibt mein Kompass. Der aber weist nicht in die Richtung der Felicia Langer.

Es sind zwei Defizite, die beim Studium der Langerschen Argumentationskette auffallen - und den Anfangsverdacht einer ganz bestimmten ideologischen Lenkung schüren. Erstens: nirgends wird der militärische und historische Kontext der Besetzung hinterfragt, nirgends danach geforscht, warum Israel Besatzungesmacht geworden und geblieben ist. Folgte man Felicia Langers Schule, so findet die palästinensisch-israelische Auseinandersetzung im luftleeren Raum statt, in einer Art regionalen Vakuums. Also tauchen auch, zweitens, nirgends Israels eigentliche Feinde auf - weder in der Gestalt der arabischen Nationalstaaten, seiner Nachbarn in der Region, noch der islamischen Mächte darüber hinaus. Nirgends stossen wir bei der Menschenrechtsfanatikerin Felicia Langer auf eine Auseinandersetzung mit den unsäglichen Herrschaftsstrukturen dieser Staaten, nirgends auf eine politische Charaktreisierung der militärpotenten Gegner Israels im Kontext des Nahostkonfliktes! Beide Defizite springen einen förmlich an - und vertiefen den Argwohn iddeologischer Befangenheit.

Ihr ganz entsprechend, wird die Palästinenserfrage, wird der Zusammenprall zwischen Armee und Intifada in den besetzten Gebieten zum Mittelpunkt des Nahostkonfliktes erklärt. Das aber heisst: eine Wirkung der grossen Auseinandersetzung in dessen Ursache umzufälschen, eine Folge in das Hauptproblem. Was dieses Hauptproblem seit 1948 war, weiter ist und wahrscheinlich noch lange bleiben wird, das musste sich die Israelin Felicia Langer von einer Deutschen sagen lassen - von Rita Süssmuth. Es war die Präsidentin des 11. und 12. Deutschen Bundestages, die im Sommer 1990 während eines Jeruslem-Besuches den Kern, den »Nucleus«, des Nahostproblems in die Nusschale dieser klassischen Definition brachte:

»Es wird kein Frieden sein in der Region, bis Israels Nachbarn aufhören, es zu bedrohen.«

Ja!

Nach Felicia Langer sind die »Gebiete« offenbar besetzt, weil es einer israelischen Mehrheit Spass macht (oder weil die Moralistin sie für so »schlecht« hält), über rund zwei Millionen Menschen regieren zu wollen, die ganz offensichtlich nicht israelisch regiert werden möchten. Indes die einzig plausible historische Erklärung dafür, bestärkt durch den Golfkrieg, doch nur sein kann, dass sich diese Mehrheit ohne die Besetzung noch bedrohter fühlte als mit ihr. Und das natürlich nicht durch die Palestinenser, sondern durch die arabischen Militärmächte!

Wann aber hätte, in einem Kampf auf Leben und Tod, der Charakter der Gegner die eigene Position nicht ganz selbstverständlich entscheidend mitbestimmt? Also sei doch gefragt: Was sind das eigentlich für Regierungs-, was für Herrschaftsformen innerhalb der arabischen Anti-Israel-Allianz? Die Antwort: ausgenommen vielleicht den - wenngleich äusserst instabil modifizierten - Fall Ägyptens, handelt es sich sämtlich um demokratiefremde, gegenaufklärerische, sozial frustrierte, volksfeindliche Despotien und Tyranneien, fossile Monarchien und Scheichtümer eingeschlossen; um Gesellschaften ohne jede Beziehung zu den Menschenrechten, dem Wert des Individuums, zumal der Frauen, und zusätzlich entstellt von den arabischen Erzübeln der Korruption, der Streitwut und des Schlendrians. Jeder dieser Staaten hat die grösten Schwierigkeiten mit dem Anschluss an die Moderne, und das keineswegs nur auf Grund einer ungerechten Weltwirtschaftsordnung, sondern durch Verhaltensweisen und Traditionen (nicht zuletzt religiöse), die sich jeder Entwicklung hemmend in den Weg stellen. Es zählt aber zu den schlechten Angewohnheiten dieser in sich tief friedlosen Gewaltregime, die soziale und politische Dauermisere nicht aus der Natur der einheimischen Machtstrukturen und ihrem totalen Mangel an dmokratischer Kontrolle zu erklären, sondern die Ursachen der Massenplagen und -übel stets in fremde Verantwortung zu delegieren - an Europa, an »die Weissen«, an die USA, an den »grossen Satan« und natürlich an Israel, Verursacher und Symbol »aller arabischen Probleme« (Saddam Hussein).

Nicht zu vergessen: keines dieser Regime ist je an der Errichtung eines Palästinenserstaates wirklich interessiert gewesen! Für keine arabische Regierung haben die Palästinenser je einen anderen Wert gehabt als den einer Manövriermasse eigensüchtiger Potentatenziele. Der Versuch Saddams, seine Aggression im Golfkrieg mit der Palästinenserfage zu verknüpfen, hat seinen Lügenkatalog nur um eine Variante bereichert - ungeachtet der Langerschen Zustimmung zu ihr. Als wenn die Anti-Israel-Politik der arabischen Staaten, nach geschichtsbekanntem Muster, je eine andere Funktion gehabt hätte, als durch aussenpolitischen Aktionismus von jenen innenpolitischen Problemen abzulenken, deren Lösung nichts als den baldigen Sturz der bestehenden Herrschaft zur Folge haben würde! Man stelle sich dieses Syrien, diesen Irak, man stelle sich Jordanien, Saudi-Arabien, Algerien, Marokko einmal vor ohne ihre einzige Klammer - den Todfeind Israel! Sofort würden die gequälten, unterjochten, ausgebeuteten und in Unbildung gehaltenen Völker den Blick freikriegen auf ihre wahren Feinde, zu deren Besiegung sie nicht nach Jerusalem und Tel Aviv marschieren, sondern die Machtzitadellen in den eigenen Hauptstädten zu erobern hätten!

Es war Felicia Langer, die gesagt hat: »Das israelische Volk hat das Recht, wenigstens einmal in seiner Geschichte in gesicherten Grenzen zu leben« - wohl wahr! Nur hätte sie im gleiche Atemzug hinzfügen müssen, dass Israel jenes Recht genau von den arabischen Nationalstaaten versagt wird, die Felicia Langer als Hauptproblem des Nahost-Konfliktes so ausgiebig zu vergessen beliebt.

Wo sind denn die Analysen der »Menschenrechtsanwältin« über die Grausamkeit, mit der dort gegen jede tatsächliche oder vermeintliche Opposition vorgegangen wird? Wo ihr Aufschrei etwa gegen den syrischen Präsidenten Assad, der in zwei Nächten zigtausende 'Muslimbrüder' in Hama umbringen liess, weil er sie der Subversion verdächtigte? Ich habe gesucht und gesucht in den Aufsätzen und Reden der »Blut-ist-Blut-und-Leid-ist-Leid-Universalistin« Felicia Langer, doch ich habe nichts gefunden über das Universum arabischer Regimeverbrechen am eigenen Volk und anderen Arabern. Und so gewinnt das Weltbild der Frau langsam Konturen.

Welche?

Die Lektüre des Buches »Zeit der Steine«, anderer Schriften Felicia Langers sowie auch nahezu alle ihre mündlichen Äusserungen offenbaren eine Pauschalisierungsfreudigkeit und Differenzierungsunfähigkeit, die sich sammeln in der ungetarnten, kritiklosen, ja bis an Blindheit grenzenden Einseitigkeit des »Hie die 'bösen Israelis' - da die 'guten Palästinenser'.« Selten ist mir typischer und unverhüllter begegnet, was ich die »Pathologie der Umarmung« nenne - ein Phänomen, das nicht neu, sondern vielfach zu beobachten ist. Es taucht überall da auf, wo sich ein »Mentor« (oder eine »Mentorin«) im Stile eines Beschützers einer benachteiligten, unterprivilegierten oder verfolgten »Gruppe« annimmt und deren Angehörige zu »Schützlingen« erklärt - »bessere Menschen«, die »immer recht« haben und die zu kritisieren zum Sakrileg erklärt wird. Die Folge ist stets die gleiche: Jeder Eigenverantwortung für ihr Schicksal entkleidet, wird die »Gruppe« von ihren »Beschützern« zum blossen Objekt deklassiert. Denn das Wesen der »Pathologie der Umarmung« besteht darin, dass sie sich hermetisch abkapselt gegenüber der Frage, welche Problematik die »Schützlinge« ihrerseits im Rahmen des Gesamtgeschehens darstellen, zum Beispiel ob sie ebenfalls Bedroher sein können - wie es Palästinenser, v.a. in Form der PLO, ja unzweifelhaft sind. Das meiste, was die »Umarmten« tun, Verbrechen eingeschlossen, wird aus der Not ihrer Situation heraus erklärt, oft im Sinne von Rechtfertigung, lieber aber noch wird es verschwiegen. Felicia Langer betont zwar, dass sie nie jemanden verteidigt habe, der vorsätzlich Zivilisten getötet hätte. Dennoch wird sie die deutsche Öffentlichkeit auch niemals informieren über die alle Vorstellungen übertreffende Grausamkeit, mit der Hunderte palästinensischer »Kollaborateure« durch andere Palästinenser - nein, nicht getöet, sondern regelrecht abgeschlachtet worden sind. Die Einzelheiten, die ich während meines Aufenthaltes über diese Morde dokumentarisch erfahren habe, konnte ich weder den Lesern meines Buches »Israel, um Himmels willen, Israel«, zumuten, noch kann ich sie denen der »Tribüne« unterbreiten.

Zusammengefasst: das Weltbild der Felicia Langer ist die Empörung einer Israelin ohne adäquate Empörung gegen Israels arabische Lebensbedroher. Es wird nicht das geringste Anzeichen von der »Unteilbarkeit der Humanitas« sichtbar.

Ein Zufall ist das nicht.

Wer den Langerschen Artikulationen folgt, hat es nicht schwer, auf die Spur einer spezifischen »Linken« zu stossen - und ihre Synonyme: die verteufeln Israel, die einzige Demokatie der Region, als »imperialistisch«, während sie die arabischen Staaten, wie vage auch immer, mit dem Odium des »Fortschritts« versehen. Es ist das individülle Spiegelbild einer Schematisierung, wie sie charakteristisch war für die sowjetische Nahost- und Israelpolitik der Stalin-Breschnew-Ära, die dann erst von Michail Gorbatschow, wenngleich zaghaft, geändert wurde. Eine Überraschung war es deshalb auch nicht, als eine journalistische Kollegin mir aus eigener Erfahrung berichtete, dass Felicia Langer allergisch bis hysterisch reagiert, wenn ihr ganz bestimmte Fragen gestellt werden: z.B. die nach ihrer jahrzehntelangen Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei Israels. Die Reaktion der Betroffenen ist nicht ganz unverständlich, kann solche Mitgliedschaft doch schliesslich nichts anderes bedeuten, als dass die »universale Menschenrechtsanwältin« der Ideologie des verbrecherischen Stalinismus angehangen hat, einem System, das nun selbst bei allerbestem Willen nicht als Vorkämpfer für die Unteilbarkeit der Humanitas gelten kann. Derselben Quelle nach erklärt Felicia Langer ihre ausdauernde politische und organisatorische Zugehörigkeit zur linken Fraktion der »Internationale der Einäugigen« (die andere ist auf dem rechten Auge blind) damit, dass sie von den Verbrechen des Stalinismus »nichts gewusst«, dass sie »geglaubt« habe - ich traute meinen Augen und Ohren nicht! Entspricht das doch, wie ich seit 45 Jahren registriere, haargenau den Formulierungen, die das nationale Kollektiv der Hitleranhänger nach 1945 im Zuge der »zweiten Schuld« fand, also der Verdrängung und Verleugnung ihrer ersten Schuld unter Hitler zum Zwecke der Selbstexkulpierung. Keine Missverständnisse - natürlich kann, bis zu einer gewissen Grenze, ein Recht auf politischen Irrtum anerkannt werden. Die Wiedergewinnung der humanen Orientierung ist aber nur über den völligen inneren und äusseren Bruch mit jeder Ideologie der geteilen Humanitas zu erreichen, ein Prozess schmerzhafter Selbstanalyse, die den persönlichen Irrtum schonungslos einzugestehen hat und deren Ziel nur sein kann, auf beiden Augen sehend zu werden. Dieser Standort einer ungeteilten Humanitas fällt niemandem in den Schoss, er kann - ich weiss, wovon ich rede - nur erkämpft und erlitten werden.

Derlei Anzeichen sehe ich in der öffentlichen Arbeit der Felicia Langer nicht, es fehlt jede glaubwürdige Distanzierung, jedes Geständnis. Weder ist ihren zitierten Verdrängungsargumenten noch ihrer Praxis zu entnehmen, dass der Paukenschlag der Weltgeschichte, der furios-katastrophale Untergang des realexistierenden Sozialismus, eine Änderung der Weltsicht Felicia Langers bewirkt hätte. Nach wie vor bleibt sie eingeschworen auf die einseitige Anklage im Fahrwasser einer überholten Nahostpolitik - »Hie die 'bösen Israelis' - da die 'guten Palästinenser'« - und demonstriert damit ihr ungebrochenes Verhältnis zur geteilten Humanitas.

Doch wehe dem oder der, die solche Gedanken und Zweifel an der ethischen Integrität der Interviewten äussern oder sie gar noch zu Papier bringen wollten! In dem konkreten Fall, auf den sich hier bezogen wird, hat der Einspruch Felicia Langers bei der Redaktion den Abdruck eines Artikels verhindert, der das politisch geschönte Bild der Interviewten hätte korrigieren können. Tatsächlich heraus kam dann auch, ganz wie gewünscht, ein Jubel-Porträt, das hier vor mir liegt. Auszug: »Sie ist Jüdin und kämpft für die Rechte der Palästinenser. Heute lebt sie in Deutschland und kritisiert auch nach dem Ausbruch des Golfkrieges die sture israelische Politik. Dafür wird sie beschimpft und bedroht ...«

Ach ja ...

Das stalinistisch-realsozialistische Grundelement dieser politischen Vita gehört also nicht zu den biographischen Offenbarungen, die Felicia Langer sonst so reichlich vor ihrem Publikum ausbreitet. Vielmehr soll es wohl ihrer deutschen und europäischen Klientel auch weiterhin verborgen bleiben.

Dennoch hält Felicia Langer, für mich die schiere Publikumstäuschung, an der Attitüde der »humanen Universalität« fest. So erklärte sie in einem Interview vom Februar 1991, während der heissesten Phase des Golfkrieges: »Mit meinen Gedanken bin ich in Tel Aviv, ich fürchte für meine Freunde, für meine Bekannten. Aber ich denke auch an die Kinder von Bagdad und Basra. Und an die Palästinenser auf der Westbank, die kein Alarmsystem und keine Gasmasken haben.«

Das lässt mich völlig unüberzeugt. Furcht »für meine Freunde, für meine Bekannten« - unbestritten! Aber auch für die anderen, die Millionen Israelis, die es wagen, in ihrem Überlebenskampf anderer Meinung zu sein als Felicia Langer? Was mich bei der eher unfreiwilligen, weil provozierten Prüfung dieses Lebens am meisten entsetzt, ist die greifbare innere Beziehungslosigkeit der Felicia Langer zur Welt der jüdischen Opfer in der blutigen nahöstlichen Auseinandersetzung zwischen Israelis und Arabern! Die »Pathologie der Umarmung« hat hier ganze Arbeit geleistet.

Diese Beobachtung habe ich während meiner häufigen Aufenthalte in Israel auch bei anderen Frauen und Männern gemacht, die solcher Pathologie anhingen. Es war gespenstisch: immer wieder wiesen sie mich darauf hin, es sei typisch für die »semifaschistische israelische Rechte«, dass ihre Anhänger niemals auf den Gedanken kommmen würden, palästinensische Opfer israelischer Gewalt aufzusuchen - stimmt, davon konnte ich mich überzeugen. Aber sie selber, vice versa, bei jüdischen Opfern? Nichts, und das eingestandenermassen! Ist denn wenigstens Felica Langer jemals auf solche Gedanken gekommen, etwa jene israelische Mutter zu besuchen, deren Sohn von arabischen Mitfahrern in der Wüste entführt und dort drei Tage langsam zu Tode gequält worden ist? Oder Lea Wardi zu treffen, deren Mann, nach vierzig Jahren glücklichster Ehe, auf der Jerusalemer Jaffa Road von einem Araber ermordet wurde, der vor Gericht dann bedauerte, nicht »noch mehr Juden« umgebracht zu haben? Oder jene ältere Israelin, die bei einem Bus-Überfall acht Zentimeter ihres linken Beins verloren hat? Wohl kaum!

Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, was Felicia Langer widerfahren würde, wenn sie dort auftauchte und ihre Einstellung zum besten gäbe.

Die selbsternannte »Patriotin« hat ihren Feind längst ausgemacht und sich, offenbar unlösbar, an ihm festgebissen - Israel! Ausgenommen davon sind nur ihre Sympathisanten, »sehr wenige«, nach eigenem Bekenntnis. Felicia Langer, die Gerechte in der Masse ihrer irrenden Landsleute ...

Von allen Unerträglichkeiten dieser Biographie ist die Selbstgerechtigkeit die Unerträglichste.

Deutschland 1991 - das ist die hohe Zeit der Felicia Langer, der dankbarste Grund und Boden, den eine wie sie hätte finden können. »Fast jeden Tag gebe ich ein Interview, fürs Fernsehen, fürs Radio, für Zeitungen. Die Menschen lernen mich und meine Überzeugungen kennen, und ich will die Publizitat nutzen ...«

Nutzen wofür? Dass sie einen Nahostkonflikt »kennenlernen«, eingedickt in eine linke Sicht, die nichtsdestotrotz korrrespondiert mit der entgegengesetzten Seite des bundesdeutschen Politspektrums, jenen unverbesserlichen Rechten, die nun im Brustton der Überzeugung - »gerechtfertigt durch eine Israelin«, wie mir einer von ihnen jüngst sagte - zum hunderttausendsten Male in den kennzeichnenden Triumph ausbrechen: »Na also! Die Israelis verfahren mit den Palästinensern nicht anders als die Nazis mit den Juden - sie machen es auch nicht besser als wir ...«

Felicia Langer, die Israel der »Ausbeutung des deutschen Schuldgefühls« anklagt, hat ihrerseits eine alternative Methode gefunden, von diesem Schuldgefühl zu profitieren: nämlich jenen Deutschen weit entgegenzukommen, die sich durch Aufrechnung vom eigenen Schulddruck entlasten möchten und die, weit darüber hinaus, den Israelis schon immer die Leviten lesen wollten, wie das Palästinenserproblem zu lösen sei. Dass es da Lobpreisungen von dieser Seite hagelt, leuchtet ein.

Aber auch das Europa einer windigen Israel-Politik hat sich nicht lumpen lassen, so mit der Verleihung der Stockholmer »Right Livelihood Award«, auch »alternativer Nobelpreis« genannt, vergeben für »praktikable, wiederholbare Lösungen zu den drängenden Problemen unserer Zeit« (gerade diesmal eine Fehlentscheidung und -begründung, wie man sie sich krasser nicht vorstellen kann: die »Pathologie der Umarmung« kann ein schwer lösbares Problem nur noch schwerer machen). Aber auch der »Bruno-Kreisky-Stiftung« war Felicia Langer einen Preis wert - für »Verdienste um die Menschenrechte«. Sie erhielt ihn übrigens am Tag nach jener Nacht, in der die ersten Scud-Raketen auf Tel Aviv fielen. Wir sehen: der Zufall der Daten vermag immer noch mühelos, jegliche Perversion menschlicher Phantasie zu überbieten ...

Dieser »Menschenrechtsanwältin« setze ich mein Credo entgegen - das eines deutschen Juden, Wahl-Israelis und Paten einer zehnjährigen Palästinenserin aus Bet Sahour, Westbank. Nach meinen eigenen Erfahrungen als rassisch Verfolgter habe ich seit meiner Befreiung am 4. Mai 1945 wenig anderes versucht, als für Schwache, für Minderheiten, für Unterdrückte zu kämpfen, und habe dafür über Jahrzehnte als Publizist und Fernsehmann die ganze Welt bereist. Nähe und Zugehörigkeit zu den Unterprivilegierten sind die Essenz meines Lebens, und die Palästinenser sind darin ganz selbstverständlich eingeschlossen. Da könnte also manches parallel, analog zu Felicia Langer gelaufen sein, die ähnliche biographische Daten und Krierien geltend macht. In Wirklichkeit jedoch kann ich nichts dergleichen entdecken. Und was die Trennung so elementar, so grundsätzlich und so qualitativ macht, ist mein Verhältnis zu Israel.

O ja - Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen durch Israelis! Ich bin ihnen nicht nur selbst, sondern auch in den Akten der israelischen Hilfsorganisation »Hotline«, in den Gesprächen mit »Os ve Shalom« und den »Women in black« bis zur Atemnot begegnet. Schluss mit Misshandlungen und Demütigungen von Gefangenen durch Uniformierte! - mein palästinensisher Freund zählte 1988 dazu. Schluss auch mit einer Siedlungspolitik, die nichts als ein schweres Hemmnis auf dem Wege zu einer Friedenslösung sein kann! Unvermeidlich - Gespräche mit Palästinensern, auch mit der PLO, so schwer es angesichts ihrer Terrorchronik fallen mag! Abbruch vor allem einer israelischen Regierungspoltik, die perspektivlos den Status Quo endgeschichtlich zementieren will - ein aussichtsloses Unterfangen.

Aber - all das nicht im Zeichen der »Pathologie der Umarmung«, sondern unter der klaren Maxime: »Es wird keinen Frieden geben in der Region, bis Israels Nachbarn aufhören, es zu bedrohen!« Solange der Zustand andauert, wird es keine Lösung des Palästinenserproblems geben. Und weg mit der historischen Lüge, dass diese Bedrohung ein Kind des Sechs-Tage-Krieges von 1967 sei - sie besteht vielmehr schon seit der Gründung des Judenstaates 19 Jahre davor. Ausser Ägypten, und auch das nur inoffiziell, ist bisher kein arabischer Staat von der Vernichtungs-Charta der Kairoer Konferenz von 1949 abgerückt.

Es war der ehrwürdige, fast hundertjährige Dramatiker Max Zweig, der im vorigen Jahr, bei unserer Begegnung in seiner Jerusalemer Wohnung, das Damoklesschwert über Israels physischer Existenz so beschrieb: »Die arabischen Staaten mit ihren ungeheuren Ländermassen könnten auch zehn oder zwanzig Kriege verlieren, ohne dass ihr Bestand gefährdet wäre. Hingegen würde der erste verlorene Krieg das Ende der Existenz Israels und die Ausrottung der Israelis bringen.«

Das ist die furchtbare Wahrheit über die Gegner Israels. Doch Felicia Langer tut nach wie vor so, als sei der Judenstaat der allein- oder hauptverantwortliche Blockierer eines nahöstlichen Friedensprozesses.

Aber die Intifada - und was dabei geschieht! Ja - was?

Ich sage aus der empirischen Nähe des Erlebten: Die israelische Armee hätte den Aufstand der »Kinder der Steine« in vierundzwanzig Stunden nach seinem Ausbruch beenden können, überall, wo er aufgeflammt wäre. Sie hätte dabei nur zu verfahren brauchen, wie jede arabische Armee in jedem arabischen Land mit einer jüdischen Intifada verfahren wäre - nämlich sie am gleichen Tag noch in ihrem eigenen Blute ersticken zu lassen.

Israel aber kann das nicht. Und darin bricht sich der fundamentale Unterschied zwischen ihm und seinen Feinden.

Man male sich das umgekehrt aus: Israel, vierundzwanzig Jahre von Arabern beherrscht, wie die Westbank, wie Gaza, der Golan, Ost-Jerusalem von Juden - man male sich das aus.

Nie habe ich aus dem Munde Felicia Langers oder aus ihrer Feder auch nur ein Wort vernommen über die eigentliche Tragödie, die sich da im Vorderen Orient zuträgt: nämlich dass Juden, deren Vorfahren über Jahrtausende hin Selbstbestimmung und Heimat versagt blieben, nun ihrerseits in Notwehr einem anderen Volk, Palästinensern, Selbstbestimmung und Heimat versagen. Und das wird andauern, bis Israel Gewissheit hat, dass solche Gewährung nicht auch den Anfang vom Ende seiner staatlichen Ezistenz bedeuten könnte, nachdem die uralte, inbrünstige Hoffnung »Nächstes Jahr in Jerusalem!« endlich 1948 verwirklicht worden ist.

Mit diesem hochgefährdeten Land fühle ich mich unlösbar verbunden, und darüber habe ich ein Buch geschrieben, dessen Inhalt in vielem der langjährigen Regierungspolitik und -praxis, den Shamir- und den Likud-Positionen diametral entgegengesetzt ist. Ich behaupte, es ist ein Buch, dessen Kritik manchem über die Schmerzgrenze hinausgehen wird. Niemand aber, niemand wird auch nur aus einer einzigen Zeile, einem einzige Wort etwas anderes herauslesen können, als dass die Kritik des Autors an Israel eingehüllt ist in seine Liebe zu ihm! Wie denn auch könnte der Konflikt zwischen dieser Liebe und der Unteilbarkeit der Menschenrechte in einer Brust anders ausgetragen werden als unter dem Vorzeichen, dass Israel der einzige Staat im Vorderen Orient ist, dessen unmittelbare Existenz lebensbedroht wird? Meine innere Beziehung zu Israel ist durch die Massnahmen abwählbarer Regierungen nicht anzutasten. Das könnte nur durch eine Forderung und ihre Durchsetzung geschehen, nämlich dass ich meine Kritik an bestimmten Zuständen unterdrücken, dass ich sie verbergen, sie geheimhalten müsste, dass ich meinen Widerspruch, meinen Widerstand nicht austragen könnte. Erst das könnte diese Liebe zerstören. Im Gegensatz dazu, was jedem oppositionellen Araber in jedemm arabischen Land widerfahren würde, erkenne ich solche Gefahr in Israel nicht. Ihre etwaige Beschwörung liefe auf nichts anderes hinaus als auf unzulässige Dramatisierung zur Erhöhung der eigenen Person.

Und so sehe ich dennn als den wahren Wendepunkt in Felicia Langers Leben nicht den kurzen Krieg von 1967 und dessen lange Folgen an. Die wirkliche Zäsur, der echte Bruch ist ihr später Eskapismus, die Flucht der 60jährigen aus Israel im Zeichen des Martyriums, die »Emigration« nach Deutschland. Es ist der innere und äussere Wechsel aus der Praxis eines zwar ideologisch verbohrten, aber dennoch achtenswerten Kampfes, an Ort und Stelle, in seine blosse Propagierung, fern des Geschehens. Solange sie dort war, konnten auch Gegner, ungeachtet der Langerschen Einseitigkeit, ihrer Arbeit Respekt entgegenbringen - ging es ihr doch, unleugbar, um »die Sache«. Als propalästinensisch/arabische Anti-Israel-Fanfare in Deutschland und Europa aber wird Fecia Langer, das wage ich zu prophezeien, rasch zur blossen Selbstpropagandistin verkommen. Wie lange kann solche Schwarz-Weiss-Pose durchgehalten werden? Wie rasch verbraucht sie sich? Wann, welchen Tages werden die Leute sagen, vor dem Bildschirm, am Radio, bei der Zeitungslektüre: »Masche«? Das weiss heute noch niemand. Sicher ist nur: ehe diese Reaktion nicht eingetreten ist, gibt es unter den Himmeln unserer Breiten niemanden, der durch notorische Täuschung des Publikums über Totalität und Kausalität des Nahostkonfliktes, durch ideologisch bedingte Einseitigkeit und durch Teilung der Humanitas dem öffentlichen Bild Israels grösseren Schaden zufügen wird als Felicia Langer.

Postskriptum

Zu meinem nicht geringen Leidwesen musste ich erfahren, dass Felicia Langer, auf einer grossen Veranstaltung in Köln, den Inhalt eines »Spiegel«-Vorabdrucks aus meinem Buch »Israel, um Himmels willen, Israel« zum Anlass eines Lobspruches auf mich missverstanden hat. Dazu vermerke ich am Schluss dieses Artikels: Dass einem politischen Publizisten die falschen Leute auf die Schulter klopfen, ist ebenso unvermeidlich wie gewohnt. Die unfreiwillige Bundesgenossenschaft der Felicia Langer jedoch möchte ich mir ausdrücklich und öffentlich verbeten haben.


Tribüne, September 1991
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