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Friedenspolitik
#46
Nur zur Anmerkung: Wojciech verlinkt hier auf eine »Silvia Cattori«; die sich auch dem berühmt-berüchtigten »Muslim-Markt« zum Interview anbietet...

Wojciech schrieb:Hier geht es darum ein Volk zu vernichten und die Welt soll wegschauen.

Gisela Dachs schrieb:Das erklärte Ziel ist die Vernichtung Israels

AL-AKSA-BRIGADEN
Die Al-Aksa-Brigaden entstanden nach Ausbruch der jüngsten Intifada im Herbst 2000. Sie gelten als radikaler Arm von Jassir Arafats Fatah-Bewegung, die der PLO 1968 beitrat und seit 1969 die Führungsrolle innehat. Als höchster Befehlshaber der Al-Aksa-Brigaden wird Marwan Barghuti angesehen, das Fatah-Oberhaupt im Westjordanland, der heute in einem israelischen Gefängnis sitzt. Er spielt bei der Koordination der Intifada eine entscheidende Rolle. Längst agieren die lokal verwurzelten Unterchefs aber auch unabhängig.

Nach israelischen Quellen werden die Al-Aksa-Brigaden direkt von der Palästinenserbehörde unterstützt und finanziert. Ihre Mitglieder wurden stark von den Aktivitäten der ‘Hisbollah beeinflusst, die den Abzug Israels aus dem Südlibanon im Jahr 2000 als ihren Sieg gefeiert hatte. Zunächst beschränkten sich die Angriffe der Al-Aksa-Brigaden auf Siedler und Soldaten in den besetzten Gebieten, später begannen die säkular ausgerichteten Brigaden auch Selbstmordattentate in Israel zu verüben. Die Anführer behaupteten, dies sollte zur Popularität der Fatah gegenüber ihren Gegnern, der islamischen Opposition von ‘Hamas und ‘Islamischen Dschihad beitragen. In letzter Zeit kam es häufiger zu einer Kooperation der Al-Aksa-Brigaden mit Hamas und dem Islamischen Dschihad, beispielsweise beim Anschlag auf den Hafen von Ashdod im März.

HAMAS
Die islamische Bewegung Hamas wurde 1988 als Ableger der ägyptischen Muslim-Brüderschaft im Gaza-Streifen gegründet. Die kampfbereite Basisorganisation besteht aus einem politischen Flügel und einem militärischen Arm, den Untergrundzellen der Issedin-al-Kassem-Brigaden. Ein weit verzweigtes soziales Hilfswerk mit Kindergärten, Krankenhäusern und Jugendclubs unterstützt Bedürftige und verschafft der Hamas Zulauf. Ihr proklamiertes Ziel ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines Islamischen Staates auf dem gesamten ehemaligen Mandatsgebiet Palästina. Finanziert wird Hamas aus Iran, aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten.

Die Hamas entsandte 1993 den ersten Selbstmordattentäter nach Israel. Nach einer spektakulären Welle solcher Anschläge gegen Israelis im Frühjahr 1996 ließ Palästinenserpräsident Jassir Arafat 600 Hamas-Anhänger verhaften und ersetzte ihre Prediger in den Moscheen von Gaza durch eigene Leute. Zu Beginn der jüngsten Intifada wurden die Gefängnistore wieder geöffnet. Die größte Zahl der Selbstmordanschläge gegen Israelis geht auf das Konto der Hamas. Viele prominente Führungsmitglieder in Gaza sind von den Israelis ermordet worden – so vor knapp vier Wochen der Hamas-Mitbegründer und Chef Scheich Achmed Jassin und vergangenes Wochenende dessen erst seit einem Monat amtierenden Nachfolger Abd al-Asis Rantisi.

Durch die gezielten Liquidierungen der Israelis ist die Exilführung der Hamas in Damaskus jedoch gestärkt worden. Chaled Maschal, Chef des politischen Büros, soll sich vor kurzem in Beirut mit dem Generalsekretär der proiranischen ‘Hisbollah-Miliz, Scheich Hassan Nasrallah, getroffen und auf die Koordination der beiden Gruppierungen im Kampf gegen Israel geeinigt haben.

ISLAMISCHER DSCHIHAD
Die kleine und ausschließlich militante Gruppe Islamischer Dschihad entstand in den frühen achtziger Jahren. Sie strebt wie die ‘Hamas die Zerstörung Israels und an dessen Stelle die Errichtung eines Islamischen Staates an, will aber keine Massenpartei sein. Der Islamische Dschihad sieht es als seine Aufgabe an, die Verwundbarkeit der israelischen Armee zu beweisen und medienwirksame Angriffe auszuführen. Anders als die Hamas versuchen die Kämpfer des Dschihad auch nicht, der Fatah ihre politische Rolle streitig zu machen. Ihr Oberhaupt, Ramadan Schallah, ein ehemaliger Professor der Florida State University, soll in Damaskus sitzen. Der Großteil der Mittel kommt aus Teheran.

HISBOLLAH
Die schiitische, fundamentalistische Hisbollah („Partei Gottes“) entstand 1982 im Süden Libanons, um gegen die israelische Besatzung zu kämpfen. Ihr Oberhaupt, Scheich Hassan Nasrallah, wird logistisch von Syrien und finanziell von Iran unterstützt. Die Hisbollah hat Selbstmordanschläge im Nahen Osten eingeführt und 1992 vorübergehend exilierte ‘Hamas-Mitglieder geschult. Während der jüngsten Intifada tauchten erstmals bei palästinensischen Demonstrationen die gelben Flaggen der Hisbollah auf, deren Kämpfer Heldenstatus erlangt haben. Der Rückzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon nach 22 Jahren im Juni 2000 wurde als Sieg der Widerstandskraft von Hisbollah gefeiert. Danach entwickelte sich die „Partei Gottes“ zu einer politischen Partei, ohne ihre militärischen Aktivitäten aufzugeben. Sie verfügt heute über 800 aktive Kämpfer, 2000 Reservisten und große Waffenlager samt Katjuscha-Raketen ganz in der Nähe zur israelischen Grenze. Die Hisbollah gilt als verantwortlich für die Bewaffnung von Palästinensern aus Jordanien und die Rekrutierung israelischer Palästinenser für Anschläge in Israel.

VOLKSFRONT ZUR BEFREIUNG PALÄSTINAS (PFLP)
Die marxistische Bewegung wurde in den späten sechziger Jahren von dem Christen und Arzt Georges Habasch gegründet. Sie machte in den siebziger Jahren durch spektakuläre Operationen wie Flugzeugentführungen auf sich aufmerksam und griff israelische Ziele im Ausland an. 1970 spaltete sich die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) unter der Führung von Naif Hawatmeh ab. Heute haben beide säkularen Bewegungen gegenüber der islamischen Opposition an Bedeutung eingebüßt. Dennoch trugen sie dazu bei, dass die jüngste Intifada immer gewaltsamer wurde. Als Rache für die Tötung ihres Anführers Abu Ali Mustafa erschoss die PFLP im Oktober 2001 den israelischen Tourismusminister Rechavam Ze’evi.


© »DIE ZEIT«, 22.04.2004, Nr.18
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#47
(29-08-2008, 19:11)nadia schrieb: auch die des »Lhiannnon« nicht; den hatten wir schon
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2428&pid=33586#pid33586
Wohl wahr, aber eben auch beidseitig ... und eigentlich trivial.

FAKT bleibt auch, dass Israelis nicht immer nur juristisch blütenweiß an "ihr" Land gekommen sind. Israelische Gerichte greifen auch da bisweilen korrigierend ein. Fakt ist auch, dass die Gründung ihres Staatsgebiets "Israel" von den Juden der ersten Generation mittels einer etwas seltsam klingenden LEGENDE rechtmäßiger gemacht wurde als sie defakto war. NICHTS war mit besitzlosem menschenleerem Niemandsland ...

Da dient die Rückerinnerung in die Alte Geschichte ägyptischer Reiche eher der Vernebleung als der Information möglicherweise nicht detailkundiger Mitteleuropäer. Ich nenn das mal typische Arroganz gewisser israelischer (eher rechtsaußener) Gruppen ...

(19-07-2008, 11:13)nadia schrieb:
Lihannon schrieb:Israel wurde auf fremdem Gebiet gegründet.
Auf »fremdem« Gebiet?
Wessen Gebiet?
Lihannon schrieb:Das ist Fakt.
Fakten ! Einige Vor-Besitzer und Besatzer: Briten - Osmanen - Römer - Babylonier - Juden - und, nicht zu vergessen - die alten Ägypter. Der Erste bekannte war Pharao Thutmosis III. => Schlacht bei Megiddo. Er starb vor über 3400 Jahren. Seitdem hat es kein politisches Gebilde, welcher Art auch immer, gegeben, das irgendwie »palästinensisch« gewesen wäre. Ganz nebenbei bemerkt: »Palästina« ist der Namen den ein Besatzer dieser Region gegeben hat. Die Römer nannten diese Provinz »Philistea«.
Und wenn schon, für die Landfrage HEUTE belangloses Gerabbele ... Da war allenfalls die Nachfolgeverwaltung des osmanischen Reiches im Auftrag des Völkerbundes ... und eine überwiegend arabische Bevölkerung, die den Boden bearbeitete, wo möglich ...
Ethnische Säuberungen, ob nun mit "weichen" oder "harten" Machtmitteln, wird man heute NIEMANDEM in Mitteleuropa als rechtmäßig aufschwätzen können -- ein Problem für den/die, die/das das nicht aus weltanschaulicher Verbohrtheit nicht raffen mag.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#48
Das "Beidseitig" ständig zu betonen ist in der Tat trivial, denn es ist ganz logisch, dass mindestens zwei Parteien an diesem Konflikt beteiligt sind. Wäre dies nicht so, gäbe es keinen Konflikt.

Sie scheinen etwas Wesentliches zu übersehen: ich habe niemals den Anspruch auf Objektivität erhoben. Ob ich will oder nicht, ich bin Partei und ich ergreife Partei. Das ist mein gutes Recht. Nicht jeder Juden oder jede Jüdin fühlt sich dazu berufen die Erwartungen solcher Randfiguren zu erfüllen, für die nur jene "anständige" Juden oder Israelis sein dürfen, die ihresgleichen mit antisemitischem Dreck bewerfen. Nicht alle möchten Musterjuden zum niederen Zweck bigotter Populisten sein, die wenigsten möchten das.

Fritz7 schrieb:Und wenn schon, für die Landfrage HEUTE belangloses Gerabbele ...

Offensichtlich nicht für jeden. Erst daraufhin habe ich das kurz umrissen; etwas Allgemeinbildung kann nie schaden ...

Fritz schrieb:Ethnische Säuberungen, ob nun mit "weichen" oder "harten" Machtmitteln, wird man heute NIEMANDEM in Mitteleuropa als rechtmäßig aufschwätzen können -- ein Problem für den/die, die/das das nicht aus weltanschaulicher Verbohrtheit nicht raffen mag.

Bei manchen sind "Säuberungen" politische Grundlage

Zitat:Das ist das Ziel der Hamas: Palästina, Jerusalem und Al-Aqsa zu säubern. Und zwar von Juden.
Genauso wie die Nazis ein judenfreies Europa anstrebten, will die Hamas nun ein judenfreies Palästina.

Von Karl Pfeifer: »Juden raus aus Palästina«
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#49
Zitat:Nachdem Norbert Blüm von einem israelischen „Vernichtungskrieg“ gegen die Palästinenser gesprochen hatte, wurde auch er in die antisemitische Ecke gerückt. Völlig überfordert, zog er die argumentative Notbremse und versicherte, als gläubiger Christ könne er kein Antisemit sein, denn Jesus Christus sei doch selber Jude gewesen – so als habe es nie einen christlich motivierten Antisemitismus gegeben. Ähnlich aberwitzig verlaufen noch heute Diskussionen über den arabischen Antisemitismus, den es schon deswegen nicht geben darf, weil die Araber ebenso wie die Juden Semiten sind. Die Erfahrung zeugt zwar vom Gegenteil, doch die Theorie lässt sich von der Praxis nicht beirren.
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#50
(30-08-2008, 21:51)nadia schrieb: fühlt sich dazu berufen die Erwartungen solcher Randfiguren zu erfüllen, für die nur jene "anständige" Juden oder Israelis sein dürfen, die ihresgleichen mit antisemitischem Dreck bewerfen. Nicht alle möchten Musterjuden zum niederen Zweck bigotter Populisten sein,
Nadja, wo bleiben die Sachargumente? Wenn sie ausgehen oder zu mühsam, persönlich zu werden disqualifiziert als redliche Diskutantin!

In DIESER Hinsicht hast Du gewiss einen einsamen Gipfel erreicht.

Ich kann sehr gut damit leben, dass Du Partei sein willst,
... für eine politische Richtung, die ich aus ganzem Herzen und ganzem Verstand ablehne, weil sie aus geschichtlicher Erfahrung menschenfeindlich und todbringend ist.
Dass DU Dir anzumaßen scheinst, für ALLE "ANSTÄNDIGEN" Juden zu sprechen, scheint mir allerdings realitätsfern und anmaßend. Damit musst Du dann wohl selbst klarkommen, ich nehms nicht für voll ... Deutsche Leid-Kulturfans und andere deutsche oder kirchliche Profil-Neurotiker seit Bassam Tibi nehme ich ebensowenig als ernsthafte Politik-Alternative für voll. Die Zeit hemmungslosen Nationalismusses ist global vorbei, imho endgültig ..

Fritz
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#51
Das Sachargument ist in dem Fall meine Meinung. Offensichtlich liege ich damit richtig, wie die Reaktion zeigt; ich war mir nämlich unsicher. OK, danke.
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#52
(31-08-2008, 22:27)nadia schrieb: Das Sachargument ist in dem Fall meine Meinung. Offensichtlich liege ich damit richtig, wie die Reaktion zeigt; ich war mir nämlich unsicher. OK, danke.
Du bist schon klasse in deiner Art Icon_wink einsam und klasse (unterhaltsam)
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#53
Hi Fritz,
Zitat:Fritz7: Fakt ist auch, dass die Gründung ihres Staatsgebiets "Israel" von den Juden der ersten Generation mittels einer etwas seltsam klingenden LEGENDE rechtmäßiger gemacht wurde als sie defakto war. NICHTS war mit besitzlosem menschenleerem Niemandsland ...
Da dient die Rückerinnerung in die Alte Geschichte ägyptischer Reiche eher der Vernebleung als der Information möglicherweise nicht detailkundiger Mitteleuropäer. Ich nenn das mal typische Arroganz...
hm - ich weiss nicht, ob es irgendein Staatsgebiet gibt, das mit exakteren Informationen aufwarten kann, wieso dies Volk seine Grenzen grad da herum liegen hatte oder hat.
Seitens der biblischen Eigen-Beurkundung wird doch mehreres an Erwerbsformen im Hl.Lande geschildert, soweit da irgendjemand schon ueber Wege oder Brunnen oder Laendereien Vollmachten hatte oder beanspruchte. Es gab aber den Fakt "Niemandsland" im Altertum der Nationen-Gemeinschaft, soweit Du das Alte Reich Aegypten hier mit ins Spiel bringst.
Die halbsesshaften Bevoelkerungen rotierten der Nahrung nach herum. Das erwarb aber nicht gleich auch ein vertrags-faehiges Gebiet.
Ich les grad die Historie Roms von Livius, der lebte etwa zeitgleich zum Augustus und referiert aus seinen Quellen z.B.die Entstehung der Stadt-Republik Roma, er erwaehnt z.B.in dem Zusammenhang ein Problem, dass Romulus eine "Freistatt" eroeffnet hatte (sowas, wo Totschlaeger sich hinverziehn konnten, um von Blutrache ausgespart zu werden, oder heillos verschuldete Leute, denen bei Nicht-Bezahlen der Tod drohte - u.a.m.) und so wurde sein Volk relativ schnell gross und wehrhaft - doch da fehlten Ehefrauen, es hatte keine Zukunft, wenn niemand aus der Umgebung sie heiraten wollte, auch wenn sie nun dort eine Neu-Nation bildeten.
Eine andere Nation galt gewissermassen als Loeschblatt fuer viele mehr auf bestehenden Gesetzen beruhende Unmoeglichkeiten, damit daheim noch am Leben gelassen werden zu koennen. "Jenseits" des Stromes, der Berge, der Landes-Grenzen zu bleiben war so gut wie buergerlich verstorben zu sein.
Zitat:Livius Kp.I,9. Schon hatte der Roemische Staat eine solche Staerke, daß er jedem seiner Nachbarn im Kriege gewachsen war. Aber aus Armut an Frauen konnte diese Groesse nur 1 Menschenalter dauern.
Zu Hause sahen sie sich ohne Hoffnung einer Nachkommenschaft; und noch berechtigten keine nachbarlichen Vertraege sie zu Ehen im Ausland. Auf den Rat der Vaeter (Patrizier) beschickte Romulus die naechsten Staedte, und liess für sein neues Volk um Buendnisse und Verguenstigung der Ehen anhalten: (...)
- Nirgends fanden die Gesandten guenstiges Gehoer: seine Nachbarn verachteten Rom so sehr, und so gefaehrlich zugleich schien ihnen für sie und ihre Nachkommen das in ihrer Mitte sich erhebende "Riesengebaeude der Roemischen Macht". Fast durchgaengig wurden sie mit der Frage entlassen: Ob sie nicht eine Freistatt auch für Frauenzimmer errichtet haetten? Nur dann erst wuerden die Ehepaare zu einander passen.
Man achtet oft gar nicht auf diese kleinen juristischen Aussagen der alten Geschichtsschreiber. Der anschliessend geschilderte "Raub der Sabinerinnen" ist ja viel spannender.....
Nun, man weiss, wie spaet - historisch - Rom entstand, und es leitet sich ab von schon gewesenen Stadt-Staatlern, aus Troja, also irgendwer war hier durchaus schon mit Gesetz-Werken bekannt und man befolgte Regeln.
Damals kam Volk Israel ja grad erst in die 1.Verbannung.
Die Bibel behauptet ja auch nicht, dass die Israeliten Staat und Nation eben erst erfunden haetten, zu unserer Zeit damals, sei es waehrend Abraham lebte oder als Mose's Generation auf von den Patriarchen erworbene Anrechte zurueckgriff und aus Aegypten ankam, und auch damals gab es drumherum schon alte Staaten.
Ist nicht unsere Schuld, wenn andere Voelker ihre Geschichte nicht so tradieren konnten oder das Juristische an einer Landnahme weniger wichtig fanden, solange Waffenkraft ausreichte, einen Platz zum Bewohnen, zum Ernten und Abgrasen zu behaupten.
Roms Besonderheit ist die "Reissbrett-Planung" als Stadt - ein Unterschied zu "Nation" ist das im Altertum, dass "Stadt" (wie Babylon) von vornherein multikulturell und eine nicht aus 1 Vater zustande-geborene Bevoelkerung hat. Bereits dieser Romulus sammelt fuer seine Stadt gezielt Asylanten aus dem gesamten Zuzugs-Bereich dort auf.
Es wird aber noch lange Zeit immer weiter die Spannungen geben zwischen Alten Familien, Patriziern und hinzu gezogenem "Plebs", und dann noch der Sklavenschaft (die zur Zeit des Augustus ueber 80% der Menschen des Reichs Rom ausgemacht haben soll).
Es gab eben voelkerrechtlich 2 Moeglichkeiten, Land-Staaten zu bilden:
Nation aus 1 Stamm-Vaterschaft - bio-logisch wie Israel
- oder eine sozusagen-Eid-Genossenschaft (wie neuzeitlich noch die Schweiz) in Form eines Stadt-Staats.
Beide Gebilde sicherten ihre Entitaet ab durch ein Gesetz, das sie erstellten - einen Codex, auf welcher Basis es eine anerkennbare Rechtsprechung geben sollte, und eine eigene Religion.
Das erwaehnt Livius beides auch.
Ich erwaehne ihn, weil er noch auf der Nahtstelle von der Republik Roma zum Reich Rom aus der Sicht berichtet, wie ein Staat sich seinerzeit selbst als juristisch korrekt entstanden erlebte.
Er ist zwar Zeitzeuge, wie Octavius es nun noch zu einem Augustus-Reich juristisch vollendete. Aber das Reich praegt inhaltlich noch nicht seinen Rueckblick. Er wertet ja Quellen von anderen vor seiner Zeit aus.
Ganz am Anfang schildert er die Entstehung der Venezianer Besiedlung durch ebenfalls einen heimatlos gewordenen Trojaner (weil er aus Padua stammte) - der landete da und vertrieb, wer da wohnte, um dann selbst dort zu siedeln, erzaehlt er als etwas anscheinend nicht Unuebliches. Er schildert, wie Aeneas, nachdem seine Flotte nichts mehr besass als die Schiffe und Waffen, kurzerhand im Gebiet der Latiner, als sie dort landeten, zum Pluendern auszog.
Er gibt dann zwei Versionen, was weiter passiert war: einmal: sie haetten sich gewehrt, die Latiner, aber des Aeneas Leute haetten gesiegt - oder: der Latiner-Koenig habe nach Gegenueberstehn der Schlachtreihen lieber doch erstmal gefragt, wer sie seien etc. und es ging in einen Bleibe-Vertrag ueber, der zeigte ihnen, wo sie die erste Stadt hinstellen konnten, benannt nach seiner Tochter, die der Neue heiraten konnte. Daraus sei eine Serie Silvius-Koenige v.Alba Longa hervorgegangen.
Diese hoben sich anscheinend nicht mehr besonders von der Umgebung zwischen anderen kleinen Koenigreichen ab.
Man darf sich das aber auch wieder nicht als flaechendeckend umgrenzte Land-Besiedlung vorstellen, sondern Siedlungskerne um etwas, wovon man leben konnte, und dazwischen war immer noch Sumpf, Wildnis, Urwald und dergleichen
- "Niemands Land" hiess es, solange es nicht ackerbaulich bestellt wurde, nicht drainiert, nicht mit Wegen verwoben, nicht notiert als Grundstuecke.
Es reichte juristisch nicht aus, etwa pauschal zu umreissen, rund um eine Durchgangs-Strasse gehoere etwas von Meer zu Meer dem, der diese Strasse befuhr. Selbst als das Doppelreich der Rus (Russland) fundiert wurde, ging es um den Durchgangsweg von Skandinavia zum Schwarzen Meer, diesen vor Raub-Ueberfaellen zu schuetzen. Soweit das dann als Ader geregelt war, interessierte sich niemand wirklich dafuer, wo das Hinterland eigentlich angrenzte und was fuer Leute dort irgendwo lebten.

Soweit das das moderne Staats-Israel betrifft, kann man Pilgerberichten vor 1800 lange Zeit hindurch nichts entnehmen, dass ausser einigen Staedten und Strassen sich in der Osmanenzeit jemand um die Landbestellung ernstlich kuemmerte. Es lag erbaermlich brach und wuest, und die Leibuntertaenigen, soweit sie Aecker bestellten, standen fast auf Steinzeitniveau, nicht viel besser, und dazwischen war Sumpf oder Wueste, auch da, wo biblisch und archaeologisch belegbar unter Volk Israel einst eine funktionierende Kultivierung heimisch gewesen war.
Soweit Land um Land nationale Anfaelle bekam, blieb doch der Judenschaft fast nichts mehr offen als nun selbst unseren auch-Nation-Faktor in Anspruch zu nehmen und ueber das Gebiet neu nachzudenken, wo man "eigentlich-wieder" hin verschwinden sollte, nach Ansicht der sich "national bereinigenden" Voelker. Theodor Herzl dachte hier ganz saekular und modern - es gab ja auch keineswegs daraufhin gleich ein Gerenne zum Hl.Land - und man zog auch nicht ein mithilfe einer munteren Armee, es ignorierte keiner bestehende Rechts-Verhaeltnisse vor Ort.
Da wurde auch Land vom Osmanen-Herrscher abgekauft, auch von den grundbesitzenden Effendis, ab und zu gab es grosse ganz brach liegende Wuesteneien als Zugabe hinzu. Irgendwo hab ich eine ganze Liste davon notiert. Darueber hinaus gab es juedische Gemeinden von altersher z.B.um Abrahams Erb-Grab in Hebron, um Josefs Grab, in Galilaea die Stadt Sefad und anderswo. Deren Verkehrssprache war eine Art Jiddisch auf Basis des Aramaeischen, teils auch Spaniolisch.
Es zogen aber auch andere ein, Preussenkoenig und Kaiser, Russen, Briten, auch Amerikaner, manche stellten ihre christlichen Missionen hin, andere nur Plantagen, und im 19.Jhd. startete eine Wieder-Kultivierung, und grad die brauchten Landarbeiter, soweit sie die nicht samt dem Land verkauft bekamen, holte jetzt erst der Osmanen-Herrscher auch neue Muslime hinzu "wegen des Gleichgewichts" hiess das.
Selbst die eigene Website der PLO bezieht die Historie ihrer "Nation" nicht weiter zurueck als ca.1827ndZ - wohlgemerkt, nicht etwa auf seinerzeitige alte Philister und Kanaanaeer.
Im Sprachgebrauch der Briten hiessen nur die neu einsiedelnden Juden jedenfalls "Philister" (Filistines, "Palaestinenser") bis zur Unabhaengigkeit 1948, vielleicht deren Form von Schwarzem Humor... die dort angetroffene Bevoelkerung nannte man Syrer oder Aegypter, ob christlich oder islamisch, egal.
Durch die permanente Wallfahrt nach Jerusalem ist es nicht zu bezweifeln, dass es dort also immer schon lag, durch saemtliche kleine Landkaertchen in christlichen Bibeln ist auch das Wohngebiet Volk Israels kein Geheimnis geworden, und dennoch gingen im 2.Haelfte 19.Jhd. britische Forscher der Frage nochmal ganz genau archaeologisch nach. Zwischenzeitlich erstellten auch Pilger der Kreuzritter-Zeit Land-Karten und Wegbeschreibungen.
Mir scheint das schon durchaus etwas Besonderes zu sein, was andern Volkschaften, soweit je welche auf ihren Wohnstaetten verbannt und deportiert worden sind, dass ihnen so genau konserviert worden ist, welches ihr eigentlich legal erworbenes Heimatland Israels sei.

Als im Mittelalter Jehuda haLevi seine Zions-Lieder schrieb und dann dorthin zog zum "Zuhause"-Sterben, war er es als Individuum einfach muede, in der Galuth ein definiert-Fremder zu sein und zu bleiben. Nationale Anfaelle gab es ja bei Koenigreich-Gruendungen auch immer wieder.
Da hat man es nicht weiter beanstandet, wer das Hl.Land grad regierte, solange niemand eine Zwangs-Bekehrung ueber alle verhaengte.
Im 20.Jhd.wurde ins Hl.Land auch den Judenschaften eher von aussen durch die Mandats-Verwaltung eine "nationale" Trennung auferlegt: zur "Bewaehrungsprobe" nach dem 1.WK sollte der "Palaestinenser-Bereich" (mit mehrheitlich den Juden als Landbesiedlern, alte oder neue) auf keinen Fall Gebrauch haben von "syrischen" Arbeitern, waehrend sie eine Infrastruktur fuer einen eigenen Staat erstellten.
Das war zuvor kein Problem gewesen.
Diese Vorschrift entsprang wiederum teils der etwas haemischen alt- anti-semitischen Unterstellung, Juden seien sich "zu fein" zu Landarbeiten. Unter dem Hl.Roem.Reich bis 1806 war es lediglich Juden seit 1000 Jahren strikte verboten gewesen, Land anzufassen oder in Zuenften ein Handwerk zu lernen. Und erst unter Victoria konnten Juden wieder in Gross-Britannien wohnen, seit man sie Jahrhunderte zuvor ganz vertrieb. Da vergass man schon Ursache und Wirkung - oder hatte es gar nicht mitgekriegt.
Was nun vielleicht als juedisch-eigener "Nationalismus" definiert wird, ist dann nochmal verstaerkt worden durch den Sieg Staat-Israels 1967, auf den die Vertreibung vieler kleiner und groesserer Judenschaften aus den arabischen Staaten zur "Vergeltung" erfolgte, nachdem deren vereinigte Heere das kleine Land nicht hatten beseitigen koennen.
Die Anzahl der nun obdachlos gemachten Judenschaften ist etwa genauso gross 1967 wie die der vertriebenen und geflohenen "Syrer-und-Aegypter" 1948 war: 200'000 Menschen. Diese waren dort, wo man sie verjagte, teils nachweislich sogar seit der Verbannung durch Babylon ansaessig und kulturell der Umgebung eingepasst gewesen, aber eben noch juedischer Religion. Das gab dem Hl.Land, das auch diese nun aufnahm, einen mehr orientalischen Touch als es die Nord-Judenschaft bei der Unabhaengigkeit hatte.
Beachtet man mal diesen Faktor als solchen: der ruckartige Zuwachs aus dem Sowjetreich gegen Ende des 20.Jhds, wo man schon wieder los-kriselte, kaum dass sich Gemeinden wieder orten konnten, brachte nun wieder einen Schub nord-oestlicher Saekular-Juedischkeit ins Land, mehr weg vom Orientalischen als je zuvor. Personell schon allein, und diese unterschieden sich voellig von jenen aus Russland und Polen, die vor und nach 1900 ins Hl.Land kamen und diese Kibbuzim gruendeten, denn jene wussten noch ihre Religion, hatten noch Sitten, und deren Sozialismus hatte noch nie einen Lenin oder Stalin erlebt - diese aber waren komplett a_religioes und ohne den kleinsten Kultur-Verein in einer Zwangsjacke des Sowjet-Systems gewesen, es gab diese "Juden-Republik Biribeidschan" - mit der Prawda auf Jiddisch am Fluss Amur, wo es nach China hin grenzt, und nur dies definierte Judentum rein als Nation - aber nicht lange und es gab dort auch gar keine Juden mehr anzutreffen, denn man durfte es nicht als Religion mit kulturellen Eigenheiten leben, aber wenn ueberhaupt, waere nur solch eine Autonomie von Interesse gewesen.
Im Staat Israel wirkte sich dieser nicht unbetraechtliche Zuwachs in zwei Richtungen aus: die einen Zuwanderer dieser Welle hatten lediglich den juedischen Grossvater als Auswanderungs-Chance aus dem Sowjetbereich vorgewiesen und keine Idee mehr, was man mit einer Religion anfangen sollte - 70 Jahre Umerziehung machen doch irgendwas aus, oder? - die anderen kannten das Religioese auch nur vom Hoerensagen und lernten es nun mit Interesse, denn auch das Volk in Russlands Landen ist von Haus auch zum Glauben geneigt und auch lieber fromm - es fehlte aber die inhaltliche Schulung und Gelaeufigkeit beiden, Christen (auch Muslimen, Buddhisten etc) sowie Juden.
Das Neu-Lernen ergibt aber ein Konvertiten-Syndrom, auch wenn man seine eigne Religion erst als Erwachsener kennenlernt, vieles nun buchstaeblicher und "orthodoxer" zu nehmen. Waehrend bis in die 1980er Jahre - soweit ich es weiss - die europaeische Orthodoxie des 19.Jhd.im Staat Israel eher passiv anwesend war, den Militaerdienst verweigern konnte und lieber dem Messias ueberliesse, dem Volk Israel einen Staat wiederzugeben, waehrend das hier immerhin ein wehrhaftes Asyl an historisch eigenem Ort ist, wo inzwischen regieren mag, wer da will - aber gerne auch eigne Leut, ehe man nirgendwo mehr in Frieden leben koennte, kehrte sich nun ein "ultra-orthodoxer" Anteil nicht mehr so um die Erwartung des naechsten Messias, sondern kuerzte das ab, um zu nehmen, was da ist, also diese dienen auch im Militaer, zumal das die Eingemeindung und Erlernung der gemeinsamen Iwrit-Sprache stark vereinfacht.
Ob das wiederum etwa diese 2.Intifada "getriggert" haben kann, weiss ich nicht zu beurteilen. Der grosse Schub Neu-Einwanderer musste ja irgendwo unterkommen und auch irgendwas arbeiten, und aus der Sowjet-Union her sind sie nie dran gewoehnt worden, mit so ganz anderen Kulturen harmonisch zu leben.
In unserm Ort hier hab ich erlebt, dass russische Angehoerige von Wolga-Deutschen, die das Asylverfahren mit Afrikanern, und anderen teilen mussten, hoechst rassistisch beanstandet haben, wie man Afrikaner mit ihnen gleich behandelte, es kam zu einem Gewaltueberfall der Russen auf die Schwarzen im Uebergangslager, wo 17 Mannschaften Polizei noetig wurden, das zu beruhigen, bis dahin hatte es Schwerverletzte und einen Toten gegeben. Das war m.E.ausser brutal auch unglaublich dumpf und naiv!
Mir ist nicht erkennbar, dass aus dem Jude-Sein selbst so etwas stammen kann, selbst nicht bei religioesen Verduennungs-Stufen bis zur totalen Liberalisierung ohre Praktizierung der Religions-Regeln hin, solange der verwandtschaftliche Umgang es noch allgemein auf Niveau haelt, was menschlich-"anstaendig" und "human" sei.
- Auch das war in der Sowjet-Epoche nicht mehr vielen moeglich geblieben.

Worin ich Nadia beipflichte: es gibt keinen Grund, warum alle Juden mehr als andere "von Natur aus" wuerdiger, froemmer, ethischer, humaner etc sein sollen, damit man nicht ganz Israel drunter leiden laesst oder "fein sortiert", welche man angreife - mit im Grunde den alten Parolen. Es hat uns nichts geholfen, fromm, weise und ethisch zu sein - es gefaellt uns ja auch selbst nicht, wenn es jemand nicht schafft oder nicht sein mag - das ist in jedem Falle doch auch bei Nicht-Juden aeusserst individuell verteilt.
Man gewoehnt sich vielleicht dran, dass irgendwer immer noch irgendwas fand, uns wieder auf einander zu verstossen, "der Jude" zu sein - schon die Rioemer vermuteten, unsereins seien A_theisten, weil wir nichtmal eine Statue liefern wollten, mithilfe derer man unsern G*tt orten koennte.
Also wenn gegenwaertig im Staat Israel die Politik Wege sucht, wie es weitergehn soll, muss diese vom Zustand der Landesbevoelkerung aus disponieren, was geht und was diese jetzige Mischung auch leisten kann, und hier ist der Bevoelkerungswandel in seiner Zusammensetzung weitaus mehr Wechseln unterworfen gewesen als nebenan im Pali-Gebiet.
Es sind doch auch ca.3 von 10 Buergern nicht Juden, soweit ich weiss, und diese 3 nicht aus 1 anderer Art.
Die in Persien verfolgten Baha'i sind vielfach hierhin gekommen, die im Libanon bedraengten Drusen auch, dann sind noch zaristisch-russische Nachkommen da, Aramaeer (nestorianisch) denen gar kein Heimatland mehr blieb, etc. und nicht nur islamische "Syrer", "Aegypter" und "Beduinen".
Auch nicht wenige Gastarbeiter sind im Lande, Philippiner, Rumaenen, sogar Rot-Chinesen - sowie Pilger, die laenger hier bleiben, und Touristen-Dienste und Studenten aus aller Welt
- was man alles an den Attentats-Opfer-Berichten der Intifada ablesen kann, die darin unterschiedlos treffen, was nahe genug dran vorbei kam. Das sind auch Menschen, die ein bisschen Sicherheit fuer sich samt der Judenschaft drumherum brauchen.

Da sehe ich nichts, was auf einen eigen-juedischen Nationalismus im illegitimen Grade hin deutbar waere.
Schalom WiT :)
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#54
Liebe Nadia,

so kann ich Deine Beiträge nicht unerwiedert lassen..:

Zitat:

Die Europäer sind feige Opportunisten (geworden). Der Iran ist nur einer von vielen Fällen rein wirtschaftlich begründeter "Entscheidungen" europäischer Krämer. Im Iran läuft es genauso wie in der arabischen Welt. Eurokraten errechnen ihre Entscheidungen. Skrupel kennen sie keine. Deutschland hat in der EU eine federführende Rolle. Die EU ist Ihrer Tradition gemäß, eine Wirtschaftsgemeinschaft. Die Arabische Welt ist ein riesiger Markt, gleichzeitig aber auch wichtiger Öllieferant der EU. Bilateralen Interessen verbinden EU und arabische Welt. Langfristig sind das Tausende Milliarden. Das kann niemand einfach wegreden. Mehr als anderen EU-Ländern, hat sich Deutschland von sehr früh und energisch von einer militärischen Intervention im Irak distanziert. Die EU und Deutschland ganz besonders, haben existenzielle wirtschaftliche Interessen in arabischen bzw. islamischen Staaten. Bereits 1973 hatte man die deutsch-arabische Freundschaft bewiesen. Deutschland verwehrte den Amerikanern die Überflugsrechte für die Hilfen an das durch den arabischen Vernichtungskrieg in Bedrängnis geratene Israel, um die Araber nicht zu verstimmen"

Dass die Europäer "feige Opportunisten" geworden sind - ist mir nicht neu... "Die Europäer" in ihrer Gesamtheit haben ein Problem: Sie sind von Energielieferungen der vorwiegend arabischen Staaten abhängig - und sie sind deshalb von diesen Staaten abhängig, weil sie vor 35 Jahren, als der Club of Rome die ersten Warnungen in Sachen versiegender Öl- und Gasvorräte weltweit, nicht effektiv reagierten. Man verölachte die "Ökofundis", man bespöttelte die Ethusiasten, die mit Wind- und Solarstrom Alternativen aufzeigen wollten - in Deutschland genauso wie in Italien, Dänemark, Frankreich und Gross-Britannien.

Das Anliegen der alternativen Enthusiasten ging aber noch weit über die Energiefrage hinaus: "Leute, wie abhängig machen wir uns eigentlich von Nationen, die mit Demokratie nix am Hut haben - und uns letztlich den aussenpolitischen Kurs aufzwingen können, den diese haben wollen..." Auch das wollte niemand hören, zumal die Gelder aus dem Öl-Geschäft ja auch reichlich zurück flossen - siehe das Korruptionsgeschäft des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Strauss in Sachen "Panzer für Saudi-Arabien".... Zwar sind in der Folge dieses Skandals einige "Ministerköpfe" gerollt, einige Posten verschoben worden - aber den internationalen Waffenhändler Schreiber mit seinen "guten Kontakten" gibt`s immernoch - wenn auch in Kananda... - und Firmen wie "Fritz Werner, Geisenheim" und Blohm & Voss gibt`s auch noch....

Die Europäer, die Deutschen, Franzosen, Engländer usw., haben durch die Tendenz der Beherrschung der Märkte, "vorbildlich gelehrt durch die Amerikaner", wirtschaftliche Strategien entwickelt, an deren Ende eine profitwirtschaftliche Dominanz als Gegengewicht zur Rohstoffdominanz stehen soll(te). Dieser Aufbnau kapitalgebundener Macht fuinktioniert nur mit Abschottung - jeder Flüchtling, der von den Behörden in Cadiz, in Lampedusa - oder in Maribor, in Brest, in Frankfurt/Oder zurückgetrieben wird, ist ein "Erfolg" für die Profitwirtschaft. Zwar ist die Profitwirtschaft weiterhin an Arbeitssklaven interessiert - aber nur in dem Masse, in dem dieses Sklaventum nicht weiter auffällt... was glaubst Du wohl, warum auf hoher staatlicher Ebene den Menschen der neuen EU-Ländern es für 7 Jahre verboten wurde, als Arbeiter in die alten EU-Länder einzuwandern, gleichzeitig aber erlaubt und darum geworben wurde, eben mit befristeten Werksverträgen und als nominell selbstständige Gewerbetreibende in`s Land zu lassen... An den Hebeln dieser Politik sitzt keine deutsche Bundeskanzlerin, kein französischer Präsident; selbst der Halb-Mafiosi Belesconi ist in Italien nur ein kleines Licht am Hebelwerk - hier sitzen weltweit operierende Hedge-Fonds, Trust, weltumspannene Konzerne dahinter. Und genau die - ziehen auch an Fäden ihrer israelischen und palästinensischen Marionetten...

Zitat:

"1. Könnte es sein, dass tief im inneren der europäischen Kollektivseele der uneingestandene Wunsch rumort, Israel möge von der Bildfläche verschwinden? Denn solange es dieses Land gibt, wird eine Wunde offen gehalten. Der Staat der Juden erinnert durch sein bloßes Dasein an ein moralisches Versagen: Hitlerdeutschland hat versucht, den perfekten Völkermord zu begehen. Dieser Versuch hat überall in Europa - außer in Dänemark, Italien und Bulgarien - willige Helfer gefunden. Mit anderen Worten, Israel stört. Es steht qua Existenz der Versöhnung mit der eigenen Geschichte im Wege.

2. Könnte es sein, dass deshalb viele Europäer ein unsichtbares Band der Sympathie mit Osama und Consorten verbindet? Denn wenn morgen oder übermorgen - was Gott verhüten möge - eine islamische Atombombe Israel zerstörte, fiele eine Zentnerlast von Europas Kollektivseele. Die Europäer, und namentlich die Deutschen, wären dann nicht mehr allein mit der Schuld, dass sie eine »Endlösung der Judenfrage« verübt haben. Die Araber wären endlich genauso schuldig; Auschwitz wäre kein singuläres Verbrechen mehr.
3. Könnte es sein, dass die Wut über den Einmarsch der Amerikaner und Briten im Irak auch daher rührte, dass hier ein Feind der Juden gefällt wurde? Noch 1991 hatte Saddam Hussein ja öffentlich erklärt: »Ich werde die Hälfte der Bevölkerung Israels mit chemischen Waffen verbrennen« und fest versprochen: »Ich werde Israel in ein Krematorium verwandeln.« Jeder bewusste Jude weiß, dass Saddam in einer Reihe mit Haman, Chmielnicki und den anderen großen Antisemiten der Geschichte steht - dass er, metaphysisch zu sprechen, vom »Samen Amaleks« abstammt. Könnte es sein, dass auch Nichtjuden das wissen?

In Deutschland will man hören, daß Israel furchtbar ist und die Palästinenser die Opfer sind."

Es gibt keine europäische Kollektivseele... wie denn auch? Wir Europäer sind noch meilenweit davon entfernt, so als "Volk" zusammen zu wachsen, wie z.B. die Amerikaner, die Russen oder die Chinesen. Betrachte Dir nur mal den Zoff, mit dem sich Wallonier und Flamen in Belgien belegen - seit 80 Jahren eigentlich ein Volk..., aber "so gut zusammengewachsen", das sie sich in bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen um ihr kleines Land Belgien streiten... Schau Dir Frankreich an: Da biste nur "Franzose", wenn Du Deine Herkunft 300 Jahre zurück belegen kannst - ein ehemaliger Bürger Marokko`s, Algeriens oder auch des ehemaligen Kongo`s zählt nur als Bürger 2. Klasse - auch wenn er seit 40 Jahren die französische Staatsbürgerschaft hat... Schau Dir die Fremdenfeindlichkeit der Deutschen an - wie die Deutschen mit ihren deutschstämmigen Einwanderen aus Kasachstan, der Ukraine, aus Polen oder Russland umgehen. Das gleiche machen unsere polnischen Nachbarn mit der "Kraijna-Polski".... Hier von einer "europäischen Kollektivseele" sprechen zu wollen - zeugt von der Unkenntnis über die tatsächlichen Verhältnisse in Europa.

Welches "unsichtbare Band der Sympathie" verbindet mich, meine Nachbarn, die Deutschen, die Europäer, mit einem Volksverhetzer wie Osma-bin Laden, mit einem Staatsterroristen wie Ahmadenidschad, mit einer nationalsozialistisch arbeitenden Partei "unter dem Banner des Propheten" namens Hamas? Das - ist keine rhetorische Frage mehr, sondern eine bösartige Unterstellung! Fiele heute eine persische oder pakistanische Atombombe auf Tel-Aviv - es wäre für die überwiegende Mehrheit der in Europa lenbenden Menschen ein Ausdruck eines Armagaggedon. Profitieren in dem Sinn, das man sich "erleichtert fühlt, weil dann auch andere Schuld auf sich laden" - könnten nur die Rechtsradikalen, die Neo-Nazis, die Faschisten. Da diese aber in der Geschichte keinerlei Schuldbewusstsein zeigten - und vermutlich auch nicht haben - werden die sich darüber keine Gedanken machen....

Das Nicht-unterstützen des Einmarsches der Briten und Amerikaner im Irak hat aus meiner Sicht für Deutsche unmd Franzosen einen einzigen Grund: Das Fehlen eines entsprechenden UNO-Beschlusses. Und dieser Beschluss hätte schon kommen müssen, als Saddam Hussein die Kurden und die Schiiten des eigenen Landes mit Giftgas vergaste! Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass der Diktator Hussein über keinerlei weitere Gasangriffswaffen verfügte, dass die Geschichte mit dem Kauf von waffenfähigem Uran aus Südafrika ein CIA-Märchen war, und das Israel zu keiner Zeit seit 1991 einen chemischen Angriff des Irak zu erwarten hatte... Das Saddam Hussein gestürzt wurde und man sich nun um einen demokratischen Aufbau des Irak bemüht, ist sicherlich auch im Nachhinein unterstützenswert. Das aber eine blosse, unbewiesene Lüge dazu führte, dass diese Lüge aufgebaut wurde, um Amerika den Einfluss auf irakisches Öl zu sichern - das ist die Schweinerei am Verfahren!

In Deutschland, liebe Nadia, hören wir nicht, das "Israel furchtbar" ist. Wir sehen und sahen, das israelische Soldaten auf Steine-werfende KINDER mit scharfer Munition schoss. Wior sehen die Mühsal einer achtzig jährigen Oma, die von einem palästinensischen Wohnort aus in ein israelischen Krsnkenhaus kommen will - und am 5. Grenzkontrollpunkt einen Herzschlag bekommt. Wir sehen, dass der Gazastreifen abgeriegelt ist - und den Menschen, die eigentlich nur leben und arbeiten, arbeiten und leben wollen, die Existenzgrundlage geraubt wurde. Wir sehen, das zwischen der derzeitigen israelischen Regierung und der eher gemässigten Fatah ein neuer Kleinkrieg ausgebrochen ist - um`s Wasser des Jordan nämlich... Wir sehen, dass die Felder der Palästinenser verdorren, weil Israelis ihnen buchstäblich das Wasser abgraben und den Palästinensern sogar verbieten, AUF EIGENEM GRUND UND BODEN BRUNNEN ZU BOHREN
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#55
Das alles ehen wir - dank Fernsehen, dank Internet, auch dank dessen, das es gerade über das Internet gelegentlich auch englischsprachige Sendungen israelische Fernsehsender zu sehen gibt.

Und wir sehen auch Anderes: Die Mutter im Gazah-Streifen, die "stolz" darauf ist, ZWEI SÖHNE als "Märtyrer" bei einem Bombenattentat in Tel-Aviv "verloren" zu haben - und die sich ernsthaft überlegt, mit Sprengstoffgürteln um den Bauch selbst "loszuziehen".... Wir sehen eine Hamas, die zwar demokratisch gewählt wurde, mit Recht aber den Namen "Nazi-Partei des Nahen Ostens" verdienen würde. Wir sehen eine Fatah, die sich - endlich, fast schon zu spät- vom "ewigen Krieg gegen die Zionisten" verabschiedet hat - und die ohne die Hilfe des politischen Israels weder überleben kann, noch Alternativen anbieten kann. Und da schauen wir dann ganz genau hin: Hilft das politische Israel, die Knesset, der Fatah und bemüht sie sich darum, mit der Fatah sowas wie ein demokratisches Parlament für das West-Jordan-Land einzurichten? Bis jetzt - sind solche Bemühungen eher bescheiden - aber immerhin, sie sind da...

Und hier stellt sich auch gleich die Frage: Welche internationalen Strippenzieher ziehen denn hier an den "Fäden" von Knesset und Fatah....?

Zitat:
"O ja - Schluss mit den Menschenrechtsverletzungen durch Israelis! Ich bin ihnen nicht nur selbst, sondern auch in den Akten der israelischen Hilfsorganisation »Hotline«, in den Gesprächen mit »Os ve Shalom« und den »Women in black« bis zur Atemnot begegnet. Schluss mit Misshandlungen und Demütigungen von Gefangenen durch Uniformierte! - mein palästinensisher Freund zählte 1988 dazu. Schluss auch mit einer Siedlungspolitik, die nichts als ein schweres Hemmnis auf dem Wege zu einer Friedenslösung sein kann! Unvermeidlich - Gespräche mit Palästinensern, auch mit der PLO, so schwer es angesichts ihrer Terrorchronik fallen mag! Abbruch vor allem einer israelischen Regierungspoltik, die perspektivlos den Status Quo endgeschichtlich zementieren will - ein aussichtsloses Unterfangen.

Aber - all das nicht im Zeichen der »Pathologie der Umarmung«, sondern unter der klaren Maxime: »Es wird keinen Frieden geben in der Region, bis Israels Nachbarn aufhören, es zu bedrohen!"

Diese Aussage - kann ich voll und ganz unterschreiben. Mit Ägyten und Jordanien besteht breits Frieden - beide Nationen werden von einem internen Feind bedroht: Dem fundamentalistischen Islam nach der Lesart von Bin-Laden und Ahmadenidschad. Da muss man beiden Nachbarnationen bei der Bekämpfung solchen Terrors helfen und man kann zu Recht auch von beiden Nationen Hilfe bei der Bekämpfung der Hamas erwarten. Mit Syrien sollte ein Friedenvertrag angestrebt werden - aber unter vertraglicher Vereinbarung, dass die Golan-Höhen sicherheitshalber noch einige Jahrzehnte entweder unter israelischer, oder UN-Verwaltung stehen. Das Risiko ist einfach zu gross, dass Assad sagt: "So, jetzt hab`ich einen Vertrag - jetz schicke ich mal ein paar Milizen los...". Der Libanon muss komplett unter UN-Verwaltung gestellt werden; die extremen Schiiten als politische Partei verboten werden, alle aussermilitärischen Organisationen entwaffnet werden. Christen, Drusen und Muslime müssen in einer angemessenen Frist eine demokratische Verfassung erstellen, eine demokratische Regierung und ein demokratisches Parlament wählen. Die Fianzierung der solcherart gebildeten Partein muss international überwacht werden - nicht dass Saudi`s und Ahmadenidschad über den Umweg der Parteienfinanzierung ihre eigenen Vasallen wieder etablieren....

Und auch hier stellt sich die Frage: Wer zieht an den Fäden "seiner" Marionetten.....
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#56
(02-09-2008, 17:31)t.logemann schrieb: Und wir sehen auch Anderes: Die Mutter im Gazah-Streifen, die "stolz" darauf ist, ZWEI SÖHNE als "Märtyrer" bei einem Bombenattentat in Tel-Aviv "verloren" zu haben - und die sich ernsthaft überlegt, mit Sprengstoffgürteln um den Bauch selbst "loszuziehen"....

Dazu eine bemerkenswerte Lektüre:

Bruno Schirra schrieb:Die Kinder des Heiligen Krieges

Gaza-Tagebuch, Teil 2: Besuch bei der eisernen Witwe des von Israelis getöteten Hamas-Führers Rantisi, die Kinder als Märtyrer wirbt - nur ihre eigenen nicht. Und in einem der Camps, in denen diese Kinder gedrillt werden. » LESEN SIE MEHR

»DIE WELT«, 28. Juli 2004
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#57
Es geht mir nicht darum, zu wem das Land früher gehörte. Ob also Briten oder Osmanen herrschten und ob Palästina ein unabhängiger Landstrich war. (Im übrigen finde ich die Aufzählung, zu wem Palästina seit der Antike gehörte lächerlich, denn wenn jeder, so wie Israel einen historischen Anspruch auf das Land geltend machen würde, dann könnten dort u.a. auch Ägypten, Großbritannien, die Türkei (Byzanz) Anspruch erheben.)

Es geht darum, dass die dort lebenden Araber entmündigt und vertrieben wurden. Es wurde Blut vergossen. Und solange man nur von der Gewalt spricht, die Israelis durch Araber erleiden mussten und müssen und verdrängt, dass auch Arabern durch Israelis Gewalt angetan wurde und angetan wird, ist Frieden nicht möglich.

Wie du richtig erwähnst, und ich bitte mein Versäumnis zu entschuldigen, lebten schon immer Juden im Land. Also kamen sie mit den Arabern mehr oder weniger gut zurecht.
Die Intifada entstand unter anderem auch durch die Gräuel die Israelis Arabern angetan haben.

Juden brauchten Raum zum Leben – und sie haben ihn sich auch mit Gewalt genommen.


Hier ein Link zu den „neuen Historikern“, die endlich wissen wollen, was wirklich dazu führte, dass Muslime Palästina verließen.

Zitate:

Wie erklären nun die "neuen Historiker" die Flucht der palästinensischen Araber?

Sie stellen eine Reihe von Ursachen für die Flucht fest, die von Zeit zu Zeit und von Ort zu Ort von verschiedenem Gewicht waren. Die Hauptursachen finden sie in Maßnahmen der jüdischen Seite, vor allem Angriffen der jüdischen Streitkräfte auf arabische Siedlungen. Erst durch solche Angriffe, gewöhnlich mit Mörserfeuer, begannen die Araber ihre Stadtteile oder Dörfer in großen Zahlen zu verlassen. Selbst nach Angaben des Nachrichtendienstes der israelischen Armee waren 70 Prozent der Flucht auf Angriffe der jüdischen Streitkräfte zurückzuführen, davon 15 Prozent durch Angriffe der Terrorverbände Irgun und Stern.
...
Nach Feststellungen von Morris und Flapan waren Greueltaten eine wichtige Ursache für Furcht und Flucht. Das Rote Kreuz und britische Beobachter bestätigten, daß in Deir Jassin die Terrorverbände Irgun und Stern 250 Männer, Frauen und Kinder an die Wand gestellt und erschossen hatten.
...
Ein israelischer Soldat bezeugte, daß Duweima ohne Kampf erobert wurde. Darauf wurden 80-100 Männer, Frauen und Kinder getötet. "Die Kinder wurden durch Stockhiebe auf den Kopf getötet. Ein Kamerad brüstete sich damit, eine Frau vergewaltigt und dann erschossen zu haben. Eine Frau mit einem Säugling mußte den Hof sauber halten, wo die Soldaten ihr Essen einnahmen. Sie arbeitete ein oder zwei Tage und wurde dann zusammen mit ihrem Kind getötet." Der Historiker der Haganah, Aryeh Jitzhaki, berichtet, daß jüdische Soldaten viele Häuser voller arabischer Bewohner in die Luft sprengten. Israel Galili, der Führer der Haganah-Armee, berichtet von "einigen" Greueltaten, die im Oktober 1948 passierten. In Safsaf: "52 gefesselte Männer wurden in einen Brunnen geworfen, und dann wurde auf sie geschossen. 10 wurden getötet. Es gab drei Fälle von Vergewaltigung, darunter ein vierzehnjähriges Mädchen." In Sa’sa: "Fälle von Massenmord." In Saliha: "94 Bewohner eines Hauses wurden in die Luft gesprengt." Britische Beobachter berichteten am 22. April 1948 in Haifa, daß die Haganah "fortwährend auf alle Araber schoß, die sich in Wadi Nisnas und der Altstadt auf der Straße zeigten. Dies schloß vollkommen willkürliches Machinengewehrfeuer und Scharfschützenfeuer auf Frauen und Kinder ein, die versuchten, durch die Tore Haifas in den Hafen zu gelangen. Außerhalb des Osttors zum Hafen gab es ein großes Gedränge von hysterischen und verängstigten arabischen Frauen, Kindern und alten Leuten. Die Juden eröffneten gnadenlos das Feuer auf sie." In Ein az Zeïtun wurden etwa 70 arabische Gefangene durch israelische Soldaten getötet. Morris hat das höchste Gericht Israels aufgefordert, eine Anzahl von Archiven über Greueltaten zugängig zu machen, aber sein Antrag wurde abgelehnt.

Die jüdischen Siedler waren nach den Gräueln in Europa ohnmächtig und wütend. Sie wollten endlich einen Platz zum Leben haben. Und sie fragten nicht lange nach, sondern schafften sich den Raum.
Ich verstehe das.
Aber man sollte auch Anfangen, die Opfer dieser Aktion wahrzunehmen um zu begreifen, warum es der Frieden im Nahen Osten so schwer hat.

Sich selbst nur in der Opferrolle zu sehen und jede Kritik mit dem Totschlagargument „Antisemit“ zu begegnen ist bequem, hilft aber nicht weiter.

Link: http://www.jf-archiv.de/archiv98/078aa15.htm
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#58
(04-09-2008, 12:28)Lhiannon schrieb: Sich selbst nur in der Opferrolle zu sehen und jede Kritik mit dem Totschlagargument „Antisemit“ zu begegnen ist bequem, hilft aber nicht weiter.Link: http://www.jf-archiv.de/archiv98/078aa15.htm
.. das hast du wirklich sehr gut geschrieben .. :clap::clap::clap:
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#59
Die Polemik einer extrem rechten deutsche Postille bewegt mich sicher nicht zum Applaus und deren »Geschichtsrevisionismus« noch weniger... aber zu mehr hat es wohl nicht gereicht...

»Neue Historiker« schreiben die Geschiche um

Lihannon schrieb:Es geht mir nicht darum, zu wem das Land früher gehörte.

Wozu dann der Vortrag?

Lihannon schrieb:Aber es ist eben auch für Juden nicht bequem, die eigenen Fehler zu sehen. Israel wurde auf fremdem Gebiet gegründet. Das ist Fakt. Denn vor 1948 lebten da schon welche. Muslime, Christen und Drusen.

Mein Kommentar dazu.

Und Tschüss!
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#60
(04-09-2008, 21:32)nadia schrieb: Und Tschüss!

Schade

Glaubst du wirklich, dass Juden während der Kriege um Palästina/Israel sich nicht die Hände durch Kriegsverbrechen schmutzig gemacht haben?

Ich habe noch nie eine Kriegspartei gesehen, die nicht Gräuel begangen hätte.
Auch Amerikaner haben nach der Eroberung Deutschlands unschuldige Menschen massakriert, auch Polen und Tschechen haben deutschstämmige Flüchtlinge ermordet.

Es geht mir nicht darum, Juden ein Lebensrecht in Israel abzusprechen. Denn das haben sie immer gehabt. Es geht mir darum, gegenüber den Arabern auch die eigenen Fehler eingestehen zu können.

Ohne diese Ehrlichkeit ist Frieden nur schwer möglich.

Viele liebe Grüße
Lhiannon
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