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Verschiedene Auferstehungsart
#1
Die Auferstehung kennen wir aus dem NT.
Einige bezweifeln das, andere glauben, dass Jesus von den Toten auferstand.
Sie nehmen das als Wunder hin oder sie suchen nach einer Erklärung dafür.
Ich persönlich kenne keinen Fall, in dem einer von den Toten auferstand. Das hatte entweder medizinische Gründe, oder es war ein Sprichwort, falls man einen lang nicht mehr sah. Aber unser ganzes Religionsleben wurde geprägt von: Jesus ist auferstanden.
Warum nicht das vom Judentum. Die wären doch näher am Geschehen gewesen und hätte das doch eher glauben müssen?

Als ich die "Geschichte der Juden" von Heinrich Graetz, ein vielbändiges und mit Einzelheiten beschriebenes Werk las hatte ich u.a. diese verschiedene Eindrücke:

* Entsetzen über die Verfolgung der Juden weltweit, warum denn?
* Keinen Einblick um was es in der Auslegung ging, um die sich Lehrhäuser stritten.
* Der zu allen Zeiten übliche Konflikt bei Macht, Herrschsucht etc.unabhängig von jeder Religion, der sich durch fast alle Länder zieht.

Angekommen bei der Geschichte Johanans, als er von seinen Freunden in einem Sarg aus dem belagerten Jerusalem herausgetragen wurde, kam mir ein Verdacht daher ...

(Seite 12 Johanan, aus der Belagerung gerettet. Er gründete danach danach ein Lehrhaus Galiläa.)

books.google.de/books?id=MjcUAAAAQAAJ&pg=PA17&dq=Graetz,+Geschichte+der+Juden&hl=de&ei=A9b9TKWvKsW18QODsu2MCw&sa=X&oi=book_result&ct=book-preview-link&resnum=8&ved=0CFIQuwUwBw#v=onepage&q&f=false

Als ich das Buch gelesen hatte ...
... da erwachte bei mir folgender Eindruck:
"Das also war's?" Reine Zufälligkeit zur Geschichte der "Auferstehung in Jerusalem" oder wurde es zu deren Motiv?

Weiter geschichtliche Parallelen schürten den Verdacht an:
Die Kreuzigungsgeschichte (ein Theaterstück aus Alexandrien) Agrippas Geschichte - so was von Ähnlichkeit zum NT und Jesu Kreuzigung? Die Weisen aus dem Morgenland (genannt Tanaiten, die ersten kamen aus Babylon) rief Herodes ins Land - und wir kennen die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland. So was von Ähnlichkeit?

Nachdem keine Geschichtsdaten über Jesu vorliegen (und auch der Inhalt des NT gelesen im Muster des AT keine Geschichte sondern Lehrstoff ist) beginnen die Überlegungen ...
Was ist wahr und was ist zu welchem Zweck da?
Fangen wir damit an, WELCHE der Auferstehungsgeschichten wahr sei.

Matthäus: Es war ein großes Erdbeben, Maria und Magdalena sind da, und eine Reihe von Bewachern. Sie sehen, ein Engel wälzt den Stein weg".
Himmelfahrt, ungewiss. Die Jünger gingen nach Galiläa auf einen Berg.

Markus: kein Beben, Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter und Salome gingen zum Grab, der Stein war bereits weg. Ein Jüngling saß rechts vom Grab, der aber nicht Jesus ist. Der trifft sich mit Leuten von Emmaus.
(In Emmaus war auch einer der Tanaiten.)

Lukas: Weiber aus Galiläa (neben Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter zusätzlich wird Johanna genannt aber keine Salome erwähnt) kamen zum Grab, der Stein war bereits weg. Diesmal kamen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.

Johannes: Maria Magdalena geht allein zum Grab, sieht niemand, läuft zu Petrus. Neben dem Grab erscheint Jesus der Maria. Keine Himmelfahrt.


Derartige "Protokolle" dienen nicht als Beweis, weil sie verschieden sind. Sie würden jeden Richter bei der Wahrheitsfindung erzürnen. Sie dienen aber als Grundlage einer Religion?


Was steckt dahinter?
Einiges...
Weniger das Wunder sondern eher ein erklärbarer Erfahrungsschatz.

Gelesen im Sinn des AT ergibt Lukas 24 "provisorisch" den nachfolgenden Zusammenhang. Die anderen Evangelien gehen in ungefähr die gleiche Richtung, sodass hinsichtlich des "Polizeiprotokolls über die Auferstehung" zwar erhebliche Unterschiede vorliegen, aber eine einheitliche Vorstellung - was das Hochkommen im philosophischen Sinn bedeutet.

Lukas 24:
1 Aber an der Sabbate einem sehr frühe kamen sie zum Grabe und trugen die Spezerei, die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen.


An EINEM der Sabbate?
Indem Ruhe kam, man einheitlich das Hochkommen sah, wie es dämmerte - da kamen sie mit den "salben" mit dem Anspornen daher.

2 Sie fanden aber den Stein abgewälzet von dem Grabe
Da fanden sie: "ich werde es verstehen". Das rollt, wenn es gewünscht ist.
Aufmerksamkeit war wohl auch da.

3 und gingen hinein und fanden den Leib des HERRN Jesu nicht.
Aber die fanden kein verkünden mit "ich soll die Erlösung richten", keinen Körper Jesu.

4 Und da sie darum bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zween Männer mit glänzenden Kleidern.
Als sie nun über die Angelegenheit weinten (etwa weil es nun keinen Streit gab / oder weiten sie um den Verlust, den Nachwehen?) Nun da lernte man hochheben und steht dann mit Glanz da.

5 Und sie erschraken und schlugen ihre Angesichte nieder zu der Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?

Da packte sie die Angst! / wegen dem Glanz? / ist das ein Rätsel für sie?
Nicht beim wertlosen, bei totem suchen - lieber dort beim Lebendigen...

...So also ist die Erlösung auferstanden ....
(Jesus heißt Erlösung in hebräisch)
Ich fasse es noch einmal mit eigenen Worten und stark verkürzt zusammen:

Auferstehung passiert, sobald Interesse oder Ablenkung vom Leid da ist.
Das Augenmerk richtet sich auf etwas Lebendiges. Man nimmt Abstand vom Geheul. Man sieht nicht direkt einen "Körper der Erlösung", jedoch gewinnt sie an Form durch den mehrheitlichen Zuspruch. Der liegt entweder an der Größe
(immer war Magdalena dabei, migdal=Turm, von groß, gadol, magda ein Schatz) aber auch an der Bitterkeit aus der man raus will. Zuweilen ist dann zusätzlich von maria (verbittert) die Rede.

... Einige Überlegungen, und wie sie in Gang kommen können ...
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#2
(07-12-2010, 11:38)MaSofia schrieb: Angekommen bei der Geschichte Johanans, als er von seinen Freunden in einem Sarg aus dem belagerten Jerusalem herausgetragen wurde, kam mir ein Verdacht daher ...

um was genau geht es bei dieser geschichte?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
@ petronius,

um was es in der Geschichte geht, kannst Du lesen, wenn Du auf den Link klickst, den ich extra für diesen Zweck eingefügt habe...
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#4
(07-12-2010, 11:38)MaSofia schrieb: ...So also ist die Erlösung auferstanden ....

(Jesus heißt Erlösung in hebräisch)
Ich fasse es noch einmal mit eigenen Worten und stark verkürzt zusammen:

Auferstehung passiert, sobald Interesse oder Ablenkung vom Leid da ist.
Das Augenmerk richtet sich auf etwas Lebendiges. Man nimmt Abstand vom Geheul. Man sieht nicht direkt einen "Körper der Erlösung", jedoch gewinnt sie an Form durch den mehrheitlichen Zuspruch. Der liegt entweder an der Größe (immer war Magdalena dabei, migdal=Turm, von groß, gadol, magda ein Schatz) aber auch an der Bitterkeit aus der man raus will. Zuweilen ist dann zusätzlich von maria (verbittert) die Rede.

... Einige Überlegungen, und wie sie in Gang kommen können ...


Zu dem Ergebnis, zu dem Du kommst, bin ich auf anderem Wege auch schon mal gekommen. Ich halte es zumindest für eine Möglichkeit.

Ich muss dabei aber nicht das historische Geschehen der Kreuzigung anzweifeln. Eher ist es für mich notwendig, um diese Reaktion - bis heute - erklären zu können.

Mit dem von mir gefetteten Satz bringst Du es haarscharf auf den Punkt. Die Jünger hatten einen real handelnden Messias erwartet, und so heftig daran geglaubt, dass sein Tod quasi eine seelische Katastrophe bedeutete und die Auferstehungsgeschichte erzeugen musste.

Ich kann verstehen, was Du sagst. Es ist gut, dass Du es noch einmal in eigenen Worten zusammengefasst hast.

Im Kleinen ist das ja auch für viele Menschen so. Irgend eine gescheiterte Hoffnung, Qual, vielleicht auch Verzweiflung, und dann plötzlich 'löst' man sich und fühlt geradezu die Möglichkeit, sich in Zukunft an solche Hoffnungen nicht mehr klammern zu müssen. Das ist eine neue Art der Freiheit, die die Trauer nicht einmal verdrängt.

Und der "mehrheitliche Zuspruch" - wie Du es nennst - dieser Freude oder Befreiung durch ein ganzes Kollektiv gibt dann dieser Überzeugung durchaus eine Art psychischen 'Körper'.
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#5
@ Karla,

übrigens - j e d e - der Geschichten des NT ist eine Fundgrube in der Art... und sie sprechen verschiedene Seelenbereiche sowie Situationen an, in die Menschen kommen.
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