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Neutrales, Faires, Positives zu Integration, Migrationshintergrund, Islam
#16
(19-10-2010, 20:39)alwin schrieb: Daß die südlandische Mentalität eine andere als unsere ist, ist nicht unbekannt ja schrieb ich bereits.... Aber wie wird sie finanziert?
Gruß

Was willst du damit ausdrücken?

Die Ladenbesitzer die dich zum Tee einladen betreiben Ihren Laden. Die Menschen gehen einer geregelten Arbeit nach, verdienen sich Ihren Lebensunterhalt. In Deutschland oder dort wo Sie eben leben. Haben oft ein Grundstück, einen Garten oder große Töpfe vor dem Haus stehen, wo Sie Obst und Gemüse anbauen. Führen ein normales Alltagsleben wie wir auch, nur verbringen Sie Ihre Freizeit anders, gehen herzlicher und weniger egoistisch miteinander um, das hab ich beschrieben.
Es geht nicht darum sich "mit EU Geldern ein schönes Leben im Luxus zu machen", sondern darum wie man seinen Feierabend und seine Wochenenden verbringt. Verstehst du das?
As Salamu Aleikhum
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#17
(19-10-2010, 19:10)zahira schrieb:
(19-10-2010, 14:52)agnostik schrieb: Leider diskutieren hier kaum Muslime, die in der jeweiligen Migrationsgesellschaft und deren Werten verwurzelt sind und wahrscheinlich einige von ihnen als als besser ansehen als die der deutschen/europäischen Gesellschaft.
Weil nahezu niemand mit Ihnen über etwas anderes reden will als über die Standardthemen Koptuch, Frauenstatus im Islam, usw. Im persönlichen Umfeld nicht und noch viel weniger in irgendwelchen Internetforen. Meistens werden sie über kurz oder lang in eine Verteidigungsposition gedrängt.

Wie sehen die Frauen, die Du kennst, das denn für sich selbst?

Fühlen sie sich dadurch unterdrückt, behindert? In der Familie und der Gesellschaft?

Sehen sie die Männer - Ehemänner, Väter, Brüder, Söhne als Paschas?

Möchten sie liebr die Freizügigkeit deutscher Frauen und deren Stellung in der deutschen Familie?
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#18
Meiner Meinung nach gibt es speziell für Muslime nur dann wirkliche Probleme, wenn interpretierte Verhaltensvorgaben aus dem eigentlichen religösen Bereich ins gesellschaftliche Verhalten "überschwappen". Bei Menschen (insbesondere jungen) sehe ich insgesamt das Problem weniger wenn sogar überhaupt nicht, weil sie sher häufig durch das Aufwachsen hierzulande auch gelernt haben, beides zu trennen und das Ausleben von religiösen Vorstellen eher als Privatsache ansehen, wie es hier nun mal auch "normal" ist. Vorstellungen von Randgruppen lasse ich da mal weg.

Gruß
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#19
(20-10-2010, 01:26)agnostik schrieb: Wie sehen die Frauen, die Du kennst, das denn für sich selbst?
Fühlen sie sich dadurch unterdrückt, behindert? In der Familie und der Gesellschaft?
Ein paar wenige Frauen wurden schon von den Eltern behindert. Keine fühlt sich unterdrückt. Ich erlebe fast alle als sehr stark, auch innerhalb der Gemeinschaft bei Festen oder innerhalb der Familien. Aber viele fühlen sich von der allgemeinen Gesellschaft abgelehnt, argwönisch beobachtet, ausgegrenzt.
Eine Bekannte trägt Perücke. Sie sagt das ist Ihre Bedeckung. Keiner merkt dass Sie Muslima ist so kann Sie als Erzieherin arbeiten.
Ein Freundin ist kurz vorm Aufgeben. Im letzten Urlaub in der Türkei haben Sie und Ihr Mann sich über die Arbeitssituation dort informiert und über Möglichkeiten die Sie haben trotz deutscher Staatsbürgerschaft quasi wieder Eingebürgert zu werden und Arbeit zu bekommen. Beide haben keine Nerven mehr ständig zwischen allen Stühlen zu sitzen. Beide haben viel Integrationsarbeit geleistet, aber haben das Gefühl die Fronten verhärten sich immer mehr und wünschen sich für Ihre Kinder ein freundlicheres und offeneres Umfeld.

(20-10-2010, 01:26)agnostikdateline='1287530789' schrieb: Sehen sie die Männer - Ehemänner, Väter, Brüder, Söhne als Paschas?
Ich persönlich kenne einen Vater(Opa) der dem typischen Paschabild entspricht. Denkt er allein weiß bescheid und muss für alle anderen entscheiden. Glücklicherweise hat seine Familie in den meisten Fällen bisher Mittel und Wege gefunden Ihn in dem Glauben zu lassen und trotzdem nicht zu tun was er will .
Ein Sohn ist ein arroganter, Angeber der versucht seine Schwestern und kleinen Brüder zu tyrannisieren. Ab und zu mit Erfolg, aber die werden auch älter und es wird schwieriger für Ihn.
Alle anderen sind ganz normale Väter, Ehemänner, Freunde, Söhne. Wie die Männer hier auch. Die meisten von denen die ich persönlich in Ihren Familien erlebt habe und auch aus den Erzählungen der Frauen heraus würde ich sagen, dass die Väter und Ehemänner ihre Frauen mehr unterstützen und sich mindestens genauso wenn nicht mehr um Ihre Kinder kümmern als deutsche Väter und Ehemänner die ich kenne.
(20-10-2010, 01:26)agnostik schrieb: Möchten sie liebr die Freizügigkeit deutscher Frauen und deren Stellung in der deutschen Familie?
Die einen ja, die anderen nein. Eigentlich sind die unterschiede nicht so groß wie man denkt wenn man keine Familieninternas kennt.
Sie sind ganz individuelle Persönlichkeiten, so wie meine christlichen, atheistischen, budhistischen,...., Bekannten, Freunde, Nachbarn, Familienmitglieder oder Sufifreunde aus der ganzen Welt auch.
As Salamu Aleikhum
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#20
Also...
ich finde das sympathisch, wenn die Leute so selbstverständlich zusammenkommen können, gemeinsam essen, lange reden, tanzen und lustig sind. Es stimmt schon, wir hocken liebend gerne hinter dem Zaun oder Hecke, linsen aus dem Fenster oder Vorhang, verschließen lieber, als dass wir die Haustüre offen halten... Schade, welch Verlust an Lebensqualität. Wir sind langweilig.
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#21
Liebe Theodora,
wer oder was hindert dich daran die Haustüre zu öffnen, dich in den Garten oder auf die Bank vor das Haus zu setzen und in offener Haltung mal abwarten was passiert?
Ich bin vor 4 Monaten in ein kleines Dorf mit ca 100 Einwohnern gezogen. Und ich hab mich in den Garten vor das Haus gesetzt, am hellen Samstagnachmittag wenn man eigentlich was zu Hause schafft.
Oh mein Gott, das geht ja wohl nicht ;o)
Das Ergebnis war, dass ich innerhalb kürzester Zeit mit meinen direkten Nachbarn ins Gespräch gekommen bin. Fast keiner der nicht freundlich grüßt oder ein paar Worte mit mir spricht. Man kann also auch ohne Migrationshintergrund anstatt hinterm Vorhang vorzulinsen vor die Tür gehen. OK, es erfordert vielleicht etwas Mut, aber es lohnt sich ;o)
As Salamu Aleikhum
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#22
Habe mir das jetzt von Seite 1 an durchgelesen...

Alöso: ich kenne hier in Berlin mehr bosnische als türkische Familien, aber mehr türkische als iranische und mehr iranische als arabische Familien (und ein paar spanische und italienische Familien 'ntürlich auch).

Alle Familien bei denen die Eltern nicht in Deutschland grossgeworden sind oder kaum die deutsche Schule besuchten (weil sie z.B. erst - dank der deuschen Einwandergesetzen mit 12 oder 13 Jahren nach Deutschland gekommen sind) haben erhebliche Schwierigkeiten überhaupt nur ansatzweise ihren Kindern in und mit der Schule auch nur irgendwie zu helfen. Alleine aus Verständnisgründen ziehen sich solche familien in ihr "eigenes" Umfeld zurück - und das Umfeld muttersprachlicher Immigranten ist gross.

Meine Ex-Frau (bosnische Staatsangehörige) hat z.B. gerade mal 4 Grundschuljahre Schulbesuch im ehemaligen Jugoslawien gehabt - sie kann mit Müh und Not ein bischen serbo-kroatisch Lesen und Schreiben -aber halt nur mit kyrilischen Buchstaben, wei zu ihrer Schulzeit üblich (kann man heute noch in Serbien sehen). Die zwischenzeitlich gelernte deutsche Sprache - hier "malt" sie ihre Unterschrift und das "Behördendeutsch", das für manche Deutsche schon unverständlich ist, versteht sie überhaupt nicht. Klar - ihren Kindern konnte sie bei deren Kindergarten- und Schulbesuch keine grosse Hilfe sein, der leibliche Vater der Kinder, der immerhin 20 Jahre mit ihr zusammen lebte, war auch Bosna und keine grosse Hilfe.

Türkischen, arabischen aber auch manchmal italienischen oder spanischen familien geht's manchmal genauso - kann man in dieser Situation, lieber Alwin, den Eltern wirklich einen Vorwurf machen, wenn die Kinder in der Schule erkennen lassen, dass sie von "zuhause" keine Hilfe bekommen?

Wir dürfen mal nicht vergessen, dass das Verlangen nach Integration auch Forderungen an die Gesellschaft beinhaltet. In den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhundert herrschte die irrige Meinung, die "Gast"arbeiter bleiben ja nur ein paar Jahre - da reicht "Pidgin-Deutsch" völlig aus. Hätte man sich in der Geschichte umgeschaut, hätte man festgestellt das es in Deutschland schonmal eine grosse Einwanderungswelle gab - zur Boomzeit der Kohle und Stahlindustrie in der Kaiserzeit. Da sind zehntausende Menschen aus Polen eingewandert - und geblieben, was man an "guten deutschen Namen im Pott" wie "Galuschka, Kowalski" immer noch heraushören kann. 3, 4, 5 Generationen später im "Heute" - sprechen die Leut' alle kein polnisch mehr - sondern "Herner" oder "Bochumer" Dialekt...(manche können das sogar schreiben...), heute "kräht kein Hahn mehr" nach der "ursprünglichen Herkunft".

Die Schule in die meine Stiefkinder gegangen sind, hat es sich zum Ziel gesetzt, das die neun Pflichtschuljahre erfüllt sein müssen - und danach -egal.... Wenn also ein Kind eine "Ehrenrunde" drehen muss - wird es eben nach der achten Klasse "rausgeschmissen - was kümmert's die Schule ob das Kind einen Abschluss hat oder nicht... Und in einigen Schulen in Berlin werden Kinder ab der 6. Klasse auch mit 8 mal mangelhaft im Zeugnis versetzt - man müsste sie nömlich sonst vielleicht schon nach der 6. oder 7. Klasse "vor die Tür setzen" - und das macht sich irgendwie "schlecht"....

Da muss ich mich doch fragen, ob die Damen und Herren vom Schulsenator angefangen, über die Derzernatsleitungen bis hin zu den Rektoren und Rektorinnen "noch ganz dicht unter'm Pony" sind...? Der Berliner Schulsenator hat genauso wie der Kollege oder die Kollegin im Bildungsministerium der Länder die Möglichkeit per Verordnung verpflichtend festzulegen, das die 9 Schuljahre nur dann als absolviert gelten, wenn auch der Hauptschulabschluss erreicht wurde! Da haben die aber alle kein Interesse daran - weder in Berlin, noch sonstwo in der Republik. Ist ja auch viel bequemer das Versagen laut Pisa-Studie auf die "faulen, intergrationsunwilligen Eltern" abzuschieben....
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#23
Lieber Thomas,
natürlich kann ich nicht für Berliner Situationen sprechen. Daher habe ich auch schon an mehreren Stellen immer wieder betont, daß ich diese Erfahrungen in unserem Raum gemacht habe. Schulabbrecher ohne Hauptschulabschluß gibt es hier auch. Allerdings auch die Angebote, diesen Abschluß nachzuholen - vom AA gefördert.

Zum Sprachproblem: Hier sind es jungen Menschen aus türkischen und russischen Familien. Selten, wenn ein Mensch von ihnen ihre elterliche Heimatsprache nicht sprechen. Eltern von betroffenen Schülern lehnen bspw. ein gemeinsames Gespräch, welches mit Dolmetscher stattfinden kann, zum Teil kategorisch ab. In traditionellen Familien dürfen/wollen Mütter nicht alleine zu einem solchen Gespräch kommen, und der Mann geht entwder in den Zeiten einer Arbeit nach oder zieht es vor, sich mit seinen ebenfalls nicht arbeitenden Kollegen in der Stadt zu treffen und über irgendwelche Situationen zu plaudern. Kindererziehung ist schließlich "Frauensache".

Ich habe mir mal die Unverschämtheit erlaubt, einen solchen Vater, als er mit seinem Nachwuchs unterwegs war, darauf anzusprechen. Zunächst sehr freundlich und mit nahezu recht guten Deutschkenntnissen ausgestattet. Als es aber um mögliche Unterrichtshilfe ging, ließ das Lächeln in seinem Gesicht sehr schnell nach und der Mann "litt" reichlich schnell an Gedächnisschwund, was die Sprache anging. Zaghafte Übersetzungsversuche seitens des Sprößlings wurden mit mißlaunischen Bemerkungen abgespeist bis ignoriert.

Kurzum, die Voraussetzungen zur elterlichen Unterstützung sind gegeben, werden aber aus offensichtlich anderen eigenen Interessen nicht wahrgenommen. Und genau darauf setze ich meine Kritik an.

Als Gegenbeispiel zum Thema: Ich habe auch schon junge Frauen erlebt, die ausdrücklich nach gefragt haben, ob es unbedingt die Eltern sein müssen. Am "nächsten" Tag kam der Freund mit und erkundigte sich, wie er seiner Flamme helfen könnte - und es hat offensichtlich geklappt.

Gruß
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#24
Hallo zahira,
leider gibt die Wohnsituation das nicht her, vor die Türe zu gehen, ein Bänkchen oder Stühlchen hinzustellen und Nachbarn einzuladen, es kämen - wenn ich Glück habe - Katzen, Vögel und Rehe. Was ich damit ansprechen und versinnbildlichen wollte, ist eine Art Vakuum, dass die Familien, Siedlungen, zu Festungen machen kann. Von Fall zu Fall, Familie zu Familie unterschiedlich ausgeprägt, ja von Mensch zu Mensch. Meine Schwester, die einer Mittelschichtssiedlung lebt (Lehrer, Beamte, Ärzte), gibt es eine rigorose Abgrenzung zum Nachbarn hin. Schreit eine Katze, ist das schon Lärm, malt ein Kind auf der Straße (Hof), ist es unerzogen, wächst ein Ästlein über Nachbars Mäuerlein, braucht es den Anwalt und der netten Geschichtleinchen mehr. Jedoch das Rasenmäherkonzert ist heilig. Wir sind langweilig. Und ich hab' nicht mal Vorhänge vor den Scheiben! Schaut eh nur der Mond, die Vögel und der Wald ins Haus. ;o)
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#25
@Theodora: oh Gott, in was für einer Gegend wohnt denn Deine Schwester? Da würde ich aber keine 5 Minuten mehr wohnen wollen.

Ja, es gibt in der Tat solche Deutsche. Die regen sich über alles auf und man fragt sich, ob die nicht andere Probleme haben. Wahrscheinlich haben sie ein Problem mit sich selbst....aber die können einen das Leben zur Hölle machen.

Ich persönlich wäre im allgemeinen dafür, z b an den Schulen gleiches Recht für alle einzuführen und bedingungslos durchzusetzen. Ein Beispiel: Wird ein Ausländer aufgrund seiner Herkunft beleidigt, gibt es Ärger. Wird ein Deutscher beleidigt etc gibt es auch Ärger. Und so müsste das konsequent überall durchgezogen werden. Gleiches Recht für alle. Wenn ich höre, das deutsche Kindergärtnerinnen schon als "deutsche Schlampen" bezeichnet werden, dann frage ich mich, welchem Zweck man dienen will, wenn man das alles so laufen lässt. Das ist eindeutig falsch verstandene Toleranz

Anderes Beispiel: In Berlin gibt es am Columbiadamm eine Moschee, wo das Freitagsgebet per Lautsprecher nach draussen übertragen wird. Ganz in der Nähe gibt es auch eine Basilika, in der die polnischen Bürger Berlins Ihre Messe feiern. Hier fordert allerdings ein Schild auf, die Türen während der Messe geschlossen zu halten. Gerüchten zufolge gab es Beschwerden der Anwohner.....

Da frage ich mich, wieso darf der eine und der andere nicht? Ist ein Imamruf zumutbar und Orgelmusik, Gesang und ein Priester nicht ?

3. Punkt Rechtssprechung: es werden immer wieder Versuche unternommen, in Deutschland die Scharia durchzuboxen. In England wird bei Prozessen, die Muslime betreffen, schon islamisches Recht teilweise angewandt. Da frage ich mich, was es soll, wenn man in einem Land nach 2 verschiedenen Gesetzen Recht sprechen will. Würde ich in der Türkei leben, wäre ich den dortigen Gesetzen unterworfen.
Will man hier die Scharia einführen, sollte man den Menschen auch fairerweise sagen, das dann auch Ehrenmorde etc völlig legal sind. Ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für die Rechte der Frauen einsetzen.

ICh bin der Meinung, wenn ich in einem Land lebe und die Bedingungen dort gefallen mir nicht, dann muß ich freiwillig das Land verlassen. So fair sollte man sich und anderen gegenüber sein. Und ich denke, es ist von jedem Bürger normal zu verlangen, das er sich an die Gesetze des Landes, in dem er lebt zu halten hat. Oder auch eben nicht aber das sollte dann auch Konsequenzen haben.

Wenn ich nicht Willens oder in der Lage bin, die Sprache des Landes zu sprechen, in dem ich lebe, hat das zwangsläufig Auswirkungen auf meine Kinder. Denn die müssen sich irgendwann einmal selbst ernähren. Deswegen ist es für mich unbegreiflich - und da beziehe ich auch die deutschen Eltern mit ein - wenn man als Eltern kein Interesse daran hat, das die Kinder lerntechnisch das bestmögliche aus sich herausholen. Egal ob als Handwerker oder Professor, ich muß doch meinem Kind eine Grundlage ermöglichen. Oder sind die türkischen und oder arabischen Familien in der Lage, ihren Kindern alle einen Arbeitsplatz in einem der ihrigen Geschäfte oder Banken oder als türkische oder arabische Ärzte zu verschaffen, von denen es ja nun mittlerweile sehr zahlreiche gibt? Dann braucht man die deutsche Sprache sicherlich nicht oder nur sehr bedingt zu beherrschen....
Oder verlässt man sich da wirklich lieber auf den deutschen Staat mit seiner Sozialhilfe? Das kann ich mir nicht vorstellen....

Ich halte nichts von Sprüchen wie "deutsche Leitkultur". Was soll das bitte auch sein? Burger essen, Fussball gucken und Bier trinken? Welche Kultur ist denn noch Deutsch? Wer kennt oder liest heute noch Schiller? Wer interessiert sich für die alten Meister klassischer Musik? Ich kann daher gut verstehen, wenn Ausländer sagen, dazu haben sie keine Lust. Hab ich auch nicht. Und ich esse auch kein Schweinefleisch.

Aber ich erwarte und verlange Toleranz und Respekt dafür, das ich so lebe, wie ich lebe, ohne beschimpft zu werden. Ich möchte nicht als "Kartoffel" tituliert werden, ich nenne ja auch keinen Türken "Döner". Ich will als blondes Mädchen nicht als "deutsche blonde Schlampe" tituliert werden, ich sage ja auch nicht "Kopftuchgeschwader". Wenn man etwas Grundlegendes erreichen will, dann sollte, dann muss man endlich darauf drängen, das Respekt und Toleranz von beiden seiten gelebt werden und das sollte man auch öffentlich einfordern. Jeder kann ja denken was er will und wenn mich mein türkischer Nachbar am liebsten umbringen würde, weil ich in die Kirche gehe, dann kann er das ja gerne denken. Solange er mich in Ruhe lässt. Die Gedanken sind frei.

Mit falsch verstandener Toleranz nützt Deutschland nur den Radikalinskys. Und das sollte eigentlich niemand wollen. Weder von deutscher noch von Migrantenseite. Als abschreckendes Beispiel sollte hier mal der Erfolg des Buches von Sarrazin gelten. 10 Prozent Wahrheitsgehalt stehen wohl 90 Prozent dummer, hohler Sprüche gegenüber, einiges ist schlichtweg bekloppt. Aber die Menschen nehmen dann alles als Wahrheit an und bejubeln es. Deswegen sollte man hier mal schleunigst in die Hufe kommen, das sich hier mal was ändert. Ein Zusammenleben kann immer nur dann erfolgreich sein, wenn man sich gegenseitig achtet und respektiert. Ein paar Stichelleien gegenseitig machen da nichts. Aber wenn jede Seite nur noch abfällig von der anderen denkt und sich der Hass aufstaut, dann wird es gefährlich - siehe Jugoslavien. Und davon hat letztlich niemand was
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#26
Lieber Alwin,

auch in Berlin gibt's "solche" und "solche"... Dem Vater meinet Stiefkinder hab' ich vorgehalten; "Du A######, glaubst Du im ernst es reicht aus für die Kinder bloss das Essen zu verdienen?" Daruf meinter der: Was soll alle Sch###. Mädchen heiraten sowieso und Jungen werden etweder Schrotthändler oder Autohändler... Hab ich auch nur 5 Jahre Schule gehabt und 5 Jahre als Hilfsarbeiter in Wien gearbeitet und bin jetzt Autohändler mit 500.000 Umsatz im Jahr..."

Und ein guter bosnischer Freund von mit, gerade mal 5 km von dem Negativbeispiel weg wohnend hat seine beiden Söhne im Alter von 6 und 8 Jahren folgende Ansprache gehalten - erst auf serbo-kroatisch, dann auf deutsch: "Also, ich habe gelebt in Italien vorher, bevor ich gehiratet binund euch eure Mutter gekriegt hat. Ich kann deutsch sprechen und italienisch, aber Tomo macht mir das Schreiben weil ich das nix kann. Ihr geht hier in Schule, ich will das ihr Schule fertig macht und eine Ausbildung macht und deutsche Staatsbürger werdet. Unsere Sprache wir sprechen nur noch hier zu Hause wenn wir uns streiten - ist einfacher...". Und genauso war's - der beiden Ältesten haben beide einen Ausbildungsberuf - Einzelhandelskaufmann und Zahntechniker, sind beide deutsche Staatsbürger, beide verheiratet und haben zwischenzeitlich selbst Kinder. Und deren Kinder stehen in der Grundschule mit einem Notendurchschnitt von "2" (richtige Benotungen gibt's in Berlin für die Grundschule nicht, aber Leistungsbewertungen - und wenn die Kinderchen so weiter machen, kommen sie noch zum Studium...). So, und das "Zufallskind" des alten Papa's und der mitteljungen Mama, der nun absolut jüngste Sprössling, durfte die ganzen Sommerferien jeden Nachmittag beim Nachhilfeunterricht sitzen - weil sich der junge Herr gedacht hat, er braucht keine Schule und es reicht aus wenn er 3 Fünfen und sonst nur viere im Zeugnis hat.... Hat Papa und Mama garnicht gefallen; sie haben dem Kleinen sogar angedroht, das er mit seinen knapp 14 Jahren nach Bosnien zurückgeschickt wird, wenn er sich nicht auf den Hosenboden setzt und lernt (und der "Kleine" ist nicht blöde, der kann das - der könnte mal ein recht pfiffiger Softwareentwickler werden...).
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#27
(21-10-2010, 11:02)Polski schrieb: Ich halte nichts von Sprüchen wie "deutsche Leitkultur". Was soll das bitte auch sein? Burger essen, Fussball gucken und Bier trinken? Welche Kultur ist denn noch Deutsch? Wer kennt oder liest heute noch Schiller? Wer interessiert sich für die alten Meister klassischer Musik? Ich kann daher gut verstehen, wenn Ausländer sagen, dazu haben sie keine Lust. Hab ich auch nicht. Und ich esse auch kein Schweinefleisch.
genau das selbe Frage ich mich auch und hab ich auch schon häufiger mit Freunden und bei Familienfesten diskutiert.
Ergebnisse:
Deutsche Leitkultur bedeutet so was ähnliches wie es die Gesellschaft in Gegenden wie bei Theodoras Schwester lebt.
Garten ordentlich gezirkelt,
jeden Samstag Auto waschen.
Äußerlich auf heile Welt machen, wie es hinter den verschlossenen Türen u Fenstern aussieht geht niemand was an.
Im Fußball- Landfrauen oder Schrebergartenverein gemeinnützig, ehrenamtlich tätig sein. Einmal die Woche Stammtisch.
Schweineschnitzel, Sauerkraut,
Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen.

(21-10-2010, 11:02)Polski schrieb: ... ich erwarte und verlange Toleranz und Respekt dafür, das ich so lebe, wie ich lebe, ohne beschimpft zu werden. ......

Wenn man etwas Grundlegendes erreichen will, dann sollte, dann muss man endlich darauf drängen, das Respekt und Toleranz von beiden seiten gelebt werden und das sollte man auch öffentlich einfordern.....

Ein Zusammenleben kann immer nur dann erfolgreich sein, wenn man sich gegenseitig achtet und respektiert......
... wenn jede Seite nur noch abfällig von der anderen denkt und sich der Hass aufstaut, dann wird es gefährlich - siehe Jugoslavien. Und davon hat letztlich niemand was
Genau so sehe ich das auch.
Lasst uns anfangen/weitermachen. Jetzt, hier im Forum. Aber auch jeder bei sich im eigenen Umfeld.
Respektvoll und tolerant gegenüber Anderen sein, aber auch Respekt und Toleranz für sich selbst erwarten und ggf. einfordern.
Womit wir wieder bei "Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andern zu" bzw dem Gebot der Nächstenliebe sind.
As Salamu Aleikhum
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#28
Zahira,
zu meiner satirischen Beschreibung mittelschichtstypischer Reihenhaussiedlungen:
Damit sollten keine Vorurteile geschürt werden. Ich bezog mich auf die südlicheren Lebensgewohnheiten, die Du beschrieben hattest, wo Geselligkeit, der nachbarschaftliche Kontakt eventuelle stärker ausgeprägt sein mag, als hier wahrgenommen. Was die Toleranz gegenüber den Lebensgeräuschen von Kindern und Katzen angeht, scheint auch das einer unterschiedlichen Bewertung zu unterliegen. Rasenmäher dürfen laut sein, ein Kind und eine Katze nicht (ich weiß, Katzen können schrecklich schrill kreischen). Wie auch immer. Welcher Kultur diese Menschen in den Siedlungen nachgehen, ob sie Schweineschnitzel essen oder Vegetarier sind, mag dahingestellt sein und sagt nichts über die Menschen aus. Es ging mir rein um die Lebensgewohnheiten innerhalb der Nachbarnschaft, das Draussensitzen, sich besuchen, essen, trinken, singen ect.

Den Begriff "Leitkultur", den empfinde ich als einen schwierigen und leicht zu mißbrauchenden Begriff; ich verwende und denke ihn nie.
Was typisch und bezogen auf ein Land hervorsticht, die Traditionen, die Kultur und Lebensgewohnheiten ausmacht, kann auch mit anderen Begriffen verdeutlicht werden. Die Sprache und Geschichte eines Landes, die Sitten und Gebräuche, die Umgangsformen - finde ich zum Beispiel wichtig, wenn es um das Miteinander geht usw..., das auf beiden Seiten.
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#29
Zitat:die südlicheren Lebensgewohnheiten, die Du beschrieben hattest, wo Geselligkeit, der nachbarschaftliche Kontakt eventuelle stärker ausgeprägt sein mag
die kenne ich ganz gut von meiner Frau, die aus Südfrankreich kommt und diesen Kontakt sehr vermisst - dort sind z.B. die Häuser schon so gebaut, dass die Wohnküchen, in denen sich das Leben abspielt, zur Straße hin gar keine Mauer haben, sondern eine Falttür über die ganze Breite, die bei warmem Wetter immer offensteht - da wird quer über die Gasse getratscht, zum Kaffee eingeladen, gestritten... :icon_cheesygrin:

Ja, die Integration hängt sicherlich nicht nur an der Religion, nicht mal am gesellschaftlichen Status - mir fallen da zwei konkrete Beispiele ein: Meine erste Frau ist Lehrerin an einer Sonderschule und hatte vor vielen Jahren (damals gab's noch keinen islamischen RU hier) auch manchmal muslimische Kinder in der Klasse, deren Eltern sie nicht unterstützen konnten oder wollten - und bei denen war den ganzen Montag dann einziger Gesprächsstoff, welche Porno- und Horrorvideos sie übers Wochenende daheim gesehen hatten... Das andere Beispiel ist ein Untermieter, den wir für ein paar Monate hatten - die Eltern Flüchtlinge aus Afghanistan, ganz einfache Leute - aber sie sparten sich das Geld vom Mund ab, um zumindest einen Sohn studieren zu lassen, und ein zweiter verdiente sich sein Studium selbst...
() qilin
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#30
(18-10-2010, 22:03)alwin schrieb: Warum müssen hier Anlaufstationen zwecks Erreichen eines Ausbildungszieles Ersatz dazu bieten, weil das Elternhaus schlichtweg versagt?

na, weil "das Elternhaus schlichtweg versagt"

soll man den kindern hilfe verweigern, nur weil die eltern sie nicht zu geben in der lage sind?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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