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Was versteht ihr unter Integration?
#16
petronius schrieb:das bild vom "gast" halte ich in diesem zusammenhang für ein außerordentlich schiefes. denn beim "gast" ist ja von vornherein klar, daß er nicht bleiben und daher nie wirklich dazugehören wird
Seit wann denn das? Seltsame Vorstellung Deinerseits!
Wenn ich einen Menschen kennen lerne und von diesem Menschen in sein Zuhause eingeladen werde, wo ich dann auch seine Familie kennen lernen kann, hat das absolut gar nichts mit Deiner Beschreibung zu tun. Dennoch arrangiere ich mich dort, weil ich bspw. noch öfters dort aufkreuzen will. Hat es geklickt?

Gruß
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#17
(13-09-2010, 17:41)alwin schrieb:
petronius schrieb:das bild vom "gast" halte ich in diesem zusammenhang für ein außerordentlich schiefes. denn beim "gast" ist ja von vornherein klar, daß er nicht bleiben und daher nie wirklich dazugehören wird
Seit wann denn das? Seltsame Vorstellung Deinerseits!
Wenn ich einen Menschen kennen lerne und von diesem Menschen in sein Zuhause eingeladen werde, wo ich dann auch seine Familie kennen lernen kann, hat das absolut gar nichts mit Deiner Beschreibung zu tun

im ernst?

wenn dich jemand einlädt, muß er damit rechnen, daß du nie wieder gehst?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#18
(11-09-2010, 14:24)agnostik schrieb: In diesem spezifischen Fall - Integration der Ausländer in Deutschland.
Ich lebe nicht mehr in Deutschland und bin dadurch selber zum "Ausländer" geworden. Dennoch komme ich auf recht ähnliche Punkte, welche ich als Migrant selber nur untertsützen kann:

1) Sprache: Der Ausländer, Gast, Migrant muss die Landessprache nahe gebracht werden. Hierzu würde ich nach einer kurzen Zeit von jedem Migranten verlangen, dass er hierzu einen Kurs besucht und auf seinem Niveau die Sprache verbessert, soweit dieses notwendig ist.

2) Land & Gesetze: Der Migrant muss mit dem Land und seinen Gesetzen konfrontiert werden und auch hierzu würde ich nach kurzer Zeit einen Integrationskurs ansetzen, welche genau dieses zum Inhalt ist.

3) Integrationshilfe: Und die dritte Komponente, welche mit den beiden obigen greift, würde ich ein System aufbauen, welches versucht den Migranten in diese Gesellschaft zu integrieren, was u.a. bedeutet, mit ihm zusammen eine Erwerbsmöglichkeit zu finden.

Ingesamt muss hierzu aber das betreffende Land dafür auch offen sein, offen gegenüber Menschen aus einem anderen Land und sich selber auch auf Migranten zubewegen. In diesem Sinne muss hier dann nicht nur der Migrant die Landessprache lernen, sondern auch Menschen in einem Land, müssen ihrerseits müssen sprachlich auf andere zugehen. So wie der Migrant (positive Annahme) sich integrieren will, muss man auch auf ihn offen zugehen und aufnehmen.

Und nach meinen Erfahrungen (sind ein paar Jahre her) mangelt es gerade hieran massiv in Deutschland. Nicht, dass ich die Deutschen für Ausländerfeindlicher als andere halte, aber sie sind nicht gerade offen gegenüber Ausländern.
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#19
(13-09-2010, 17:41)alwin schrieb: Seit wann denn das? Seltsame Vorstellung Deinerseits!
Ich finde dieses garnicht so seltsam und sehe es genauso. Es sind viele, zu viele, solcher Kleinigkeiten, welche eben dem Migranten zeigen, dass er als solcher doch nicht wirklich willkommen geheissen wird. Der Migrant bleibt in Deutschland ein Gast, ein Ausländer. Er wird nicht als Bereicherung erfahren, sondern als Bedrohung, dass Land wird nicht durch in reicher, sondern fremder.

Der Migrant kommt aus unterschiedlichen Gründen und bedarf aus meiner Sicht hierzu auch keiner Einladung. Er kommt und ist da. Und er wird bleiben, solange wie er dieses beschliesst und es möglich ist.
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#20
seh ich auch so

ich habe ja selber "migrationshintergrund". gut, meine muttersprache ist deutsch, meine heimatkultur ist der deutschen sehr ähnlich, meine integrationsleistung daher keine besondere

aber gerade deshalb habe ich mehr als einmal zu hören bekommen "du bist ja eigentlich gar kein richtiger ausländer". war sicher nett gemeint, hat mir aber doch jedesmal einen stich gegeben. weil es zeigt, womit "ausländer/migrant" konnotiert wird: er ist das andersartige, das fremde, das, was nicht dazugehört - ja, bei vielen das, was "wir" nicht wollen

und so wie ich als "kamerad schnürschuh" den "reichsdeutschen" (um mal bewußt provokant die terminologie von vor 70 jahren zu verwenden) weder "ausländer" noch "migrant" bin, wird umgekehrt ein aus der türkei zugewanderter nie ganz selbstverständlich als "deutscher" anerkannt werden, und wenn er noch so gut deutsch spricht, bier trinkt und schinkenbrot ißt. und auch sein enkel nicht - darin sehe ich eins der haupthindernisse der integration

wenn ich mir meine besuche bei freunden in den usa vergegenwärtige: um "integration" wird dort kein großes gewese gemacht. vielleicht auch, weil meine freunde selber einwanderer sind (glaube ich allerdings gar nicht unbedingt), ist ihr freundes- und bekanntenkreis ethnisch bunt gemischt - interessiert oder gar stört aber keinen. sie sind jetzt alle "americans" und auch als solche anerkannt, auch wenn sie z.b. schlecht englisch sprechen, andere feste feiern, sich anders ernähren und anders aussehen (haar- und hautfarbe, kleidung). "integration" wird einfach daran gemessen, ob sie ihren lebensunterhalt verdienen, es also "geschafft haben". und wenn dazu die solidarische hilfe einer "parallelgesellschaft" in chinatown oder little italy beigetragen hat, so sieht das niemand als manko

mal ganz pauschal (und damit im einzelfall natürlich immer falsch): in sachen integration sieht "der deutsche" dasselbe glas halb leer, das "der ami" als halb voll sieht
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#21
Ich denke, auch im europäischen Vergleich, dass es weniger mit Optimismus zu tun hat, auch wenn ich die deutsche Gesellschaft als stark pessimistisch einschätze, sondern mit Selbstbild und -wert, also der Frage, was überhaupt einen Deutschen ausmacht.

Hier ist sehr viel diffus und die leidigen Diskussion um die Leitkultur haben hier auch nicht weitergeholfen.

Denn ein Amerikaner muss eben weder Bier (Cola) trinken, noch (Hamburger) Schinkenbrot essen, um als Amerikaner zu gelten.
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#22
petronius schrieb:im ernst?

wenn dich jemand einlädt, muß er damit rechnen, daß du nie wieder gehst?
Klar, mußte ja von Dir so kommen...
Darum meine knappe Antwort: Auch ein Fremdländer ist kein Dauergast beim "Eingeborenen". Was sagst Du, wenn es zu einem Wiederbesuch kommt, und der Gastgeber zu Recht erwartet, daß nichts verloren geht?

Auch Zuwanderer sind nicht - wie offensichtlich da jemand darauf anspielt - ständig mit dem Gastgeberland und seinen Sitten konfrontiert. Da gibt es noch so etwas wie eigene Intimsspäre... Und wenn ich Gast bin, selbstverständlich nehem ich irgendwann auch Abstand und komme bei entsprechender Freundlichkeit wieder.

Aber diese Praxis, lieber Petronius, hast Du sie ignoriert oder bist wieder auf Eskalation hinaus, hast wohl übersehen...?

Gruß
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#23
(14-09-2010, 17:25)alwin schrieb:
petronius schrieb:im ernst?

wenn dich jemand einlädt, muß er damit rechnen, daß du nie wieder gehst?
Klar, mußte ja von Dir so kommen...

nein, mußte nicht

aber du hast auf meine aussage "denn beim "gast" ist ja von vornherein klar, daß er nicht bleiben...wird" geantwortet mit

"Seit wann denn das? Seltsame Vorstellung Deinerseits!"

Zitat:Darum meine knappe Antwort: Auch ein Fremdländer ist kein Dauergast beim "Eingeborenen"

genau das sagte ich

und du hast es als "Seltsame Vorstellung meinerseits" abgekanzelt

also nerv misch net!

was den rest deiner einlassung betrifft, sehe ich keinen zusamenhang mit dem thema
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#24
@petronius
Bei der Sache:
Ob ich zunächst als Gast in einem anderen Land mit anderen Sitten usw bin oder inklusive dessen bei einer Familie mit gleichem Hintergrund, was tut das in dem Zusammenhang zur Sache? Als Gast füge ich mich zunächst einmal in die Gepflogenheiten des Gastgebers ein, das hat auch nichts mit Deinem tollen Einwand zu tun, ob ich den Gastgeber nicht verlasse. Diesen Einwand Deinerseits betrachte ich als abwegige Ausrede, was die Sache angeht.
Auch wenn ich in einem anderen Land bin, bin ich nicht ständig mit den Menschen dieses Landes zusammen, ähnlich wenn ich eine andere Familie besuche. Daher mein Einwand, den Du leider abwegig beantwortet hast.
Kurzum, wenn ich mich in einer anderen Umgebung integrieren will, Bevölkerung, Familie usw., obliegt es mir, daß ich mich mit den Gepflogenheiten des Gastgebers vertraut mache. Falls Du das nicht verstanden haben solltest, hoffe ich, daß Du es jetzt verstanden hast, was ich meinte und nicht mit solchen Sprüchen reagierst, wie zuletzt geschehen. - Jetzt klar genug?

Gruß
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#25
(14-09-2010, 19:43)alwin schrieb: Ob ich zunächst als Gast in einem anderen Land mit anderen Sitten usw bin oder inklusive dessen bei einer Familie mit gleichem Hintergrund, was tut das in dem Zusammenhang zur Sache?

ganz genau, es (das gast sein) tut überhaupt nichts zur sache, wenn wir von integration sprechen

daß und warum ich die "gast"-metapher für unangemessen, ja irreführend halte, wenn es um die integration von zuwanderern geht, habe ich erklärt

ich versuche aber gerne, es noch mal zu erklären, sodaß du es auch verstehst:

wenn ich gast in einem fremden haus bin (und zwar egal, ob ich einheimischer, zuwanderer oder besucher aus dem ausland bin), dann halte ich mich selbstverständlich an die gepflogenheiten des gastgeberhaushalts - wie das die höflichkeit gebietet. handelt es sich z.b. um einen nichtraucherhaushalt, werde ich selbstverständlich nicht in dieser wohnung rauchen

in meinem eigenen haus, und sei ich auch "nur" zuwanderer, aber bestimme ich die gepflogenheiten. ich werde also selbstverständlich in meinem wohnzimmer eine schöne zigarre rauchen, und mein nachbar, sei er auch einheimischer und nichtraucher, hat mir da nichts dreinzureden
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#26
Integration bedeutet eben nicht "gast", also jemand, der nur temporär an einem bestimmten Ort bleibt. In diesem Zusammenhang den Begriff Gast zu benutzen weicht vom Thema ab, denn es geht um Integration, also DAUERHAFTER Einfügung eines Menschen in ein anderes denn sein Geburtsland.
Ein GASTarbeiter ist etwas anderes, also ist diese Diskussion gerade am Thema vorbei.
Gruß
Motte

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#27
(14-09-2010, 17:25)alwin schrieb: Klar, mußte ja von Dir so kommen...
Hierzu kann ich nur sagen, dass wir ein offenes Haus haben und kein Problem damit haben, wenn jemand bleibt. Allerdings sehe ich doch einen riesen Unterschied daran, ob jemand Gast ist oder irgendwo Migrant.

(14-09-2010, 17:25)alwin schrieb: Darum meine knappe Antwort: Auch ein Fremdländer ist kein Dauergast beim "Eingeborenen".
Warum?

(14-09-2010, 17:25)alwin schrieb: Was sagst Du, wenn es zu einem Wiederbesuch kommt, und der Gastgeber zu Recht erwartet, daß nichts verloren geht?
Was sollte verloren geht, was nicht sowieso durch zahlreiche Änderungen ebenso verloren geht?

PS. Mir ist klar, dass es hier zu Verlusten kommte usw. Mir geht es darum um welche es dir dabei genau geht und wo du hier das Problem siehst.
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#28
Nochmal: Um GÄSTE geht es in diesem Thema nicht.
Gruß
Motte

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#29
(15-09-2010, 10:16)Schmettermotte schrieb: Nochmal: Um GÄSTE geht es in diesem Thema nicht.
Das ist mir klar, allerdings geht es sehr wohl darum, ob jemand Migranten, Integranten auch weiterhin nur als Gäste ansieht. ich halte nämlich nach wie vor dieses für einen der Gründe, warum in Deutschland, anders als in vielen anderen EU Staaten, soviele Probleme in diesem Bereich liegen.

Wenn wir hier über Integration reden, dann über Punkte welche den Migranten betreffen, aber eben auch über Punkte, welche die Einheimischen betreffen.
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#30
Integrieren kann sich jemand indem er sich einbringt (Sprache, Arbeit, Schulwesen, evtl Vereine), was aber auch voraussetzt dass er sich einbringen kann/darf (Arbeitsplatz für Frauen mit Kopftuch, Fussballverein für den schwarzen Sohn von Freunden, Spielgefährten für die Tochter einer Freundin mit Kopftuch nach dem Motto "solche wie dich wollen wir hier nicht").
Einerseits bemerke ich in meinem Umfeld dass viele Deutche und Migranten sich öffnen, andrerseits wird aber leider auch die engstirnige, abweisende "Fraktion" stärker, nicht in der Anzahl, sondern in der Form.
As Salamu Aleikhum
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