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Kreise auf dem Titelblatt der Einheitsübersetzung?
#16
(13-08-2011, 08:13)ags schrieb: Jetzt bin ich verwirrt. Ist es nun aus dem 5. oder 6. Jh? Oder aus dem 5. und dann im 6. an die decke verlegt?

In meinen Unterlagen wird das Mosaik als Arbeit der ausgehenden Spätantike bezeichnet, was ins 5. Jh nC verweist.

Hier, beispielsweise, wird das 6. Jh. als Entstehungszeit angegeben:

*http://www.bgneunkirchen.ac.at/~religion/katholisch/monogrammsymbol.pdf

In einigen Publikationen wird das Mosaik als Bodenmosaik bezeichnet.

ZB hier:

*http://www.fritzgriebel.de/index.php?id=64

und hier:

*http://glaube-und-kirche.de/dreifalt.htm

In vielen Texten, zB auch im Lexikon der christl. Ikonographie, Herder, wird von einem Mosaik aus der 2. Hälfte des 5. Jhs. gesprochen, ohne Hinweis, wo genau sich das Mosaik in der Taufkapelle befindet.

Die meisten über das Netz zugänglichen Informationen (und einige Reiseführer, zB: Michael Müller-Verlag: Ligurien) verweisen auf ein Deckenmosaik, bzw. genauer, auf ein Deckenmosaik in der Apsis (Altarnische) der Taufkapelle aus der 2. Hälfte des 5. Jhs.
MfG B.
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#17
Im Baptisterium der Orthodoxen in Ravenna ist es ein Kuppelmosaik aus dem 5. Jahrhundert, bei dem die "Tauben" aus dem erwähnten Monogramm, hier als Apostel und Märthyrer dargestellt werden.
Das Mosaik ist eine rein bildliche Darstellung mit Jesus in der Mitte, über ihn eine Taube, als Symbol des Heiligen Geistes in "Achse" zu Gottes Trohn, Was die Dreieinigkeit symbolisiert.
Die erste bekannte derartige Darstellung ist auf einem Sarkophag des 4. Jahrhunderts zu finden. Ein in sich doppelter "Mercedesstern".
(archäologisches Museum Istambul).
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#18
Klammern wir einmal die genaue Datierung und räumliche Zuordnung aus, um auf die Symbole näher eingehen zu können.
Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, die jedoch auch in einem anderen Zusammenhang und Darstellung verwendet wird.
In Friedrich Ohlys Buch, Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, wird die Taube in verschiedenen Zusammenhängen gezeigt.
Taube und Falke als Geistlicher und Ritter, vita contemplativa und vita activa. Oder die Tauben von Noah, David und Christi "(...) bringen Erbarmen, Vergebung und Gnade." dienen als Figuration oder Chiffre in einem allegorischen Kontext.

Dies soll lediglich als kleiner Verweis dienen, dass der Kontext (auch Beziehung) und Darstellung eines Symboles entscheidend ist.



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#19
(15-08-2011, 09:45)Theodora schrieb: Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, die jedoch auch in einem anderen Zusammenhang und Darstellung verwendet wird.

Dies soll lediglich als kleiner Verweis dienen, dass der Kontext (auch Beziehung) und Darstellung eines Symboles entscheidend ist.
In Mt. 3.16, Mk 1.10 und Joh. 1.32 ist geschrieben, daß der Heilige Geist "wie eine Taube" auf Jesus herabgefahren ist und auf ihn blieb.
Wie sonst sollten nun Christen einen "Geist" darstellen?
Das könnte lediglich noch der "Heiligenschein" sein.

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#20
(15-08-2011, 09:45)Theodora schrieb: Klammern wir einmal die genaue Datierung und räumliche Zuordnung aus, um auf die Symbole näher eingehen zu können.
Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, die jedoch auch in einem anderen Zusammenhang und Darstellung verwendet wird.
In Friedrich Ohlys Buch, Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, wird die Taube in verschiedenen Zusammenhängen gezeigt.

Taube und Falke als Geistlicher und Ritter, vita contemplativa und vita activa. Oder die Tauben von Noah, David und Christi "(...) bringen Erbarmen, Vergebung und Gnade." dienen als Figuration oder Chiffre in einem allegorischen Kontext.

Dies soll lediglich als kleiner Verweis dienen, dass der Kontext (auch Beziehung) und Darstellung eines Symboles entscheidend ist

So ist es!

Die ikonographische Bedeutung der Taube im Zusammenhang mit Darstellungen des unsichtbaren Gottesgeistes, der Inspiration, der Trinität, als Taufsymbol, etc. sind ja hinlänglich bekannt. Im Zusammenhang mit dem besprochenen dreifachen Christusmonogramm werden die das Monogramm umgebenden zwölf Tauben in der einschlägigen Literatur als die gottesbeseelten Zwölf Apostel gedeutet.

Wie Du richtig einwendest, kann die Taube ikonographisch Symboltier für vieles sein, zB der Unschuld, des Friedens und der Erlösung, der Opferung, aber auch der Vorsicht und der Ängstlichkeit, u.a.m.

Die Symbolik von Taube und Falke als Gegensatzpaar von vita contemplativa und vita activa ist, wie Du angemerkt hast, in hoch- und spätmittelalterlichen Darstellungen gebräuchlich. Ideegebend für Darstellungen dieser Art war offenbar ein allegorisches Vogelbuch des Hugo v. Fouilloy aus dem 12. Jh.
MfG B.
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#21
Ich habe über dem Albenga Bild einen kleinen runden weißen Fleck bemerkt, in dem ein Kreuz abgebildet ist. Was bedeutet dies nun im gegebenen kontext?

@indymaya
> Ein in sich doppelter "Mercedesstern".

Hast du mal ein Bild?
mobilis in mobili
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#22
(15-08-2011, 18:04)ags schrieb: @indymaya
> Ein in sich doppelter "Mercedesstern".

Hast du mal ein Bild?
Einfach ein Rad mit 6 "Speichen",von Engeln gehalten.

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#23
(12-08-2011, 20:02)ags schrieb: Ich frage mich aber gerade, wenn das mosaik aus 1500 stammt und konstantin im 4. jh gelebt hat, wie kommt dann das sysmbol bis dort hin und wie kann es dann byzantinisch sein?

Wie kann überhaupt irgend etwas "byzantinisch" sein?

Der von Konstantin gegründete und 1453 (Mitte 15. Jh. !) von Mehmed II. zerstörte Staat hieß nie anders als "Römisches Kaiserreich". "Byzanz" ist ein Phantasieprodukt westlicher christenfeindlicher Historiker.

Das Mosaik stammt übrigens laut italienischer Wikipedia aus dem 5. Jahrhundert.
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#24
(01-10-2011, 13:27)Pravoslav_Bonn schrieb: Wie kann überhaupt irgend etwas "byzantinisch" sein?

Der von Konstantin gegründete und 1453 (Mitte 15. Jh. !) von Mehmed II. zerstörte Staat hieß nie anders als "Römisches Kaiserreich". "Byzanz" ist ein Phantasieprodukt westlicher christenfeindlicher Historiker.

Das mag für jene, für die die Ostkirchen geistiges Zuhause sind, richtig sein.

Bevor die Stadt Konstantinopel und später Istanbul genannt wurde, hieß sie Byzantion, ein Stadtname offenbar thrakischen Ursprungs.

330 verlegte Konstantin die Reichshauptstadt nach Byzantion und gab ihr, bescheiden, wie er gewesen war, seinen Namen.
Während der Spätantike war Byzanz Teil der römischen Gesamtreichs.

Die Byzantiner bezeichneten sich als Römer und ihren Staat als "basileia ton Rhomaion". Für die Araber waren sie das das Reich "Rum".

Im Westen wurde Karl d. Große ab der Kaiserkrönung als Nachfolger der römischen Kaiser angesehen, während der byzantinische Kaiser als Kaiser, manchmal auch nur als König, von Konstantinopel (imperator bzw. rex Constantinopolitanus) und sein Reich als "Königreich der Griechen" (regnum Graecorum) bezeichnet wurde.

Die Bezeichnungen Byzanz und byzantinisches Reich wurden in der Frühen Neuzeit gebräuchlich, nachdem im 15./16. Jh. im Westen der Begriff "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" in Verwendung kam.

Heute ist der Begriff etabliert. Viele Universitäten unterhalten einen Lehrstuhl für Byzantinistik. Damit etwas "Christenfeindliches" verbinden zu wollen, halte ich für weit hergeholt.
MfG B.
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#25
(01-10-2011, 17:31)Bion schrieb: Die Bezeichnungen Byzanz und byzantinisches Reich wurden in der Frühen Neuzeit gebräuchlich, nachdem im 15./16. Jh. im Westen der Begriff "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" in Verwendung kam.

Heute ist der Begriff etabliert. Viele Universitäten unterhalten einen Lehrstuhl für Byzantinistik. Damit etwas "Christenfeindliches" verbinden zu wollen, halte ich für weit hergeholt.

Die meisten, die den Begriff heute benutzen, tun das sicher ohne böse Absicht.

Bei denen, die das Wort in der frühen Neuzeit in Umlauf gebracht haben, war es aber sicher mit einer anti-orthodoxen Tendenz verbunden.

Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich die Begriffe "anti-orthodox" und "christenfeindlich" als Synonyme ansehe und dass ich das "Reich Deutscher Nation" weder für heilig noch für römisch halte.
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#26
(01-10-2011, 22:50)Pravoslav_Bonn schrieb: Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich die Begriffe "anti-orthodox" und "christenfeindlich" als Synonyme ansehe und dass ich das "Reich Deutscher Nation" weder für heilig noch für römisch halte.

Das hatte ich auch eingeräumt, als ich schrieb:

Zitat:Das mag für jene, für die die Ostkirchen geistiges Zuhause sind, richtig sein.
MfG B.
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#27
Ok, danke und hier ist alles was ich zu dem Mosaik recherchieren konnte kurz und bündig dokumentiert. Es ist schon ein beachtlicher Block an Information geworden: torakosmos.de/galerie.php#albenga

Wie sich heraus gestellt hat, dreht sich der Ganze "Plan" hinter dem Mosaik um Kaiser Konstantin I.
mobilis in mobili
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