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Bewusst konsumieren
#1
Wie haltet ihr das mit dem Konsum?
Achtet ihr z.B. darauf Fairtradeprodukte zu kaufen?
Ich trinke keinen Cafe, kaufe aber Fairtrade-Bananen, da ich denke dass man da mit wenig Geld viel bewegen kann und das ja auch einfach ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit ist. Auch an Klamotten gibt es da einiges gutes (z.B. Epona & Wombat).
Des Weiteren achte ich darauf recht viel pflanzliches zu mir zu nehmen und wenig tierisches.
Manchmal ist das aber wirklich nicht leicht, gibt man z.B. Kuhmilch zu den Cornflaks, beutet man die Kuh aus, greift amn zum Soja-Reisdrink wird der thailändische (z.B. ) Arbeiter ausgebeutet.
Wie haltet ihr das so ? Und habt ihr auch Tips?
LG Turkleton
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#2
Ich achte lebensmitteltechnisch ziemlich genau drauf, bin Veganer und kaufe im Durchschnitt von dem Bißchen geld, dass ich habe Bio- und Vollkornprodukte. Sojamilch, frisches Gemüse, Vollkornnudeln/Reis, Tofu usw. Vorher habe ich bei Milch und Eiern auf drauf geachtet, aber im Grunde lohnt sich das nur eingeschränkt, da Bio-Fleisch dem normalen nicht wirklich voraus ist.
Bio-Kaffee (Fairtrade) bekommt man günstiger als Markenkaffee, Sojamilch kostet in Bioquälität genauso viel wie günstige. Im Gegensatz zu vielen anderen Veganern und Vegetariern kaufe ich allerdings nicht in Bioläden, sondern komme mit den Bioprodukten aus normalen Läden aus.
Gruß
Motte

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#3
Ich denke im Grundsatz ist Bescheidenheit in allem eine Zier. Was Turkleton schreibt, dem möchte man im ersten Augenblick aus vollem Herzen zustimmen. Bei näherem Hinsehen sind die Folgen bzw. Folgerungen teilweise jedenfalls völlig andere. Eine Minderheit von Kleinbauern profitiert von Fairtrade, andere leiden oder beginnen damit.
M. E. liegen die Probleme an ganz anderer Stelle und FairTrade ist nur ein Auslöser zum Umdenken. Ich kann das alles nicht richtig auf Kurzform bringen, nur das Folgende:
  • Die ganze Welt leidet an einer Übervölkerung, was uns hier im Nordwesten zwingt hin und her zu reisen, Fernhandel zu treiben, Ressourcen, die nicht unsere eigenen sind, anzuzapfen.
  • In weiten Teilen der Welt, ebenfalls mit Übervölkerung, herrscht gnadenloser Konkurrenzkampf um die Einkommen, die durch Exportfabriken erwirtschaftet werden. Wenn wir uns einschränken, hungern diese Menschen umso mehr.
  • Es gibt zu allem Überfluss auch noch das, was man "ungerechte Strukturen" nennt. Das sind solche, die immer sofort an- bzw. einspringen, wenn irgendwo auf der Welt etwas teurer zu werden beginnt, wo mehr Gerechtigkeit bezahlt werden soll. Wir merken von dem allen nichts, weil Europa und die USA, vielleicht Japan noch die Handelsströme in Händen halten. Man kauft halt weltweit, global.
Und wenn wir so dämlich sind, uns aus ideologischen Gründen höhere Preise aufschwatzen zu lassen, dann stecken sich die Differenz zum Welthandel die Vermittler und Händler ein.

Also: FairTrade ist nicht schlecht, aber nur ein ganz geringer Teil, um das globale Handelssystem gerechter zu gestalten -mehr als Bewusstseinsbildner zu sehen. Was schon lange gefordert wird, bleibt deshalb dringlicher denn je: eine Welt-Innenpolitik mit Welt-Gewerkschaften und ähnlichen Kontroll-Instanzen, vielleicht mit einem Welt-Ethos (? Welt-Sozialpolitik).

Ich denke, das Verhalten, das SchmetterMotte beschreibt, ist eine vernünftige Möglichkeit: Ich kaufe bescheiden und halte mich an das, was mir und meiner Gesundheit nutzt. Und vielleicht gehen wir mal zur Europawahl und überlassen unser Europa nicht antisozialen und neo-liberalen Kräften.
Quellen: Evangelische Kirche im Rheinland zum Thema: hier
oder eine Super-Kurzform, die pdf-Seite "Augenblick"
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Kleiner Tipp: Einfach mal einen Monat lang auf Fernsehen bzw auf Werbung verzichten, wenns geht länger. Das hat enorme Auswirkungen auf das Kaufverhalten gerade bei Lebensmitteln. denn desto weniger irreführende Werbung, desto weniger bestechen einen bunte Verpackungen, die im Grunde nur anregen sollen, minderwertigen Dreck zu kaufen. Etwas hart ausgedrückt, aber wenn man sich nicht mehr beeinflussen läßt, kauft man nahezu sofort anders ein, nämlich das, was von Natur aus gesund und gut aussieht. (Und das sind mit Sicherheit nicht schrille Verpackungen)
Gruß
Motte

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#5
@Ekkard: Ich stimme dir absolut zu in dem Punkt, dass wir glaobal agierende Gewerkschaften brauchen, nur denke ich, dass diese, falls es sie überhaupt ines Tages geben wird, noch in ganz weiter Ferne sind.
Daher wollte ich im Thread Möglichkeiten sammeln, mit denen jeder einzelne seinen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten kann.

Zitat von dir:
Und wenn wir so dämlich sind, uns aus ideologischen Gründen höhere Preise aufschwatzen zu lassen, dann stecken sich die Differenz zum Welthandel die Vermittler und Händler ein.

Diese Ausage trifft auf Fairtadeprodukte nicht zu. Die Differenz geht an die Erzeuger bzw. ihr Dorf. Oder was meint du damit?
Auch habe ich gelesen, dass sogar die Bauern die in der Nähe der Fairtradebauern ansässig sind von ihnen profitieren, da so ein gewisser Druck nach mehr Bezahlung entsteht.

Und bezüglich des Welthandels ist ein großes Pobem, dass stark subventionierte Landwirtschaftliche Produkte aus Europa und den USA zu spottbiligen Preisen nach Afrika gehen und dort billiger angeboten werden können, als die einheimischen Erzeugnisse. Folge: Die Bauern dort können ihre Waren nicht mehr verkaufen, dadurch das Schulgeld für ihre Kinder nicht bezahlen etc und bleiben so in der Armut stecken.
Hier wäre es also nötig die Subventionen und den Export nach Afrika zu stoppen/ reformieren
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#6
Vieles stellen wir selber her und bauen im Frühjahr/Sommer Gemüse und säen Kräuter an. Äpfel wachsen auf den Bäumen. Wir backen unser Brot und kochen meist vegetarisch. Und sonst? Kleidung schneidern macht Spaß und Altes wird umgenäht. Unsere Mülltone ist meistens leer und wird alle 8 Wochen mal zum Entleeren an die Straße gestellt. Trotzdem: Wir kaufen auch in Discountern ein und achten einfach darauf, dass das Gemüse nicht aus Spanien kommt. Bioeier schmecken besser als Käfigeier. Regionales Gemüse (überhaupt frische Produkte) bevorzugen wir.
Fazit: Es ist möglich gut und einfach zu leben. Eine Ideologie machen wir aus all dem nicht.
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#7
Ich versuche, biologisch, saisonal und regional einzukaufen. Ich lehne z.B. Erdbeeren aus Australien im Dezember ab, genauso vermeide ich Lebensmittel und anderes, von dem ich weiss, dass es tierquälerisch und auch menschenausbeuterisch gewonnen oder hergestellt wird. Meine Frau und ich ernähren uns seit 28 Jahren vegetarisch (seit 10 Jahren fast vegan) und wir versuchen, BEWUSST zu kaufen, BEWUSST die Ressourcen zu nutzen und BEWUSST zu essen.

Inwieweit das aber einen Sinn hat, wenn einzelne das machen, weiss ich nicht. Ist mir aber auch egal, da dies nun einmal MEIN Weg ist.

DE
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#8
Bewußt kann sich der Konsument aber nur verhalten, wenn er offen über die Produkte die er kauft informiert wird, zB in punkto Gentechnik. Ich bin mir nicht sicher, wie lang sich die EU noch gegen den Druck des Auslandes bezüglich des Anbaus genveränderter Produkte wehren kann... ich könnte dazu nun Romane erzählen, da ich genau über dieses Thema kommende Woche einen Vortrag halte, aber wer sich dafür interessiert kann mal googeln:
"Monsanto - Mit Gift und Genen"
http://video.google.com/videoplay?docid=...1979693623
Gruß
Motte

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#9
(31-05-2009, 14:42)Turkleton schrieb: Wie haltet ihr das mit dem Konsum?

Also ich persönlich konsumiere nur dass, was ich gespendet bekomme.

Ich besitze 2 Gewänder (eigentlich sind es nur 2 große Tücher die aus einzelteilen zusammengenäht sind) und ein kleines Gewand welches auch zusammengenäht ist, alle Stoffteile sind gespendet worden.

Ich bin oft in Sri Lanka. Dort gehe ich jeden morgen zum "Pindapata", Almosengang.
Hier in Deutschland gehe ich ebenfalls zum Pindapata, habe aber noch nie etwas erhalten, daher konsumiere ich z.B. jetzt Essen welches von meinen Eltern gespendet wird.

Ich selbst beteilige mich also eher nicht an jeglicher Art des Handels. Ich schaffe es mittlerweile sogar hier in Deutschland zu leben ohne Geld auch nur anzufassen.

Dadurch konsumiere ich aber auch alles was ich bekomme. Fair-Trade aber wahrscheinlich auch Un-Fair-Trade, da ich einfach nicht weiss, was mir die Gläubigen spenden.

Mit Metta

Kampierapanyo
Ergebt euch nicht der Lässigkeit,
Vertrauet nicht der Sinneslust,
Wer wachsam ist und selbstvertieft,
Erlangt ein hohes, heil´ges Glück
(Buddha, Dhammapada 27)
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#10
Ekkard schrieb:Und wenn wir so dämlich sind, uns aus ideologischen Gründen höhere Preise aufschwatzen zu lassen, dann stecken sich die Differenz zum Welthandel die Vermittler und Händler ein.
(01-06-2009, 09:16)Turkleton schrieb: Diese Ausage trifft auf Fairtadeprodukte nicht zu. Die Differenz geht an die Erzeuger bzw. ihr Dorf.
Das möchte ich glauben. Wissen tue ich es nicht. Es wird viel von "Bio" geredet, aber ebenso viel betrogen.
Ich hatte FairTrade in meinen Ausführungen ausdrücklich ausgenommen.

(01-06-2009, 09:16)Turkleton schrieb: Und bezüglich des Welthandels ist ein großes Pobem, dass stark subventionierte Landwirtschaftliche Produkte aus Europa und den USA zu spottbiligen Preisen nach Afrika gehen und dort billiger angeboten werden können, als die einheimischen Erzeugnisse. Folge: Die Bauern dort können ihre Waren nicht mehr verkaufen, ...
Korrekt. Wir exportieren Armut wie zur Zeit des Kolonialismus.

(01-06-2009, 09:16)Turkleton schrieb: Hier wäre es also nötig die Subventionen und den Export nach Afrika zu stoppen / reformieren
Gewiss. Aber wir haben in allen Bereichen der EU, auch in der Landwirtschaft, eine hoffnungslose Überproduktion. Ohne Absatzförderung würden viel Betriebe aufgeben müssen. Die Zusammenhänge sind leider äußerst komplex. Das Bisschen Krise, was wir im Moment haben, ist nur ein erster Eindruck, was bei gerechteren Strukturen zu erwarten ist. Ich sag's nur ungern:

Unser ganzes System, und der Reichtum unseres Landes, werden vergehen. Unser Lebensstil ist nicht haltbar und zwar weder bei Arm noch bei Reich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
Bioprodukte sind schon lang nicht mehr teurer als Markenprodukte, diese Ansicht betrachte ich als veraltet. Das trifft vielleicht noch auf Bioläden zu, aber die Produkte, die in normalen Lebensmittelmärkten zu finden sind, sind nichtmal mehr so teuer wie das Markenpendant.

Wie heißt es so schön:
"Man kann nicht allen helfen." sagt der Engherzige, und hilft keinem.

Ist dasselbe mit Bio und Fairtrade. man kann nicht allen helfen, also lassen wir es doch einfach ganz.
Gruß
Motte

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#12
(01-06-2009, 20:11)SchmetterMotte schrieb: Bioprodukte sind schon lang nicht mehr teurer als Markenprodukte, diese Ansicht betrachte ich als veraltet. Das trifft vielleicht noch auf Bioläden zu, aber die Produkte, die in normalen Lebensmittelmärkten zu finden sind, sind nichtmal mehr so teuer wie das Markenpendant

da würde ich aber wirklich gerne wissen, wo du einkaufst

meiner lebenswirklichkeit entspricht das nicht - zwar hat mittlerweile jeder supermarkt seine bioecke, die preise sind aber durchweg höher als für konventionelle produkte
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#13
In dem Supermarkt, in dem ich meistens einkaufe, ist der Preis von Bioprodukten unwesentlich höher als der Preis guter Markenprodukte. Heute morgen gekauft: 250 Gramm Fairtrade-Kaffee 3,49 EUR. Die gleiche Menge Marken-Kaffee guter Qualität 3,29 EUR. Die 20 Cent ist es mir wert. Bei anderen Produkten ist die Annäherung übrigens noch klarer, bis hin zu "kein Unterschied".

Das ist meine Lebenswirklichkeit, irgendwo am Niederrhein...

DE
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#14
(03-06-2009, 09:31)Der-Einsiedler schrieb: In dem Supermarkt, in dem ich meistens einkaufe, ist der Preis von Bioprodukten unwesentlich höher als der Preis guter Markenprodukte. Heute morgen gekauft: 250 Gramm Fairtrade-Kaffee 3,49 EUR. Die gleiche Menge Marken-Kaffee guter Qualität 3,29 EUR. Die 20 Cent ist es mir wert. Bei anderen Produkten ist die Annäherung übrigens noch klarer, bis hin zu "kein Unterschied".

Das ist meine Lebenswirklichkeit, irgendwo am Niederrhein...

DE

fairtrade oder bio?

das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt zu tun

wenn ich in das gemüseregal schaue, dann liegen da konventionelle karotten für 1,50 und biokarotten für 2,50
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#15
Ich habe nachgeschaut, fairtraided UND bio.

Und Biokarotten habe ich heute für 1,79 EUR das Kilo gekauft. OK, die nicht-bio-Karotten haben 1,39 gekostet.

Und 1 Liter Biomilch habe ich heute für 0,99 EUR gekauft. Nicht-bio Markenmilch "mit dem Teddybären" (ich will ja keine Marken nennen) kostete 1,19 EUR (ist WIRKLICH wahr, ich habe mich selbst gewundert, weil ich die Markenmilch für unsere Nachbarin mitbringen sollte).

DE
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