Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 1 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Was ist h e i l i g ?
#1
Was ist eigentlich heilig....?
Zitieren
#2
Ich kann dich auf meine Nicht-Heiligkeit hinweisen.
Ein Dialog zwischen Bodhidharma und Kaiser Wu:

>>Folgender Dialog ist im ersten Beispiel des Bi-Yan-Lu zu finden. Kaiser: "Wir haben Klöster gebaut und Mönche bestätigt: was für ein Verdienst wird uns dafür?" Bodhidharma: "Kein Verdienst." Kaiser: "Welches ist der höchste Sinn der heiligen Wahrheit?" Bodhidharma: "Offene Weite - nichts Heiliges." Kaiser: "Wer ist das uns gegenüber?" Bodhidharma: "Ich weiß es nicht".

Der Kaiser pflegte wohlgefällig auf seine Werke zu schauen und meinte, damit habe er die Lehre erfüllt. Doch Bodhidharma ging auf die spekulativen Tendenzen des Kaisers nicht ein. Sondern wies auf die Unermesslichkeit der Wahrheit hin, auf das Erleben der Befreiung, die alle Schranken überwindet. Da ist "nichts Heiliges", über das man ehrfürchtig diskutiert, sondern da ist praktische Umerziehung der Anschauung.<<

Aus: http://www.schattenblick.eu/infopool/rel...re711.html
Zitieren
#3
bitte löschen
Zitieren
#4
bitte löschen
Zitieren
#5
Ja, aber was bedeutet heilig..
Was ist mir heilig?

Was für eine Empfindung beschreibe ich damit?

Etwas wofür es sich zu kämpfen lohnt?

Auch außerhalb der Religionen gibt es Dinge die Menschen heilig sind.
Auch Atheisten sind Dinge heilig?
Auch in der Politik?


Kann man sagen, das was mir heilig ist, ist mein Gott?
Haben wir dann nicht alle viele Götter?

(über deinen Gedanken atman, denk ich noch nach, der ist mir noch ganz neu)
Zitieren
#6
"heilig" kommt vom germanischen "haila" = Zauber, günstiges Vorzeichen, Glück und wurde von angelsächsischen Missionaren als Übersetzung des lateinischen "sanctus" verwendet. (frei nach Meyers enzyklopädischem Lexikon in 25 Bänden, Mannheim 1974 Bd. 11)
Damit bezeichnet man die kultische Distanz eines Gegenstandes, eines Prinzips oder einer Prämisse als "abgesondert" vom Weltlichen.

In der persönlichen Religiosität (Frömmigkeit) sind solche Dinge "immunisiert" gegen weltliche Einflüsse. In der Tat werden die meisten Menschen Ansichten bekämpfen, die auf solche Dinge einzuwirken versuchen.

Bei dem Beitrag von 'atman' kommt zum Ausdruck, wie Wertvorstellungen dennoch beeinflusst werden: durch Umerziehung (Indoktrination, Gehirnwäsche).

@jam: die Verehrung Gottes gehört selbstverständlich zu diesen heiligen Dingen. Es ist richtig, dass der Glaube an Gott zu den innersten, heiligen Vorstellungen eines Menschen gehören.
jam schrieb:Also man soll sich nicht dem Zeitgeist anpassen, nicht dem Leben der natürlichen Menschen anpassen
Mit dieser Erweiterung des Begriffes, gepackt in zwei scheinbar harmlose Halbsätze, gibt es ein Problem: Das tut so, als sei der Fromme (der streng Glaubende) heraus gehoben aus der Natürlichkeit des Menschseins.
In der Lebenswirklichkeit ist aber gerade die Auseinandersetzung ggf. Ablehnung von Strömungen des Zeitgeistes eine "verantwortungsvolle, religiöse Aufgabe".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#7
bitte löschen
Zitieren
#8
Alles ist heilig, weil alles ist Gott und Gott ist überall.
Zitieren
#9
Liebe/r Jam,
ich hab' mir das zwar so gedacht, wie du es jetzt erläuterst, weil das eine Standardansprache ist. Aber für mich klangen die vorher zitierten Halbsätze, wie Abschied von der Welt. Was du ausführst (Priestertum der Gläubigen, Neu werden in Christus) unterstreicht meine Überlegungen zum Begriff des Heiligen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#10
(01-03-2009, 20:58)harsha schrieb: Alles ist heilig, weil alles ist Gott und Gott ist überall.
Liebe/r Harsha, kann man das wirklich so behaupten? Dadurch kommt eine Allgemeinheit zustande, die auch alle Gemeinheiten einschließt. Wenn Menschen einander die Hölle bereiten, dann ist etwas in ihrer Denke oberfaul. Ich bin nicht bereit, dies in irgend einer Weise als "heilig" zu akzeptieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#11
Was ist/wäre denn das Gegenteil von heilig?

Heilig, im Sinne von "abgeschieden", ist dann etwas, was durch menschliches Handeln nicht berührt (verändert) werden kann.
Und da tut sich allerhand auf, was heilig ist und sich menschlicher Omnipotenz und Hybris entzieht.

Aber sprechen wir vorerst vom Alltag, der durchwirkt ist vom Heiligen, im Kleinen und Unscheinbaren, in scheinbar profanen Situationen, Dingen usw...
Harshas Gedanke muß nur weitergedacht werden. Dann wird es stimmig. Was Menschen daraus manchmal machen, etwas anderes.
Zitieren
#12
Zitat:harsha schrieb: Alles ist heilig, weil alles ist Gott und Gott ist überall.

Liebe/r Harsha, kann man das wirklich so behaupten? Dadurch kommt eine Allgemeinheit zustande, die auch alle Gemeinheiten einschließt. Wenn Menschen einander die Hölle bereiten, dann ist etwas in ihrer Denke oberfaul. Ich bin nicht bereit, dies in irgend einer Weise als "heilig" zu akzeptieren.

Hallo Ekkard

Ich bezog mich mit "alles ist heilig" eigentlich auf die existierende Materie, also auf alle Atome sozusagen. Ich beziehe mich hierbei auf den pantheistischen
Alles-ist-Gott-Gedanken, den ich durchaus logischer finde als einen Gott mit menschlichem Körper, der im Himmel lebt und quasi per Fingerschnips die Erde erschafft.

Nach dem Pantheismus ist jedes Atom Teil des "Körpers" von Gott. Gott weiß, dass wir ein Teil von ihm/ihr sind, doch wir wissen nicht dass wir Teil von ihm/ihr sind.
Das ist genauso wie: Ich weiß, dass meine Hand ein Teil meines Körpers ist, doch die Hand weiß nicht, dass sie Teil von mir ist.

Da nach meiner Meinung alles zum "Körper" von Gott gehört, ist deshalb auch
automatisch alles für mich heilig.

Peace
Zitieren
#13
(01-03-2009, 22:56)harsha schrieb: Ich bezog mich mit "alles ist heilig" eigentlich auf …den pantheistischen Alles-ist-Gott-Gedanken, den ich durchaus logischer finde als einen Gott mit menschlichem Körper, der im Himmel lebt und quasi per Fingerschnips die Erde erschafft.
Das hatte ich bereits vermutet. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen "Atomen meines Körpers" und dem "Denken und Urteilen meines (lebenden) Gehirns". Die Atome besitzen keine menschlich-sozialen Qualitäten, die "heilig" sein könnten, mein Denken (und dementsprechenden Handlungsvorbereitungen) sehr wohl.

harsha schrieb:Da nach meiner Meinung alles zum "Körper" von Gott gehört, ist deshalb auch automatisch alles für mich heilig.
… isnich dein Ernst?! Danach wäre die Auffassung eines finstereren Diktators vom Schlage Hitlers oder Stalins, dass man die politische Klasse (durch jede Menge Morde) "säubern" muss, etwas Heiliges?

Ja, ich räume ein, aus subjektiver Sicht mag dies eine heilige Pflicht sein, aber glückhaft ist es nur für Wenige.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#14
Lieber Ekkard

Die Gedanken des einzelnen Menschen müssen ja nicht heilig oder gut sein. Aber da Gott heilig ist, ist/muss alles, was zu Gott gehört automatisch auch heilig.
Im Grunde ist "heilig" ein verwirrendes Wort. Statt Gott ist heilig kann man doch auch einfach sagen: "Gott ist gut" oder "Gott ist klasse".

Denn "nur" gut finde ich viele Sachen. Obama finde ich gut. Gott finde ich auch gut.

Doch spricht man von "heilig" hat das automatisch einen religiösen Beigeschmack. Ich kann sagen: "Gott ist heilig." oder "Jesus ist heilig." Aber ich kann nicht sagen: "Obama ist heilig."

Deshalb ist es einfacher zu sagen ich finde Gott ist gut. Alle "Körperteile" des (pantheistischen) Gottes muss man ja gar nicht gut finden. Aber diese "bösen" Körperteile gehören schleißlich doch zum guten Gott dazu. So wie die bösen Verwandten halt trotzdem zur guten Familie noch gehören.
Also wenn man sagt Gott ist heilig ist alles, wirklich alles, von Gott heilig.

Na ja, Hitler und Stalin waren trotzdem zwei Vollidioten.

Peace
Zitieren
#15
Hallo Harsha,
bleiben wir einmal beim lateinischen "sanctus". Dann wird die Sache klarer, nämlich "kultisch abgeschieden vom Weltlichen". Das kann bis zur Schutzfunktion eines Tempels/einer Kirche gehen vor weltlichen Häschern.
(02-03-2009, 17:07)harsha schrieb: Statt Gott ist heilig kann man doch auch einfach sagen: "Gott ist gut" oder "Gott ist klasse".
Du merkst in den nachfolgenden Ausführungen selbst an, dass dieses Urteil zu kurz greift. Ist etwas heilig (sanctus), dann ist es der Welt, insbesondere dem Menschen im Alltag entzogen. Dem kann man sich nur kultisch nähern.

harsha schrieb:Doch spricht man von "heilig" hat das automatisch einen religiösen Beigeschmack. Ich kann sagen: "Gott ist heilig." oder "Jesus ist heilig." Aber ich kann nicht sagen: "Obama ist heilig."
Ganz recht!

harsha schrieb:Aber diese "bösen" Körperteile gehören schließlich doch zum guten Gott dazu.
Du merkst, wie deine Argumentation "hinkt", wenn du deine Vorstellungen auf Gott übertragen willst. Ich denke, selbst eine pantheististische Gottesvorstellung spielt sich in den Beziehungen der Dinge und/oder Personen ab und nicht in deren Materie. Letztere stellt höchstens ein Gerüst für Erstere dar. Schon deine Diskussion von "gut/böse" bezieht sich nicht auf Materie (Atome), sondern auf die Beziehungen des Menschen zum Rest der Welt. "heilig" sind die edlen, glücklichen, guten, unzerstörbaren Kernbereiche jener Beziehungen (pantheistisch ausgedrückt: das Göttliche).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste