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Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias?
#19
Hallo,

da ich erst jetzt dazugestoßen bin, greife ich ein paar ältere Beiträge auf.

Die zitierte Quelle aus dem Eingangspost:

(14-06-2012, 23:47)Piotrovsky Jury schrieb: "Das Judentum glaubt nicht, dass Jesus der Messias war, denn er erfüllte keine der messianischen Prophezeiungen. Die Hauptprophezieung über die messianischen Tage besagt, dass „eine Nation ihr Schwert nicht mehr gegen die andere erheben wird, noch werden sie hinfort lernen krieg zu führen“ (Jes 2,4 siehe auch Jes 2,1-3; 11,1-10) Der Weltfrieden muss den Messias begleiten, und wenn dieser Frieden nicht kommt, ist auch der Messias nicht gekommen."
Dennis Prager Joseph Telushkin.

Judentum heute. Neun Fragen an eine Weltreligion. Gütersloh 1993. S. 77
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Die Prophezeiungen in dem alten Testament über einen Messias, der kommen wird, um auf Erden sein Friedensreich zu errichten, ist bei weitem nicht das einzige Bild, welches durch die Propheten gezeichnet wird. Die Behauptung, Jesus hätte keine dieser vielen Prophetien erfüllt, halte ich für äußerst schlecht recherchiert. Zumal ich gerne wüsste, wer nun einigen dieser großen Menge an Prophezeiungen den Stempel "Hauptprophezeiungen" gegeben hat.

Auch der leidende, der von seinem Volk verworfene und sich selbst als Opfer darbringende Messias, ist dem alten Testament nicht unbekannt.

Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Schuld auf ihn.
Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.
(Jes 53,6-7)


Sowieso ist Jesaja 53 in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert.

Im Buch Daniel steht sogar, dass der Messias sein Reich (vorerst) nicht antreten wird:

So wisse und verstehe: Vom Erlaß des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten (hebr. Messias, gr. Christus), dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit.
Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen.
(Daniel 9,25-26)


Die Prophezeiungen um das Friedensreich, welches der Messias errichten wird, hat Jesus bislang in der Tat nicht erfüllt. Daher wird im Neuen Testament die Wiederkunft Christi eingehend genannt und beschrieben. Ob Jesus selbst davon sprach, die Apostelgeschichte davon berichtet oder die Wiederkunft Christi auch in den Lehrbriefen Erwähnung findet, das in der Offenbarung beschriebene tausendjährige Reich passt jedenfalls gut zu den oben zitierten Jesaja-Versen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?
Er (Jesus) aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat
(Apg 1,6-7)


(15-06-2012, 11:41)Keksdose schrieb: Eigentlich gibt es aber einige, denen man anmerkt, dass ihre Erfüllung durch Jesus konstruiert ist.
Ein Beispiel: Der Messias soll aus dem Hause Davids stammen. Im neuen Testament der Bibel versucht zu Beginn des Matthäusevangeliums ein Stammbaum dieses Kriterium zu erfüllen, beginnend bei Abraham, über König David und endend - naja, nicht bei Jesus, sondern bei Joseph, der eben nicht Jesu Vater war wenn man der Bibel glaubt. Jesus stammte also nicht aus dem Hause Davids.

Juristisch gesehen schon, aber es stimmt natürlich, dass Jesus, wenn er für sich beansprucht ein direkter Nachkomme Davids zu sein, auch blutsverwandt sein muss. Und dies könnte nur über Maria geschehen sein. Im Lukasevangelium findet sich ein weiterer Stammbaum, der sich u.a. darin von dem Matthäischen Stammbaum unterscheidet, dass er der Person Serubbabel bis hin zu Joseph über eine ganz andere Linie führt. So wird in Mt 1,16 wird Jakob und in Lk 3,23/24 Eli als der Vater Josephs genannt. Jedoch konnte Joseph keine zwei Väter gehabt haben. Einer von beiden muss folglich sein Schwiegervater gewesen sein. Deshalb ist auch anzunehmen, dass es sich bei dem Stammbaum im Lukasevangelium so verhält, wie es bei jüdischen Geschlechtsregistern üblich ist: Der Ehemann wird stellvertretend für seine Frau in das Register eingetragen. So wurde es einfach gemacht! Schaut man sich den Stammbaum des Lukas an, so wird man feststellen, dass dort nur Männer aufgezählt werden. Auch von den alttestamentlichen Damen Rahab und Ruth werden in diesem Geschlechtsregister schlicht die Ehemänner Salmon und Boas genannt.

(15-06-2012, 11:41)Keksdose schrieb: Weiter fällt mir ein, dass irgendwo davon die Rede ist, dass der Messias den Namen Immanuel tragen wird... ich werd nochmal nachsehen, wo genau das steht. Wie auch immer, es stimmt nicht.

Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.
(AT: Jes 7,14; NT: Mt1,23)


(26-07-2012, 12:34)Lelinda schrieb: Da ist es doch klar, dass Jesus nicht der (jüdische) Messias sein kann: Er hat vielleicht Weltfrieden bringen wollen, es aber nicht geschafft.

Das hat er auch nicht behauptet.

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
(Mt 10,24)


(26-07-2012, 12:34)Lelinda schrieb: Menschen heute wie damals nicht bereit, sich friedlich und nächstenlieb zu verhalten, wenn es noch andere Menschen gibt, die sie für ihre Feinde halten.

Das sehe ich ähnlich. Nur sitzt das Problem tiefer als Unfriedfertigkeit und Feindschaft.


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Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias? - von Piotrovsky Jury - 14-06-2012, 23:47
RE: Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias? - von Piotrovsky Jury - 13-07-2012, 23:37
RE: Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias? - von Piotrovsky Jury - 26-07-2012, 11:39
RE: Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias? - von Piotrovsky Jury - 26-07-2012, 12:53
RE: Warum akzeptieren die Juden Jesus nicht als den Messias? - von Samuel - 01-10-2012, 22:30

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