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Kreuze in Schulzimmern - Runde 2
#31
(25-10-2010, 19:11)Franziskus schrieb: Sehr problematischer Hinweis. Teilweise hast Du Recht, aber Deine Beispiele sind sehr beliebig. Wenn die Prägung von etwas nachlässt, wird dies dann automatisch zu dem totalen Gegenteil desselben führen?
Nein, wollte ich damit auch nicht behaupten, sondern damit (und die Punkte waren beliebig und spontan) aufzeigen, dass unsere freie und offene Gesellschaft noch Tabus in sich trägt, welche dort ihren Ursprung finden.

(25-10-2010, 19:11)Franziskus schrieb: Soll man jedem aschkenasischen Juden, der sich heutzutage gegen Polygamie ausspricht, unter die Nase reiben, er habe ja nur seine Herkunft vergessen?
Ich sehe nicht, wo das Problem dabei liegt, ihm hier die Geschichte aufzuzeigen und warum er sich wahrscheinlich heutzutage so ausspricht.

(25-10-2010, 19:11)Franziskus schrieb: Weltanschauungen sind nie statisch.
Eben und Ansichten, Meinungen, Gefühle, Traditionen, usw. auch nicht und darum tragen diese auch immer ihre Geschichte mit sich und diese sollte man nicht einfach leugnen oder verkennen.
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#32
(26-10-2010, 10:04)Jakow schrieb:
(25-10-2010, 19:11)Franziskus schrieb: Weltanschauungen sind nie statisch.
Eben und Ansichten, Meinungen, Gefühle, Traditionen, usw. auch nicht und darum tragen diese auch immer ihre Geschichte mit sich und diese sollte man nicht einfach leugnen oder verkennen.

Wenn ich Deinen Hinweis dahingehend richtig nachvollziehe, dass die geschichtliche Faktoren auch bis heute nachweisbar sind und ihre Auswirkungen zeigen - im Falle Deutschlands merkt man immer noch am strengen Föderalismus, dass es sich hierbei eben nur um einen Bund handelt, nicht um einen Staat, der auf eine Jahrhunderte alte einheitliche Geschichte zurückblicken kann,- etwas, das hin und wieder gerne vergessen oder ausgeblendet wird, insbesondere bei jüngeren Leuten - dann stimme ich Dir zu. Dein Beitrag klang ein bißchen so, als herrsche eine Art historische Determination und als wäre eine Entwicklung weg von alten Traditionen nicht sehr erstrebenswert, insofern habe ich Dich wahrscheinlich mißverstanden.
Eine Wegentwicklung von etwas, bedeutet nicht, es zu leugnen, eher im Gegenteil. Wenn ich dafür plädiere, dass die Religion ihren staatlichen Einfluß verliert, dann tue ich das eben gerade aufgrund der historischen Zusammenhänge,- würde ich jene ausblenden, dann käme ich zu dem Schluß, dass ja vielleicht doch alles ganz toll war und die Theokratie einen Friedenshain aus Freude und Liebe zur Folge hat. Die Verharmlosung der Geschichte des Christentums ist meines Erachtens eine große Form von Leugnung der Geschichte.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#33
Zum beschriebenen Fall:

Der Mann, der die Entfernung der Kruzifixe forderte verlässt nun Aufgrund von Morddrohungen das Land. (Die Entrüstung unter den Katholiken war tatsächlich sehr gross, wie zahlreiche Leserbriefe belegen. Man schreckt nicht vor fluchen und drohen zurück. Selbst in Leserbriefen, die nichts mit dem Thema zu tun haben, wird nun oft gegen "Freidenker" geschossen. Ein Mann schrieb heute zum Thema, dass "Paul der Krake" gestorben ist: "Mögest du uns vom Himmel aus die richtigen Lottozahlen senden und uns vor den 'Freidenkern' befreien." :bduh: ).

Nun, da der Mann die Schweiz verlassen will, überlegt sich die Schule, die Kruzifixe wieder aufzuhängen. Unter Katholiken wird das Vergraulen des "Freidenkers" als grosser Sieg gefeiert.
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#34
Hallo Romero,
das wäre aber ein trauriger Sieg und wohl kaum ein Grund zu feiern. Nein, ein Sieg ist das nicht, davon kann überhaupt keine Rede sein.
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#35
Na ja, Romero, im Internet findest Du allerdings allerhand Beschimpfungen dieser Art; auch ich habe schon in zehn Jahren im Internet einige Morddrohungen erhalten. Und schau' Dir einfach mal an einem beliebigem Nachmittag die Leserkommentare bei Welt Online an - da wird Dir schwindelig. Reaktionäres, hasserfülltes (insbesondere auf Homosexuelle und HartzIV-Empfänger) Zeug, bei dem einen die Suppe hochkommt. Und das in einem Ton vorgetragen, dass man meinen würde, der Führer sei wieder auferstanden. Aber das ist nun einmal eine unangenehme Nebenerscheinung des Internets und der vermeintlichen Anonymität; es wird beleidigt und gezetert was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf irgendeine Etiquette.
Wohin wandert der Herr denn aus?
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#36
Das wäre echt interessant zu erfahren, wohin er auswandert.
Wird er aber sicher geheim halten...

Wenn die Schule nun die Kreuze wieder aufhängt ist das ein
in die Knie gehen vor den Katholiken. Haben die das verdient?

Neee - sicher nicht. Ist wie ein Rückschritt ins Mittelalter, wenn
man mich fragt.

() Tao-Ho
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#37
(26-10-2010, 14:04)Franziskus schrieb: Na ja, Romero, im Internet findest Du allerdings allerhand Beschimpfungen dieser Art; auch ich habe schon in zehn Jahren im Internet einige Morddrohungen erhalten. Und schau' Dir einfach mal an einem beliebigem Nachmittag die Leserkommentare bei Welt Online an - da wird Dir schwindelig. Reaktionäres, hasserfülltes (insbesondere auf Homosexuelle und HartzIV-Empfänger) Zeug, bei dem einen die Suppe hochkommt. Und das in einem Ton vorgetragen, dass man meinen würde, der Führer sei wieder auferstanden. Aber das ist nun einmal eine unangenehme Nebenerscheinung des Internets und der vermeintlichen Anonymität; es wird beleidigt und gezetert was das Zeug hält, ohne Rücksicht auf irgendeine Etiquette.
Wohin wandert der Herr denn aus?

Der Herr erhält Morddrohungen aus der Nachbarschaft, nicht via Internet. Man weiss im 2000-Seelen Dorf ja wer er ist, und wie ich sagte: Der Kanton dort ist "extrem katholisch".

Er wandert offenbar zurück nach Deutschland aus, woher er ursprünglich kommt.
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#38
(26-10-2010, 13:42)Romero schrieb: Unter Katholiken wird das Vergraulen des "Freidenkers" als grosser Sieg gefeiert.

Das zeigt eher das Elend dieser speziellen "Katholiken", ist aber kein Sieg.

DE
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#39
(26-10-2010, 14:58)Romero schrieb: Der Herr erhält Morddrohungen aus der Nachbarschaft, nicht via Internet. Man weiss im 2000-Seelen Dorf ja wer er ist, und wie ich sagte: Der Kanton dort ist "extrem katholisch".

Oh, okay, das ist in der Tat nicht sehr amüsant und auch etwas zu nah.
Er kann nur hoffen, dass er jetzt nicht für immer als Querulant gebrandmarkt ist - als Lehrer ist das eine ernste Sache, und es dürfte schwer sein, einen neuen Job zu bekommen. Es sei denn natürlich, er erklärt die ganze Geschichte und bewirbt sich an einer Schule, die generell eher contra religiös oder immerhin contra katholisch ist. Contra religiös dürfte allerdings schwer zu finden sein, und einen bekennenden Atheisten mit Hang zum Querulantentum hat man nicht sehr gerne in seinen Reihen.
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#40
Ich glaube nicht, dass er Lehrer von Beruf ist. Ich glaube du Verwechselst das mit Fall 1, wo ein Lehrer im Kanton Wallis die Kreuze abgehängt hat. Hier gehts aber um den Vater von Schülern aus dem Kanton Luzern, der forderte, dass die Kruzifixe entfernt werden, und damit juristisch zwar Erfolg hatte, jedoch offenbar aus dem Dorf gemobbt wurde.
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#41
Ah, okay, das habe ich wirklich verwechselt. Danke für die Aufklärung!
“I love to play with kids; they’re easy to cheat and fun to beat.” –Fran Lebowitz
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#42
Jakow schrieb:So gibt es z. B. für die Schädlichkeit von Inzest nach wie vor keine wissenschaftlichen Beweise
Da werde ich mal nachschauen, daß Du überzeugt werden kannst, auf dem falschen Stand zu sein!

Gruß
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#43
Heute wurden einige Briefe von (vermutlich) Katholiken an den Herrn, der das Demontieren der Kreuze fordert, veröffentlicht. Wie ich schon sagte, ist er Deutscher. Und die Debatte wird daher nicht etwa darum geführt, ob Kreuze und Kruzifixe in Schulen hängen sollten, sondern ob ein "Ausländer in der Schweiz diesbezüglich überhaupt was zu melden habe". Die Briefe strotzen vor Nazi-Bezeichnungen, Drohungen, Flüchen und - Schreibfehlern :icon_rolleyes: Gerne möchte ich die Reaktionen mit euch teilen.

Für mich zeigen sie auf, wie sehr sich Christen bereits in die Ecke gedrängt fühlen, wenn man ihre Dominanz nicht mehr im öffentlichen, staatlichen Raum haben möchte.

Der erste veröffentliche Brief ist kurz und bündig: (Zitat)"Wenn es dir bei uns nicht passt, dann geh doch zurück ins Reich. PS: Wenn du bist 31.12.2010 nicht verschwunden bist, schicke ich dir einige Jugos (Anm. Romero: Jugos = Jugoslawen, wird oft allgemein für Menschen aus dem Balkan gebraucht) vorbei, die dir die Fresse polieren".

Der zweite Brief fängt so an: (Zitat)"Wir geben Ihnen 24 Stunden Zeit, Ihre Forderungen zurückzuziehen und dafür zu sorgen, dass das Kreuz in den Schulen wieder Platz hat, wie vorher, andernfalls werden wir uns mit Ihnen befassen, was für Sie sehr unangenehm werden kann. Als eingebürgerter Schmarotzer aus einem Land mit himmeltrauriger Vergangenheit sollten Sie sich ruhig benehmen (...) Dass Sie die Fresse so weit aufgerissen haben, wird Ihnen auf jeden Fall leid tun (....) Sie haben Glück, wenn sie bis jetzt noch keine gebrochenen Rippen haben. (...) "

Der dritte Brief handelt davon, dass er "im wahrsten Sinne den Teufel erleben" werde.

Im vierten Brief wird ihm nahegelegt "ins Reich zurück zu pilgern" und sich seinen "braunen Genossen" anzuschliessen, was eigentlich witzig ist, wo doch vor allem die Briefschreiber eine ziemliche Bräunung aufzuweisen scheinen.

Der Schreiber des fünften Briefes weist darauf hin, dass "in den katholischen Teilen der Schweiz schon immer Kruzifixe" gehangen hätten, und sicher "niemandem Schaden" würden, "im Gegensatz zu diversen anderen Glaubensrichtungen". Ausserdem würden sich seine deutschen Landsleute sicher für ihn schämen. Es sei zu hoffen, dass er mal von ein stämmigen Schweizer Bauern oder Schwingern (Anm. Romero: Ein traditioneller Ringkampf-Sport in der Schweiz) versohlt würde, und sollte er danach nicht mehr aus einem Brunnen oder einer Jauchegrube rausfinden, so sei es "keinen Batzen schade" um ihn. Die Behörden hätten sowieso besseres zu tun, als sich "um ein Arschloch wie ihn zu kümmern". Unterschrieben von einer Margrit L. sowie "unzähligen verärgerten Luzernern von Kriens, Littau, Malters bis Schwarzenburg."


Die christliche Nächstenliebe hört offenbar bei den Kruzifixen auf. Natürlich schreibt nur eine Minderheit der Katholiken solche Briefe, aber sie finden bei offensichtlich katholischen Leserbriefschreibern anklang, auch wenn man sich zumindest ein Stückweit von deren Extremismus distanziert.

Ein Leserbriefschreiber meint: "Ok, dass ist schon megakrass. Aber ich bin auch der Meinung, ein Deutscher soll in Deutschland politisieren und die Schweiz den Schweizern lassen."

Ein anderer schreibt "Wen man in einem fremden Land meint die Leute zu seiner Meinung zu zwingen muss man auch mit solchen Briefen rechnen. Ich bin froh ist die ganze Sache vom Tisch und die Kreuze wieder im Schulzimmer.".

Wieder ein anderer gibt folgendes zu Protokoll: "Weis nicht was der erwartet hat... Er kommt hier her und erwartet das eine öffentliche Schule die Kreuze abgenommen werden blos weil seine Kinder dort in die Schule gehen? Wenn die Ihn so gestört haben wieso hat er Sie nicht auf eine Privatschule geschickt? Vielleicht passen Sie ja in Deutschland die Klassenzimmer seinen Vorstellungen an;)"

Eine Frau schreibt: "Trotz der zum Teil massiv drohenden Worte freue ich mich über die Menschen, die sich für uns Schweizer, unsere Sitten und Gebräuche und unseren noch verbleibenden Stolz einsetzen. Es kann doch wirklich nicht sein, dass ein Zuwanderer meint, die Schweiz habe sich ihm anzupassen!"

Ein weiterer regt sich darüber auf, dass man des Rassismus bezichtigt wird, wenn man sich dergestalt über Ausländer aufregt: [i]"Interessant, jeder der hieher kommt, mischt sich in alte Traditionen ein und wir sollen den Mund halten, oder werden gerichtlich verfolgt, wegen Rassismus. Sind wir eigentlich noch hier zu Hause - oder spinnen auch unsere Richter? Ich kann nur eines sagen: Stellt die Weichen bei der nächsten Abstimmung. Dann sind mindestens mal die Kriminellen weg. Der Rest merkt dann schon, wer sich wem anzupassen hat."


Und der beste:
[/i]
"Wenn ihn die beiden Kreuze stören, dann sagt mir das viel über die arme verwirrte Seele. ICH BETE FÜR IHN. Und ich fordere alle CH-CHRISTEN dazu auf mir zu folgen. Noch kann sich der Herr David Schlesinger beim Schweizer-Volk und vor allem bei allen Christen dieser Welt ENTSCHULDIGEN. Herr Schlesinger."


Die "Innerschweizer Kantone" sind bekannt dafür, sehr traditionell veranlagt zu sein und auch - naja - es nicht so mit den Ausländern zu haben. Allerdings sind die oben zitierten Aussagen wirklich beschämend. Es ist nur zu hoffen, dass diese - sorry- Idioten eine Minderheit in den betreffenden Regionen ausmachen.
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#44
Uff - so heftige Leserbriefe habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen -
als in einer österreichischen Tageszeitung eine Artikelserie über 'Sexualität
im Alter' erschien. Nach dem letzten Artikel kam dann noch ein Nachklapp
mit Leserbriefen zum Thema - einen ganz kurzen weiß ich noch auswendig:

Zitat:Perverse Alte, die mit 80 oder 90 noch Geschlechtsverkehr begehen[!],
sollte man einschläfern...

:tard:
() qilin
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#45
(27-10-2010, 09:41)qilin schrieb: Uff - so heftige Leserbriefe habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen -
als in einer österreichischen Tageszeitung eine Artikelserie über 'Sexualität
im Alter' erschien. Nach dem letzten Artikel kam dann noch ein Nachklapp
mit Leserbriefen zum Thema - einen ganz kurzen weiß ich noch auswendig:

Zitat:Perverse Alte, die mit 80 oder 90 noch Geschlechtsverkehr begehen[!],
sollte man einschläfern...

:tard:

:tard: :tard: :tard: Das geht doch den nen feuchten Kehricht an...
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