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Neuer Studiengang: Islamwissenschaft
#1
Zitat:Uni Münster wird Zentrum für Imam-AusbildungKommentare: 20.Campus und Karriere, 14.10.2010, DerWesten


Münster. An der Uni Münster können künftig Imame ausgebildet werden. Das gab Bundesbildungsministerin Schavan (CDU) am Donnerstag bekannt. Münster wird neben Tübingen und Osnabrück Sitz dreier vom Bund geförderter Zentren für Islamische Studien.

An den Wissenschaftsstandorten Tübingen und Münster/Osnabrück werden mit Unterstützung des Bundes erstmals islamwissenschaftliche Studiengänge eingerichtet. Die entsprechende Entscheidung einer Jury gab Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Donnerstag in Berlin bekannt. Beide Standorte böten gute Voraussetzungen, um neben der Ausbildung von Religionslehrern auch die islamische Theologie voranzubringen. An den beiden Standorten sollten im Wintersemester 2011 die ersten Studenten für die neuen Studiengänge aufgenommen werden.

„Die Entscheidung bestätigt aufs Neue den exzellenten Ruf der Universität Münster für theologische Forschung. Mit dem neuen Institut bekommt der Islam in Nordrhein-Westfalen eine wissenschaftliche Heimat“, freute sich NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Künftig können in Münster Studierende ausgebildet werden, die Religionspädagogen, Vorbeter für Moscheen oder Sozialarbeiter werden wollen.

Weiter hier:
.derwesten.de/nachrichten/campus-und-karriere/Uni-Muenster-wird-Zentrum-fuer-Imam-Ausbildung-id3830359.html


Vielleicht ist das ja meiner Unwissenheit zuzuschieben, aber ich hatte bisher angenommen, dass der Studiengang der Theologie auch das Judentum und den Islam in seinen Grundzügen umfasst.
Da das nicht der Fall zu sein scheint wundert es mich ebenso, dass es keinen gesonderten Studiengang der Islamwissenschaften gegeben hat. Da wird aber eine längst fällige Lücke geschlossen.
Wie seht ihr das?
Gruß
Motte

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#2
Ich bin dagegen, dass Religionlehrersausbildung an Universitäten stattfindet. Das ist meiner Meinung nach eine Missachtung der Trennung von Staat und Kirche. Damit sage ich NICHTS gegen die "Religionswissenschaft", wohl aber gegen staatlich finanzierte Ausbildung von Religionslehrern. Falls doch, dann fordere ich die staatlich finanzierte Ausbildung von Buddhismuslehrern, Hinduismuslehrern, Wiccalehrern, Duidenlehrern, etc. und selbstverständlich auch Atheismuslehrern.

Man kann solche Privilegierungen nicht nur auf die monotheistischen Religionen beschränken, das ist meiner Meinung nach ein Verstoss gegen die Gleichheitsparagraphen des Grundgesetzes.

DE
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#3
Und wo und wie sollten Religionslehrerausbildungen dann stattfinden?
Geschichtslehrer werden auch an Universitäten ausgebildet und hinzu: Nur im Christentum kann man sogar mit einem Studium an einer Fachhochschule im Studiengang "Religionspädagogik" auch Religionslehrer werden.
Gruß
Motte

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#4
Hallo, Motte,

ich bin ja auch gegen die Privilegierung des Christentums. Ich bin der Meinung, Religionsunterricht sei eine Sache der Religionen selbst, und nicht des Staates. Wir sind kein religiöser Staat, sondern ein säkulärer Staat, und wenn hier monotheistische Religionen privilegiert werden, finde ich das nicht in Ordnung.

Es sollte also nicht eine weitere Finanzierung einer Religionslehrerausbildung initiiert werden, sondern die bisherige Art der Ausbildung sollte abgeschafft werden.

Die Kirchen, Synagogen und Moscheen dürfen sich herzlich gerne um die Ausbildung ihrer Lehrer kümmern (und sie auch finanzieren!) und dann den Unterricht in ihren Institution, NICHT in den Schulen, durchführen.

Gruss

DE

Nachtrag: Also, zwischen Geschichtswissenschaft- und Religionslehrer-Ausbildung sehe ich schon einen klitzekleinen Unterschied Icon_wink
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#5
Gehe ich völlig konform mit Einsiedlers Beitrag.
Religionswissenschaft an staatlichen Hochschulen ja, Theologie nein.
Würde mich nicht wundern, wenn das Schavan angekurbelt hat (ist selbst Theologin).

Islamwissenschaft an Hochschulen fällt in denselben Bereich, wie der Versuch, den Islam mit der gleichen staatlichen Unterstützung wie das Christentum auszustatten. Statt noch mehr Religionen einseitig durch den Staat zu fördern, sollten sie weiter voneinander getrennt werden, um so dem Anspruch auf Trennung von Staat und Kirche gerecht zu werden.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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#6
Also ich spreche mich grundsätzlich für wissenschaftlich geprägte Studiengände aller Religionen aus. Allerdings sollte es aus meiner Sicht keinen Religionsunterricht als Unterricht bestimmter Religionen geben, sondern nur und ausschließlicheinen Religionswissenschaftsunterricht.
Eigentlich sollte ich einen solchen in der 11. Klasse gehabt haben. Die Vorgaben sahen einen Unterricht namens "Religionsunterricht" vor, der sich aber mit allen Weltreligionen objektiv beschäftigen sollte. Tat er aber defacto nicht.

Wenn man es also so betrachtet sollte es ein Religionswissenschaftsstudium geben, dass Spezialisierung auf bestimmte Religionsrichtungen zuläßt und mit welchem man Lehrer der Religionswissenschaft werden kann.
Gruß
Motte

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#7
Mit der Grundbotschaft Deines Beitrages, Einsiedler, bin ich absolut einverstanden. Ich finde es, aber das ist nur eine kleine Zwischenbemerkung, immer wieder lustig wie Leute - teilweise mit Recht, teilweise an den Haaren herbeigezogen - das Kopftuch aus den Schulen verbannen wollen, sich aber mit den idiotischsten Begründung vor das Kreuz werfen, das in Klassenzimmern oder um den Hälsen der Lehrer hängt.
Da Religionen ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Alltags sind, bin ich eher für eine Reformierung des Religionsunterrichts; zur Zeit ist das ja eine reine Propagandaschulung; Religionslehrer sind, zumindest hier in NRW, kirchlich, nicht staatlich legitimiert, und begegnen den Schülern mit einer sehr positiven Interpretation der jeweiligen Kirche. Es müsste eigentlich einen Religionsunterricht geben, der die einzelnen Strömungen und Weltanschauungen neutral und wissenschaftlich betrachtet, sodaß alle Schüler, unabhängig ihrer religiösen Zugehörigkeit, in der Lage sind nachzuvollziehen, wo die betreffende Religion her kommt, wie sie entstanden ist, was ihre primären Ziele und Dogmen sind, etc. Alles frei von Propaganda und genauso wertneutral, wie es bsplw. im Philosophieunterricht zugeht bzw. zugehen sollte (natürlich hat man in realiter immer wieder Lehrer, die glühende Anhänger von irgendwem sind).

Schmettermotte: Zwei Dumme, ein Gedanke :D
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#8
Schmettermotte und Franziskus,

da bin ich dabei Icon_wink Einen Unterricht, in dem über die einzelnen Religionen "neutral" unterrichtet wird, gerne! Ich hatte in meinem (röm.-kath.) Religionsunterricht so etwas zwar auch, aber das war nicht "neutral". Wir haben einiges über das Judentum, den Islam, den Buddhismus etc. erfahren, aber immer auf der (ausgesprochenen und unausgesprochenen) Grundlage, dass "unsere" doch die einzige "richtige" Religion sei. Und wenn ich mir so die Unterrichtsmaterialien meiner Neffen und Grossneffen betrachte, dann hat sich da in den letzten 50 Jahren wenig geändert.

Für diese Art "Missionierung" sollte der Bürger nicht auch noch zahlen müssen, das ist Sache der Kirche(n) und sonstigen Religionsgemeinschaften. Für eine Einführung eines Fachs "Religionswissenschaft" oder "Ethik und Religionen" oder ähnliches bin ich zu haben...

Schmettermotte, soviel ich weiss, werden diese neuen Islam-Studiengänge in erster Linie deshalb eingerichtet, damit der Staat ein minimales Mitspracherecht bei der Ausbildung (und späteren Kontrolle) von islamischen Religionslehrern bekommt. Um "Wissenschaft" geht es da bestenfalls an zweiter Stelle.

Gruss

DE
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#9
(22-10-2010, 11:49)Schmettermotte schrieb:
Zitat:Uni Münster wird Zentrum für Imam-AusbildungKommentare: 20.Campus und Karriere, 14.10.2010, DerWesten

Vielleicht ist das ja meiner Unwissenheit zuzuschieben, aber ich hatte bisher angenommen, dass der Studiengang der Theologie auch das Judentum und den Islam in seinen Grundzügen umfasst.
Da das nicht der Fall zu sein scheint wundert es mich ebenso, dass es keinen gesonderten Studiengang der Islamwissenschaften gegeben hat. Da wird aber eine längst fällige Lücke geschlossen.
Wie seht ihr das?

Es hat bis zur Umstellung auf das Bachelor-Studium und gleichzeitigen Umstrukturierung an der Uni Bonn den eigenständigen (also nicht als Teil der Religionswissenschaften) Studiengang "Islamwissenschaften" gegeben. Viele Studenten der Rel. Wi. hatten das als eines der beiden Nebenfächer. Ich bin mir nicht sicher, ob man es auch als Hauptstudium nehmen konnte, aber ich meine schon.

Was hier gemeint ist, ist wohl islamische Theologie.
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#10
Islamwissenschaften kann man an deutschen Universitäten schon lange studieren. Aktuell und in der Diskussion, sind zur Zeit spezielle Studiengänge für angehende islamische Religionslehrer und Lehrerinnen, aber auch die Imamausbildung ist im Gespräch. Mein Statement: Es es ist richtig und sinnvoll, diese Studiengänge an deutschen Universitäten oder Hochschulen einzurichten.
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#11
Ja, hier geht es eindeutig um Imame, also 'islamische Reli-Lehrer' - das gab's aber schon einmal,
ich glaube in Tübingen letztes Jahr - da wurde ein deutschsprachiger Islam-Konvertit, profunder
islamischer Theologe, damit beauftragt, an der Uni ein Institut für diese Ausbildung auf die Beine
zu stellen. Der hat dann allerdings Neigung zu einer kritischen Theologie gezeigt und damit das
Vertrauen der Islamkonferenz verloren - die wollten ihn absetzen, konnten das aber nicht, weil er
ja von der Uni bestellt war... Der Kompromiss war dann, dass er Professor für Islamwissenschaft
blieb, aber keine Imame ausbilden durfte - dafür wurde ein neuer Mann gesucht - möglich, dass
das jetzt das Ergebnis dieser Geschichte ist...
() qilin
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#12
Bitte den Religionsunterricht im säkularen Staat bitte hier: (Link) diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Lieber Ekkard,

anstatt das Thema durch Linkverweise zu "zerfleddern" - wie wär's denn wenn Du die Gelegenheit nutzen würdest, die Thematik zusammenzuführen?
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#14
Da dieser Studiengang meiner Meinung nach dazu dient, die Ausbildung von islamischen Religionslehrern und Imanen zu kontrollieren bzw. zu lenken, gehört das alles sehr wohl hierhin.

DE
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#15
Hallo,
schade, dass das Thema gesplittet wurde.
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