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Deismus
#1
Eine Überlegung zum Deismus.
Ein Deist glaubt, das Universum sei von einer Intelligenz ins Leben gerufen worden und dieser Gott seither nicht mehr in den Lauf der Dinge eingreift - keine Wunder tätigt.
Die Theorie der Feinabstimmung der Naturkonstanten ist wohl die wissenschaftliche Ausdrucksform davon.

Wie stellt sich ein Deist die konkrete Folge davon vor?
a) Hat Gott alle Dinge vorausgeplant, wie sie eintreten (er wollte, dass Person x zum Zeitpunkt y an Stelle z eine Handlung i ausführt)? Dass heißt, Gott hat die Naturkonstanten so abgestimmt, dass alle Ereignisse so eintreten, wie er sich das wünscht?
b) Gott hat eine willkürliche Abstimmung der Naturkonstanten vorgegeben, kurz den determistischen Verlauf der Ereignisse vorhergesagt, für gut befunden und die Maschinerie in Gang gesetzt?

Hoffe der Unterschied beider Möglichkeiten ist deutlich. Bei ersterem sehe ich einen Knackpunkt.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#2
Aus menschlicher Spekulationssicht kann alles mögliche der Fall sein. Sind beide Angenommenheiten nicht eine Konsequenz, menschliche Horizonte zu sprengen, aber nicht sehen und erkennen zu können, was denn sein könnte?

Gruß
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#3
Wollte auf folgendes hinaus. Bin mir aber nicht sicher, da kein Experte auf dem Gebiet.
Möglichkeit a) halte ich für unmöglich, da man für ein System nicht für beliebig viele Zeitpunkte vorher die Variablen festlegen kann, so dass all diese Ereignisse so eintreten wie gewünscht.
Allein aufgrund der Tatsache, da für die Erschaffung des Universums eine begrenzte Anzahl von Variablen zur Verfügung standen.

Entweder Gott greift also ständig durch Wunder ein (Theismus), oder er konnte sich Anfangs nur für eine Version entscheiden, die dann eigenständig abläuft (Möglichkeit a).
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#4
humanist schrieb:Entweder Gott greift also ständig durch Wunder ein (Theismus), oder er konnte sich Anfangs nur für eine Version entscheiden, die dann eigenständig abläuft (Möglichkeit a).
Das ist aber auch nur wieder eine menschliche Annahme. Was ist, wenn sich dieser Gott nun ganz anders verhält? Muß dieses "Gottesverhalten" für den Menschen erkennbar oder gar nachvollziehbar sein? Da fängt meiner Ansicht nach das Schubladendenken an, weil Mensch im Grunde genommen durch und trotz seines Horizontes einem Gott "vorschreiben" möchte, wie er sich denn verhalten könnte.

Gruß
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#5
Alwin, du hast Recht: Es ist ganz anders. Es gibt wunderbare Bücher zum Thema, warum die Welt so ist, wie sie ist. (selbst gelesen: Smolin und Tipler). Letztlich sind wir die Glückspilze (anthropisches Prinzip), die eine Welt bewohnen dürfen, die Bewusstsein in einer (relativen) Hochgeschwindigkeitsform erzeugen konnte. Andersartige Welten dürfte es in riesiger Anzahl geben. Dummerweise können wir nur in einer Welt etwas wahrnehmen und diskutieren. Aber vielleicht stimmt nicht einmal das. Denn wenn in einer Vielzahl auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit existiert für einen bestimmten Ablauf, dann ist dieser irgendwo real ...
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Das sind die Vorstellungen von Gläubigen (Theismus, Deismus, Pantheismus - damit müssten alle Vorstellungen eines eingreifenden Gottes abgedeckt sein).
Ich halte nur eine konkrete Ausprägung vom Deismus für unmöglich; falls es so denkende Deisten überhaupt gibt.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#7
(15-08-2010, 19:23)humanist schrieb: Das sind die Vorstellungen von Gläubigen (Theismus, Deismus, Pantheismus - damit müssten alle Vorstellungen eines eingreifenden Gottes abgedeckt sein).
Ich halte nur eine konkrete Ausprägung vom Deismus für unmöglich; falls es so denkende Deisten überhaupt gibt.

Pantheisten kennen keinen persönlichen und noch weniger einen eingreifenden Gott. Einen eingreifenden Gott übrigens auch Deisten nicht!

Deismus ist ein neuzeitlicher Begriff für eine Anschauung, die aus Gründen der Vernunft einen personalen, transzendenten (Schöpfer-)Gott annimmt, aber dessen Weiterwirken in Natur und Geschichte verneint!
MfG B.
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#8
Bion schrieb:Pantheisten kennen keinen persönlichen und noch weniger einen eingreifenden Gott.
Weiß ich. Ich hab sie nur praktischerweise in dieselbe Kategorie gesteckt (als schwächste Form).

Bion schrieb:Einen eingreifenden Gott übrigens auch Deisten nicht!
Hab ich nie behauptet. Siehe Eingangspost, zweiter Satz. Das ist die Standarddefinition.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#9
(15-08-2010, 20:58)humanist schrieb:
Bion schrieb:Pantheisten kennen keinen persönlichen und noch weniger einen eingreifenden Gott.
Weiß ich. Ich hab sie nur praktischerweise in dieselbe Kategorie gesteckt (als schwächste Form).

Bion schrieb:Einen eingreifenden Gott übrigens auch Deisten nicht!
Hab ich nie behauptet. Siehe Eingangspost, zweiter Satz. Das ist die Standarddefinition.

Dann ist es ja gut!

Zuletzt sah es für mich so aus als wolltest Du Pantheisten in den Topf der "Gläubigen" werfen.
MfG B.
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#10
(15-08-2010, 19:23)humanist schrieb: Das sind die Vorstellungen von Gläubigen (Theismus, Deismus, Pantheismus - damit müssten alle Vorstellungen eines eingreifenden Gottes abgedeckt sein).

Seit wann glauben Pantheisten an einen eingreifenden Gott? Ich kann Dir gerne Bücher empfehlen, wenn Du Dich mal über PANTHEISMUS sachkundig machen willst...

DE
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#11
(15-08-2010, 21:29)Bion schrieb: Zuletzt sah es für mich so aus als wolltest Du Pantheisten in den Topf der "Gläubigen" werfen.

Lieber Bion,

sprachlogisch ist das auch so gewesen. Aber auf solche Kleinigkeiten achtet Humanist nicht.

Lieben Gruss!

DE
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#12
Lies du erstmal die vorherigen Beiträge, bevor du Buchempfehlungen aussprichst!
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#13
Zitat:(Theismus, Deismus, Pantheismus - damit müssten alle Vorstellungen eines eingreifenden Gottes abgedeckt sein)

Das lässt keinen anderen Schluss zu. Aber wieder einmal hast Du etwas geschrieben, das nicht haltbar ist, bist aber nicht in der Lage, den Fehler dann einzusehen, sondern windest Dich heraus. Das kennen wir ja nun als Deine Spezialität.

DE
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#14
Der Fehler liegt bei dir!
In Beitrag 8 habe ich Bion vorbehaltlos zugestimmt.
Um also Missverständnisse (und eventuelle böswillige Unterstellungen) aus dem Weg zu räumen...

Ein Theist glaubt, dass Gott das Universum geschaffen hat und und seitdem permanent interveniert.
Ein Deist glaubt, dass Gott das Universum geschaffen hat und und seitdem nicht mehr interveniert.
Ein Pantheist glaubt nicht an eine Intelligenz, sondern bezeichnet das Universum als Ganzes im metaphorischen Sinn als Gott.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#15
(15-08-2010, 23:14)humanist schrieb: Um also Missverständnisse (und eventuelle böswillige Unterstellungen) aus dem Weg zu räumen...

Nehmen wir einmal an, dass hier niemand Böses will.

(15-08-2010, 23:14)humanist schrieb: (Theismus, Deismus, Pantheismus - damit müssten alle Vorstellungen eines eingreifenden Gottes abgedeckt sein)

Nun, der Satz hat Verwirrung gestiftet. Beim Einsiedler ebenso wie bei mir.

(15-08-2010, 23:14)humanist schrieb: Ein Theist glaubt, dass Gott das Universum geschaffen hat und und seitdem permanent interveniert.
Ein Deist glaubt, dass Gott das Universum geschaffen hat und und seitdem nicht mehr interveniert.
Ein Pantheist glaubt nicht an eine Intelligenz, sondern bezeichnet das Universum als Ganzes im metaphorischen Sinn als Gott.

Somit wäre alles klar!

Noch etwas zum Deismus:

Dieser ist heute weitgehend abgehakt.

Als komplexe geistesgeschichtliche Bewegung ist der Deismus in die Zeit der (englischen) Frühaufklärung bis zum Ende des 18. Jhs. zu verorten. Seine Blütezeit lag zwischen 1650 und 1750.

Das zeitgenössische Kirchenwesen war konfessionell gespalten und wurde als degeneriert empfunden. Also formierte sich eine ideelle Kritik am Christentum, die auf die Wiederherstellung der Wahrheit abzielte, die Werte des Christentums wurden philosophisch weitgehend bejaht. Aus der ideellen Kritik ergab sich allerdings sehr rasch eine ideologische Auseinandersetzung. Kritikinhalte waren nunmehr bestimmte Lehr- und Praxismomente (Offenbarung, Wunder, Weissagung, Schrift-, Traditions- und Autoritätsprinzip, Dogmen, Riten, etc.).
MfG B.
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