(06-08-2020, 18:33)Praytes schrieb: Zum einen ist das keine Relativierung, zum anderen geht es nicht um eine Rechtfertigung für die Schandtaten von Katholiken, Protestanten, Zeugen Jehovas, Atheisten, Freigeistern oder sonst welchen Esoterikern. Es geht immer noch um das Bild eines rachsüchtigen Gottes, welches durch Interpretation mehr über den Charakter desjenigen aussagt, der ein solches Gottesbild verwendet - unabhängig davon, ob er gläubig ist, oder nicht.
Das klingt immer noch ein wenig ominoes und leidlich undifferenziert. Ein solches Gottesbild ist ja durchaus sachlich gerechtfertigt mit Blick auf die Bibel. In dem Fall waere der "Charakter desjenigen [...], der ein solches Gottesbild verwendet", wohl als nuechtern sachlich einzuschaetzen; zumindest, solange er nicht unterschlaegt, dass die Bibel auch andere Gottesbilder versucht, an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Die Paradiesgeschichte ist da gar nicht mal das eklatanteste Beispiel; hier hat Gott eher Verlustaengste (was natuerlich nicht in das Bild der meisten Glaeubigen passt) und versucht, seine Pfruende zu schuetzen. Die richtigen Rasereien kommen eher in der Exodus-Geschichte zum Vorschein, ebenso der Punkt, dass man Gott an seiner Eitelkeit packen kann. Dies sind alles Gottesbilder, die die Bibel propagiert.
Im Prinzip versuchen wir heutzutage, die Interpretation des Textes an das moderne Gottesbild anzupassen. Literalisten haben es da halt sehr schwer, weshalb ja auch viele davon so erfinderisch mit absurden "Erklaerungen" sind.