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Gedankenspiel - Sinn des Lebens
(20-11-2009, 12:54)Heinrich schrieb: Was diese Leute tun, ist für mich nichts weiter als, dass sie kulturelle Begebenheiten, die ihnen Sinn spenden, absichern wollen. Sie kommen in eine für unsere Kultur typische Krise zwischen Religion und Philosophie. Die religiöse Kulturdominanz vermittelt ihnen auf emotionalem Wege religiöse Ausdrücke von Sinn

nein, keine "religiöse Kulturdominanz", sondern ihre persönliche auffassung von glauben. oder meinst du, z.b. strenggläubigen muslimen in d geht es da viel anders?

Zitat:Was du nun tust, so verstehe ich dich jedenfalls, ist den Fokus auf die Philosophie zu legen. Du meinst: Wenn man mit den Instrumentarien der Ratio die Wahrheit der Religion nicht nachweisen kann, brauchen wir diese Wahrheit auch nicht als Wahrheit akzeptieren

das hat weniger mit philosophie zu tun als mit meinem naturwissenschaftlich geschulten verstand

Zitat:Was ich anders sehe, ist, dass ich die Gefühlswahrheit nicht entbehren möchte. Ohne sie, so scheint es mir, können wir keinen Sinn im Leben finden

aber wie kommst du jetzt vom "ich" auf das "wir"?

das verstehe ich nicht. wenn du es dir im glauben kuschelig eingerichtet hast, hat doch auch keiner was dagegen. aber warum du dann meinst, das wäre auch bei anderen so oder solle so sein - da scheiden sich unsere geister
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(20-11-2009, 13:15)petronius schrieb:
(20-11-2009, 12:54)Heinrich schrieb: Was diese Leute tun, ist für mich nichts weiter als, dass sie kulturelle Begebenheiten, die ihnen Sinn spenden, absichern wollen. Sie kommen in eine für unsere Kultur typische Krise zwischen Religion und Philosophie. Die religiöse Kulturdominanz vermittelt ihnen auf emotionalem Wege religiöse Ausdrücke von Sinn

nein, keine "religiöse Kulturdominanz", sondern ihre persönliche auffassung von glauben. oder meinst du, z.b. strenggläubigen muslimen in d geht es da viel anders?

Den Muslimen geht es dabei nicht prinzipiell anders. Bei ihnen gibt es aber einen anderen kulturellen Hintergrund als bei Christen. Ihnen wurden andere Gebete vermittelt und der Koran anstelle der Bibel. Das daran gebundene existentielle Gefühl ist ein anderes als das christliche, weil eben der Ausdruck ein anderer ist.

Du sagst: wir könnten uns aussuchen, welche existentiellen Gefühle wir empfinden?
Du meinst: zuerst würden wir eine persönliche Auffassung vom Glauben entwickeln, die anschließend entsprechende Gefühle evoziert?


(20-11-2009, 13:15)petronius schrieb:
Zitat:Was ich anders sehe, ist, dass ich die Gefühlswahrheit nicht entbehren möchte. Ohne sie, so scheint es mir, können wir keinen Sinn im Leben finden

aber wie kommst du jetzt vom "ich" auf das "wir"?

das verstehe ich nicht. wenn du es dir im glauben kuschelig eingerichtet hast, hat doch auch keiner was dagegen. aber warum du dann meinst, das wäre auch bei anderen so oder solle so sein - da scheiden sich unsere geister

Wenn meine existentiellen Gefühle vom Christentum geprägt sind, dann wird mein persönlicher Sinn des Lebens auch etwas mit dem Christentum zu tun haben. Wenn meine existentiellen Gefühle nicht vom Christentum geprägt sind, wird er auch nichts mit dem Christentum zu tun haben.
In unserer Gesellschaft wird viel Christentum vermittelt. Wenn wir damit aufhören, werden unsere Nachkommen wahrscheinlich auch aufhören Christen zu sein.
Wenn wir unseren Nachkommen gar keine existentiellen Gefühle vermitteln, werden sie auch aufhören einen Sinn des Lebens zu spüren. Andere Menschen vermitteln andere existentielle Gefühle als ich. Vermittle ich nichts, überlasse ich ihnen das Feld. Ich sage: Ich möchte das, was mein Sinn des Lebens ist, weiter vermitteln. Es ist ein guter Sinn des Lebens.

Warum ich den christlichen Glauben in unserer Kultur für so gravierend halte, hat andere Gründe als warum ich ihn erhalten möchte. Sie liegen in unserer Kultur und sind nicht von mir beeinflussbar, da sie schon geschehen sind.
Ich sehe eben immer noch wie vor allem christliche Symbolik verwendet wird um auf dem Sinn des Lebens zu referieren. Damit spreche ich zum einen den Bereich Kunst an (auch wenn diese sich oft gegen den Glauben richtet). Ich sage: christliche Symbolik funktioniert in unserer Kultur um auf Sinn zu referieren. Damit spreche ich zum anderen den Bereich Erziehung an, in der noch immer Grundsteine gelegt werden um christliche Vorstellung von Sinn fühlen zu können, z.B. in Form von Kunst (Goethes Faust ist ein ganz gutes Beispiel).
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(20-11-2009, 13:58)Heinrich schrieb:
(20-11-2009, 13:15)petronius schrieb: [quote='Heinrich' pid='65384' dateline='1258714487']
Was diese Leute tun, ist für mich nichts weiter als, dass sie kulturelle Begebenheiten, die ihnen Sinn spenden, absichern wollen. Sie kommen in eine für unsere Kultur typische Krise zwischen Religion und Philosophie. Die religiöse Kulturdominanz vermittelt ihnen auf emotionalem Wege religiöse Ausdrücke von Sinn

nein, keine "religiöse Kulturdominanz", sondern ihre persönliche auffassung von glauben. oder meinst du, z.b. strenggläubigen muslimen in d geht es da viel anders?

Den Muslimen geht es dabei nicht prinzipiell anders. Bei ihnen gibt es aber einen anderen kulturellen Hintergrund als bei Christen

genau. und nicht gläubige haben eben wieder einen anderen "kulturellen hintergrund". eben keinen religiös dominierten. ergo ist auch nicht zu erwarten, daß "Kulturdominanz ihnen auf emotionalem Wege religiöse Ausdrücke von Sinn vermittelt"

Zitat:Du sagst: wir könnten uns aussuchen, welche existentiellen Gefühle wir empfinden?

nein, wo soll ich das gesagt haben?

Zitat:Du meinst: zuerst würden wir eine persönliche Auffassung vom Glauben entwickeln, die anschließend entsprechende Gefühle evoziert?

auch das habe ich zwar nicht gesagt, aber es könnte imho schon so sein. oder auch umgekehrt

Zitat:Wenn meine existentiellen Gefühle vom Christentum geprägt sind, dann wird mein persönlicher Sinn des Lebens auch etwas mit dem Christentum zu tun haben. Wenn meine existentiellen Gefühle nicht vom Christentum geprägt sind, wird er auch nichts mit dem Christentum zu tun haben.
In unserer Gesellschaft wird viel Christentum vermittelt. Wenn wir damit aufhören, werden unsere Nachkommen wahrscheinlich auch aufhören Christen zu sein

das hat jetzt leider gar nichts damit zu tun, daß du das, was auf "uns" zutreffen soll, damit begründen willst, was "dir" wichtig und richtig erscheint

Zitat:Wenn wir unseren Nachkommen gar keine existentiellen Gefühle vermitteln, werden sie auch aufhören einen Sinn des Lebens zu spüren

du meinst, daß sich gefühle "vermitteln" lassen?

jeder hat existentielle gefühle, auch ohne daß sie ihm vorgekaut werden

Zitat:Ich sage: christliche Symbolik funktioniert in unserer Kultur um auf Sinn zu referieren

wie tausenderlei anderes auch

Zitat:Damit spreche ich zum anderen den Bereich Erziehung an, in der noch immer Grundsteine gelegt werden um christliche Vorstellung von Sinn fühlen zu können, z.B. in Form von Kunst (Goethes Faust ist ein ganz gutes Beispiel).

das halte ich für etwas weit hergeholt


jetzt haben wir schon so lange mit eineinander diskutiert, aber mir ist noch nicht wirklich klar, worin konkret du den sinn des (oder deines) lebens siehst. bibellektüre und gebet als solche erschienen mir da doch ein wenig kümmerlich bzw. unbefriedigend

des weiteren ist mir nicht klar, ob du nun den christenglauben zur sinnvermittlung für (aus welchen gründen genau und inwiefern?) anderen ansätzen überlegen hältst, oder hier einfach eine vermeintliche tradition weiterführen möchtest

auf jeden fall hast du wohl für dich den sinn deines lebens gefunden - so wie andere das auch tun bzw. müssen. ob sie sich nun von deinem, meinem oder gar keinem beispiel beeindrucken lassen oder auch nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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(20-11-2009, 14:56)petronius schrieb: jetzt haben wir schon so lange mit eineinander diskutiert, aber mir ist noch nicht wirklich klar, worin konkret du den sinn des (oder deines) lebens siehst. bibellektüre und gebet als solche erschienen mir da doch ein wenig kümmerlich bzw. unbefriedigend

Ich habe eine Familie, ein Volk, einen Gott, zur Zeit keine Gemeinde. Sie geben mir Sinn.

(20-11-2009, 14:56)petronius schrieb: des weiteren ist mir nicht klar, ob du nun den christenglauben zur sinnvermittlung für (aus welchen gründen genau und inwiefern?) anderen ansätzen überlegen hältst, oder hier einfach eine vermeintliche tradition weiterführen möchtest

Ich führe eine Tradition fort.
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(20-11-2009, 15:06)Heinrich schrieb: Ich habe eine Familie, ein Volk, einen Gott, zur Zeit keine Gemeinde. Sie geben mir Sinn

schön

aber welchen genau - das herauszufinden bzw. zu entscheiden, ist doch deine ureigenste sache, nicht wahr?

mir z.b. vermittelt es das gefühl von sinnhaftigkeit, mein leben mit jemand zu teilen (entspräche wohl deinem stichwort "familie"). volk, gott, gemeinde haben für mich keine besondere bedeutung
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(20-11-2009, 15:34)petronius schrieb:
(20-11-2009, 15:06)Heinrich schrieb: Ich habe eine Familie, ein Volk, einen Gott, zur Zeit keine Gemeinde. Sie geben mir Sinn

schön

aber welchen genau - das herauszufinden bzw. zu entscheiden, ist doch deine ureigenste sache, nicht wahr?

Ureigenst? Ich weiß nicht. Der Sinn des Lebens wird zu stark von der Kultur bestimmt, als dass ich ihn als meine ureigenste Sache bezeichnen würde. Allein schon die Vorstellung, dass es überhaupt so etwas wie einen Sinn des Lebens geben soll und ich mich auch noch darum kümmern soll ihn zu finden, kommt ja schon nicht von mir. Welchen Sinn mir andere geben, das entscheide ich auch nicht.
Manche Entscheidung liegt natürlich auch bei mir und ich bin für sie verantwortlich, weil man mir eine gewisse Freiheit darüber aufbürdet um die ich nicht gebeten habe.
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Heute im ZDF Nachtstudio:
Ich und die Welt - Was ist der Sinn des Lebens?

Gäste:
Heiner Geißler (Sozialpolitiker)
Gelongma Lama Palmo (Buddhistin)
Anselm Grün (Benediktinerpater)
Michael Schmidt-Salomon (Freischaffender Philosoph und Schriftsteller, "Deutschlands Chef-Atheist")

Kann man sich auch am Folgetag in der Mediathek ansehen.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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(20-11-2009, 17:45)Heinrich schrieb: Der Sinn des Lebens wird zu stark von der Kultur bestimmt

ja, das ist deine kernthese

(20-11-2009, 17:45)Heinrich schrieb: Manche Entscheidung liegt natürlich auch bei mir und ich bin für sie verantwortlich, weil man mir eine gewisse Freiheit darüber aufbürdet um die ich nicht gebeten habe.

tja - so bequem haben wir es nun mal nicht, nichts entscheiden zu müssen und alles an andere abschieben zu können
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Ich habe einen Beitrag gefunden, der sehr gut veranschaulicht, was ich meine.

Es handelt sich um eine Szene aus einem sehr kitschigen Film, daran sollte man sich aber nicht stören - kitischig bedeutet, dass er mit populären Vorstellungen konform geht.

http://www.youtube.com/watch?v=akjDHzcWvaY
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(09-11-2009, 13:04)petronius schrieb: und was soll jetzt ein "Mensch in Jesu" sein?

danach geht die frage

dein geistersatz ist übrigens logischer nonsens bzw. strotzt vor "non sequitur"

Wenn man sich den Geist Gottes, nicht wie "Hui Buh das Schloßgespenst" vorstellt, sondern wie in Genesis 1 Mose 1,2: Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern, ist er also eine unsichtbare Welt Gottes (Geist), der die Welt umhüllt, Materie durchwirkt und lebendig macht, bis zur Krone der Schöpfung. Lk.3.8 :"Denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag."
Von den Nachkommen Adams, hat sich Gott ein Volk erwählt, aus dem der König der Menschheit hervorgehen sollte. Ihm hat Gott alles übergeben. Nun ist Geist, der im Menschen nach dem Wort Gottes wirkt,
Jesus, also die Menschen in Jesus, so wie Jesus in Gott ist und die Menschen durch Jesus in Gott. Die Gesamtheit des Geistes ist also Gott, der Geist Jesu im Menschen Gottes Sohn. Hier wäre dann noch Satan, ein Engel (Geist), der sich den Menschen nicht "unterordnen" wollte und so zu einem "verlorenen Sohn" Gottes wurde. Auch er hat noch die Macht im Menschen zu wirken. Jesus hat ihn immer wieder erkannt, selbst wenn er in Petrus sprach (Mt. 16,22-23).
Jesus hat sich in Gott den Menschen "unterworfen" und Gott nennt ihn: "Geliebter Sohn":
Aber so lange Menschen auf Satan hören, statt auf Jesus, wird die Welt verwüstet durch Kriege, Hunger und Seuchen.
Bis Gott dem ein Ende macht.
Die für uns Menschen, bis dahin, lange Zeit ist wahrscheinlich eine Chance für Satan, als verlorener Sohn "umzukehren".
Gleiches Recht für alle!
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mit einer floskel wie

Jesus hat sich in Gott den Menschen "unterworfen"


kann ich konkret ebenso wenig anfangen wie mit dem erst noch mit inhalt zu füllenden hohlsatz

"Mensch in Jesu" sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(13-12-2009, 13:48)petronius schrieb: mit einer floskel wie

Jesus hat sich in Gott den Menschen "unterworfen"


kann ich konkret ebenso wenig anfangen wie mit dem erst noch mit inhalt zu füllenden hohlsatz

"Mensch in Jesu" sein

Für einige Menschen klingt auch eine chemische Formel wie ein Hohlsatz.
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(13-12-2009, 13:56)indymaya schrieb: Für einige Menschen klingt auch eine chemische Formel wie ein Hohlsatz.

zu dieser bedauernswerten gruppe zähle ich nicht

und im unterschied zu deinen worthülsen kann man mit einer chemischen formel ganz konkret sehr viel anfangen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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