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Gottesbeweise
#1
Warum fühlen sich immer wieder Menschen dazu berufen, Gottesbeweise vorlegen zu müssen? Philosophiegeschichtlich wurde das Thema doch spätestens in der Zeit des deutschen Idealismus abgelegt!

Die Gottesbeweise, die nachvollziehbar sind (Anselm v. Canterburys ontologischer oder Thomas v. Aquins teleologischer Beweis), gehen von der axiomatischen Annahme aus, dass Gott existiere und durch Vernunft mit Gewissheit erkannt werden könne. Es ging den beiden auch weniger um den Beweis (das Vorhandensein Gottes war eine praeambula fidei, ein Zweifel an seiner Existenz war im mittelalterlichen Europa lebensgefährlich!), sondern um die Erkennbarkeit Gottes. Das schaften sowohl A. v. Canterbury als auch T. v. Aquin unter der genannten Vorgabe problemlos.

Mit Kants moralischem Gottesbeweis, wonach das Vorhandensein Gottes ein Postulat der reinen praktischen Vernunft (das heißt ein praktischer, aber als solcher nicht beweisbarer Satz) sei, war die Verabschiedung der Philosophie von diesem Thema eingeläutet, auch wenn das der eine oder andere Denker, zB Robert Spaemann, nicht hinnehmen wollte.
MfG B.
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#2
(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Die Gottesbeweise, die nachvollziehbar sind (Anselm v. Canterburys ontologischer oder Thomas v. Aquins teleologischer Beweis), gehen von der axiomatischen Annahme aus, dass Gott existiere und durch Vernunft mit Gewissheit erkannt werden könne. Es ging den beiden auch weniger um den Beweis (das Vorhandensein Gottes war eine praeambula fidei, ein Zweifel an seiner Existenz war im mittelalterlichen Europa lebensgefährlich!), sondern um die Erkennbarkeit Gottes. Das schaften sowohl A. v. Canterbury als auch T. v. Aquin unter der genannten Vorgabe problemlos.

Richtig. Die Frage nach Gott wurde nicht gestellt. Es ging nur darum das was "richtig" ist auch zu beweisen.

(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Mit Kants moralischem Gottesbeweis, wonach das Vorhandensein Gottes ein Postulat der reinen praktischen Vernunft (das heißt ein praktischer, aber als solcher nicht beweisbarer Satz) sei, war die Verabschiedung der Philosophie von diesem Thema eingeläutet, auch wenn das der eine oder andere Denker, zB Robert Spaemann, nicht hinnehmen wollte.

Es stimmt zwar dass Kant den praktischen Versuch der Gottesbeweise radikal abgelehnt hat. Er hat aber an diese Stellen seinen eigenen moralischen Gottesbeweis gestellt (wie du ja auch schon sagtest):

"Ohne also einen Gott , und eine für uns jetzt nicht sichtbare, aber gehoffte Welt, sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstände des Beifalls und der Bewunderung, aber nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausübung." (Zitat: basisreligion.de)

Solch eine ähnliche Argumentation finden wir auch heute noch vielfach in gläubigen Kreisen, nach denen Moral überhaupt erst durch Gott wirksam wird.
Der Gedanke Kants ist also auch heute noch aktuell (wenn auch für bestimmte Zwecke missbraucht).

(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Warum fühlen sich immer wieder Menschen dazu berufen, Gottesbeweise vorlegen zu müssen? Philosophiegeschichtlich wurde das Thema doch spätestens in der Zeit des deutschen Idealismus abgelegt!

Liegt vieleicht daran dass in unserem Gesellschaftssystem immer mehr die Wissenschaft mit konkreten empirischen Ergebnissen das Maß aller Dinge ist?
Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden. Vieleicht daher auch Gott...
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#3
Im physikalischen Sinne ist Weltanschauung eine Skala zwischen "wertvoll" und "verwerflich" für eine Unzahl von Vorkommnissen, die alle etwas mit unserem Zusammenleben zu tun haben.
Es steckt wohl ein gewisser Rückversicherungszwang dahinter, sich zu vergewissern, dass andere genauso werten, wie man selbst.

Das Konzept "Gott", der die Skalen geschaffen hat, ist nach dieser Logik nur dann schlüssig, wenn Gott existiert. Denn nur so - so die Denke - kann Weltanschauung verbindlich werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
(24-04-2010, 08:04)petronius schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Wir sehen das heute so, natürlich!
In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.
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#6
(24-04-2010, 09:14)Gundi schrieb:
(24-04-2010, 08:04)petronius schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Wir sehen das heute so, natürlich!
In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.

Und diese Praxis ist deiner Meinung nach richtig oder falsch?
Weisst du, diese "früher wars so und so" - Argumente überzeugen mich leider nicht so wirklich Icon_smile
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#7
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb:
(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Mit Kants moralischem Gottesbeweis, wonach das Vorhandensein Gottes ein Postulat der reinen praktischen Vernunft (das heißt ein praktischer, aber als solcher nicht beweisbarer Satz) sei, war die Verabschiedung der Philosophie von diesem Thema eingeläutet, auch wenn das der eine oder andere Denker, zB Robert Spaemann, nicht hinnehmen wollte.

Es stimmt zwar dass Kant den praktischen Versuch der Gottesbeweise radikal abgelehnt hat. Er hat aber an diese Stellen seinen eigenen moralischen Gottesbeweis gestellt (wie du ja auch schon sagtest):

"Ohne also einen Gott , und eine für uns jetzt nicht sichtbare, aber gehoffte Welt, sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstände des Beifalls und der Bewunderung, aber nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausübung." (Zitat: basisreligion.de)

Solch eine ähnliche Argumentation finden wir auch heute noch vielfach in gläubigen Kreisen, nach denen Moral überhaupt erst durch Gott wirksam wird.
Der Gedanke Kants ist also auch heute noch aktuell (wenn auch für bestimmte Zwecke missbraucht).

Ja, das von Dir angeführte Zitat entstammt Kants "Kritik der reinen Vernunft". Solche Zitate lassen sich wunderbar ge- aber auch missbrauchen.

Kants philosophische Religionslehre tritt, denke ich, in "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" sehr deutlich hervor. Dort wird das, was für Kant Religion ist, am treffendsten umschrieben. Viele Aussagen, die Kant in jüngeren Jahren, insbesondere in seiner "Magisterzeit", zu religiösen Fragen tätigte, werden von ihm später relativiert.

Für den späten Kant gilt: Religion müsse vom Kirchenglauben zum Vernunftglauben führen: Mit dem praktischen Glauben an den Sohn Gottes oder, was dasselbe ist, an die Idee der Menschheit kann der Mensch hoffen, Gott wohlgefällig zu werden. Zu einem solchen Streben sind wir jedoch fähig nur in Gemeinschaft, in einem ethischen Gemeinwesen, einer Kirche.

Kant setzt seine unsichtbare Kirche in Gegensatz zur sichtbaren Kirche, die von einem historischen Offenbarungsglauben bzw. von einem statuarischen Geschichtsglauben ausgeht. Die vielen sichtbaren Kirchen, so Kant, verdanken ihre Existenz nur der Schwäche der menschlichen Natur.

Im Sinne Lessings sieht Kant die Offenbarung nur in ihrer Bedeutung für den geistigen Fortschritt der Menschheit gerechtfertigt, die ihr nur solange bedurfte, als sie geistig unmündig war.

Im Übergang vom Kirchenglauben zum reinen Religions- oder Vernunftglauben nähern wir uns nunmehr dem Reich Gottes.



Sehr deutlich wurde Kant mit dieser religionskritischen Aussage:

Die religiöse Praxis der historischen Religionsgemeinschaften ist "Afterdienst" eines die vermeintlichen Gnadenmittel verwaltenden "Pfaffentums", das für Zweck an sich erklärt, was doch nur Mittel eines rechten Lebenswandel sein sollte.

Dass sich Kant damit eine heftige Rüge durch Friedrich Wilhelm II. eingefangen hat, sei abschließend angemerkt.
MfG B.
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#8
(24-04-2010, 11:44)Romero schrieb:
(24-04-2010, 09:14)Gundi schrieb:
(24-04-2010, 08:04)petronius schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Wir sehen das heute so, natürlich!
In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.

Und diese Praxis ist deiner Meinung nach richtig oder falsch?
Weisst du, diese "früher wars so und so" - Argumente überzeugen mich leider nicht so wirklich Icon_smile

Bin grad ein bissl verwirrt :tard:
Wen versuche ich denn mit was von was zu übezeugen?
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#9
(24-04-2010, 12:34)Bion schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb:
(23-04-2010, 23:31)Bion schrieb: Mit Kants moralischem Gottesbeweis, wonach das Vorhandensein Gottes ein Postulat der reinen praktischen Vernunft (das heißt ein praktischer, aber als solcher nicht beweisbarer Satz) sei, war die Verabschiedung der Philosophie von diesem Thema eingeläutet, auch wenn das der eine oder andere Denker, zB Robert Spaemann, nicht hinnehmen wollte.

Es stimmt zwar dass Kant den praktischen Versuch der Gottesbeweise radikal abgelehnt hat. Er hat aber an diese Stellen seinen eigenen moralischen Gottesbeweis gestellt (wie du ja auch schon sagtest):

"Ohne also einen Gott , und eine für uns jetzt nicht sichtbare, aber gehoffte Welt, sind die herrlichen Ideen der Sittlichkeit zwar Gegenstände des Beifalls und der Bewunderung, aber nicht Triebfedern des Vorsatzes und der Ausübung." (Zitat: basisreligion.de)

Solch eine ähnliche Argumentation finden wir auch heute noch vielfach in gläubigen Kreisen, nach denen Moral überhaupt erst durch Gott wirksam wird.
Der Gedanke Kants ist also auch heute noch aktuell (wenn auch für bestimmte Zwecke missbraucht).

Ja, das von Dir angeführte Zitat entstammt Kants "Kritik der reinen Vernunft". Solche Zitate lassen sich wunderbar ge- aber auch missbrauchen.

Kants philosophische Religionslehre tritt, denke ich, in "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" sehr deutlich hervor. Dort wird das, was für Kant Religion ist, am treffendsten umschrieben. Viele Aussagen, die Kant in jüngeren Jahren, insbesondere in seiner "Magisterzeit", zu religiösen Fragen tätigte, werden von ihm später relativiert.

Für den späten Kant gilt: Religion müsse vom Kirchenglauben zum Vernunftglauben führen: Mit dem praktischen Glauben an den Sohn Gottes oder, was dasselbe ist, an die Idee der Menschheit kann der Mensch hoffen, Gott wohlgefällig zu werden. Zu einem solchen Streben sind wir jedoch fähig nur in Gemeinschaft, in einem ethischen Gemeinwesen, einer Kirche.

Kant setzt seine unsichtbare Kirche in Gegensatz zur sichtbaren Kirche, die von einem historischen Offenbarungsglauben bzw. von einem statuarischen Geschichtsglauben ausgeht. Die vielen sichtbaren Kirchen, so Kant, verdanken ihre Existenz nur der Schwäche der menschlichen Natur.

Im Sinne Lessings sieht Kant die Offenbarung nur in ihrer Bedeutung für den geistigen Fortschritt der Menschheit gerechtfertigt, die ihr nur solange bedurfte, als sie geistig unmündig war.

Im Übergang vom Kirchenglauben zum reinen Religions- oder Vernunftglauben nähern wir uns nunmehr dem Reich Gottes.



Sehr deutlich wurde Kant mit dieser religionskritischen Aussage:

Die religiöse Praxis der historischen Religionsgemeinschaften ist "Afterdienst" eines die vermeintlichen Gnadenmittel verwaltenden "Pfaffentums", das für Zweck an sich erklärt, was doch nur Mittel eines rechten Lebenswandel sein sollte.

Dass sich Kant damit eine heftige Rüge durch Friedrich Wilhelm II. eingefangen hat, sei abschließend angemerkt.

Sehr interessant deine Erklärung. Das mit dem Kirchen- und Vernunftglauben war mir neu. Muss ich mich unbedingt mal näher mit befassen.
Der Kant war schon eine interessante Person...Eusa_think
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#10
(24-04-2010, 13:15)Gundi schrieb:
(24-04-2010, 11:44)Romero schrieb:
(24-04-2010, 09:14)Gundi schrieb:
(24-04-2010, 08:04)petronius schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Wir sehen das heute so, natürlich!
In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.

Und diese Praxis ist deiner Meinung nach richtig oder falsch?
Weisst du, diese "früher wars so und so" - Argumente überzeugen mich leider nicht so wirklich Icon_smile

Bin grad ein bissl verwirrt :tard:
Wen versuche ich denn mit was von was zu übezeugen?

Wieso weichst du meiner Frage aus? Ich habe doch gar nicht behauptet, du würdest irgendwen von irgendwas überzeugen wollen. Argumente können überzeugend sein - oder auch nicht - unabhängig davon ob der Argumentierende überzeugend sein möchte oder nicht. Aber das führt schon zu weit. Ich würde es vorziehen, dass du einfach diese Frage beantwortest, wenn du magst:

"Und diese Praxis ist deiner Meinung nach richtig oder falsch?"


statt dass wir nun seitenlang darüber diskutieren, wer hier wem was unterstellen wollte. :icon_rolleyes:
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#11
(24-04-2010, 23:12)Romero schrieb: Wieso weichst du meiner Frage aus? Ich habe doch gar nicht behauptet, du würdest irgendwen von irgendwas überzeugen wollen. Argumente können überzeugend sein - oder auch nicht - unabhängig davon ob der Argumentierende überzeugend sein möchte oder nicht. Aber das führt schon zu weit.

Ich fand einfach deine Aussage: "Weisst du, diese "früher wars so und so" - Argumente überzeugen mich leider nicht so wirklich Icon_smile" merkwürdig und weis nicht recht was genau du denn damit sagen willst. Wenn du sagst diese Argumente überzeugen dich nicht, muss es doch etwas geben von dem du meinst sollten sie dich überzeugen, oder nicht?
Vieleicht magst du das ja aufklären? Nur du kannst dieses Rätsel lösen... :icon_neutral:



(24-04-2010, 23:12)Romero schrieb: "Und diese Praxis ist deiner Meinung nach richtig oder falsch?"

Ich vermute jetzt mal mit Praxis meinst du Beweisführung um etwas als wahr anzuerkennen?
Ich halte diese Vorgehensweise natürlich für richtig. Ich lebe aber auch zu einer Zeit und in einem Land in welchem ich das als natürlich kennegelernt habe. Würde ich in einem kleinen afrikanischen Stamm leben würde ich die Existenz der Götter vieleicht nicht mal im Traum in Frage stellen.
Inwiefern Gott bewiesen werden muss um überhaupt als (absolute) Wahrheit annerkannt zu werden ist nun mal verschieden. Wir werten da mit ganz anderen Maßstäben als andere ethnische Gruppen und Völker das vieleicht tun.
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#12
(25-04-2010, 00:18)Gundi schrieb: Ich fand einfach deine Aussage: "Weisst du, diese "früher wars so und so" - Argumente überzeugen mich leider nicht so wirklich Icon_smile" merkwürdig und weis nicht recht was genau du denn damit sagen willst. Wenn du sagst diese Argumente überzeugen dich nicht, muss es doch etwas geben von dem du meinst sollten sie dich überzeugen, oder nicht?
Vieleicht magst du das ja aufklären? Nur du kannst dieses Rätsel lösen... :icon_neutral:

Weisst du, wir hören hier öfter Sätze wie "Die Menschen früher haben anders Gedacht" oder "Früher wurde dies und jenes so und so gehandhabt". Nun, das mag ja alles sein. Aber gerade wenn es um wichtige Dinge wie "Beweisführung" geht, ist es doch völlig wurscht, wie "früher oder woanders" welche Beweise von wem anerkannt wurden, oder nicht?

Zu deinem Beispiel:

Du schriebst:

Zitat:Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

Worauf Petro meinte:
Zitat:selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Du wiederum hast darauf geantwortet mit:

Zitat:Wir sehen das heute so, natürlich!

So. Damit hast du völlig recht. Aber dann dein Nachtrag:


Zitat:In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.

Hm. Was genau wolltest du uns damit sagen? Ich meine, statt mit "überzeugt mich nicht gerade", hätte ich auch schlicht schrieben können: "Na und?" Icon_smile


Ich will und wollte dir nicht unterstellen, uns hier von irgendwas überzeugen zu wollen, jedenfalls nicht mit diesem Satz. Aber es ist nunmal eine Aussage die irgendwas bezweckt. Die bessere Gegenfrage meinerseits, wäre wohl gewesen: Was möchtest du damit sagen?





(25-04-2010, 00:18)Gundi schrieb: Ich vermute jetzt mal mit Praxis meinst du Beweisführung um etwas als wahr anzuerkennen?

Ja

(25-04-2010, 00:18)Gundi schrieb: Ich halte diese Vorgehensweise natürlich für richtig. Ich lebe aber auch zu einer Zeit und in einem Land in welchem ich das als natürlich kennegelernt habe. Würde ich in einem kleinen afrikanischen Stamm leben würde ich die Existenz der Götter vieleicht nicht mal im Traum in Frage stellen.
Inwiefern Gott bewiesen werden muss um überhaupt als (absolute) Wahrheit annerkannt zu werden ist nun mal verschieden. Wir werten da mit ganz anderen Maßstäben als andere ethnische Gruppen und Völker das vieleicht tun.

Ja, aber wir diskutieren hier ja nicht im Afrikanischen Busch. Ob das irgendwo, irgendwann von irgendwem anders angesehen wird, ist doch in der Diskussion zwischen uns beiden, die die Beweisführung offenbar ähnlich gewichten, völlig unerheblich, oder?


Und zu guter letzt, nur als Anmerkung. FALLS ein Missionar mich von der Existenz Gottes überzeugen wollen würde, wäre es mir ziemlich wurscht, wie dies in seinem Kulturkreis üblicherweise gehandhabt wird. Er will mir Gott näherbringen, also her mit den Beweisen.
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#13
Hallo romero,

Bions Ausgangsfrage war, weshalb heute noch immer so viele Menschen versuchen Gott zu beweisen (können wir ja oft genug in diesem Forum lesen). Ich wollte mit meinem Beispiel darauf hinaus, dass dies zu einem Großteil bestimmt auch unserem Gesellschaftssystem, welches die Beweisbarkeit von nahezu allem fordert, Rechnung trägt. Was einen Anspruch auf Richtigkeit haben möchte muss bewiesen werden. Eben auch Gott.
Um dies zu untermauern sagte ich, dass in anderen Kulturen der Begriff der Wahrheit (vor allem in Bezug auf Gott), nicht zwangsläufig mit Beweisen einhergehen muss bzw. Beweise erbracht werden, welche in unseren Augen keine Beweise wären.
In Kulturkreisen in welchen z.B. die Existenz von Göttern als selbstverständlich angenommen wird, wird auch nicht in dem Maße versucht die Existenz zu beweisen, so wie das gerade bei uns der Fall ist.
Der Begriff der Wahrheit ist daher auch immer vorsichtig anzuwenden.


(25-04-2010, 11:16)Romero schrieb: Und zu guter letzt, nur als Anmerkung. FALLS ein Missionar mich von der Existenz Gottes überzeugen wollen würde, wäre es mir ziemlich wurscht, wie dies in seinem Kulturkreis üblicherweise gehandhabt wird. Er will mir Gott näherbringen, also her mit den Beweisen.

Genau das meine ich ja. Du lässt dich nur überzeugen wenn dir jemand Beweise bringt.
Willst du aber vieleicht jemand anderen überzeugen (sagen wir mal jemanden von einem kleinen afrikanischen Stamm :icon_cheesygrin:), dass sein Glaube falsch ist und führst die tollsten Beweise an, dann ist das kein Garant für einen Erfolg. Weil dieser Mensch mit dem Begriff Wahrheit (vor allem in Bezug auf Gott) eben nicht zwangsläufig unsere Vorstellung von Beweisbarkeit verbindet.
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#14
(24-04-2010, 09:14)Gundi schrieb:
(24-04-2010, 08:04)petronius schrieb:
(23-04-2010, 23:55)Gundi schrieb: Alles was irgendwie Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit haben möchte, muss bewiesen oder zumindest als hohe Wahrscheinlichkeit angesehen werden

selbstverständlich

jedenfalls, wenn es um einen allgemeinen Anspruch auf Gültigkeit und Wahrheit geht

Wir sehen das heute so, natürlich!
In anderen Teilen der Welt denkt man da aber noch ganz anders und auch bei uns wurde früher Wahrheit nicht unbedingt mit Beweisbarkeit gleichgesetzt.

richtig. wir haben die aufklärung durchgemacht und dürfen selber denken
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(25-04-2010, 20:05)Gundi schrieb: Der Begriff der Wahrheit ist daher auch immer vorsichtig anzuwenden.

besser wäre es, ihn einzugrenzen, sodaß jeweils klar ist, welchen geltungsbereich er denn eigentlich beansprucht

"wahrheit" als nebulöses absolutum hinzustellen, ist keine antwort

(25-04-2010, 20:05)Gundi schrieb: Genau das meine ich ja. Du lässt dich nur überzeugen wenn dir jemand Beweise bringt.
Willst du aber vieleicht jemand anderen überzeugen (sagen wir mal jemanden von einem kleinen afrikanischen Stamm :icon_cheesygrin:), dass sein Glaube falsch ist und führst die tollsten Beweise an, dann ist das kein Garant für einen Erfolg. Weil dieser Mensch mit dem Begriff Wahrheit (vor allem in Bezug auf Gott) eben nicht zwangsläufig unsere Vorstellung von Beweisbarkeit verbindet.

beides geht am kernproblem vorbei: was für eine art "glaube" soll das denn überhaupt sein, dem man sich aufgrund der besseren argumente ergibt? religiöser glaube ist nach schilderung der meisten gläubigen, die ich persönlich kenne, eine frage eines vertrauens und sich aufgehoben fühlens, welches sich nicht logisch herbeiargumentieren läßt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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