Bild "Feuer in der Brust":
Für uns ist es völlig unvernünftig, derartigen "Werdensgeschichten" mehr Bedeutung beizumessen als ein Bekenntnis zu einer ernsthaften Verantwortlichkeit für unsere Mitmenschen. Das Neue Testament beschreibt deswegen auch, wie sich Jesus die Vergebung der Sünden gedacht hat. Wenn ihr einander die Sünden vergebt, sind sie auch durch Gott vergeben, wenn nicht (ihr euch nicht um Aussöhnung bemüht), dann sind sie auch vor Gott nicht vergeben. Und im antiken Sprachduktus folgt darauf die Strafe durch Gott.
"Wenn Gott allmächtig und allwissend ..."
Ich weiß nicht, was man darauf noch antworten soll? (Ich hab's ja schon mindestens zweimal versucht): Die moderne Theologie verzichtet auf solcherlei Zuordnungen, weil sie zu unsinnigen Folgerungen führen.
Der Mensch existiert und befindet sich in anstrengenden und ungünstigen Lebensumständen.
Also erzählt er sich oder seine Priester ihm eine Werdensgeschichte, einen Mythos.
Dieser hat nicht Aufgabe, logisch zu sein, sondern das Leben im Blick auf Gott hin zu ordnen (= ein Bekenntnis).
Die zitierte Fragestellung hat keine Lösungsmenge, weil die Lebenssituation, die als von Gott geschaffen gedacht wird, bereits unabänderlich besteht.
(02-08-2012, 21:18)Mustafa schrieb: Bringt es was, etwa Letzterem (dem Erzähler) vorzuwerfen, dass seine Aussage offensichtlich widerlegbar und auch widersprüchlich ist, denn jemand, bei dem wirklich Feuer in der Brust brennt, würde nicht lange überleben.Dem stimme ich zu.
...
Nicht anders ist es bei Gottesbildern.
(02-08-2012, 18:19)Keksdose schrieb: @ alle:Leider kenne ich nicht jeden Entwicklungsschritt hin zu moderneren Auffassungen. Was 'kaneís' hier ausbreitet, halte ich für "19. Jahrundert und vorher" und deutlich überholt. Die so genannten Urgeschichten des Alten Testaments tradieren einen Mythos, der heute theologisch nicht mehr ohne Weiteres zu verstehen ist. Diese alten Bekenntnisse reflektieren die vorgefundene, menschliche Lebenssituation. Sie machen daraus eine "Werdensgeschichte" (ein Stil, der uns heute vollkommen fremd ist). Wenn sich der Mensch außerhalb der Idealwelt (des Paradieses) befindet, so muss daran ein Versagen des Menschen vor Gott die Ursache sein - und exakt so wird eine Geschichte zusammen gereimt, die die Mühsal des Lebens erklärt.
(02-08-2012, 17:36)kaneís schrieb: Ich könnte jetzt wieder sagen: Aber er ist doch allwissend, er hat schon gewusst, dass sie vom Baum essen werden, wieso hat er es nicht verhindert? usw., doch ich glaube, da drehen wir uns im Kreis...
Aber wieso muss(te) Gott erst etwas "in die Wege leiten", um uns von der Erbsünde zu befreien? Ist er nicht allmächtig? Und wäre eigentlich nicht das Einzige, was er tun müsste, uns vergeben?
Will eigentlich niemand mehr kaneís antworten? Würde mich nämlich auch interessieren.
Für uns ist es völlig unvernünftig, derartigen "Werdensgeschichten" mehr Bedeutung beizumessen als ein Bekenntnis zu einer ernsthaften Verantwortlichkeit für unsere Mitmenschen. Das Neue Testament beschreibt deswegen auch, wie sich Jesus die Vergebung der Sünden gedacht hat. Wenn ihr einander die Sünden vergebt, sind sie auch durch Gott vergeben, wenn nicht (ihr euch nicht um Aussöhnung bemüht), dann sind sie auch vor Gott nicht vergeben. Und im antiken Sprachduktus folgt darauf die Strafe durch Gott.
"Wenn Gott allmächtig und allwissend ..."
Ich weiß nicht, was man darauf noch antworten soll? (Ich hab's ja schon mindestens zweimal versucht): Die moderne Theologie verzichtet auf solcherlei Zuordnungen, weil sie zu unsinnigen Folgerungen führen.
(02-08-2012, 18:19)Keksdose schrieb: Nun die Frage: Warum hat Gott den Menschen genau so geschaffen und nicht anders? War es die fehlende Kompetenz als Gott, die fehlende Allmacht?Die "fehlende Kompetenz" besteht bei der Formulierung solcher und ähnlicher Fragen, die den Bekenntnischarakter und Werdensgeschichten der Urgeschichten ignoriert.
Der Mensch existiert und befindet sich in anstrengenden und ungünstigen Lebensumständen.
Also erzählt er sich oder seine Priester ihm eine Werdensgeschichte, einen Mythos.
Dieser hat nicht Aufgabe, logisch zu sein, sondern das Leben im Blick auf Gott hin zu ordnen (= ein Bekenntnis).
Die zitierte Fragestellung hat keine Lösungsmenge, weil die Lebenssituation, die als von Gott geschaffen gedacht wird, bereits unabänderlich besteht.
(02-08-2012, 18:19)Keksdose schrieb: ...Ich verstehe nicht, warum das nicht für viel mehr Menschen ein Problem ist.Weil es tatsächlich kein Problem des Glaubenslebens sondern ein literarisches Problem ist.
(02-08-2012, 18:19)Keksdose schrieb: Im übrigen: Findest du es nicht unfair, dass wir leiden müssen, weil Adam und Eva so "blöd" waren? Kollektivstrafen sind nicht fair, und ich hoffe doch; wenn es Gott gibt, dann ist er fair.Falsche Blickrichtung! Nicht "Adam und Eva" waren "blöd", sondern das Dasein an sich oder wir mit unseren Überlebensinstinkten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard