07-08-2012, 20:45
(07-08-2012, 20:07)hans schrieb: Menschen lügen und täuschen weil sie sich einen Vorteil davon versprechen.
Warum sollte es unmöglich sein nicht zu lügen?
Auch, aber nicht nur.
Wikipedia sagt dazu: „Lügen dienen dazu, einen Vorteil zu erlangen, einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen. Gelogen wird auch aus Höflichkeit, aus Scham, aus Angst, Furcht, Unsicherheit oder Not (‚Notlüge‘), um die Pläne des Gegenübers zu vereiteln oder zum Schutz der eigenen Person, anderer Personen oder Interessen (z. B. Privatsphäre, Intimsphäre, wirtschaftliche Interessen).“
Die Lüge, auf die man am wenigsten verzichten kann, ist die soziale Lüge. Wikipdia sagt dazu: „Die soziale Lüge soll ... der Harmonie einer Gruppe dienen. Diese Art der Lüge soll meist dem friedlichen Miteinander und der Leistungsmotivation nützen. Der Autor Brad Blanton schlägt vor, auch Verhaltensweisen wie Informationszurückhaltung, Beschönigung und Übertreibung, aber auch soziale Phänomene wie Taktgefühl, Diplomatie als Formen der Lüge zu werten.“
Wie du siehst, wäre ohne Lüge das gesellschaftliche Miteinander gefährdet. Wir nutzen sie, weil sie uns nützt.
(07-08-2012, 20:07)hans schrieb: Den Dingen auf den Grund zu gehen halte ich nicht für irrelevant und sinnlos.
Das Du alleine ,also ohne Deinen Nächsten nicht existieren kannst, hat weitreichende Folgen.
Unter anderem entlarvt es jede Feindschaft gegen Deinen Nächsten als Wahn.
Absurde Situationen („stell dir vor es gibt nur noch einen Menschen auf der Welt“) zu erfinden nennst du „den Dingen auf den Grund gehen“? Wir begegnen immer und überall Menschen, fernen und nahen. Wer soll das bitte sein, dieser ominöse „Nächste“? Der mir nächste Mensch kann mir absolut fremd sein und bleiben, während ich mich mit einem Unbekannten prächtig verstehen kann. So what?
(07-08-2012, 20:07)hans schrieb: Wenn Du das Böse an Dir abspaltest und es auf einen anderen projezierst, kannst Du den Grund nicht mehr erkennen .Du kannst Deine Bosheit nicht mehr wahrnehmen.Dieser Mensch wird sich dann als gut vorstellen.
Der Mensch der sich selbst als gut vorstellt ,hat keine Möglichkeit mehr umzukehen und den Willen Gottes zu tun, weil er ihn nicht mehr erkennen kann.
Der rennt mit einem Balken vor seinen Augen herum ,wie Jesus es ausdrückt.
Man kann das Böse nicht abspalten, es ist kein Blinddarm und kein Elektron. „Das Böse“ gibt es sowieso nicht, ich kann nur bestimmte Verhaltensweisen oder -muster auf eine andere Situation oder Person projizieren, nicht aber „das Böse“. Deshalb kann ich auch „Bosheit“ nicht wahrnehmen, denn nichts ist nur gut oder schlecht – jede Handlung hat sowohl negative als auch positive Auswirkungen. Bist du vielleicht derjenige, der einen Balken vor seinen Augen hat?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)