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hadd-Strafen bei Diebstahl?
#1
Anm. Bion: Thema geteilt und in die "Abteilung Islam" verschoben!

Ist ja dasselbe wie auch bei Mohammed für die Christen.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#2
Wieso sollte ich als Christ einen Propheten akzeptieren, nach dessen Gesetzen Dieben die Hand abgeschlagen werden soll?
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#3
(25-07-2012, 18:42)Lelinda schrieb: Wieso sollte ich als Christ einen Propheten akzeptieren, nach dessen Gesetzen Dieben die Hand abgeschlagen werden soll?

Wo steht das so geschrieben?
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#4
Im Koran. Oder etwa nicht?
Du meintest doch sicher, warum die Christen Mohammed nicht als Propheten akzeptieren.
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#5
Hallo Lelinda

(25-07-2012, 23:01)Lelinda schrieb: Im Koran. Oder etwa nicht?

Es gibt, glaube ich, eine einzige Sure wo etwas von Hand abhacken steht,
im anschließenden Vers wird aber auch gesagt, dass wenn er (der Dieb) Reue zeigt, ihm vergeben wird.
Es gibt was das betrifft, unter den islamischen Rechtsgelehrten verschiedene Auffassungen, auch was die Deutung der Wörter Hand abhacken betrifft, kann es auch als Abschneiden der Macht verstanden werden, oder Schneiden der Hand als Markieren der Hand.

Wenn im Koran steht, dass man selbst im Krieg seine besiegten Feinde ohne ihnen irgendwelche Körperteile abzuschneiden oder sonstwie zu schädigen, wegziehen lassen darf, dann wäre es auch im Vergleich dazu eine viel zu schwerere Strafe.
Natürlich wird nach anderer Ansicht, vor allem sehr streng ausgelegter Scharia zb im Iran dies anders gesehen. Dort bekam sogar eine im Gesicht duch Säure entstellte Frau das Recht, sich an ihrem Peiniger zu rächen und ihn ebenfalls am Gesicht zu entstellen. Oder es wird gesteinigt, was das Zeug hält.


Zitat:Du meintest doch sicher, warum die Christen Mohammed nicht als Propheten akzeptieren.

Nun, ich meinte eigtl., dass die Juden eben Jesus nicht als Messias akzeptieren, kann man auch so vergleichen, wie die Christen Mohammed nicht als Propheten akzeptieren, nicht mehr nicht weniger, wenn man das überhaupt so pauschal sagen darf.
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Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#6
(25-07-2012, 21:59)paradox schrieb:
(25-07-2012, 18:42)Lelinda schrieb: Wieso sollte ich als Christ einen Propheten akzeptieren, nach dessen Gesetzen Dieben die Hand abgeschlagen werden soll?

Wo steht das so geschrieben?

Sure 5: 38f.

38 Wenn ein Mann oder eine Frau einen Diebstahl begangen hat, dann haut ihnen die Hand ab! (Das geschehe ihnen) zum Lohn für das, was sie begangen haben, und als warnendes Exempel von Seiten Gottes. Gott ist mächtig und weise.

39 Wenn aber einer, nachdem er gefrevelt hat, umkehrt und sich bessert, wendet Gott sich ihm (gnädig) wieder zu. Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben.
MfG B.
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#7
(Vorsicht Satire)

Und natürlich steht es auch in der "Kuhran" ("lass mal die Kuh ran"):

Fuhre 5: 38f.

38 Wenn ein Mann oder eine Frau einen Diebstahl begangen hat, dann klaut ihnen den Hund - schnapp! (Das geschehe ihnen) zum Lohn für das, was sie begangen haben, und als warnendes Exempel von Seiten Gottes. Gott ist schmächtig und greise.

39 Wenn aber einer, nachdem er gefrevelt hat, kehrt mit dem Besen, wendet Gott sich ihm (gnädig) wieder zu. Gott ist kaltschnäuzig und bereit zu gähnen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#8
Und wie ist das jetzt praktisch zu verstehen? Wenn der Dieb Reue zeigt, soll ihm dann trotzdem die Hand abgeschlagen werden oder nicht? Ist Allah erst danach (nach dem Abschlagen) barmherzig oder schon vorher, so dass es gar nicht dazu kommen muss?

Oder kann das jede Gesellschaft so auslegen, wie sie will?
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#9
Hadd-Strafen werden nur noch in wenigen islamischen Staaten angewandt. In Saudi-Arabien, im Iran, im Sudan, in Somalia und in Pakistan (dazu in Teilen Nigerias) würde ich allerdings bedacht sein, nicht in Verdacht zu geraten, einen Diebstahl begangen zu haben.

Reue schützt nur, wenn man sie bekundet, bevor die Polizei zugreift, das heißt, das Diebesgut zurückgibt, bevor man geschnappt wird. Wenn das Diebesgut einen bestimmten Wert übersteigt (in alten Texten ist von zehn Silberdirham die Rede), muss der Beschuldigte in den genannten Ländern mit dem Vollzug der hadd-Strafe rechnen.
MfG B.
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#10
(25-07-2012, 18:42)Lelinda schrieb: Wieso sollte ich als Christ einen Propheten akzeptieren, nach dessen Gesetzen Dieben die Hand abgeschlagen werden soll?

wieso nicht?

die alttestamentarischen propheten waren auch nicht immer nett (elisa z.b. war schon so ein herzchen 2.kön2,23), und auch christen waren nicht immer nett. schlugen z.b. ketzern nicht einfach nur die hand ab, sondern fackelten sie gleich als ganzes ab

andere zeiten, andere sitten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
Allen christlichen Verbrechen im Namen Jesu zum Trotz:

Es gibt kein Gebot von Jesus Christus, nachdem Ketzern, Hexen, Ungläubigen oder sonstigen Leuten, die den Christen nicht passen, Gewalt angetan werden soll. Im Gegenteil: Leute, die sich nicht für seine Lehre interessieren, soll man in Ruhe (und dem Urteil Gottes) überlassen. Letzteres gilt nicht nur für Glaubensunwillige, sondern auch ganz allgemein.

Was die bis zu Jesu Zeit gültigen Gesetze betrifft, so sollten sie wohl nur noch als symbolische Mahnung im Hintergrund gelten, aber nicht mehr konkret angewandt werden (siehe die Geschichte mit der Ehebrecherin, wo klar hervorgeht, dass nur derjenige das Recht haben soll, sie zu steinigen, der selbst noch nie gesündigt hat - also niemand).

Die Gewalttätigkeiten des Propheten Elia gegen die Baalspriester und gegen Kinder, die sich über ihn lustig machten, sind mir bekannt. Wie Jesus in solchen Fällen reagiert hätte (ob ähnlich oder anders) dagegen nicht. Da fehlen (leider!) parallele Vorfälle. Denn die römischen Soldaten sind mit den Kindern bei Elia ja nicht vergleichbar.
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#12
Woran sich wieder einmal zeigt, das Jesus eben keine Religion begründet hat, sondern nur die "Nachkommen" um das "Erbe" streiten bzw. es verwalten. Das Problem der vielen "Erb"-RGen ist, dass sie sich auf alles mögliche berufen können bzw. es auslegen können, wie sie lustig sind - und es auch tun: von der Berufung auf (bei den einen mehr, bei den anderen weniger) alttestamentarischen Gesetzen über die Rolle Jesu bis hin zu den kryptischen Texten der Offenbarung. Für mich Beweis genug, dass Theologie nur eine "besondere" Form der Literaturwissenschaft ist ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#13
Es ist etwas absurd aus einer einzige Sure heraus alle Voraussetzungen für den Vollzug der Strafe für Diebstahl ableiten zu wollen. Andere meinen, Diebstahl bei Not soll nicht bestraft werden, andere wiederum, dass der erste Diebstahl generell nicht bestraft werden soll. Ich meine, dass in Strafangelegenheiten solche Dinge nicht im Belieben der Ausleger stehen dürfen.

Daher ist es ja ungemein wichtig Staat und Religion voneinander zu trennen.
Es muss ein für jeden Menschen objektiv gültiges Rechtssystem geben, das nach anerkannten empirischen Prinzipien Strafen vornimmt.
Es spricht auch nicht gg. den Glauben, dass wir Menschen eigene Regeln des Zusammenlebens aufstellen.
Auch gibt es in der Strafrechtswissenschaft das Institut der tätigen Reue vgleichbar mit der oben genannten Reue, die zu einer Abmilderung führt.
Religiöse Gebote können sicherlich bei der Erstellung dieser Gesetze helfen, so wie es bspw durchgehend anerkannt ist, dass Diebstahl ein zu ahndendes Delikt darstellt.
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#14
(26-07-2012, 14:15)paradox schrieb: Es ist etwas absurd aus einer einzige Sure heraus alle Voraussetzungen für den Vollzug der Strafe für Diebstahl ableiten zu wollen. Andere meinen, Diebstahl bei Not soll nicht bestraft werden, andere wiederum, dass der erste Diebstahl generell nicht bestraft werden soll. Ich meine, dass in Strafangelegenheiten solche Dinge nicht im Belieben der Ausleger stehen dürfen.

Daher ist es ja ungemein wichtig Staat und Religion voneinander zu trennen.
Es muss ein für jeden Menschen objektiv gültiges Rechtssystem geben, das nach anerkannten empirischen Prinzipien Strafen vornimmt.
Es spricht auch nicht gg. den Glauben, dass wir Menschen eigene Regeln des Zusammenlebens aufstellen.

Volle Zustimmung!
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#15
(26-07-2012, 10:29)Lelinda schrieb: Es gibt kein Gebot von Jesus Christus, nachdem Ketzern, Hexen, Ungläubigen oder sonstigen Leuten, die den Christen nicht passen, Gewalt angetan werden soll. Im Gegenteil: Leute, die sich nicht für seine Lehre interessieren, soll man in Ruhe (und dem Urteil Gottes) überlassen. Letzteres gilt nicht nur für Glaubensunwillige, sondern auch ganz allgemein

afaik steht das im koran auch

(26-07-2012, 10:29)Lelinda schrieb: Was die bis zu Jesu Zeit gültigen Gesetze betrifft, so sollten sie wohl nur noch als symbolische Mahnung im Hintergrund gelten, aber nicht mehr konkret angewandt werden (siehe die Geschichte mit der Ehebrecherin, wo klar hervorgeht, dass nur derjenige das Recht haben soll, sie zu steinigen, der selbst noch nie gesündigt hat - also niemand)

ich unterscheide zwischen dem, was "sollte", und dem, was "ist"

(26-07-2012, 10:29)Lelinda schrieb: Die Gewalttätigkeiten des Propheten Elia gegen die Baalspriester und gegen Kinder, die sich über ihn lustig machten, sind mir bekannt

mir eigentlich nicht

ich kenn die geschichten nur von elisa

(26-07-2012, 10:29)Lelinda schrieb: Wie Jesus in solchen Fällen reagiert hätte (ob ähnlich oder anders) dagegen nicht. Da fehlen (leider!) parallele Vorfälle. Denn die römischen Soldaten sind mit den Kindern bei Elia ja nicht vergleichbar.

mir gehts doch gar nicht darum, wie der mythische allesversteher jesus reagiert hätte (das kann man sich ohnehin vorstellen). ich habe nur darauf hingeweisen, daß propheten nicht unbedingt nette leute sein müsen und auch gläubige ncht immer nett sind

warum also ausgerechnet für den christen nur nette propheten akzeptabel sein sollen, erschließt sich mir nicht
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