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Allegorese
#1
Der Begriff, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jhs gebildet hat und seit etwa 1960 geläufig ist, umfasst in der Literaturwissenschaft sowie in der ↗Theologie ein methodisch-hermeneutisches Verfahren zur Bedeutungserschließung eines mehrdeutigen (↗mythologischen, religiösen, poetischen) Textes.

Der Grundsatz, nach dem die Allegorese verfährt (aliud dicitur, aliud significatur = das eine wird gesagt, etwas anderes bezeichnet), wird auf den gesamten Text (und nicht nur auf einzelne Textteile) angewandt, und zwar auf einen Text, der ursprünglich wörtlich verstanden werden wollte, diesem Anspruch aber nicht mehr gerecht wird und in der kulturellen Umgebung, in der er nunmehr seine Wirkung entfaltet, der Erklärung bedarf.

Die Methode ist dort notwendigerweise anzuwenden, wo "ererbtes" Kulturgut mit modernen, neu entwickelten Denkweisen in Einklang zu bringen ist. Beispielsweise griechisches Kulturgut (die ↗Mythen ↗Homers, etc.), durch das ↗Christentum aufgegriffene, sakrale hebräische, griechische und lateinische Texte, manche Texte der antiken Historiographie, u. dgl.

Die Abgrenzung zur zur ↗Allegorie als ↗Terminus technicus der ↗Rhetorik (rhetorische Stilfigur) und Schriftauslegung siehe dort.


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MfG B.
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