(14-12-2009, 10:27)Klausur-Frage schrieb: [/b]Hallo :), ich hätte eine Frage. Finde bei google leider keine Antwort, aber ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen :).
worin liegt der unterschied zwischen dem biblischen und chritslichen menschenbild?
Wurde die Frage tatsächlich so gestellt?
Das christliche Menschenbild ist ein biblisch-theologisches!
Vielleicht hilft Dir das weiter:
Zu unterscheiden wird sein, wie viel alttestamentliches Menschenbild das Christentum bewahrt und wie es sich durch das NT verändert hat.
Wie aus der biblischen Ur-Geschichte zu entnehmen ist, hat Jahwe den Menschen nach seinem Bild geschaffen. Der Mensch ist Repräsentant Gottes auf Erden, mit Herrschaftsaufgaben und mit der Durchsetzung der Schöpfungsordnung (Gen 1,26ff) betraut.
Schöpfungsidee war das Schaffen eines personalen Gegenübers, das den Schöpfungsentwurf zu realisieren hat. In dieser Aufgabe hat der Mensch das Dienstverhältnis vor Jahwe (Gen 2,15) auf sein Schöpfungsziel hin (= der ewigen Lebensgemeinschaft mit Gott) zu gestalten.
Der Mensch ist von Anfang an als Mann und Frau (Gen 1,27f) und zum Zweck des Heranwachsens zu einer Menschheit geschaffen.
Der Bruch im Konzept ist der mit Auftritt des Sündenfalls (scheinbare?) Widerspruch zur Absicht des Schöpfers gegeben. Für den Menschen tritt eine tiefgreifend Störung des bisherigen Daseins und seiner Lebensausstattung ein. Der Ausschluss vom Lebensbaum ist die Folge (Gen 3,1-24).
Jahwe beschließt, das (missratene) Menschengeschlecht zu vernichten, nur Noah findet Gnade vor ihm (Gen 6,5-8). Da Jahwe sich aber auf sein Werk aus freien Stücken eingelassen hat und an dieses somit gebunden ist, bestätigt er im Noachbund den Fortbestand seiner Schöpfung (Gen 8,21f; 9,1-17).
Mit Erwählung Abrahams zum Stammvater einer vom Fluch der Sünde befreiten Menschheit (Gen 12,1ff) macht Jahwe einen neuen Anfang.
Das Menschenverständnis (Menschenbild) im AT ist daher mit der Prophetie zur Offenbarung Gottes in Israel und dem Verhältnis zu den erwartenden Vermittlern des Heils (Jes 7-11 = neuer David, Jes 42-53 = Knecht Gottes, Dan 7 = Menschensohn) verbunden. Nicht zu übersehen sind allerdings auch die Paradigmen, die zu den (verschiedenen) Entwürfen der alttestamentlichen Menschbilder erkennbar sind. Die Zeichnung von Menschenbildern in den Psalmen sind dafür ein gutes Beispiel: Gottes Ebenbild (Ps 8), Gottesgeschöpf (Ps 104), Offenbarungstreue (Ps 119), Gottvertrauen (Pss 23; 40), Sündhaftigkeit (Ps 51), Leid und Tod (Pss 22; 49; 88), Lebensgemeinschaft mit Gott (Pss 16; 73).
Das Menschenbild des NT, das christliche also, hat sich im Dialog mit den Ansichten des AT bzw. der frühjüdischen Tradition entwickelt.
Die Wurzeln des christlichen Menschenbilds sind bereits in im AT (Dan 12) auszumachen. Dort wird vom Leben über den Tod hinaus, vom baldigen Kommen des Reichs Gottes und vom endzeitlichen Gericht berichtet. Die im Frühjudentum aufkommende Idee von der Aufteilung des Menschen in Leib und Seele wird (Mt 10,28 und 2Kor 4,16) angesprochen, doch dominiert ein ganzheitlicher Auferstehungsglaube (Mk 12,18-27). Dieser wurde von Paulus aufgegriffen, vertieft und christologisch begründet ( Röm 8-11; 1Kor 15; 1Thess 4,14ff).
Nach erfolgreicher Missionierung und wachsendem Abstand zu den jüdischen Wurzeln (Joh 10,16) richtete sich das Denken von einem Handeln Gottes in der Welt durch Jesus Christus ein (Eph 2,14ff; Offb 5,9). Das christliche Menschenbild mit seiner Ausrichtung auf Jesus Christus (als Gott) ersetzt jenes, das die alleinige Ausrichtung auf Jahwe zum zentralen Inhalt hat.
Das Thema ist von mir natürlich nicht erschöpfend behandelt.
MfG B.
MfG B.