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Kommunikationsquadrat
#46
(23-12-2010, 03:28)t.logemann schrieb: Letztlich führt das dazu, das man sich als User fragen muss, ob denn überhaupt noch etwas Verbindendes aller "Fraktionen" existiert - oder ob "das Ganze" nicht in ein andauerndes "Hauen und Stechen" ausartet.

Mehr und mehr stellt sich die Frage ob es in den Threads um's "Recht haben" geht, ob man bewusst oder unbewusst Missverständnisse provoziert, ob man als User den Beitrag eines anderen User's nicht alleine deshalb "nicht für voll nimmt", weil dieser einer anderen "gefühlten Fraktion" angehört. Es stellt sich die Frage, ob diese Fraktionsbildung letztlich sogar ganz bewusst gesteuert wird, in der irrigen Annahmen vielleicht dass ein Forum nur dann von Interesse ist, wenn "sich die User kräftig fetzen"...Das Kommunikationsquadrat funktioniert auch wenn es darum geht, "kräftig auf die andere Fraktion (bzw. dessen angenommene Vertreter) einzudreschen".

mir stellt sich - bzw. ich stelle mir - diese frage durchaus nicht. weil sie zu nichts führt als zur selbsterfükllenden prophezeihung - wenn du erst mal mit diesem paranoiden ansatz an eine diskussion herangehst, wird auch nichts anderes dabei herauskommen als "Hauen und Stechen", weil der andere als zur anderen partei gehörig und damit als gegner empfunden wird, auf den es "kräftig einzudreschen" gilt - egal, was er gesagt hat

warum können wir denn nicht einfach jeden text nach seiner sachaussage beurteilen, anstatt über dahinterliegende dunkle absichten zu spekulieren?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#47
@Petronius

(Guten Morgen... 07.47 Uhr)

Die Beurteilung eines Textes nach "Sachaussage" ist abhängig davon, wie man selbst diese Sachaussage versteht (was man für sich "hineinliest"). Dieses Verständnis ist erstmal massgeblich für eine Diskussion. Und mein Verständnis einer Sachaussage muss nicht unbedingt Deinem Verständnis entsprechen.

Wobei sich hier gleich die Frage stellt, was denn "dunkle Absichten" sind? Ist ein aus einer Sachaussage heraus weiterführender Gedankengang gleich eine "dunkle Absicht"?
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#48
Intuition enthält so ziemlich "ALLES", was an Denken, Erfahrung, Gefühlen sich zusammenfügt. In der Musik spricht man von Harmonien, Dissonanzen ect..., Stimmigkeit. Natürlich ist alles was ich wahrnehme eingefärbt, schon aus dem Grunde, dass ich das wahrnehme und niemand anderer. Meine Persönlichkeit spielt da eine nicht minder große Rolle in der Kommunikation. Und das Kommunikationsquadrat (auch die Theorien von Watzlawick) kann ein gutes Erklärungsmodell sein, wenn man sich dafür öffnet, welche Faktoren - Elemente - mit in eine Diskussion, Gespräch, Kommunikation fließen. Da stimme ich völlig zu. Nur manchmal werde ich misstrauisch, wenn ich merke, wie wenig davon ankommt, trotz und mit dem Wissen. :o) Und ich glaube, es spielen noch ganz andere Elemente eine wichtige Rolle.
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#49
...weil sich Intuition der streng analytischen naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise entzieht - deswegen wird sie angegriffen. Man kann die gefühlsorientierte Wahrnehmung nicht hinterfragen; man kann vielleicht Mechanismen aufdecken die bestimmte Gefühle hervorrufen können - das Gefühl selbst, die Intuition selbst entzieht sich jeglichem Mechanismus. Und weil Intuition und Gefühl in keine "Schublade" passt, weil man sie nicht mit Lesezeichen und Eselohr versehen kann, sie abert trotzdem unverzichtbarer Bestandteil des Lebens ist - deswegen tut man es sich so schwer damit...
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#50
Ja, und wenn ich dabei nicht vergesse, dass ich mich gelegentlich irren kann, fällt ein eiserner Vorhang zusätzlich. Wir nähern uns doch nur an.
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#51
(23-12-2010, 08:54)t.logemann schrieb: Die Beurteilung eines Textes nach "Sachaussage" ist abhängig davon, wie man selbst diese Sachaussage versteht (was man für sich "hineinliest"). Dieses Verständnis ist erstmal massgeblich für eine Diskussion. Und mein Verständnis einer Sachaussage muss nicht unbedingt Deinem Verständnis entsprechen.

Wobei sich hier gleich die Frage stellt, was denn "dunkle Absichten" sind? Ist ein aus einer Sachaussage heraus weiterführender Gedankengang gleich eine "dunkle Absicht"?

Petronius sprach von 'über dunkle Absichten spekulieren' und meinte damit vermutlich Sätze wie
Zitat:Es stellt sich die Frage, ob diese Fraktionsbildung letztlich sogar ganz bewusst gesteuert wird...

'Die Beurteilung eine Textes nach Sachaussage' ist natürlich vom Verständnis des Einzelnen abhängig
- darum kann man sich darüber ja austauschen. "Gott ist allmächtig" ist z.B. eine Sachaussage - was
jemand mit 'Gott' und 'allmächtig' meint, ist vermutlich schnell abgeklärt - die Diskussion fängt damit
aber erst an...
() qilin
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#52
(23-12-2010, 08:41)petronius schrieb: warum können wir denn nicht einfach jeden text nach seiner sachaussage beurteilen, anstatt über dahinterliegende dunkle absichten zu spekulieren?


Wie ich schon oft gesagt habe: das Kommunkationsquadrat soll primär nicht dazu dienen, über den anderen zu spekulieren, sondern sich selbst zu hinterfragen.


Es geht also um Bewusstwerdung der eigenen Motivation, warum man zum Beispiel Unterstellungen macht, statt erst mal sorgfältig zu prüfen.

Das Kommunikationsquadrat kann also als Feedbackübung genutzt werden.

Solche Feedbackübungen werden zum Beispiel bei Pflegern in Hospizen, aber auch bei Kindergärtnern, so viel ich weiß, regelmäßig durchgeführt.

Ich zitiere aus Wikipedia:

Zitat:Feedback ist eine Rückmeldung an eine Person über deren Verhalten und wie dieses von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt wird. Gutes Feedback wirkt immer konstruktiv.

Solche Rückmeldungen finden im Kontakt mit anderen ständig statt, bewusst oder unbewusst, spontan oder erbeten, in Worten oder körpersprachlich. Um diese Vorgänge deutlich zu machen und zu üben, und um die Selbst- und Fremdwahrnehmung zu verbessern, wird Feedback im gruppendynamischen Training gezielt als Übung eingesetzt. Feedback ist in beruflichen und privaten Beziehungen ein wirksames Lern-Instrument.

http://de.wikipedia.org/wiki/Feedback_%2...dynamik%29


Mit solchen Rückmeldungen soll eben nicht bewirkt werden, dass man ein "Urteil" über den anderen fällt, sondern dem anderen dazu verhilft zu zeigen, weshalb man so und so auf ihn reagiert.
In obengeannten Situationen - Kindergarten, Hospiz - kann damit das eigene Verhalten anderen gegenüber insgesamt nun selber besser bewusst werden und das Gelernte für den Umgang mit den Kindern oder den Patienten genutzt werden.

Es geht hier praktisch um Gruppendynamik, die in einem Forum ja eine große Rolle spielt.


(23-12-2010, 10:06)Theodora schrieb: Und das Kommunikationsquadrat (auch die Theorien von Watzlawick) kann ein gutes Erklärungsmodell sein, wenn man sich dafür öffnet, welche Faktoren - Elemente - mit in eine Diskussion, Gespräch, Kommunikation fließen. Da stimme ich völlig zu. Nur manchmal werde ich misstrauisch, wenn ich merke, wie wenig davon ankommt, trotz und mit dem Wissen. :o) Und ich glaube, es spielen noch ganz andere Elemente eine wichtige Rolle.


Das von mir Gefettete irritiert mich auch. Denn gerade dieser Thread hat ja Aggressionen ausgelöst. Und, seltsamerweise, der von Ekkard verlinkte ältere Thread über ein ähnliches Thema ->

(22-12-2010, 20:28)Ekkard schrieb: Das Kommunikationsquadrat ist in einfacherer Form bereits im Forum erörtert worden: hier, unter "Plauderecke/Sachlich bleiben".


hat sogar höchst massive Aggressionen ausgelöst. Anklagen gegeneinander haben sich so überschlagen, dass das ganze Forum gebebt hat und jemand türenschlagend das Forum verlassen hat. Einiges davon ist gelöscht worden, man konnte damals auch noch selber löschen.


Darum denke ich inzwischen auch, dass die Diskussion solcher Kommunikationsmodelle in Foren leicht nach hinten losgehen und alles verschlimmern kann.

Eventuell darum, weil die Reflexion gruppendynamischer Prozesse nur auf freiwilliger Basis geschehen kann. Wird sie aufgenötigt, kommt ganz Unbeabsichtigtes heraus.
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#53
Nun, Petronius hat ja mit der Fragestellung nach der Sachaussage durchaus Recht - nur: Gibt's "hinter'm Bildschirm" überhaupt sowas wie eine "Sachaussage"? Die Sachaussage beschränkt sich doch im wesentlichen auf veröffentlichte Aussagen (Bücher, Internetseiten, Videos, Filme) die andere verfasst haben. Inwieweit die Aussage in diesen Sachmitteln dachh auch wirklich wertneutrale Sachaussage ist - steht auf einem ganz anderen Blatt und lässt sich aus der Position "hinter'm Bildschirm" nicht hinterfragen.

Also ist jede hier getroffene Aussage vor dem Hintergrund von "Befindlichkeiten" anzusehen; eine "neutrale Sachaussage" gibt's schlicht und einfach nicht.
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#54
Hm, dieser These kann ich jetzt nicht so ganz zustimmen, t.logemann. Egal wie eine Aussage gemacht wurde - emotional, rational... -, auf jeden Inhalt kann ich eingehen, ihn untersuchen und eventuell, jedoch nicht zwingend, zu einer Beurteilung kommen. Ist einer cool, souverän oder aufgebracht, Inhalt bleibt Inhalt. Darauf kann ich reagieren, nachdenken, analysieren.
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#55
Das klappt bei der Zugrundelegung einheitlicher Massstäbe, Theodora - Beispiel: Jemand behauptet das Perpetum Mobile erfunden zu haben... Diese Aussage lässt sich überprüfen; es lässt sich überprüfen ob ein Gerät quasi "ewig" ohne ständige Energiezufuhr "funktioniert". Aufgrund ganz spezieller physikalischer Umstände ist es nur bisher niemandem gelungen, ein "ewig drehendes Rad" zu bauen....

Aussagen in Theologie und Philosophie lassen sich aber m.E. so nicht bewerten; hier gibt es keine einheitlichen Massstäbe.
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#56
t.logemann schrieb:eine "neutrale Sachaussage" gibt's schlicht und einfach nicht.

Hm, das Prädikat 'neutral' ist jetzt neu dazugekommen - vorher war nur von Sachaussagen
die Rede, und die müssen ansolut nicht wertneutral sein. Um bei meinem Beispiel zu bleiben -

Zitat:"Gott ist allmächtig" ist z.B. eine Sachaussage - was jemand mit 'Gott' und 'allmächtig' meint,
ist vermutlich schnell abgeklärt - die Diskussion fängt damit aber erst an...

Ist diese Sachaussage nun wertneutral oder nicht, und inwiefern beeinflusst die Antwort darauf
die Frage, ob es diese Aussage gibt oder nicht :question:
() qilin
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#57
"Gott ist allmächtig" ist für mich keine Sachaussage, sondern eine Wertaussage. Über den "Wert" der Aussage kann ich diskutieren, über eine "Sache" nicht.
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#58
Hm - dann sind wir uns über die Bedeutung von 'Sachaussage' nicht einig.
Für mich als alten Logiker ist jede Aussage der Form 'A ist B' eine solche -
vgl. das Beispiel unter 'Metakommunikation' bei Wiki.
Ein Werturteil kann ich in dem fraglichen Satz selbst nicht erkennen.
() qilin
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#59
(23-12-2010, 14:44)Karla schrieb: Wie ich schon oft gesagt habe: das Kommunkationsquadrat soll primär nicht dazu dienen, über den anderen zu spekulieren, sondern sich selbst zu hinterfragen.

seltsamerweise geschieht das hier vorwiegend durch spekulative äußerungen über andere, deren handlungen und motive
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#60
(23-12-2010, 14:56)t.logemann schrieb: Die Sachaussage beschränkt sich doch im wesentlichen auf veröffentlichte Aussagen (Bücher, Internetseiten, Videos, Filme) die andere verfasst haben

genau das sage ich ja

du sollst auf das eingehen, was andere sagen, und nicht darüber spekulieren, was sie wohl eigentlich meinen oder warum sie gerade das gesagt haben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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