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Die 10 Gebote - überflüssig ?
#1
Question 
Hallo ,
Ich bin neu hier ich weiß nicht ob das hier reinkommt :D

Seid ihr der Meinung das die 10 Gebote heutzutage überflüssig geworden sind ?
Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen !

Danke ;)
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#2
(09-03-2010, 21:41)hemen23 schrieb: Hallo ,
Ich bin neu hier ich weiß nicht ob das hier reinkommt :D

Seid ihr der Meinung das die 10 Gebote heutzutage überflüssig geworden sind ?
Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen !

Danke ;)

Heute braucht man keine Bibel mehr, um nach bestimmten Gesetzen zu leben. Sieht man die Bibel als Lehrwerk für die Menschen, ein gutes Leben zu führen und nicht dem Bösen zu verfallen, hat der Dekalog durchaus Sinn gehabt: Heute haben wir aber die Möglichkeit unser Weltbild selbst zu gestalten, indem wir kritischer geworden sind und insofern sind die 10 Gebote nicht mehr als "Quelle der Richtigkeit" vonnöten.
Eines der Gebote "Du sollst nicht morden" hat zwar imho eine durchaus gute Botschaft, aber wissen kann ich sowas auch ohne Bibel.
An Relevanz haben die 10 Gebote also schon verloren. Sah man sie früher als wegweisend und/oder notwendig für das eigene Leben an, braucht man sie heute nichtmehr um Maßstäbe von Gut und Böse zu setzen. (sofern man das überhaupt will)
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#3
Aber seid ihr der Meinung das wir auch ohne Die 10 Gebote , solche "Gesetze" geschaffen hätten oder waren sie damals notwendig ?
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#4
Wie gesagt, sie wurden meiner Meinung nach als notwendig erachtet. Existenziell ist das religiöse Gebilde um diese Weisungen nicht; Natürlich war Religion und damit Theologie für die Menschheit maßgebend, aber zum heutigen Punkt hätten wir es sicherlich auch ohne die Gebote geschafft. Es war nur eben so dass Religion per se die einfachen Menschen geleitet hat. Was sie aber auch nur geschafft hat mit dem Brechen ebendieser Weisungen.

Dass jedenfalls auch vor 2000 Jahren ein Mensch, der nicht gläubig war sich hätte denken können: Wir dürfen uns nicht gegenseitig töten wie's uns gefällt usw., steht für mich außer Frage.
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#5
Das ist doch gar nicht wahr. Es hat durchaus die Meinung gegeben, der Kampf auf Leben und Tod sei ehrenhaft und erwünscht: Jeder Mann, ein Krieger!

Der Dekalog enthält eine komplette Ethik, die bis heute aus Kriegern und Barbaren Zivilisten macht.
Das Einzige, was heute - durch atheistische Standpunkte - in Misskredit geraten ist, ist allein das erste Gebot: "du sollst keine anderen Götter haben neben mir; mache dir keine Bildnis ..."

Aber: Selbst wenn man nicht an Gott glaubt, handelt es sich im weitesten Sinne um ein Ideologie-Verbot. Mache dir auch dann keine anderen Götter, als da sind Geld, Nützlichkeitsdenken, Sozialprestige, Ehre (alles in übersteigerter, gieriger Form).

Heilige den Namen des Herrn: Forderung nach Toleranz, wenn jemandem etwas heilig ist.

Der Rest ist unstreitig förderlich für das menschliche Dasein:
6 Arbeitstage + 1 Tag frei
Eltern ehren (denn irgendwann kommst du in diese Situation)
Nicht töten ...
Nicht ehebrechen ...
Nicht stehlen ...
Nicht falsch Zeugnis abgeben ...
Nicht begehren ...
Das alles ist ein Minikonsens, drunter ist menschliche Gesellschaft nicht auf Dauer zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(10-03-2010, 00:15)Ekkard schrieb: Das ist doch gar nicht wahr. Es hat durchaus die Meinung gegeben, der Kampf auf Leben und Tod sei ehrenhaft und erwünscht: Jeder Mann, ein Krieger!

Der Dekalog enthält eine komplette Ethik, die bis heute aus Kriegern und Barbaren Zivilisten macht.
Das Einzige, was heute - durch atheistische Standpunkte - in Misskredit geraten ist, ist allein das erste Gebot: "du sollst keine anderen Götter haben neben mir; mache dir keine Bildnis ..."

Aber: Selbst wenn man nicht an Gott glaubt, handelt es sich im weitesten Sinne um ein Ideologie-Verbot. Mache dir auch dann keine anderen Götter, als da sind Geld, Nützlichkeitsdenken, Sozialprestige, Ehre (alles in übersteigerter, gieriger Form).

Heilige den Namen des Herrn: Forderung nach Toleranz, wenn jemandem etwas heilig ist.

Der Rest ist unstreitig förderlich für das menschliche Dasein:
6 Arbeitstage + 1 Tag frei
Eltern ehren (denn irgendwann kommst du in diese Situation)
Nicht töten ...
Nicht ehebrechen ...
Nicht stehlen ...
Nicht falsch Zeugnis abgeben ...
Nicht begehren ...
Das alles ist ein Minikonsens, drunter ist menschliche Gesellschaft nicht auf Dauer zu haben.

Nicht dass ich nicht finden würde der Dekalog ist förderlich für das menschliche Dasein; nur hätten ähnliche Weisungen ebenso ohne christlichen Kontext entstehen können. In der Frage der Sinnhaftigkeit der Aussagen der Gebote halte ich sie für absolut notwendig, nur nicht ihre Stellung im religiösen Zusammenhang.

Das, was die Gebote ausdrücken, ist sicher keinesfalls überflüssig gewesen für die Menschheit.
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#7
(10-03-2010, 00:15)Ekkard schrieb: Das ist doch gar nicht wahr. Es hat durchaus die Meinung gegeben, der Kampf auf Leben und Tod sei ehrenhaft und erwünscht: Jeder Mann, ein Krieger!

ich sehe, du hast deine bibel gelesen :icon_cheesygrin:

nun wird es aber auch vor 2000 jahren schon menschen gegeben haben, die sich von biblischen oder anderweitigen aufforderungen zu krieg und schlächtertum nicht haben beeindrucken lassen (die 10 gebote haben all diese greuel sowieso noch nie verhindert), sondern denen klar war, daß man auf friedlichem weg der zusammenarbeit weiter kommt. da hat nidschki schon recht

Zitat:Der Dekalog enthält eine komplette Ethik, die bis heute aus Kriegern und Barbaren Zivilisten macht

ja, und die stvo macht aus gemeingefährlichen rasern tempo 30-schleicher...

(10-03-2010, 00:15)Ekkard schrieb: Der Rest ist unstreitig förderlich für das menschliche Dasein:
6 Arbeitstage + 1 Tag frei
Eltern ehren (denn irgendwann kommst du in diese Situation)
Nicht töten ...
Nicht ehebrechen ...
Nicht stehlen ...
Nicht falsch Zeugnis abgeben ...
Nicht begehren ...
Das alles ist ein Minikonsens, drunter ist menschliche Gesellschaft nicht auf Dauer zu haben.

so einfach ist das keineswegs. nicht falsch zeugnis abgeben?

wenn jeder von uns tatsächlich immer die wahrheit aussprechen würde, unsere aus gutem grund auf höflichkeit (das beinhaltet das verschweigen bzw. auch leugnen unangenehmer wahrheiten) beruhende gesellschaft würde zerbrechen

die eltern ehren?

ja, genau aus diesem anspruch, eltern zu ehren (sich ihnen widerspruchslos unterzuordnen), nur weil sie sich fortgepflanzt haben, aber nicht etwa, weil sie selbst das kind ehren und seine bedürfnise respektieren - genau aus diesem anspruch heraus entsteht mißbrauch und ausbeutung von kindern

nicht ehebrechen?

was absurde sexualvorschriften schon alles angerichtet haben, wissen wir nicht erst seit hawthornes "scarlet letter"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
Zumindest scheinen diese Gebote doch die Fantasie anzuregen, wenn man hier liest, was alles aus den Gebote rausgelesen wird Icon_wink
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#9
(10-03-2010, 11:04)Jakow schrieb: Zumindest scheinen diese Gebote doch die Fantasie anzuregen, wenn man hier liest, was alles aus den Gebote rausgelesen wird Icon_wink

du bist insofern auf der richtigen spur, als eben weniger wichtig ist, was als vorschrift niedergelegt wird, sondern eher, wie diese verstanden wird

du hast nun mal die möglichkeit, die 10 gebote nach dem zu bewerten, was alles an üblem aus ihrer auslegung bzw. anwendung erwachsen ist. genauso steht es dir frei, den codex hammurapi (wohl wesentlich älter als die bibel samt 10 geboten) als inbegriff sozialer reglementation zugunsten des gesellschaftlichen gemeinwohls zu feiern. oder umgekehrt

auf jeden fall ist es total daneben, die biblischen 10 gebote als irgendetwas besonders herausragendes oder noch nie dagewesenes zu verklären, ohne das die moralgeschichte der welt einen völlig anderen verlauf genommen hätte

noch jede gesellschaft hat sich regeln gegeben - der dekalog ist halt ein regelwerk unter vielen, mehr aber auch nicht. bzw. alles darüber hinausgehende ist halt religiöse selbstbebauchpinselung der sich auf ihn berufenden...

jedenfalls liegt es nicht am text oder seiner besonderen wirkmächtigkeit, daß er heute noch bei so vielen so hohen stellenwert genießt - sondern nur daran, daß sich halt das christentum (die paar juden können wir hier getrost vernachlässigen) weltweit durchgesetzt hat. und dieses sich durchsetzen wiederum stand und steht noch zu großen teilen in erklecklichem widerspruch zu den ach so hehren geboten aus dem zehnerkatalog
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#10
die menschheit hätte sich schon da ausgerottet gehabt, wenn sie keine ethik und regeln gehabt hätte.

manche reden so, als ob der mensch vor den geboten gar net kappiert hat, dass stehlen schlecht ist. usw.

ich meine nicht töten, stehlen wurde auch schon von ägyptern und andern hochkulturen bestraft und als schlecht angesehen.

für mich sind christen die meiste des kopierens, in vielen belangen. so eine art raubkopiererXD
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#11
um noch direkt auf die ursprüngliche frage einzugehen:

(09-03-2010, 21:41)hemen23 schrieb: Seid ihr der Meinung das die 10 Gebote heutzutage überflüssig geworden sind ?

für viele sicher nicht. für die, welche sie "bibeltreu" ernst nehmen, und für die, welche sie eher als theoretische richtschnur sehen und versuchen, ihren eigenen weg zu finden, ihnen gerecht zu werden. weil sie sie religiös motiviert (wie aucxh aus praktischer einsicht) als gültig erachten

dann gibt es die, welche sich ihre eigenen regeln geben oder die von der gesellschaft gegebenen regeln (mehr oder weniger, nach persönlicher entscheidung) anerkennen. für sie sind natürlich die 10 gebote als biblische (religiöse) vorschrift überflüssig. was aber nicht bedeutet, daß sich nicht zwischen diesen 10 geboten und den selbst gesetzten regeln ein durchaus hohes maß an übereinstimmung ergeben kann

brutal gesagt: die 19 gebote als gottgegebene vorschrift sind überflüssig - sich auf in ihnen gefaßte werte zu beziehen nicht unbedingt
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#12
(09-03-2010, 21:41)hemen23 schrieb: Seid ihr der Meinung das die 10 Gebote heutzutage überflüssig geworden sind ?

Hat sich denn jemals wer an sie gehalten?

Der Dekalog ist für gläubige Juden die schriftliche gefasste Rede Gottes an das Volk Israel. Damit ist eine besondere kanonische Würde verbunden, die auch auf das Christentum Wirkung entfaltet hat.

Als Rechtsvorschrift haben die 10 Gebote kaum jemals herausragende Bedeutung gehabt. Nicht zuletzt, weil sie sanktionslos sind! Um mit ihnen zurechtzukommen, bedurfte es einer Fülle von "Durchführungsbestimmungen". Als Beispiel sei das Tötungsverbot (eigentlich: Verbot zu morden) genannt, das biblisch durch eine Reihe von Ausnahmen, die Tötungen ausdrücklich einfordern, relativiert wird. Oder die Legitimation von Landraub aufgrund göttlicher Geschenke.

Wenn man annimmt, dass die Endredaktion der beiden Fassungen des Dekalogs (samt allen begleitenden und weiterführenden Rechtstexten des AT) gegen Ende des Exils vorgenommen worden ist, findet man in zeitlicher Nähe bei Griechen (Solon) und Römern (Zwölftafelgesetz) Rechtstexte, die um einiges menschennäher und praktikabler gestaltet sind.

MfG B.
MfG B.
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#13
Hallo :coffee:

gerade genieße ich meinen Kaffe grins - ich bin sicher, dass die zehn Gebote
auf Dauer nicht an Aktualität einbüßen werden, sondern das Interesse noch zunehmen wird.
Nehmen wir das Gebot der Liebe noch hinzu: Matthäus 22,37 - 40;
Mit der Bergpredigt zusammen haben wir es dann ganz praktisch, im Sinne dieses Wortes.
Hallo Bion, - zugegeben - ganz leicht ist das nicht sich daran zu halten - aber ich bin sicher wenn wir Gott bitten uns diese Kraft es zu tun zu geben, wird ER uns diese Kraft schenken.
Icon_smile Hast Du / Habt Ihr das schon mal versucht?

Gottes Segen
Fodina
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#14
Teile der zehn Gebote sind durchaus immer noch sinnvoll, aber sie sind nicht Originäres. Schon im 5. vorchristlichen Jahrhundert hat der Buddha den Kern dieser Gebote in seinen 5 sîlas formuliert:

1. Kein Lebewesen töten.

2. Nicht nehmen, was nicht gegeben ist.

3. Keine sinnlichen Handlungen ausüben, die anderen oder mir selbst schaden.

4. Nicht unrecht reden.

5. Keine Mittel nehmen, die einem die Sinne trüben.

Das einzig Originäre an der christlichen Ethik scheint die universelle Liebe zu sein, die Liebe zum Nächsten, zum Feind und zu sich selbst. Aber wer hält sich schon daran?


YA-N
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#15
Im Grunde sind die 10 Gebote ein Ausdruck der Ethik der damaligen Zeit.
Da man menschliches Miteinander nicht in Regeln gießen kann, sind die 10 Gebote notwendigerweise unzureichend.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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