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Neuer Studiengang: Islamwissenschaft
#31
Vor Jahren gab es auch hier die Entwicklung, daß Abmeldungen überhauf nahmen, allerdings auch nur solange, wie kein alternativer Ethikunterricht zur Verfügung stand. Die Freistunde war eben verlockend (von den Schülern auch zugegeben). Danach wurden dann Qualitätshinterfragungen angestellt....

Gruß
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#32
(22-10-2010, 12:01)Der-Einsiedler schrieb: Ich bin dagegen, dass Religionlehrersausbildung an Universitäten stattfindet. Das ist meiner Meinung nach eine Missachtung der Trennung von Staat und Kirche. Damit sage ich NICHTS gegen die "Religionswissenschaft", wohl aber gegen staatlich finanzierte Ausbildung von Religionslehrern. Falls doch, dann fordere ich die staatlich finanzierte Ausbildung von Buddhismuslehrern, Hinduismuslehrern, Wiccalehrern, Duidenlehrern, etc. und selbstverständlich auch Atheismuslehrern.

Man kann solche Privilegierungen nicht nur auf die monotheistischen Religionen beschränken, das ist meiner Meinung nach ein Verstoss gegen die Gleichheitsparagraphen des Grundgesetzes.

DE

Theologie ist neben den (beiden) Rechten, Philosophie und Medizin eine der Gründungsdisziplinen der Universitäten. Soweit kommt es ja noch, dass diese im Atheismuswahn aus den Universitäten geworfen wird...

Religionsunterricht ist im Grundgesetz als ordentliches Unterrichtsfach festgesetzt.
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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#33
(23-12-2010, 15:25)Angelika schrieb: Soweit kommt es ja noch, dass diese im Atheismuswahn aus den Universitäten geworfen wird...


Es sind nicht nur Atheisten, die sich die Frage sellen, ob Theologie eine Wissenschaft ist und an die Universität gehört.
Von "Wahn" kann da keine Rede sein, Angelika, solche "Argumente" fallen auf Dich selber zurück.

Ich selber bin allerdings - als Ungläubiger - der Meinung, dass Theologie eine Wissenschaft ist und an die Universität gehört. Sie muss und soll von der Wissenschaftstheorie kontrolliert werden. Wenn man sie aus der Universität vertreibt, wird sie rasch korrupt werden.


(23-12-2010, 15:25)Angelika schrieb: Religionsunterricht ist im Grundgesetz als ordentliches Unterrichtsfach festgesetzt.


Das ist richtig. Aber das Grundgesetz ist dermaßen oft geändert worden, dass dies auch hier geschehen könnte.

Allerdings frage ich mich auch hier, ob es nicht besser wäre, dass der Religionsunterricht unter staatlicher Kontrolle steht, statt dass in irgendwelchen Hinterzimmern die Kinder und Jugendlichen irgendwelchen religiösen Beeinflussungen - die keiner kontrolliert - ausgesetzt sind.
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#34
(23-12-2010, 19:00)Karla schrieb:
(23-12-2010, 15:25)Angelika schrieb: Soweit kommt es ja noch, dass diese im Atheismuswahn aus den Universitäten geworfen wird...


Es sind nicht nur Atheisten, die sich die Frage sellen, ob Theologie eine Wissenschaft ist und an die Universität gehört.
Von "Wahn" kann da keine Rede sein, Angelika, solche "Argumente" fallen auf Dich selber zurück.

Ich selber bin allerdings - als Ungläubiger - der Meinung, dass Theologie eine Wissenschaft ist und an die Universität gehört. Sie muss und soll von der Wissenschaftstheorie kontrolliert werden. Wenn man sie aus der Universität vertreibt, wird sie rasch korrupt werden.


(23-12-2010, 15:25)Angelika schrieb: Religionsunterricht ist im Grundgesetz als ordentliches Unterrichtsfach festgesetzt.


Das ist richtig. Aber das Grundgesetz ist dermaßen oft geändert worden, dass dies auch hier geschehen könnte.

Allerdings frage ich mich auch hier, ob es nicht besser wäre, dass der Religionsunterricht unter staatlicher Kontrolle steht, statt dass in irgendwelchen Hinterzimmern die Kinder und Jugendlichen irgendwelchen religiösen Beeinflussungen - die keiner kontrolliert - ausgesetzt sind.

Natürlich ist es ein Wahn alles was dem eigenen Weltbild nicht entspricht aus bestimmten (zudem sehr anerkannten) Institutionen drängen zu wollen. Man stelle sich mal vor ein Theologe würde heute fordern diese oder jene Disziplin von der Universität zu entfernen, weil sie Ketzerei sei.

Theologie muss sich auch von niemanden kontrollieren lassen, außer von Gott und von sich selbst im eigenen Diskurs. Wenn man andere Fächer berücksitigt ist das nett und schön aber nicht zwingend.

Mir fallen da zwei Staaten auf deutschem Boden ein, die sehr darauf geachtet haben, was an den theologischen Fakultäten gelehrt wurde...

Interessant ist wie du Religion ein potentielles Gefährdungspotential unterstellst, wenn sie nicht mehr staatlich kontrolliert wird. [ironie]Wie schlimm die Gefahr ist sieht man ja z.B. in den USA wo es ja so viele Diktaturen im 20. Jahrhundert gab. Deutschland mit seinem Kontrollwahn über Religion dagegen war bekannt als ein Hort an Freiheit, besonders das Deutsche Reich ab '33 und die DDR...[/ironie] :icon_rolleyes:
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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#35
(23-12-2010, 21:54)Angelika schrieb: Interessant ist wie du Religion ein potentielles Gefährdungspotential unterstellst, wenn sie nicht mehr staatlich kontrolliert wird.


Ich sprach nicht von Religion in dem Zusammenhang, sondern von Religionslehrern.
Du hast geruht das zu überlesen.

Zum Beispiel wäre mir der Gedanke unerträglich, dass Menschen wie Du meine Kinder im Religionsunterricht unterrichten würden. Mit Deinem Fanatismus würdest Du sie vielleicht gar psychisch verstören.


Dann vertraue ich sie lieber staatlich geprüften Religionslehrern an, integriert in ein staaatlich geprüftes Lehrertean, wo die Schüler sich zur Not an Vertrauenslehrer wenden können.

Das wäre alles nicht möglich, wenn die Religionslehrer von undurchschauberen Instanzen eingesetzt werden.
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#36
(23-12-2010, 15:25)Angelika schrieb: Theologie ist neben den (beiden) Rechten, Philosophie und Medizin eine der Gründungsdisziplinen der Universitäten.

Und Astrologie war eine angesehene "Wissenschaft". Gemäß dieser Argumentation sollten wir die Altehrwürdige wieder in den Universitätsbetrieb einführen.


Zitat:Soweit kommt es ja noch, dass diese im Atheismuswahn aus den Universitäten geworfen wird...

Wahn ist eine psychische Erkrankung, nicht wahr?
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#37
(24-12-2010, 00:37)Vitoria schrieb: Wahn ist eine psychische Erkrankung, nicht wahr?


Nein, da möchte ich Angelika verteidigen. "Wahn" wird umgangsprachlich auch anders benutzt. Wenn ich jemandem sage: "Du lebst im Wahn", dann meine ich nicht damit, dass dieser psychisch krank ist, sondern dass er sich irrt, eventuell auch dadurch irrt, dass er einen fanatischen Glauben hat.
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#38
(23-12-2010, 21:54)Angelika schrieb: Natürlich ist es ein Wahn alles was dem eigenen Weltbild nicht entspricht aus bestimmten (zudem sehr anerkannten) Institutionen drängen zu wollen.

Es geht nicht darum, etwas aus anerkannten Institutionen drängen zu wollen, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht, sondern um die Frage, ob dieses Etwas wissenschaftlichen Kriterien genügt. Nur dann nämlich gehört es in eine wissenschaftliche Institution. Was diese Überlegungen mit "Wahn" zu tun haben, erschließt sich mir nicht.

Zitat:Man stelle sich mal vor ein Theologe würde heute fordern diese oder jene Disziplin von der Universität zu entfernen, weil sie Ketzerei sei.

Ketzerei ist ein theologischer und kein wissenschaftlicher Begriff. Insofern hinkt das Beispiel ganz fürchterlich.

Soweit ich weiß, werden professorale "Ketzer" aber regelmäßig aus theologischen Fakultäten entfernt, nicht wahr? Ich halte das sogar im Prinzip für zulässig, weil Religion m.E. das Recht hat, unverfälscht gelehrt zu werden - aber nicht an wissenschaftlichen Universitäten.

Zitat:Theologie muss sich auch von niemanden kontrollieren lassen, außer von Gott und von sich selbst im eigenen Diskurs. Wenn man andere Fächer berücksitigt ist das nett und schön aber nicht zwingend.

Richtig, wenn das Ganze außerhalb der staatlichen wissenschaftlichen Universität stattfindet.


Zitat:Interessant ist wie du Religion ein potentielles Gefährdungspotential unterstellst, wenn sie nicht mehr staatlich kontrolliert wird. [ironie]Wie schlimm die Gefahr ist sieht man ja z.B. in den USA wo es ja so viele Diktaturen im 20. Jahrhundert gab.

Wie schön, dass Du das Beispiel USA bringst. Dort kann man nämlich das Gefährdungspotential bestens studieren - anhand all der evangelikalen Gruppen und Grüppchen und ihrer Anhänger (ich glaube, so an die 50 Millionen), wie z.B. Expräsident Bush. Ich muss nicht aufzählen, was er in seinem religiösen Wahn den Irakern, seinen Landsleuten, der amerikanischen Demokratie und dem amerikanischen Ansehen angetan hat, nicht wahr? Hierzu bedarf es keiner Diktatur.

Gruß
Vitoria
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#39
(24-12-2010, 00:45)Karla schrieb:
(24-12-2010, 00:37)Vitoria schrieb: Wahn ist eine psychische Erkrankung, nicht wahr?


Nein, da möchte ich Angelika verteidigen. "Wahn" wird umgangsprachlich auch anders benutzt. Wenn ich jemandem sage: "Du lebst im Wahn", dann meine ich nicht damit, dass dieser psychisch krank ist, sondern dass er sich irrt, eventuell auch dadurch irrt, dass er einen fanatischen Glauben hat.

Ich weiß natürlich um die umgangssprachliche Benutzung des Wortes und dass man bei seinem Gebrauch meist nicht an Psychologie denkt. Ich meine aber, man sollte sehr vorsichtig damit umgehen. Deine Erläuterung zeigt das doch auch auf: Was ist denn ein fanatischer Glaube, also Fanatismus? Die Besessenheit von einer Idee und das Sichverrennen in sie, das absolute Ausschließen der Gültigkeit, ja bereits der Existenzberechtigung anderer Anschauungen als der eigenen, letztlich die Abqualifizierung aller, die die eigenen Vorstellungen nicht teilen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich meine wirklich, so etwas sei behandlungsbedürftig.

Gruß
Vitoria
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#40
(24-12-2010, 01:06)Vitoria schrieb: Ich kann mir nicht helfen, aber ich meine wirklich, so etwas sei behandlungsbedürftig.


Ausgeschlossen. Wir können nicht Andersdenkende für geistig krank erklären.
Wo soll denn das aufhören? Fanatker gibt es in allen Bereichen.
Ich kennen jede Menge Fanatiker unter den Materialisten. Willst Du die alle therapieren?

Und WIE sollen diese therapiert werden? In welche Richtung? Mit welcher Methode? Wer definiert den Maßstab? Was soll am Ende rumkommen?

Ich gebe Dir aber Recht darin, dass man mit Begriffen wie "Wahn" etc. sehr vorsichtig sein soll.

Es erklären bereits schon viel zu viele fanatische Atheisten Gläubige grundsätzlich für geistesgestört.
Einige davon hatten wir vor längerer Zeit auch hier im Forum.


Aber wir sind OT. Auch Angelika war schon längst OT, denn hier geht es um Islamwissenschaft.
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#41
(24-12-2010, 01:26)Karla schrieb: Aber wir sind OT. Auch Angelika war schon längst OT, denn hier geht es um Islamwissenschaft.

Nicht ganz. Es geht um Islamwissenschaft vs. islamische Theologie. :icon_wink:

Gruß
Vitoria
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#42
Genaugenommen geht es hier ausschließlich um den Studiengang der Islamwissenschaft und was dieser bedeutet, umfasst usw.
Gruß
Motte

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#43
(24-12-2010, 11:53)Schmettermotte schrieb: Genaugenommen geht es hier ausschließlich um den Studiengang der Islamwissenschaft und was dieser bedeutet, umfasst usw.

Widerspruch!

Es ging - siehe Eingangsbeitrag - um die Errichtung von vom Bund geförderter "Zentren für islamische Studien", um dort Imame und islamische Religionslehrer auszubilden. Das kann man aber nicht isoliert sehen, denn diese sind - so die Vorgabe - an wissenschaftlichen Universitäten anzusiedeln. Hierdurch ebenso wie durch die Benennung werden die Unterschiede zwischen diesen theologischen Studien und wissenschaftlich betriebener Islamkunde verwischt. Neben der Frage staatlich finanzierter religiöser Studien ist diese Verwischung doch ein mindestens ebenso wichtiger Aspekt des Projektes.

Gruß
Vitoria
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#44
(23-12-2010, 21:54)Angelika schrieb: Man stelle sich mal vor ein Theologe würde heute fordern diese oder jene Disziplin von der Universität zu entfernen, weil sie Ketzerei sei.

oh, das war jahrhunderte gängige praxis

(23-12-2010, 21:54)Angelika schrieb: Theologie muss sich auch von niemanden kontrollieren lassen

zwar fordert heute die kirche nicht mehr den ausschluß von universitären disziplinen, entzieht aber mißliebigen gerne mal die lehrbefugnis. wie gut,wenn dann wenigstens der staat noch ein bißchen mitzureden hat und solche dissidenten an der uni halten kann
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#45
Bzgl. dieses Themas täuschte mich meine Erinnerung nicht und ich kann den neujährlichen Arztbesuch zur Feststellung des Grades meiner neurologischen Schädigungen absagen - "Islamwissenschaften" waren schon sehr lange zu studieren, u.a. an der FU Berlin.
Das wovon wir hier reden, ist eine ganz und gar ideologische Schulung. Hier ein Link zur Rheinischen Post vom Juli:

.rp-online.de/panorama/deutschland/Schavan-will-Studiengang-islamische-Theologie_aid_881311.html

Persönlich halte ich - man mag mir jetzt aufs Dach steigen - die klassischen Islamwissenschaften für ein vollkommen wertneutrales Studium - ich kenne ein, zwei Leute flüchtig (heißt: aus Foren), die jenes studiert haben, ohne dass sie dieser Religion anhängen würden.
Das wovon wir hier sprechen, ist wohl nichts weiter als der Versuch, einen "deutschen Islam" in irgendeiner Weise zu implementieren, nur, dass die Ministerin nicht genau weiß, wie und was. Darum braucht sie Hilfe aus dem Ausland. Von wem denn? Der Islam ist keine zentralistische Religion. Es gibt Dutzende Strömungen innerhalb desselben. Einem Anhänger und Prediger einer dieser Strömungen, namentlich einem Salafiten, versucht man dieser Tage den Saft abzudrehen und ihm verbieten zu lassen, eine Koranschule zu errichten,- offensichtlich möchte man aber eine mit einer Koranschule vergleichbare wissenschaftliche Disziplin einführen. Dies im Bezug auf eine Religion, die keineswegs so institutionalisiert und zentralisiert geordnet ist, wie es bsplw. beim Christentum der Fall ist.
Ich bin gespannt wie diese stille Legitimation einer (noch nicht ganz bestimmten, da offensichtlich sowohl von Seiten Ministern als auch Wissenschaftlern unbekannten, vom Zufall des finanziell und intellektuell zur Hilfe eilenden ausländischen Gläubigen bestimmten) Koraninterpretation auf andere Gemeinden wirkt - die Aleviten bsplw. (für alle anderen Offenbarungsreligionen Aussätzige, gleichwohl sie sich in allen gleichermaßen bedient haben) kommen in der Öffentlichkeit kaum vor und sind nur des verleumderischen Schmähtatorts würdig.
Es wirkt auf mich eher hilflos, eine Linie implementieren zu wollen, bloß um eine Linie zu implementieren, aber keine Ahnung von dem Gegenstand derselben zu haben. Ich bin doch recht gespannt, wie sich dieser verzweifelt erscheinende Versuch in realiter umsetzt,- und wie die einzelnen islamischen Gemeinschaften darauf reagieren.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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