03-08-2012, 19:05
(03-08-2012, 17:51)Ekkard schrieb:(03-08-2012, 17:37)kaneís schrieb: Wozu brauche ich dann Gott, der in diesem Leben sowieso nicht erkennbar ist?Wer fragt denn so? Doch nur der Ungläubige, der bereits die Möglichkeit den "Nichtbrauchens" voraus setzt.
Zu fragen, was "brauche ich" im Sinne von "was nützt es mir", ist der typisch utilitaristische Standpunkt. Der Glaubende kann und wird jenen Glaubenshintergrund "Gott" nicht einfach abwählen. Umgekehrt kann Glaube nicht dadurch gewonnen werden, dass man nach dessen Nutzen fragt. Glaube ist das unbedingte Vertrauen in das Gute der Offenbarung. Das ist ein Ausgangspunkt für viele Vorstellungen vom sozialen Miteinander, von Gerechtigkeit, von Nächstenliebe (Solidarität), Würde etc. und last, not least vom Menschenbild.
Es muss nicht automatisch Utilarismus bedeutet, es kann auch bedeuten: welchen Sinn macht das? Die Betonung liegt dann auf dem "wozu"? Es kann auch bedeuten: was soll das? was wollen die denn (von mir)?
Natürlich kann der Glaubende nicht einfach etwas abwählen, aber er kann sich Gewissheit verschaffen. Viele tun das - und verlieren möglicherweise dadurch ihren Glauben.
Die Offenbarung bringt sicher nicht nur Gutes. Man muss auch an das nicht so Gute glauben (können). Schmerz und LLeid gehören zum Leben auch dazu. Die Dinge, die du am Ende aufzählst, haben nun mit Gott gar nix zu tun, sie sind nicht göttlich, sondern - menschlich. Und müssen auch heute und hier noch gegen die den Widerstand religiöser Menschen durchgesetzt werden: etwa die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften oder das bedingungslose Grundeinkommen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)