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Rentnerselbstmord
#1
"Griechischer Rentner erschießt sich wegen Schuldenkrise" titelt das Handelsblatt - schon mal falsch: der griechische Staat kürzte - auf europäisch-deutschem Druck - seine Rente so, dass ihm kaum was zum Leben blieb.

Aber, ich sach ma, selba schuld: wat malocht der auch fleißig 35 Jahre, zahlt brav in die Rente ein? - Hätt' halt'n paar Millionen auf die hohe Kante legen sollen, dann bräuchte der doch nix zu tun, könnt' sich auf die faule Haut legen, vom Ersparten leben - und das würde sogar noch mehr!

Wer fleißig ist, der kommt zu nix. Reich must'e sein ...

Wie 'reich' kann eigene Arbeit machen? - Nehem wir mal einen Arzt. Die Praxis läuft, er verdient ganz gut und lebt auch so, gut und 'standesgemäß'. Also 1 Mio über das Arbeitsleben ist da schon drin. Vielleicht auch etwas mehr. Aber nicht viel mehr. Nicht durch Arbeit; eigene Arbeit.
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#2
(05-04-2012, 15:52)Dieter schrieb: Wer fleißig ist, der kommt zu nix. Reich must'e sein ...
... und wie oder wodurch wird man reich? Ganz sicher nicht dadurch, dass man Nullbock demonstriert und fesche Sprüche klopft.

(05-04-2012, 15:52)Dieter schrieb: Wie 'reich' kann eigene Arbeit machen? - Nehem wir mal einen Arzt. Die Praxis läuft, er verdient ganz gut und lebt auch so, gut und 'standesgemäß'. Also 1 Mio über das Arbeitsleben ist da schon drin. Vielleicht auch etwas mehr. Aber nicht viel mehr. Nicht durch Arbeit; eigene Arbeit.
Was wäre denn eigene Arbeit? War Studieren und eine Praxis einrichten keine eigene Arbeit? Ist der Aufbau eines kleinen, wachsenden Unternehmens auch keine eigene Arbeit? Ist die Mitarbeit als verantwortlicher Werksleiter keine eigene Arbeit?

Ich verstehe dich nicht! Eigene Arbeit scheint für dich nur das Schrauben der Radmuttern, die Pflege von Alten oder Kindern oder das Mauern zu sein. Also sind gering bezahlte Jobs "eigene Arbeit" alles andere nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Denke nicht das er allein des Geldes selbstmord gemacht hat.
Meist liegen die plakatierten Schlagzeilen so weil es halt heutzutage nur noch um die Kohle geht.

Meist liegt sowas auch im sozialem Umfeld, ob das läuft oder nicht mit solchen Beschlüssen nah einander.

Damit will ich sagen, stell dir vor du bist Rentner, keine Freunde/Familie - 35 Jahre lang hart gearbeitet (Wer weiss was da auch noch alles gelaufen ist) und dann aufeinmal kaum noch was zum Leben finanziell da. Dann holt er sich halt aus verzweiflung in einer starken depressiven Phase den Strick.

Heutzutage würd ich schon sagen das so eine Art gesellschaftliche Depression angekommen ist, wo man nur über das Finanzielle beurteilt wird(demnach behandelt wird) und der Neid gleichzeitig stark untereinander herscht. Das heißt derjenige der die Kohle hat, distanziert sich umso mehr. Die meisten kommen diesen bunten Medienidealen eben nicht nach und haben dazu keinen sozialen Umfeld.

Das ein sozialer Verfall zu beobachten ist, lässt sich auch an der Kinderquote messen und an dem sozialem Bestand in den folgenden Jahren (alleinerziehende Mütter z.B). Bin etwas ausgeschweift aber egal.
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#4
Wartet noch 20 Jahre und in good old Germany sind wir soweit, daß "Rentner" Suizid begehen, um anderen nicht zur Last zu fallen oder möglicherweise Haus und Hof zu verlieren, welche sie eigentlich ihren Kindern als Erbe hinterlassen wollten, weil die Kosten ihrer Pflege ihre Barmittel bei Weitem übersteigen.
Gaaaanz toll in unserer ach so sozialen Marktwirtschaft ist auch die Forderung Privat noch vorzusorgen um die "Rentenlücke" zu schliessen, damit man nicht in die "Altersarmut" gerät.
Dafür bleibt aber vielen überhaupt kein Geld!
Ich für meinen Teil werde arbeiten müssen bis ich umfall. Und dann werde ich bestimmt niemandem zur Last fallen wollen.
Das Kapital das in Haus und Hof steckt vermach ich lieber meinen Kindern, anstatt dann mein möglicherweise kümmerliches sieches Leben noch künstlich zu verlängern.
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#5
(05-04-2012, 17:23)Ekkard schrieb:
(05-04-2012, 15:52)Dieter schrieb: Wer fleißig ist, der kommt zu nix. Reich must'e sein ...
... und wie oder wodurch wird man reich? Ganz sicher nicht dadurch, dass man Nullbock demonstriert und fesche Sprüche klopft.
Das ist wohl schlicht eine Protesthaltung gegenüber einem ungerechten und menschenverachtenden System.

Ich kann diese Nullbock-Mentalität jedenfalls nur zu gut verstehen. Wobei man aber noch sagen muss, dass "Nullbock" häufig missverstanden wird. Es geht ja hier nicht um das ob (arbeiten oder nicht), sondern um das wie (unter welchen Umständen und mit welcher Perspektive).

(05-04-2012, 17:33)Artist schrieb: Denke nicht das er allein des Geldes selbstmord gemacht hat.
Nein, natürlich nicht. Sondern wegen des Mangels an Geld, welcher ihm die existenzielle Grundlage raubt.

Solche Geschichten kennt man ja auch schon aus Indien, Stichworte "Reisbauer", "Grüne Revolution" und "Monsanto"...

(05-04-2012, 23:43)deja-vu schrieb: Wartet noch 20 Jahre und in good old Germany sind wir soweit, daß "Rentner" Suizid begehen, um anderen nicht zur Last zu fallen oder möglicherweise Haus und Hof zu verlieren, welche sie eigentlich ihren Kindern als Erbe hinterlassen wollten, weil die Kosten ihrer Pflege ihre Barmittel bei Weitem übersteigen.
Schön, nicht wahr? Wie sich das demografische Problem offenbar von selbst löst... Icon_rolleyes

(05-04-2012, 23:43)deja-vu schrieb: Gaaaanz toll in unserer ach so sozialen Marktwirtschaft ist auch die Forderung Privat noch vorzusorgen um die "Rentenlücke" zu schliessen, damit man nicht in die "Altersarmut" gerät.
Dafür bleibt aber vielen überhaupt kein Geld!
Genau. Private Vorsorge entpuppt sich nur als weiterer perfider Mechanismus den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

(05-04-2012, 23:43)deja-vu schrieb: Ich für meinen Teil werde arbeiten müssen bis ich umfall.
Ora et labora. Pop
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