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Nihilismus
#1
Es gibt keine absolute Wahrheit.
Es gibt keine absolute Realität.
Es gibt keine absolute Moral.
Es gibt keinen absoluten Sinn.

"Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" - Nietzsche,Also sprach Zarathustra

Einwände?
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#2
(16-10-2011, 19:15)Tyko schrieb: Es gibt keine absolute Wahrheit.
Es gibt keine absolute Realität.
Es gibt keine absolute Moral.
Es gibt keinen absoluten Sinn.

"Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" - Nietzsche,Also sprach Zarathustra

Einwände?

Kurz und knackig Icon_cheesygrin

Alle diese Aussagen sind Postulate, die nicht bewiesen werden können.
Sinnvoller wäre es vieleicht zu sagen:

Der Mensch kann keine absolute Wahrheit erkennen. (daraus könnte man dann nach dessen Existnz fragen) bzw. es bleiben immer Zweifel.
Der Mensch kann nicht sicher sein, das seine Realität absolut ist.
...
...

Ob es hinter all dem nicht doch eine absolute Wahrheit, Realität... gibt, kann keiner sagen.
Aber vieleicht verstehe ich Nietzsche auch falsch. Kenne ihn nicht so ausführlich...
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#3
@gundi
danke, das ist ein gut begründeter einwand. das ganze ist eher agnostisch gemeint, im sinne von "ich glaube nicht, dass es eine absolute wahrheit gibt" gegenüber,"ich glaube, dass es keine absolute wahrheit gibt". wenn ich das jetzt alles so formuliert hätte ,wäre es aber wieder in andere richtungen missverständlich.
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#4
(16-10-2011, 20:03)Gundi schrieb: Alle diese Aussagen sind Postulate, die nicht bewiesen werden können.
Sinnvoller wäre es vieleicht zu sagen:

Der Mensch kann keine absolute Wahrheit erkennen

richtig, insofern ist sie ja für ihn inexistent

ob nun das postulat einer solchen "absoluten Wahrheit" für sich existenz beansprucht, ist dagegen unerheblich


einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#5
(16-10-2011, 20:10)Tyko schrieb: @gundi
danke, das ist ein gut begründeter einwand. das ganze ist eher agnostisch gemeint, im sinne von "ich glaube nicht, dass es eine absolute wahrheit gibt" gegenüber,"ich glaube, dass es keine absolute wahrheit gibt". wenn ich das jetzt alles so formuliert hätte ,wäre es aber wieder in andere richtungen missverständlich.

Wenn es so ist, dann denke ich, muss man all dem in letzter Konsequenz zustimmen. Einfach aufgrund des nicht-wissen-könnens heraus.
Bleibt dann noch die Frage inwieweit es überhaupt Sinn macht über Dinge zu philosophieren, die man nie ergründen kann?
Gibt es dafür einen praktischen Nutzen, außer dem Interesse selber?
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#6
(16-10-2011, 21:46)Gundi schrieb: Bleibt dann noch die Frage inwieweit es überhaupt Sinn macht über Dinge zu philosophieren, die man nie ergründen kann?
Gibt es dafür einen praktischen Nutzen, außer dem Interesse selber?

Sinn hat nichts. Nutzen ist relativ.
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#7
(16-10-2011, 19:15)Tyko schrieb: Es gibt keine absolute Wahrheit.
Es gibt keine absolute Realität.
Es gibt keine absolute Moral.
Es gibt keinen absoluten Sinn.

"Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" - Nietzsche,Also sprach Zarathustra

Einwände?
Der Lehrsatz aus dem Philosophielexikon (Anton Hügli/Poul Lübcke) lautet zum Nihilismus: "Werte oder moralische Normen besitzen keine objektive Gültigkeit."
Schön, der Ansicht bin ich auch. Nur funktioniert eine Gesellschaft dann nicht, wenn es entweder keine Werte gibt oder diese zu schnell geändert werden. Also ist auch eine nihilistische, nur dem individuellen Wunsch hörige Haltung nichts Absolutes.
Letzlich bleibt eine "lokale", intersubjektive Verpflichtung, die wir auch nicht gleich morgen aufgeben, wenn der "Wind sich dreht".

(16-10-2011, 22:33)Tyko schrieb: Sinn hat nichts. Nutzen ist relativ.
Die Werte halten eine Gesellschaft zusammen. Und wir sind Wesen, die auf ihre Gesellschaft angewiesen sind. Das ist der Sinn von Wertvorstellungen. Der Nutzen ist natürlich nur relativ zu der (biologisch bedingten) Prämisse.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(17-10-2011, 22:34)Ekkard schrieb: Also ist auch eine nihilistische, nur dem individuellen Wunsch hörige Haltung nichts Absolutes.

von egoismus und amoralismus war ja noch garnicht die rede. diese haben auch wenig mit dem nihilismus zu tun.(wobei ich wohl zugeben muss, dass sie begünstigt werden...)

du begründest dann dein ziel, das überleben der menschheit, das Wohl aller oder wie auch immer also egoistisch? da gefällt mir die utilitaristische variante deutlich besser...
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#9
Oh, ich bin Utilitarist reinsten Wassers und Egoist. Nur ich denke als Beides einfach weiter und weiter ... Auf diese Weise stößt man recht schnell an die Grenzen des Individuellen, und sieht, wie nützlich (im Sinne des Überlebens) eine funktionierende Gesellschaft für das Ego ist. Der Blick weitet sich in Richtung des Nächsten, Übernächsten usw. Man lernt, dass es möglichst vielen, gar allen, gut gehen muss, damit das Ganze funktioniert. Überspitzt ausgedrückt, damit es mir dient! Allerdings bin ich nicht davon überzeugt, dass "Ich" so furchtbar wichtig bin, wie ich mich selbst empfinde. So unterliegt mein Egoismus einem altruistischen Korrektiv.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Das ist richtig, falls es keinen Gott gibt. Falls es Gott gibt, ist Gott die absolute Wahrheit usw..
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#11
(26-06-2012, 18:06)raimund-fellner schrieb: Das ist richtig, falls es keinen Gott gibt. Falls es Gott gibt, ist Gott die absolute Wahrheit usw..

und wieso?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
(26-06-2012, 18:06)raimund-fellner schrieb: Das ist richtig, falls es keinen Gott gibt. Falls es Gott gibt, ist Gott die absolute Wahrheit usw..
Das Problem dabei: Über Gott weiß niemand auf Erden irgend etwas (im Sinne von: empirisch jederzeit nachprüfbar wissen). Man kann also bestenfalls die (oder eine) Gottesvorstellung ins Feld führen, die vielen Menschen gemeinsam ist. Aber dies ist eine Konvention, deren Inhalt wir akzeptieren können oder nicht.

Der obige Konditionalsatz muss korrekterweise anders lauten, nämlich: "Falls es Gott gibt, wäre Gott die absolute Wahrheit." Das aber ist eine menschliche Tautologie. Man vereinbart eine Gottesvorstellung und weist dieser eine Wahrheit zu, und folgert: also redet oder handelt dieser Gott wahr.

Der hier zu diskutierende Nihilismus verwirft Vereinbarungen auf transzendentem Hintergrund zugunsten des "menschlichen Maßes" im Wertekanon der Gesellschaft. Dabei spielt meistens die "goldene Regel" die entscheidende Rolle (und anderes z. B. Nutzen oder Wohlergehen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Wenn jemand über Gott was wissen wurde, er wurde einfach schweigen:
(26-06-2012, 23:10)Ekkard schrieb: Das Problem dabei: Über Gott weiß niemand auf Erden irgend etwas (im Sinne von: empirisch jederzeit nachprüfbar wissen).

Das Schweigen aber auch begründet währe:
(26-06-2012, 23:10)Ekkard schrieb: ...nämlich: "Falls es Gott gibt, wäre Gott die absolute Wahrheit." Das aber ist eine menschliche Tautologie. Man vereinbart eine Gottesvorstellung und weist dieser eine Wahrheit zu, und folgert: also redet oder handelt dieser Gott wahr.
So als eigene Auffassung die Wirklichkeit erbauen wurde. Man vertauscht dabei die eigene Unwissenheit mit Pseudoerkenntnis.

Denn über die Wirklichkeit kümmert sich kaum einer:
(26-06-2012, 23:10)Ekkard schrieb: Der hier zu diskutierende Nihilismus verwirft Vereinbarungen auf transzendentem Hintergrund zugunsten des "menschlichen Maßes" im Wertekanon der Gesellschaft.
So als menschliche Unwissenheit für die Wirklichkeit eigene Existenz verhindern wurde...
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#14
(16-10-2011, 19:15)Tyko schrieb: Es gibt keine absolute Wahrheit.
Es gibt keine absolute Realität.
Es gibt keine absolute Moral.
Es gibt keinen absoluten Sinn.

"Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" - Nietzsche,Also sprach Zarathustra

Einwände?
Aber klar, tauch doch mal irgendwo auf und benimm dich als wenn alles erlaubt wäre, das wäre wohl der kürzeste Spass in deinem Leben.
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#15
(16-07-2012, 08:34)Regenbogen schrieb: Wenn jemand über Gott was wissen wurde (würde), er w(ü)rde einfach schweigen(.) Das Schweigen aber auch begründet währe(.)
Dass Menschen über Gott etwas wissen, ist definitionsgemäß ausgeschlossen. Wir wissen bestenfalls, dass wir nach kritischen Situationen weitergelebt haben. Das aber ist kein Wissen über Gott und seine Wirkung, sondern nur die direkte Folge des Überlebens. Anderenfalls zählten wir zu den "Opfern", die nichts mehr sagen, weil sie tot sind.

(26-06-2012, 23:10)Ekkard schrieb: ... Man vereinbart eine Gottesvorstellung und weist dieser eine Wahrheit zu, und folgert: also redet oder handelt dieser Gott wahr.
(16-07-2012, 08:34)Regenbogen schrieb: (Das ist) so, als (ob die) eigene Auffassung die Wirklichkeit erbauen w(ü)rde. Man vertauscht dabei die eigene Unwissenheit mit Pseudoerkenntnis.
Sorry, ich komme mit deiner Ausdruckweise nicht sonderlich gut zurecht. Ich würde sagen: Man ersetzt die Wirklichkeit durch Aussagen, die Wissen vortäuschen.

(16-07-2012, 08:34)Regenbogen schrieb: Denn (um) die Wirklichkeit kümmert sich kaum einer(, so) als (wenn) menschliche Unwissenheit für die Wirklichkeit eigene Existenz verhindern w(ü)rde...
Der Satz ist irgendwie verunglückt. Ich nehme an, du meinst, die Wirklichkeit kümmert sich nicht darum, was wir vereinbaren. Wir können die Wirklichkeit ignorieren und existieren trotzdem. Das wäre sicher wahr. Allerdings geht es hier um den Nihilismus, dessen Wertekanon sich aus dem "menschlichen Maß", sprich den summarischen Bedürfnissen sehr Vieler ableitet und bewusst ohne Bezug auf Gott oder Heiliges auskommt.
Die Wirklichkeit tritt hier nur als Wirkungsgeschichte auf. Insofern stehen nihilistische Ansätze auf dem Prüfstand der Geschichte. Auch die Religionen haben sich dort nicht mit "Ruhm bekleckert"! Die Kulturleistung eines friedlichen Miteinanders ist sehr "dünnes Eis". Da helfen auch "logische Begründungen" nicht mehr als mythologische.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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