EIN GEMEINSAMES GEBET

[zanzibar]

An Miriam,

danke für deine Gebete, ich kann jedes Wort guten Gewissens "unterschreiben", es scheint mir die Worte kamen von Herzen.....

Der Gott des alten Testamentes, dein Gott, mein Gott.... ich habe zu dem Gott gebetet zu dem du auch betest. Dein "Konzept", deine "Idee" von Gott mag anders sein als meine, so sind aber auch die 6 Milliarden anderen Ideen der Menschen von Gott. Ich sehe keinen großen Unterschied ob man Gott mit Allah, Gott, God, großer Geist, Manitu, Mungu oder sonst was anspricht. Wenn der Eine gemeint ist, wird er sich schon angesprochen fühlen......

Ich halte die Menschen schon für ursprünglich rein. Wenn ich einem Baby in die Augen sehe kann ich nicht sagen, dass es verdammt ist und in der Hölle brennen wird wenn es nicht getauft wird. Die Theorie der Erbsünde ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Nur weil Adam und Eva einen „Fehler“ gemacht haben sollen alle verdammt sein? Das ist ein Stück christlicher Theologie der ich wirklich gar nicht folgen kann......


an Ekkard, Einsiedler, Fritz

Andere Leute beurteilen, verurteilen, kritisieren scheint euch ja ziemlich leicht zu fallen. Hey Leute wenn es euch nicht gefällt oder unangenehm ist, dann einfach nicht lesen oder weiterblättern......
Oder wenn ihr meint ihr könnt es besser, cooler oder "zwei Nummern bescheidener, nüchterner und sachlicher" dann zeigt doch wie ihr das macht....... vielleicht gefällt es mir auch besser......

Ich habe schon irgendwelche „tollen“ Kommentare erwartet, aber was ich aus euren Kommentaren heraushöre gefällt mir gar nicht. Wenn ich das - auch mal bewertend - sagen darf: es klingt ein bisschen...... tja, wie soll ich sagen, uninspirierend, destruktiv und naja, irgendwie bösartig....... oder bin ich etwa wieder zu empfindlich?

Frage mich "was bringt euch das?".....läuft das bei euch unter dem Motto "Liebe deinen Nächsten"?

Wenn man bedenkt was daraus hätte werden können...... So was wie "inspirierende gemeinsame Gebete von Menschen aller Religionen"......
Aber was soll's, ist wohl besser sich nicht zu weit „aus dem Fenster zu lehnen“. Anstatt teilzunehmen lieber kühl distanziert andere beurteilen und Religion intellektuell angehen - argumentieren, debatieren, kritisieren....... viel Spaß dabei.......


Wie inspirierend sind dagegen die Worte von Miriam und Marlene - so beautiful - ihr seid mit dem Herzen dabei, mögen eure Gebete erhört werden.......

[Ekkard]

Liebe Zanzibar,

blicke dich um und blicke nach vorn, bewahre uns vor Interpretationen, die so nicht gemeint sind. Es stimmt, ich misstraue jedem Pathos, jeder "Selbstanzeige". Ich gehöre einer Generation an, die mit Dietrich Bonhoeffer Glaube und Kirche so gestalten will, als gäbe es IHN nicht.

Das Trauma der Verführung durch Führer sitzt bei mir tief. Wie schwärmerisch haben Intellektuelle vor dem schrecklichen 2. Weltkrieg das Aufblühen der Nazi-Herrschaft begrüßt. Welch' schwärmerisches Pathos wurde damals versprüht und wie die Jugend unserer Väter und Mütter vergiftet?!

Herr Gott, bewahre uns davor, das Leid einer Idealvorstellung für die Anderen so total zu übersehen, wie damals!

[miriam]

sozialer Ungehorsam auch hier...
ich hätte Lust weiter zu beten..
wo wenn nicht im Religionsforum...toto pro pars (das Ganze steht für den Teil)

und das mit der Erbsünde..woanders oder
(edit um 22 Uhr)

aber so wie ich auch glaube, nicht in der Abwendung von den Menschen sondern in der Hinwendung zu Gott..so ist mein Gebet gemeint, nicht als Abwendung von den Menschen sondern als Hinwendung zu Gott...

[miriam]

zu dem Gott
der alles gemacht hat
Himmel und Erde
oben und unten
hell und dunkel
zu dem Gott
der hier zu uns spricht
und dort zu uns sprechen wird
zu dem Gott der uns unsere Sünden vergibt
und unsere Schuld von unseren Schultern abnimmt
der leichte Schritt, das frohe Lachen, der helle Sinn
kommt von dem der uns alle führt
heut hier und in Ewigkeit

[miriam]

das ist pathetisch
macht hoch die tür die tor macht weit ist auch pathetisch...
hat doch jeder schon mal gesungen oder
ich denke wir Patheten sind in guter Gesellschaft

oder
der mond ist aufgegangen, die goldnen sternlein prangen..
was für ein Kitsch

lest einfach nicht mit und fühlt euch nicht provoziert...wir beten

[jam]

und das mit der Erbsünde..ist mir auch ein Rätsel per definitionem, ich gehe so damit um, Gott ist vollkommen und wir nicht...wenn wir gut wären, wie könnten wir dann schlecht sein...
Miriam,ein ganz kleiner Teil von dem gesamten zur Erbsünde ,wie in Römer steht
kannst du daran sehen das jeder sterben muß und dem Tod gehört
egal ob ein Mensch der Gerecht ist seit Geburt oder ein Ungerechter ist das schicksal ist das gleiche ,der Tod hersscht in jeder generation und die Menschen sind alle gefangen in ihrer Angst davor.Durch die erste Sünde des Adam kam es das der Tod herrscht und alle Seelen zu sich holt ,so ist jeder Mensch unter dem Tod verkauft durch die Sünde des einen Adam.
mfg jam

[miriam]

ja, jam, aber das gehört in einen anderen Thread...oder?
Mach ihn halt auf..
dann diskutieren wir weiter..
da bin ich auch dabei..

[Marlene]

Beten kann sehr vieles sein und ein Gebet braucht ein Gegenüber. Das macht Beten und Gebet lebendig. Ob im Schweigen, dem wortlosen Gebet oder in der Fülle oder aus der Fülle der Worte heraus, ein jeder Mensch kann beten, wie es das Herz vermag. Schon die liebevolle Berührung von Mensch zu Mensch, die Hingabe an eine Aufgabe, ein Staunen-Können, sind Formen des Gebetes.
Wer keine eigenen Worte (vorerst) findet, dem hilft ein vorgefasstes Gebet - kurz oder lang. Wer weiss, ob nicht dadurch die eigenen Kräfte angeregt werden. Es gibt sehr schöne, tiefe Gebete.
Bete daher jeder nach eigenem Vermögen - bewusst oder unbewusst, im Schweigen, Tun oder wo und wie auch immer.

Von Paul Celan ist der Satz: Wieviel, o wieviel Welt. Wieviel Wege.

[Flat]

Beten kann sehr vieles sein (..)

Moin,

ja, zum Beispiel auch Kampf gegen andere und/oder noch hintenrum eine reinwürgen. Hier in diesem Thread habe ich mitunter so ein bisschen den Eindruck.

Ich stehe einem gemeinsamen, insbesondere religionsübergreifenden gebet sehr skeptisch gegenüber. Ich lasse jedem die Freiheit, zu glauben, was er will, aber ich möchte meinen eigenen Glauben nicht verwischen lassen.

Und das wird er oft bei solchen Gebeten. Denn die G'ttesvorstellung unterscheidet sich oft. Das ist für mich an sich nicht schlimm, aber ich will das dennoch deutlich klarstellen, wenn das so ist.

Wenn hier z.B. solche Bezeichnungen wie 'G'tt des Alten Testaments' auftaucht, so ist dem Schreiber vielleicht gar nicht bewusst, dass diese -alltägliche und umgangssprachlich völlig gebräuchliche- Ausdrucksweise dennoch für Juden und Noachiden etwas beleidigendes enthalten kann. Wir glauben nunmal nicht, dass es alt (im Sinne von 'es gibt inzwischen etwas neues, besseres') ist.


Zum Kampf will ich noch eine Geschichte aus meiner früheren christlichen zeit erzählen:

Ich war in einem Hauskreis. Und die Leiterin hat ab und an, wenn es Meinungsverschiedenheiten gab, das Abschlussgebet dazu genutzt, etwa in diesem Sinne zu beten: 'schenke auch den hier Uneinsichtigen die rechte Einsicht'. Es ist schwierig, sich im Rahmen eines gebets gegen so etwas zu wehren.

Und hier scheint es mir teilweise nunmal ähnlich zu Laufen.

Tschüss

Jörg