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Wie lebt Ihr Euer Christsein?
#1
Liebe Leute,

immer wieder stelle ich fest, dass die Frage nach der religiösen Praxis die eigentlich wichtige ist: wieviele Menschen unterschiedlicher Konfessionen habe ich bereits getroffen, die ihr Konfession nur als Lippenbekenntnis vor sich hertragen und in ihrem tagtäglichen Leben sich kaum vom anderen unterscheiden.

Ich gehöre nicht zu den Christen, die jeden Sonntag in die Kirche gehen, missionierend den Leuten die 10 Gebote nahebringen müssen oder ihnen erklären, dass Jesus für ihre Sünden gestorben ist und sie die Gnade Gottes annehmen sollen. Mir ist es wichtig, den Menschen ihren Wert jenseits des schnöden Materialismus und der isolierenden Individualität zu vermitteln, sie zum Nachdenken über die eigene Lebensweise anzuregen, die Dogmen der Moderne zu hinterfragen und einen verantortungsvollen Umgang mit den Mitmenschen zu bestärken - alles vor dem Hintergrund, die Einheit des Menschen mit dem Nächsten und Gott zu fördern, den Respekt gegenüber Gott im Nächsten und gegenüber dem Nächsten in Gott.

Wie ist Eure Praxis?

Viele Grüße
Lars
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#2
(02-08-2010, 06:56)Lars schrieb: Liebe Leute,

immer wieder stelle ich fest, dass die Frage nach der religiösen Praxis die eigentlich wichtige ist: wieviele Menschen unterschiedlicher Konfessionen habe ich bereits getroffen, die ihr Konfession nur als Lippenbekenntnis vor sich hertragen und in ihrem tagtäglichen Leben sich kaum vom anderen unterscheiden

ist das denn so wichtig, sich vom anderen zu unterscheiden?

wenn ja, warum?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
Naja, Petronius, ich denke, durch irgendwas muss sich ja christliches Leben von atheistischem Leben unterscheiden, sonst wäre ja alles gleich(wertig), und da sei der Leibhaftige vor...! Icon_wink

Aber @ Lars: Ich weiss nicht genau, was Du unter "Christsein leben" verstehst. Nur das "äussere" Leben á la Kirchgang, Gebetspraxis etc. Oder meinst Du das ethische Leben, den Umgang mit anderen, das Einhalten von Werten und Geboten? Ich war die ersten 23 oder 24 Jahre meines Lebens römisch-katholischer Christ, danach ca. 10 Jahre Atheist, dann ca. 10 Jahre Buddhist (allerdings auch eher Atheist...), und seitdem bin ich Agnostiker mit pantheistischem "Einschlag", also seit gut 15 Jahren. Ich habe an mir selbst keinerlei veränderte ethische oder moralische oder alltagsorientierte Lebenspraxis erlebt (sieht man davon ab, dass ich als Christ gebetet habe und zur Kirche ging, also ÄUSSERE Praxis), und auch meine Frau, die mich in allen vier "Phasen" kennt, hat an mir nicht festgestellt, dass ich grundsätzlich "anders" war und bin. Natürlich muss man davon absehen, dass ein älter werdender Mensch sich verändert... Aber das hat mit dem Glauben primär eher nichts zu tun.

Das wollte ich nur einwerfen, soll kein wirklicher Diskussions-Beitrag sein, denn ich will Deine Diskussion hier nicht stören. Du "musst" also nicht antworten, wenn Du nicht magst Icon_wink

Schönen Gruss

DE
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#4
Das sind sicher interessante Fragen, die Ihr einwerft, die man auch gerne in einem anderen Thread nochmal gesondert diskutieren kann.

Gruß, Lars Icon_lol
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#5
In unserem Land kann man eine solche Frage kaum beantworten, in diktatorisch regierten Staaten sehr wohl. So geschehen beispielsweise im altrömischen Reich, in Nazi-Deutschland und in der DDR. Im Grunde ist die christliche Lehre eine Befreiungstheologie (*), selbst wenn die Dogmen der römischen Kirche und der Druck, diese zu "glauben" (ein Widersinn in sich!) die Tatsache verdunkeln. Christlich leben, heißt, in der Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen (Nächstenliebe, offener Umgang mit Schwächen und Fehlern) zu leben. Alle anderen Lebensregeln und Gesetze sind nachgeordnet, möglicherweise praktisches Beiwerk und Hilfestellung. Dasselbe gilt für alle theologischen Überhöhungen, die ich persönlich für überflüssig halte.

(*) Schon die Aussage: "Jesus hat den Tod überwunden und ist auferstanden", heißt ja im Klartext: "Ihr könnt mich durch Todesdrohung politisch nicht erpressen!"

Also unterscheidet sich Christsein höchstens vom Duckmäuser- und Mitläufertum - sollte es wenigstens - nicht jedoch von freien Menschen anderer Bekenntnisse mal vom Gottesbezug abgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Folgend den Aussagen von Der Einsiedler und Ekkard unterscheidet sich der Christ vom Atheist, Buddhist, Hindu (etc. etc.) also nur insofern, als er (wahrscheinlich) hin und wieder auf seinen spezifisch christlichen Glauben hinweist.
Abneigung gegen Duckmäuser- und Mitläufertum und Erpressung ist nicht allein auf Christen beschränkt, genausowenig wie der Wunsch, selber ein besserer Mensch zu werden oder seiner Umgebung auf dem Weg zur Verbesserung zu helfen.
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#7
Korrekt - in unserer Gesellschaft. In ideologisch geprägten Diktaturen halte ich die im Glauben verankerte "Erlösung von der politischen Erpressung" durchaus für ein sehr starkes Motiv, "nicht mit den Wölfen zu heulen".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Lars schrieb:Wie ist Eure Praxis?
Was erwartest Du hier? Etwa eine Aufzählung von Dingen im täglichen Leben?

Gruß
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#9
(02-08-2010, 20:22)alwin schrieb: Was erwartest Du hier?

Nachdem ich in den letzten 15 Jahren vorwiegend Leute kennengelernt habe, bei denen es über Lippenbekenntnisse nicht hinausgeht, erwarte ich eigentlich gar nichts mehr, aber ich werde dennoch immer gern überrascht - ob ich das hier werde, wer weiß.
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#10
(02-08-2010, 17:37)Ekkard schrieb: Korrekt - in unserer Gesellschaft. In ideologisch geprägten Diktaturen halte ich die im Glauben verankerte "Erlösung von der politischen Erpressung" durchaus für ein sehr starkes Motiv, "nicht mit den Wölfen zu heulen".
Ich würde sagen, in Diktaturen sind Dinge wie eine religiöse Zugehörigkeit (auch wenn die offiziell "nicht erwünscht" ist, aber "ein bißchen" geht meistens, nicht jedes Regime reagiert gleich so allergisch wie China auf Falun Gong) ein einfacher Aufhänger, um Gleichgesinnte zu finden, die vielleicht auch ein wenig "abweichlerisch" gestimmt sind - man zeigt (unauffällig) vielleicht ein Kreuz oder anderes religiöses Symbol vor, läßt in Gesprächen hier und da mal einfließen, daß man an das und das glaubt, und wenn man dann Glück hat, findet man in ein ganzes Netzwerk von Gleichgesinnten... das ist ja auch der Grund, warum den Kirchen in der ehemaligen DDR nach der Wende die Leute davonliefen. Religion als Mittel zur Opposition wurde nicht mehr gebraucht, sobald jeder frei und ohne Angst vor Repressalien seine Meinung sagen durfte.
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#11
(03-08-2010, 06:42)Lars schrieb:
(02-08-2010, 20:22)alwin schrieb: Was erwartest Du hier?

Nachdem ich in den letzten 15 Jahren vorwiegend Leute kennengelernt habe, bei denen es über Lippenbekenntnisse nicht hinausgeht, erwarte ich eigentlich gar nichts mehr, aber ich werde dennoch immer gern überrascht - ob ich das hier werde, wer weiß.

Mich würde es überraschen, wenn DU mal berichten würdest, was DU tust, das jenseits eines Lippenbekenntnisses liegt. Das würde mich wirklich interessieren.

Gruss

DE
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#12
(03-08-2010, 09:09)Rao schrieb: Ich würde sagen, in Diktaturen sind Dinge wie eine religiöse Zugehörigkeit (auch wenn die offiziell "nicht erwünscht" ist, aber "ein bißchen" geht meistens, nicht jedes Regime reagiert gleich so allergisch wie China auf Falun Gong) ein einfacher Aufhänger, um Gleichgesinnte zu finden, die vielleicht auch ein wenig "abweichlerisch" gestimmt sind - man zeigt (unauffällig) vielleicht ein Kreuz oder anderes religiöses Symbol vor, läßt in Gesprächen hier und da mal einfließen, daß man an das und das glaubt, und wenn man dann Glück hat, findet man in ein ganzes Netzwerk von Gleichgesinnten... das ist ja auch der Grund, warum den Kirchen in der ehemaligen DDR nach der Wende die Leute davonliefen. Religion als Mittel zur Opposition wurde nicht mehr gebraucht, sobald jeder frei und ohne Angst vor Repressalien seine Meinung sagen durfte.

gut beobachtet

religionen haben nicht nur zulauf, wenn der religiöse glaube stark ist, sondern auch, wenn sie irgendwie "schick" sind (siehe die begeisterung für so manches fernöstliche) oder eben als mantel für anderes dienen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
(03-08-2010, 09:17)Der-Einsiedler schrieb: Mich würde es überraschen, wenn DU mal berichten würdest, was DU tust, das jenseits eines Lippenbekenntnisses liegt. Das würde mich wirklich interessieren.

War das ein Bekenntnis, dass Du Beiträge, auf die Du antwortest, nicht wirklich liest? Und welchen Grund hätte ich dann, mich zu wiederholen?
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#14
(03-08-2010, 09:28)Lars schrieb:
(03-08-2010, 09:17)Der-Einsiedler schrieb: Mich würde es überraschen, wenn DU mal berichten würdest, was DU tust, das jenseits eines Lippenbekenntnisses liegt. Das würde mich wirklich interessieren.

War das ein Bekenntnis, dass Du Beiträge, auf die Du antwortest, nicht wirklich liest? Und welchen Grund hätte ich dann, mich zu wiederholen?

Was sollen denn diese aggressiven Unterstellungen? Ich habe eine Frage gestellt, da musst Du keine Mutmassungen anstellen, die jedweder Basis entbehren.

Wenn Dein Ausgangspost die Antwort sein sollte, kann ich nur sagen, dass das allgemeine Lippenbekenntnisse waren:

Zitat:Mir ist es wichtig, den Menschen ihren Wert jenseits des schnöden Materialismus und der isolierenden Individualität zu vermitteln, sie zum Nachdenken über die eigene Lebensweise anzuregen, die Dogmen der Moderne zu hinterfragen und einen verantortungsvollen Umgang mit den Mitmenschen zu bestärken - alles vor dem Hintergrund, die Einheit des Menschen mit dem Nächsten und Gott zu fördern, den Respekt gegenüber Gott im Nächsten und gegenüber dem Nächsten in Gott.

Um das mit Inhalt zu füllen, müsstest Du es zwecks Alltagstauglichkeit mit Beispielen füllen.

Falls Du das nicht möchtest, ist das okay, ich zwinge hier niemanden zur Antwort. Aber mach mich bitte nicht von der Seite an...

DE
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#15
(03-08-2010, 10:24)Der-Einsiedler schrieb:
(03-08-2010, 09:28)Lars schrieb: Mir ist es wichtig, den Menschen ihren Wert jenseits des schnöden Materialismus und der isolierenden Individualität zu vermitteln, sie zum Nachdenken über die eigene Lebensweise anzuregen, die Dogmen der Moderne zu hinterfragen und einen verantortungsvollen Umgang mit den Mitmenschen zu bestärken - alles vor dem Hintergrund, die Einheit des Menschen mit dem Nächsten und Gott zu fördern, den Respekt gegenüber Gott im Nächsten und gegenüber dem Nächsten in Gott.

Um das mit Inhalt zu füllen, müsstest Du es zwecks Alltagstauglichkeit mit Beispielen füllen.
Hm, das wirft natürlich die Frage auf, wodurch eine Einstellung jeweils wirkt und in welchem Umfeld sie sich auswirkt.

Reicht es, wie in meinem Fall, in der Gemeindeleitung mitzuarbeiten, Entscheidungen vorzubereiten, zur Diskussion zu stellen, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, dreimal in der Woche meine Kirche aufzusuchen (weniger sonntags, sondern zu Gesprächen und Sitzungen) usw., oder sollte ich Deiner Meinung nach noch in der 'Tafel' Essen und Waren ausgeben, den Spendensammler und -Kontrolleur abgeben und ähnliche "konkrete" Dinge tun? Sorry, dazu fühle ich mich nicht berufen und auch von der Zeit her überfordert.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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