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Der Bund im AT
#1
Den Bund des AT stellt sich ein Bibelleser so vor:
Gott machte mit einer kleiner Menschengruppe auf der Erde einen Kontrakt. Und Gott sprach... Den riesigen Rest der Menschheit oder die Tierwelt ließ er unberücksichtig und hatte fortan die Israelis als Zankapfel. So meint man es, wenn man die Texte liest und wundert sich zudem, warum das mit den Prophezeiungen und Rettungen bisher so gar nichts klappen wollte.

"Wenn der Berg nicht zu Mohammed geht, geht eben Mohammed zum Berg", sagt ein Sprichwort. Also lieber Leser, beweg Du dich, weil sich der Berg der Überlieferung nicht bewegt. Wie könnte es anders gewesen sein, damit Dichtung, Wirklichkeit und eigene Vorstellung zu einem gleichen Ergebnis kommen?

Die antiken Hochkulturen erwarben Wissen und Erfahrung, das sie mündlich und schriftlich überlieferten. In der geschichtlich erscheinenden Bibel meint man, da seien ein paar einsame Hirten, denen Gott sich so irgendwie zeigte. Die Geschichtsdaten und Ausgrabungen passen nicht zur Bibel. Es gab Jahrtausendealte Kulturen und andere Überlieferungsweisen. Die Bibel als Dichtung abzutun, erscheint mir auf Grund einer 2000 Jahre-Überlieferung als "heiliges" Buch auch nicht richtig.

Ich zeigte schon einige andere Beispiele einer anderen Leseweise des gleichen Textes. Auch in anderen Textstellen stellt sich daraus die Frage, inwieweit der Bund ein "Bund" ist. Aufgefallen war mit ein Zusammenhang mit dem "Bund des AT" als ich Jer. 11 las.

Lutherbibel: Jeremia 11:1 Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HERRN und sprach: 2 Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie denen in Juda und den Bürgern zu Jerusalem saget. 3 Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes, 4 den ich euren Vätern gebot des Tages, da ich sie aus Ägyptenland führete, aus dem eisernen Ofen, und sprach: Gehorchet meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,

Da fand aber keine Auszug aus Ägypten statt!
Die bekamen - wegen der Geschichte - alles in den Griff!

Aus dem übersetzten Erzählstoff ist der Begriff, ist "brit" / Bund eigentlich nicht genau zu erklären. Jeremia schafft das, andere Werke ebenso. Wäre ein Bund gemeint gewesen, hätte man ['igud] Verband oder Verbindung gewählt oder eben ein Wort wie Genossenschaft oder einfach Zuwendung. Warum brit? Vor allem warum mit der dauernden Textänderung, STATT Auszug aus dem Sklavenhaus.

Um einen Begriff zu verstehen, hilft ein Analytisches Lexikon zur Bestimmung der Grundform. Beim Versuch brit zu erklären, suchte ich bei בור wählen, brach liegen, Grube. Ginge ebenso bari, gesund, erschaffen, bara aufnehmen, etwas geben, wählen.
Weiter aufgeteilt b-rit, indem man erkennt.
Das alles gäbe einen Sinn, einen "Bund mit Gott", ihr bestes oder seines erkennen, das Richtige wählen.

Jer. 11 (mit obigen Zeilen aus Luthertext, der von Worten Jeremias erzählt.) werden die Begriffe erweitert:

Die Angelegenheit "Jeremia" (Kraft wird hoch) ist wie es sein soll.
Dann, sagt man, wäre es ohne Bitterkeit.
Sie hören auf die Sache, indem man "dies" erkennt:
Es wäre von jedem gelobt und darüber schwillt das intaktsein sehen.


Ich müsste noch eine bessere Formulierung finden.
Dazu etwas über die "Eckdaten"
Jerusalem a) Stadt, b) Burg, jeru salem werden erkennen Frieden, intaktsein, vollständig
Gott sprach oder wie es sein soll ist ohne Bitterkeit
Juda a) Land b) wird frei bekennen, preisen

Bitte noch genaueres nachfragen...
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#2
Liebe MaSofia,

vielleicht hilft ein "Ausflug" in andere monotheistische Religionen: Dem Qur'an nach "nahm Allah (Gott) Abraham zum Freund". Nun wird Allah (Gott) wohl kaum zwischen Ur in Chaldäa und Palästina herumgewuselt sein und eben man schnell mit dem Hirten aus Mesopotamien Freundschaft gefeiert haben. Es liegt in der Bedeutung der Überlieferung also erstmal nahe, "Bund" und "Freund" beziehungsmässig zu verknüpfen. Und da - fällt mir auch wieder der Qur'an ein, in dem Muhammad viele Suren über die "Rechtleitung" (des Gläubigen) offenbart.

Im Zusammenhang mit Deiner Ausarbeitung könnte "Bund" also bedeuten: Rechtleitung durch die Freundschaft.
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#3
(01-07-2011, 11:54)t.logemann schrieb: Liebe MaSofia,
vielleicht hilft ein "Ausflug" in andere monotheistische Religionen: Dem Qur'an nach "nahm Allah (Gott) Abraham zum Freund". ..[...] Es liegt in der Bedeutung der Überlieferung also erstmal nahe, "Bund" und "Freund" beziehungsmässig zu verknüpfen.
.[...]
Im Zusammenhang mit Deiner Ausarbeitung könnte "Bund" also bedeuten:
Rechtleitung durch die Freundschaft.

Lieber Thomas,

die Konstruktion des Koran begann bei der von Dir vorgeschlagene Form. Freundschaft / Bund zu Allah oder Gott. .. und schon gab es die ersten Kriege..... Während es diese "Religionsspaltung" eben nicht gab, als in dem Text nur "Philosophische Abhandlungen" gelesen wurden - und diese auch verstanden wurden!

Rechtleitung macht bei den Ungerechtigkeiten des AT und des Koran etwas Sträuben der Nackenhaare. (Sie blieben ruhig bei Auslegung.) Der Islam entstand um 600 nach Chr. in einer Zeit als sowohl Judentum als auch das Christentum nicht mehr in der Lage waren, das Erbe in ganzem Umfang zu lehren. Der Islam rutschte in ein Vakuum. Seine Verbreitung geschah auf Handelswegen und mit Kriegen. Auch im Islam sind die alten Schriften nicht zugänglich. Zwar hat er die Moscheen ohne Bilder, aber keiner kann sagen, warum das so kam, während christliche Kirchen Malereien schmückten. Gegen das Bilderdenken gab es um 800 ein Konzil. Versteht man den "anderen" Text wird deutlich warum. Abraham war kein Mann. Da gab es ein Gesetz. Es kann also kein Rechtleiten durch Freundschaft, sondern ein richtiges Erkennen von Gesetzmäßigkeiten gewesen sein. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass die Nachfolge "Allah der/ das einzig Wahre" und Mohammed sein Prophet sofort akzeptiert wurde, weil man wusste, was das heißt und da wirklich zustimmte. Man kannte schließlich die Regeln für Entwicklung und Gefallen haben. Mohammed ist Liebling, weil es gefällt. Deshalb ist man bei hässlichen Karikaturen wirklich verdammt sauer, wirklich arg.

Das Christentum war gekoppelt an Machtverhältnisse. Karl der Große ließ um 800 die Sachsen mit dem Schwert und Diktatur "bekehren". Er konnte sie nicht mit Weisheiten gewinnen. Er hatte politische Ziele und die Gesetze dienten nun nur der Sicherung der Machtverhältnisse. In dieser Zeit entstand ein "anderes" Christentum mit hartem Machtstreben, Kirchenbau und anderen Vorstellungen. Anaolg verlief die Entwicklung in der Türkei und in Ägypten, als mit der "Eroberung" zwangsweise die Religion eingeführt wurde - aber die Sprache mitsamt Lehre danach nicht mehr da war. Andere Sprache, andere Zeiten.
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#4
Liebe MaSofia,

so gesehen ist Religion letztlich eine Frage des tafsir - dieses arabische Wort wird gerne mit "Auslegung" übersetzt, beinhaltet in seiner Bedeutung jedoch ebenso "Rechtleitung" wie "Anleitung" und "Überlegung" und trifft damit den Kern m.E. besser.

Dass man Religion als "Instrument des Machterhaltes/der Machtausübung" begreifen und anwenden kann, steht ausser Frage. Die Thora, die ja nicht nur altisraelisches Weisheitsbuch ist, sondern auch ein ganzes Stück weit reale Geschichte überliefert, hat hierfür ebenso genügend Beispiele wie das Neue Testament oder der Qur'an.
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#5
(01-07-2011, 23:34)t.logemann schrieb: Liebe MaSofia,

so gesehen ist Religion letztlich eine Frage des tafsir - dieses arabische Wort wird gerne mit "Auslegung" übersetzt, beinhaltet in seiner Bedeutung jedoch ebenso "Rechtleitung" wie "Anleitung" und "Überlegung" und trifft damit den Kern m.E. besser.

Lieber Thomas,

mit dem Begriff "tafsir" hast Du genau den Punkt erwähnt, um den es geht. Es ist sehr angenehm, dass Du in anderen Bereichen informiert bist. Ich freue mich darüber. Besonders die Definition "Überlegung" und "Rechtleitung" ist die Art und Weise, wie man *eigentlich* mit der Bibel umgehen müsste. Man hat sie jedoch so genommen, wie die Übersetzung lautete. Überlegung war da nicht drin, dies wurde rausoperiert und Glauben und Gehorsam befohlen. Das steckt heute noch in den Knochen der meisten Leute.

Im Koran wird tafsir benutzt, im Talmud auch. Im Koran ist dies in Arabisch möglich. Wer den Koran in Deutsch liest ist schockiert. Er findet keine "Rechtleitung". Im Buch "Die Weiber", Sure 38 Die Männer sind den Weibern überlegen wegen dessen, was Allah den einen vor den anderen gegeben hat, und weil sie von ihrem Geld (für die Weiber) auslegen. In dieser "Leitung" sieht man die Probleme, die im Islam entstanden. "Rechtleitung" wäre mit der Auslegung gekommen.

**Man nimmt den widersprüchlichen Satz, untersucht ihn nach Fragen, prüft die Aussage der Wörter auf Zweitbedeutungen, kombiniert neu und hat dann die "Rechtleitung", weil es zwei Möglichkeiten für die Lösung gibt, bei der man überlegt dann die Anleitung nimmt, aber nicht den Blödsinn, der nicht gemacht werden soll.

tafsir findet dauernd im Talmud in Hebräisch seine Verwendung. In jedem Satz der Bibel wäre dies nötig. Die Anwendung dort geht aber nur in Hebräisch - und nicht in Deutsch oder Latein.

Die Ignorierung dieses zentralen Themas hat sehr viele Probleme gebracht. Nicht nur Glaubensprobleme, sondern in der ganzen Basis der Wissenschaft. Von dem Verständnis der Religionen mal ganz abgesehen.

Anm. Bion: Unsachliches entfernt!

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