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Gott und die erotische Liebe
#1
Gott und die erotische Liebe
In der Bibel ist zu lesen: „Gott ist die Liebe.“ (1. Johannesbrief 4,8 und 4,16) Für das Wort Liebe steht im griechischen „Agape“, ein Begriff, der eigentlich eine freundliche mitfühlende Aufgeschlossenheit und Offenheit für den anderen bedeutet. (Er wird im Deutschen mit Nächstenliebe wiedergegeben.) Mit dieser freundlichen mitfühlenden Offenheit für den anderen wird also in der Bibel Gott identisch gesetzt. Folglich wird über Gott gesprochen, wenn über diese Liebe gesprochen wird. Gott wird erfahren, wenn die Liebe erfahren wird.
Was die erotische Liebe betrifft, so lebt sie nur, wenn die Freude der Lust, die Wonne empfunden wird. Lust wird als solche nur empfunden, wenn eine stete angenehme Abwechslung im Gefühl für einander da ist. Denn Monotonie im Gefühl lässt Lust in Überdruss umschlagen. Lust besteht also nur, wenn sich das Gefühl angenehm variiert, gleich der schönen Musik, die aus steter Veränderung des Klangflusses besteht. Nicht die Steigerung macht die Lust, sondern der sich mannigfaltig verändernde Fluss des Gefühls, wie Aristoteles sinngemäß in der Nikomachischen Ethik bemerkt.
Einmal Lust verspürt, will der Mensch fortwährende Lust. Der Wunsch des Menschen geht nach unaufhörlicher Lust, denn „alle Lust will Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit“, wie Nietzsche richtig bemerkt hat. Solch ewige Lust ist nur möglich bei unendlich-mannigfaltigem angenehmem Fluss des Gefühls. Und wer anders kann diese Unendlichkeit an schöner Mannigfaltigkeit sein als Gott? Denn Menschen sind endlich, folglich wäre ihre erotische Lust und Liebe endlich, wenn nicht Gott dieses offene Füreinander-Fühlen wäre in seiner unendlichen Mannigfaltigkeit und Vielfalt. So ist das unaufhörliche Gefühl in der Liebe nur möglich, wenn Gott da ist.
Weil das Gefühl der Wonne, das zwischen den Liebenden fließt, also Gott ist, denn Gott wird gefühlt im aufgeschlossenen Gefühl füreinander, erfahren die Liebenden Gott in ihrer erotischen Liebe. Ihr Gefühl füreinander wird nie versiegen, weil Gott, der Unendliche, nie versiegt in seiner mannigfaltigen Pracht dieser schönen Liebe.
Mit immer mehr Erfahrung der erotischen Liebe, wird Gott immer mehr erfahren. Werden die Gefühle erkannt und auf den Begriff gebracht, wird Gott erkannt und in Worte gefasst, was niemals ein Ende nehmen wird.
Wahre Liebe wird daran erkannt, dass sie an schöner Lust nie versiegt. Die Liebe, die an erotischer Lust seine Endlichkeit hat, ist Sympathie, die eine gute Freundschaft ausmacht. Auch das ist eine Erfahrung Gottes, da sie als Erkenntnisgewinn über die wahre Liebe wirkt durch den sogenannten Analogschluss. Denn in den vielen Sympathien zu anderen wird die eine wahre Geliebte analog erkannt.
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#2
Vorerst ein herzliches Willkommen in unserer Gemeinschaft!

(26-06-2012, 17:41)raimund-fellner schrieb: Gott und die erotische Liebe [...]

Dem kann ich etwas abgewinnen.

Die alten Griechen haben es schon gewusst und Eros, den Liebesgott, das Begehren von Liebe und Lust, an den Beginn der Welt und des Götterwerdens gestellt. Ohne Eros konnte in der Welt nichts sein, auch die Götter nicht.
MfG B.
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#3
(26-06-2012, 17:41)raimund-fellner schrieb: Gott und die erotische Liebe
...

wenn dir diese vorstellung freude bereitet, dann soll es so sein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
Erinnert mich an die Enzyklika "Deus Caritas Est" vom Papst.
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#5
Da brauchst's keinen Gott zu , nur Erfahrung.
Ist doch mal nett zu hören "Danke an all die Frauen, die dir das beigebracht haben " Icon_lol
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